Wirtschaft ‐ 10/2021

Aus Tansania Information
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Mehr Investitionen

Präsidentin Samia zeigte sich erfreut über die steigende Zahl von Investoren, die auf die erleichterten Bedingungen für Betriebsgründungen reagieren.

In den vergangenen sechs Monaten seien 133 große Projekte im Wert von $ 2,98 Mrd. registriert worden, während es im gleichen Zeitraum des Vorjahrs nur Projekte im Wert von $ 510 Mil. gewesen seien. Es dürfte ratsam sein, die tatsächliche Entwicklung zu beobachten. Nicht alle Registrierungen haben tatsächliche Betriebe zur Folge.

DN 27.09.2021

Infrastruktur und Verkehr

Fernbusreisen erschwert

Eine Maßnahme zur Unfallverhütung zieht Beschwernisse für Reisende und Fahrer nach sich und hat zu Protesten geführt. Busse, die nach 17 Uhr an einem Kontrollpunkt zwischen Dar es Salaam und Mbeya ankommen, dürfen nicht mehr weiterfahren und müssen bis morgens um 6 Uhr warten. Damit sollen nächtliche Busunfälle vermieden werden. Tagsüber führt die Verkehrspolizei zahlreiche Geschwindigkeitskontrollen durch, die nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr möglich sind. Busunternehmen beschweren sich jetzt, dass jetzt Passagiere und Fahrer an einem Ort anhalten müssen, wo es keine Toiletten, Unterkünfte oder Restaurants gibt. Reisebusse auf dieser Strecke dürfen in Dar es Salaam morgens um 6 Uhr abfahren und kommen normalerweise zwischen 22 und 23 Uhr in Mbeya an. Die Busfahrervereinigung legte bei der Verkehrsbehörde Beschwerde ein.

Mwananchi 29.09.21

Kurierdienste

Das Parlament beschloss Anfang September, private Paketdienste weiterhin zuzulassen. Damit wurde ein Entwurf der Regierung abgelehnt, die die Beförderung von Paketen mit Gewicht zwischen 500g und 10 kg der Tanzania Posts Corporation (TPC) vorbehalten wollten. Nach Meinung der Abgeordneten würde diese Verordnung zahlreiche Arbeitsplätze bedrohen und sei nicht mit dem Grundsatz des Marktwettbewerbs zu vereinbaren.

Citizen 03.09.214

Glasfasernetz

Die Regierung vergab den Auftrag zum Ausbau des nationalen Glasfasernetzes an die staatliche Telecommunications Corporation. Die Leitungen sollten entlang der Stromtrassen verlegt werden. Minister Faustine Ndugulile sagte dazu, dass schnelles Internet für die nächste Stufe der industriellen Revolution unerlässlich sei. Der Ausbau wird mit Hilfe eine Weltbankkredits von $ 150 Mill. finanziert und soll 75% der Bevölkerung erreichen. Bis Jahresende sollen 4.450 km Leitungen verlegt sein.

capacitymedia.com 10.09.21

Anhaltende Fragen zur Uganda-Tansania Pipeline

Das Projekt einer Leitung von den Ölfeldern in Westuganda zum tansanischen Hafen Tanga wird in Uganda und international weiter kontrovers diskutiert. Im April 2021 hatten die Präsidenten beider Länder einen Vertrag zum Bau der Leitung unterzeichnet. Beide Regierungen versprechen sich davon einen Wirtschaftsboom. Die 1400 km lange beheizte Leitung soll zum größten Teil auf tansanischem Gebiet verlaufen und dem Land bis zu $ 2,7.Mil. täglich an Durchleitungsgebühren einbringen und außerdem für viele Arbeitsplätze sorgen. Dagegen legten Umweltschutzinitiativen in Uganda Einspruch ein. Im August suspendierte Uganda die Tätigkeit von 54 Nichtregierungsorganisationen, darunter mehrere, die sich gegen das Projekt ausgesprochen hatten. Die ugandische Umweltaktivistin Vanessa Nakate wiederholte im September wirtschaftliche Argumente, die gegen den Bau sprechen. Angesichts der Unsicherheit hinsichtlich der Zukunft von Öl als Energiequelle gehe Uganda hohe Risiken ein mit den Schulden für seine Beteiligung, mit den Zusagen über Steuerbefreiung an die französischen und chinesischen Investoren, und für die Zukunft seines Tourismus. Ansonsten sei die Finanzierung des Projekts noch nicht gesichert, da die Firma Total bisher mehrere Absagen von Banken erhalten habe. - Die Firma Total als Hauptbetreiberin wollte sich nicht zur endgültigen Investitionsentscheidung äußern; sie schien weiter Probleme zu habe, die benötigten Kredite zu erhalten, nachdem eine Reihe von Banken nicht bereit sind sich zu beteiligen. Diese Absagen könnten die Finanzierung stark verteuern. Laut der Zeitung East African steigen die Gesamtkosten dadurch von $ 3,5 Mrd. auf $ 5 Mrd. Neben Umweltbedenken und Unsicherheit über die langfristige Ölpreisentwicklung spielen bei den Banken auch soziale Folgen eine Rolle, da der Bau der Leitung ca. 5.300 ha Land in Anspruch nimmt, wobei 14.000 Haushalte umgesiedelt werden und weitere 10.000 Kleinbauern einen Teil ihrer Flächen aufgeben müssen. - In Tansania ist keine kritische Diskussion über das Projekt zu vermelden.

Africa Intelligence 20.09.21; businessdailyafrica.com 27.09.21;East African 24.08.21, Oilprice.com 23.08.21 ; world-energy.org 24 Aug 2021

Neue Brücke in Dar es Salaam

Die neue Selanderbrücke in Dar es Salaam wird noch in diesem Jahr fertiggestellt. Die etwa einen Kilometer lange Brücke über eine Meeresbucht verbindet die Innenstadt mit der Masakihalbinsel und soll die bisherige Selanderbrücke entlasten, die ein Nadelöhr im innerstädtischen Verkehr darstellt. Die Arbeiten werden von einer südkoreanischen Firma ausgeführt; Südkorea hat auch die Finanzen für das Projekt bereitgestellt, das TSh 243 Mrd. (€ 90 Mil.) kosten soll.

Citizen 20.09.21

Chinesisches Logistikzentrum in Dar

Auf dem Gelände des bisherigen Fernbusbahnhofs an der Morogoro Road in Dar es Salaam wird jetzt mit dem Bau eines chinesischen Logistikzentrums begonnen. Die Stadtverwaltung hat mit der chinesischen Linghanggruppe einen Vertrag geschlossen, wonach die chinesische Seite hier einen viergeschossigen Komplex errichtet, in dem 2000 Läden , Büro- und Parkflächen Platz finden sollen. Eine Vertreterin der Investorengruppe erklärte, dass hier ein Vertriebszentrum für ganz Ostafrika entstehen soll, in dem Händler ihren Bedarf an chinesischen Produkten stillen können, ohne dafür extra nach China reisen zu müssen. Die Baukosten werden mit TSh 264 Mrd. (€ 97 Mil.) angegeben.

Citizen 19.09.20

Ländliche Stromversorgung

Die staatliche Elektrizitätsgesellschaft Tanesco gibt immer wieder Zahlen zum Anschluss von Dörfern an das Stromnetz bekannt, dessen Ausweitung auf dem Lande unter dem verstorbenen Präsidenten Magufuli stark forciert wurde. So seien im Distrikt Mbarali bei Mbeya mittlerweile 82 von 102 Dörfern angeschlossen, Leitungen zu den verbleibenden 20 Dörfern sind im Bau.

In der Region Dodoma sind demnach 461 von 531 Dörfern mit dem Netz verbunden. Die verbleibenden Orte sollen bis 2025 versorgt sein. (Laut Liste der tansanischen Post gibt es allerdings ca. 750 Dörfer (vijiji) in der Region, zu denen insgesamt 3400 Ortsteile (vitongoji) gehören; welchen Anteil davon die Stromversorgung tatsächlich erfasst, bleibt offen. Red)

DN 27.09.2021, Guardian 22.09.21

Terminverzug bei der Wamibrücke

Transportminister Mbarawa ist nicht zufrieden mit dem Baufortschritt der neuen Brücke über den Wamifluss. Derzeit verläuft der Verkehr zwischen Dar es Salaam und dem Norden des Landes über eine einspurige Brücke aus dem Jahre 1960. Die chinesische Baufirma versuchte, die Verzögerung mit Wirkungen der Covid-Epidemie zu erklären. Die neue Brücke mit einer Länge von 510 Metern entsteht 700 m neben der alten Brücke und sollte Ende November 2021 fertig sein.

Guardian 22.09.21

Weiterbau der Schnellbahnstrecke

Es gibt eine Auseinandersetzung zwischen der Tansanischen Eisenbahngesellschaft TRC und der Aufsichtsbehörde für öffentliche Aufträge über die kommenden Bauabschnitte der Schnellbahnstrecke. TRC möchte die Anschlussabschnitte gerne an die türkische Firma Yapi Merkezi vergeben, die bereits jetzt den 1. Abschnitt von Dar es Salaam nach Morogoro fast fertiggestellt und den Abschnitt bis Dodoma begonnen hat. TRC spricht sich für die türkische Firma aus, da diese bereits vor Ort ist. Die Aufsichtsbehörde drängt auf eine offene Ausschreibung, um Kostensenkungen zu erreichen. Es geht um die Fortführung von Dodoma über Tabora bis nach Isaka. Hier beginnt der 5. Abschnitt bis Mwanza, der gerade an ein chinesisches Konsortium vergeben worden ist.

Citizen 24.09.21

Bergbau

Graphit im Süden

Bei Mahenge im südlichen Hochland Tansania befindet sich das viertgrößte bekannte Graphitlager der Welt. Die Firma Black Rock Mining hat eine Lizenz zur Ausbeutung des Vorkommens von der tansanischen Regierung und sucht weitere Investoren, um mit dem Abbau beginnen zu können. Das Verkaufsargument ist, dass mit der Verbreitung von elektrischen Fahrzeugen viele Batterien gebraucht werden, für die man Graphit benötigt.

Guardian 08.09.21

Arbeitsplätze im Bergbau

Premierminister Kassim Majaliwa rief bei der Eröffnung einer Bergbaumesse in Geita junge Tansanier auf, die Möglichkeiten im Bergbausektor zu nutzen. Tansania habe viele Bodenschätze, die ihrer Nutzung harren. Auch der britisch-südafrikanische Konzern Anglogold Ashanti nutze die Gelegenheit, um auf die 5000 Arbeitsplätze hinzuweisen, die an seinem Goldbergwerk in Geita bestehen. Die ausländischen Bergbaufirmen waren vor allem im Goldbereich unter Magufuli scharf für angeblich betrügerische Praktiken bei der Abrechnung ihrer Steuern und Abgaben kritisiert worden, sind aber seit der Durchsetzung eines neuen Verteilungsschlüssels aus der Schusslinie geraten.

Weg vom Quecksilber

Die Regierung möchte bis 2025 den Einsatz von Quecksilber bei der Goldgewinnung um ein Drittel verringern. Gold ist meistens als kleinstes Partikelchen im umgebenden Gestein vorhanden, oft nur wenige Gramm pro Tonne Gestein. Neben den kommerziellen Berg- und Tagebauen der internationalen Konzerne sucht über eine Million Tansanier im informellen Sektor nach Gold. Sie setzen fast alle ein Verfahren ein, bei dem die Legierungsbildung zwischen Gold und Quecksilber zu Amalgam genutzt wird. Dabei werden goldhaltige Sande und Schlämme intensiv mit Quecksilber vermischt, wobei das Gold sich im Quecksilber löst. Amalgam und Quecksilber sammeln sich wegen der hohen Dichte am Grund der Waschgefäße, das Quecksilber fließt ab und das Amalgam bleibt zurück. Durch Erhitzen verdampft das verbundene Quecksilber und zurück bleibt Rohgold. Nach Schätzungen des Ministeriums haben 25%-30% aller informellen Goldbergleute gesundheitliche Schäden durch das Hantieren mit Quecksilber und das Einatmen der Dämpfe.

Nipashe 28.09.21