Gesellschaft, Religionsgemeinschaften - 02/2021

Aus Tansania Information
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Leichenüberführung auf dem Dachgepäckträger

Ein Leichentransport führte zur Suspendierung des Stadtdirektors von Tarime in der Mararegion. Selemani Jafo, Minister für lokale Verwaltung, zeigte sich empört, dass dieser die Überführung eines verstorbenen Mitarbeiters auf dem Dachgepäckträger eines Fahrzeuges hatte vornehmen lassen. Dies stehe nicht im Einklang mit den Ethikregeln für den öffentlichen Dienst und der Kultur des Landes.

Mwananchi 13.01.21

Miraa im Sarg

In Handeni bei Tanga entdeckte die Polizei bei einer Kontrolle 133 kg Miraa, die per Leichenwagen in einem Sarg versteckt in Richtung Dar es Salaam unterwegs waren. Miraa, auch bekannt als Khat, sind die frischen Blätter des Busches Catha edulis, die gekaut werden und eine mild narkotisierende Wirkung haben. Miraa gilt in Tansania als verbotene Droge, wird im benachbarten Kenia aber legal angebaut und konsumiert.

Mwananchi 13.01.20

Daladalastreik in Dodoma

Der Zustand des zentralen Sabasaba-Busbahnhofs für den innerstädtischen Verkehr führte in Dodoma zu einem Fahrerstreik der Daladala, wie die kleinen Busse in Tansania genannt werden. Die Fahrer protestierten damit gegen die Schlaglöcher und Schlammkuhlen, die sich mit dem Einsetzen der Regenzeit über das Verkehrsgelände erstreckten. Übliche Reparaturbemühungen der Stadtverwaltung bestanden aus dem Abkippen von Steinladungen, um die Löcher zu füllen, was zur Beschädigung von Fahrzeugen führte. Nachdem ein fünfstündiger Ausstand zum hinreichenden Transportchaos in der Stadt geführt hatte, traf der Distriktskommissar ein und bat die Fahrer, ihre Tätigkeit wieder aufzunehmen. Der Streik wurde beendet, nachdem die Stadtverwaltung den Daladala vorübergehend ein alternatives Gelände zuwies, um Zeit für Reparaturen zu gewinnen.

Mwananchi 13.01.21

Ausbeutung von Behinderten

In Dar es Salaam fanden sich 15 Personen vor Gericht wieder, nachdem sie wegen Personentransport ohne Lizenz und Steuerhinterziehung angeklagt worden waren. Ihnen wurde vorgehalten, 37 Behinderte, unter ihnen auch sieben- und elfjährige Kinder, aus Tabora und Shinyanga zum Betteln nach Dar es Salaam gebracht zu haben. Bereits Anfang Januar hatte die vormalige Gesundheitsministerin und jetzt für Behindertenfragen zuständige Staatsministerin Ummy Mwalimu bei einer Razzia mehrere Gästehäuser aufgesucht, in denen Behinderte von außerhalb Dar es Salaams untergebracht waren, die zum organisierten Betteln an Verkehrsknotenpunkte gebracht wurden. Bei dieser Gelegenheit hatte die Ministerin zum Stock gegriffen und auf mehrere ihrer Ansicht nach Verantwortliche eingeschlagen. Sie nahm die Gelegenheit wahr, die anwesenden Behinderten auf die Möglichkeit der Darlehnsaufnahme bei ihren Heimatdistrikten hinzuweisen, mit denen sie Projekte zur Erzielung eines eigenen Einkommens starten könnten.

Guardian 14.01.21, Mwananchi 04.01.2021

Katholische Bischöfe warnen vor neuer Covid-19-Welle

Die katholische Bischofskonferenz (TEC) warnte offiziell vor einer neuen Covid-19-Welle. Alle Katholiken wurden aufgefordert, Vorsichtsmaßnahmen zu beachten. Erzbischof Gervas Naisonge von Mbeya als Vorsitzender der TEC schrieb: „Im Vorjahr hatte unser Land die Coronaepidemie bewältigt. Die Ansteckungen gingen so weit zurück, dass wir glaubten, wir hätten gesiegt.“ Unter Verweis auf die international festgestellten neuen Virusvarianten fügte er hinzu: „unser Land ist keine Insel. Lasst uns nicht aufhören, das Volk Gottes im Kampf gegen Corona zu beraten und zu führen. Dabei müssen wir die geistlichen, leiblichen, wissenschaftlichen und sozialen Waffen führen.“ Als Mittel benannte er Gebet, Vermeidung von Berührungen, Händewaschen und Desinfektion, Reagieren auf Symptome und die Vermeidung von gefährlichem Gedränge. Er ging weder auf das Stichwort Masken noch auf konkrete Maßnahmen in den Kirchen ein, wie sie im Frühjahr 2020 ergriffen wurden (Abstandhalten in Gottesdiensten, Aussetzen von Weihwassergebrauch und Friedensgruß, Chören).

Der TEC-Erklärung gingen öffentliche Stellungnahmen einzelner katholischer Bischöfe voraus, darunter der Erzbischöfe Isaac Amani in Arusha und Jude Thadaeus Ruwa'ichi von Dar es Salaam. Beide sprachen klar aus, dass es Corona weiterhin gebe und man angesichts einer neuen Welle Vorsichtsmaßnahmen ergreifen müsse. Amani rief auch zum Maskentragen im Gottesdienst auf. Naisonge hatte diplomatisch formuliert, indem er die Behauptung des Präsidenten aufgriff, das Virus sei in Tansania bereits besiegt gewesen.

Die Erklärungen der Bischöfe stellten eigentlich einen Verstoß gegen die geltende Gesetzeslage dar, wonach Informationen über ansteckende Krankheiten im In- und Ausland ausschließlich 5 im Gesetz genannten Personen vorbehalten sind: Präsident, Stellvertreter, Ministerpräsident, Gesundheitsminister und Regierungssprecher. Auf sozialen Medien wurde denn auch kommentiert, das könnten sich nur die Katholiken leisten. In (ironischer?) Abwandlung von Präsident Magufulis Rhetorik wurde Naisonga auf Jamiiforums vorgehalten, er stehe im Solde der Imperialisten und wolle der tansanischen Wirtschaft schaden, indem er die Existenz von Covid im Lande behaupte. Ein anderer kommentierte, es gebe halt Konfessionen, die könnten nicht beten und ließen sich deshalb von den Imperialisten gebrauchen, Gwajima müsse wiederkommen. (Josaphat Gwajima ist ein Pfingstprediger, der sich als Gründer und Erzbischof der „Glory of Christ Tansania Church“ bezeichnet, 2015 einen Doktortitel von einer so „Universität“ in Südafrika erwarb und 2020 als CCM-Kandidat in Kawe-Dar es Salaam ins Parlament gelangte; Red.) Die meisten Beiträge unterstützten die Erklärung der Bischöfe. - Auch von der im Parlament nicht mehr vertretenen Oppositionspartei NCCR-Mageuzi gab es eine zustimmende Stellungnahme.

Jamiiforums 26./27.01.21, Mwananchi 21.01., 27.01.21

Lutheraner zu Covid

Eine fast gleichzeitige Stellungnahme des ELCT-Vorsitzenden Bischof Shoo wurde erst über soziale Medien und kirchenintern verbreitet und kam erst Tage später in die Presse. Shoo formulierte vorsichtiger als die Katholiken und sagte nichts zu Infektionen im Lande; unter Verweis auf die internationale Ausbreitung verwies er darauf, dass auch Tansania zur Welt gehöre und deshalb Vorsicht geboten sei. Ohne konkrete Schritte zu benennen, rief er dazu auf, alle Maßnahmen zu befolgen, die von Gesundheitsexperten angeraten werden. Er zitierte das Jesuswort aus der Versuchungsgeschichte, man solle Gott nicht versuchen. - Auch Stellungnahmen des als regierungskritisch bekannten Bischofs Bagonza wurden über soziale Medien verbreitet. Er formulierte „Gott ist da, aber Corona ist auch da … Wenn es im vergangenen Jahr (in Tansania; Red.) kein Corona mehr gegeben hat, jetzt haben wir es. Lasst es uns klar sagen, Masken tragen, unnötige Versammlungen vermeiden ...“ - Bischof Shoo positionierte sich als Ortsbischof von Moshi schärfer als in seiner Stellungnahme für die ELCT. Der Bürgermeister von Moshi hatte bei einer Stadtratssitzung die wenigen anwesenden Maskenträger aufgefordert, sich zu erheben und ihnen dann gesagt, sie sollten ihre Masken abnehmen, um keine Ängste in der Bevölkerung zu schüren, da es ja bekanntlich kein Corona in Tansania gebe. Shoo erklärte dazu, der Bürgermeister habe unklug und unverantwortlich gehandelt.

Citizen 31.01.21, Jamiiforums 26.01. + 30.01.21, Mwananchi 21.01. + 27.01.21, Whatsapp 27.01.,