Viehhaltung, Probleme der Viehhalter - 12/2011

Aus Tansania Information
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Für die Lebensmittelversorgung Tansanias ist die Viehhaltung eine der wichtigsten Wirtschaftszweige. Zu etwa 40 % handelt es sich um Fleisch-, zu 30 % um Milchproduktion. 99 % des Viehs gehört Kleinunternehmern, nur 1 % ist im Besitz von Milchvieh-Farmern. Weil es an Weideland fehlt, müssten moderne landwirtschaftliche Methoden entwickelt werden, z. B. Stallhaltung, (Citizen 3.10.11)

Was den Viehbestand betrifft steht Tansania nach Äthiopien und dem Sudan an dritter Stelle. Von den 88,6 Mio. ha landwirtschaftlich nutzbarer Fläche, eignen sich 60 Mio. ha für Viehhaltung. Doch wegen der Tsetsefliege u. a. Probleme werden nur 40 % für die 18,5 Mio. Rinder, 13,1 Mio. Ziegen, 3,6 Mio. Schafe genutzt. Es gibt 1,2 Mio. Schweine und an Geflügel 53 Mio. Mehr als 90% aller Haustiere sind indigener Art. Die Fleisch- und Milchproduktion der Rinder ist gering, aber sie sind angepasst an die schwierigen Bedingungen.

Der Großteil des in Tansania verzehrten Fleisches wird im Land produziert. (DN 18.11.11)

Hilfe wegen Verlusten

Die Regierung wird 4.336 Familien der Distrikte Loliondo, Ngorongoro und Monduli (Arusha-Region), die wegen der Dürre 2008 und 2009 ihr Vieh verloren, unterstützen. 12mrd/- TSh sind dafür vorgesehen. Jede Familie erhält vier Kühe und einen Bullen. Das entspricht nicht der Zahl der Tiere, die verendeten, aber es ist ein Anfang. Die Viehhalter baten, man möge ihnen nur drei Kühe zur Verfügung stellen, anstelle der vierten Kuh zehn Ziegen. Sie beschlossen bereits, welche Sorte von Vieh sie wünschen.

Ein District Commissioner betonte, die Regierung werde niemanden unterstützen, der Hilfe beantragt, ohne dass er Vieh verloren hat. Er riet den Maasai zur Aufgabe der überholten Tradition, riesige Herden zu besitzen, denn während der Trockenheit verendeten sie in kurzer Zeit. (DN 5.9.11; Guardian 29.7.11; Citizen 2.9.11)

Dürre im Ngorongoro-Distrikt

Viele Einwohner dieses Gebietes fürchten, wegen Wasser- und Futtermangel Vieh zu verlieren. Einige Herdenbesitzer ziehen zu den letzten Wasserlöchern und bitten die Regierung dringend um Lebensmittelhilfe für die am meisten betroffenen Dörfer. Die Dürre sei in diesem Jahr noch schlimmer, klagen sie.

Ein Dorfbewohner sagte, die Regierung sei verpflichtet, sie mit Lebensmitteln zu versorgen, weil sie im Gebiet der Ngorongoro Conservation Area jeglichen Ackerbau verboten hat. Etwa 64.000 Menschen leben dort, in der Mehrheit traditionelle Herdenbesitzer.

Ein anderer Viehhalter klagte, auf dem lokalen Markt sei der Rinder-Preis sehr gefallen. (Guardian 29.9.11; Citizen 4.9.11; Arusha Times 24.9./8.10.11)

3,600 t Mais der National Food Reserve Agency wurden für die Hunger leidende Bevölkerung der Ngorongoro Conservation Area (NCA) geliefert. 1 kg subventionierter Mais kostet 50/- TSh. Bedrüftige bekommen ihn kostenlos. Die lokalen Geschäftsleute sollen in Nachbardistrikten Mais für die Bevölkerung kaufen und für den Marktpreis anbieten. Der Pastoralist Council kooperiert mit der NCAA, damit im Schutzgebiet niemand verhungert.

Der Ngorongoro-Distrikt wurde auch 05/06 und 08/09 von Dürre heimgesucht. Tausende von Tieren verendeten. (Citizen 10.10.11)

Kauf von Futter

Weil es nicht genug Gras gibt, kaufen die Viehhalter des Monduli-Distrikts (Arusha-Region) für ihre Herden für viel Geld Maisspreu und ausgepresste Sonnenblumenkerne.

Der Preis für 100 kg Maisspreu stieg seit Juni von 12.000/- TSh auf 48.000/- TSh.

Der Besitzer einer Herde von 200 Rindern und 578 Ziegen sagte: "Ich plane nicht, meine Herde zu verkleinern. Ich muss eben mehr Futter kaufen." Ein anderer erinnerte an 2009, als Tausende von Tieren verendeten, einige Herdenbesitzer Suicid begingen. Doch demnächst werde die Kleine Regenzeit beginnen, sagt er optimistisch. (Guardian 31.10.11)