Wirtschaft ‐ 09/2024
Dar es Salaam – Dodoma
Die Reaktion auf die Bahnstrecke Dar es Salaam – Morogoro, seit dem 14.06.2024 in Betrieb, sei durchweg positiv, konstatiert Masanja Kadogosa, Geschäftsführer der Tanzania Railway Corporation. Inzwischen werde die Strecke täglich von mehr 4.000 Personen genutzt, für die sonst 70 Busse erforderlich wären. Fahrkarten seien täglich ausverkauft. Ein Express-Ticket Dar es Salaam – Morogoro kostet 20.000 TZS. Nach der Indienststellung der vollständigen Strecke bis Dodoma ab dem 25.07.2024 sei eine mindestens verdoppelte Fahrgastzahl zu erwarten. Der Gütertransport werde die Straßen entlasten. Damit sei der von Präsidentin Hassan verlangte Zeitplan eingehalten worden, wie Masanja Kadogosa stolz hervorhob.
Am 01.08.2024 erfolgte die offizielle Eröffnung der neuen Normalspurstrecke durch Präsidentin Hassan. Bei ihrer Eröffnungsrede lud die Präsidentin die Privatwirtschaft zu Investitionen und Nutzung des Schienenwegs ein. Die Regierung sehe sich als Bereitsteller des Schienennetzes.
Citizen 10.07.2024, Guardian 31.7.2024
Ugandas Ölimporte
Uganda hat entschieden, seine Ölimporte, 36 Mio. Liter monatlich, nicht mehr ausschließlich über Kenia, sondern zukünftig auch über Dar es Salaam zu tätigen. 1.028 Laster sollen nun jeden Monat den Treibstoff über die Straße nach Uganda schaffen.
Guardian, 17.08.2024
Tazama-Pipeline
Norplan, ein norwegisches Unternehmen, wurde gemeinsam von Vizepremier- und Energieminister Dr. Doto Biteko und Tazama Pipelines Ltd. beauftragt zu überprüfen, inwieweit sich die Rohöl-Pipeline, durch die Sambia via Tansania seit 1968 sein Erdöl geliefert bekommt, modernisiert werden kann, um das bisherige jährliche Volumen von 800.000 Tonnen auf 5 Mio. Tonnen zu erhöhen. Die bisherige Pipeline führt von Dar es Salaam nach Ndola, in den 1980er Jahren das wichtigste Industriezentrum Sambias. Der Ausbau wird angestrebt, um den Transport über die Straße zu verringern und die Anrainer an der 1.710-km-langen Strecke zu versorgen. Damit wird das bereits 2019 ins Auge gefasste Vorhaben erneut auf die Tagesordnung gehoben.
Citizen, 27.08.2024
Lobito – Dar es Salaam
Die Vereinigten Staaten verhandeln mit Tansania über die Erweiterung des Lobito-Korridors bis hin nach Dar es Salaam. Das Ziel ist eine durchgehende Strecke vom angolanischen Lobito am Atlantik bis zum Indischen Ozean sowie die Erschließung des größten bekannten Nickelvorkommens in Kabanga, 120 km südwestlich des Viktoriasees an der Grenze nach Burundi. Der Lobito-Korridor verbindet Abbaugebiete in Angola, Sambia und der DR Kongo. Die Hinzufügung von Tansania unter Einbindung von Kigali (Ruanda) und Gitega (Burundi) würde die Vorstellung eines transafrikanischen Korridors vom Atlantik bis zum Indischen Ozean vervollständigen. Erläutert wurden diese Zusammenhänge von Helaina Matza, der US-Sonderbeauftragten für globale Infrastruktur und Investition während ihres Aufenthalts in der DR Kongo und in Dar es Salaam zwischen dem 21. Und 28.08.2024. Mit diesem Projekt, welches im Mai 2023 bereits vom amerikanischen Präsidenten Joe Biden auf dem G7-Gipfel in Japan vorgestellt worden war, soll insbesondere dem chinesischen Expansionismus in Form der Belt-and-Road-Initiative etwas entgegengesetzt werden. Erst kürzlich hatten sich China und Tansania auf die Modernisierung der aus den 1970er Jahren stammenden Tazara-Strecke von Dar es Salaam nach Kapiri Mposhi in Sambia geeinigt. Bei der Finanzierung achten die USA darauf, den Schuldenberg der beteiligten Länder nicht noch zu erhöhen – Sambia etwa ist bei China bereits hochverschuldet.
EastAfrican, 31.08.2024
Kernenergie
Ziel des 2. USA-Afrika-Gipfel für Kernenergie in Nairobi, am 27./28.08.2024 vom amerikanischen Energieministerium veranstaltet, ist es, die Kernenergie in der Öffentlichkeit zu verankern und erste Schritte auf den Weg zu bringen. Vizepremier- und Energieminister Dr. Doto Biteko erklärt, dass Tansania die Voraussetzungen für Kernenergie schaffen will. Für eine nachhaltige Energieproduktion in der Zukunft sei Kernenergie eine umweltfreundliche Alternative im Kampf gegen den Klimawandel. Außerdem verfüge Tansania über 58.500 Tonnen abbaubares Uran, das für die Herstellung von Atomstrom genutzt werden könne. Angesichts eines jährlich um 10-15 % wachsenden Strombedarfs sieht Biteko es als gerechtfertigt, sich mit dem Thema zu befassen und die Unterstützung der USA für diesen Weg zu erbitten.
Kenia will ein Atomkraftwerk bauen und hat dafür an der Küste in Kilifi einen Standort gewählt. Bisher hat in Afrika nur Südafrika einen aktiven Reaktor, der aber schon vierzig Jahre alt ist, sowie einen Forschungsreaktor. Außerdem befinden sich in Ägypten durch Rusatom aus Russland drei Reaktoren im Bau und einer in Planung. Auch Uganda plant Atomprogramm in Uganda. In Sachen Kernenergie in Afrika sind bisher nur Russland und USA aktiv, China bisher noch nicht.
Guardian, 30.09.2024, EastAfrican, 31.09.2024