Wirtschaft ‐ 06/2022

Aus Tansania Information
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Wachstumsprognosen

Internationale Marktforschungsunternehmen und Banken sagen Tansania für das laufende Jahr ein Wirtschaftswachstum zwischen 4,7 bis 7,1 Prozent voraus. Sie sehen dies im Zusammenhang mit den großen Baustellen für Infrastrukturprojekte, die Arbeitsplätze und Einkommen ankurbeln und damit zur Nachfrage im Inland beitragen. Die Zentralbank rechnet mit einem Wachstum von 5,1%. Die internationalen Wirtschaftsinstitute sehen aufgrund der gestiegenen Treibstoffkosten einen Anstieg der Inflation auf knapp 5% voraus.

Guardian 30.05.22

Rückverstaatlichungen

Das Finanzministerium hat jetzt über 20 Firmen verfügt, die nach einer misslungenen Pri­vatisierung wieder in den Staatsbesitz zurückgefallen waren. Tansania hatte seit den 1990er Jahren zahlreiche bankrotte Staatsfirmen gegen geringe Beträge an private Käufer übereignet, die sich dafür verpflichten mussten, die Firmen weiterzuführen. In einer Reihe von Fällen waren die neuen Besitzer aber nicht erfolgreich gewesen; bisweilen hatten sie auch keinerlei wirtschaftliche Anstrengungen unternommen, sondern lediglich die Betriebsflächen oder -gebäude als Sicherheiten für Bankkredite benutzt, die für andere Zwecke verwandt wurden. In den letzten Jahren hatte sich das Finanzministerium mehrfach bemüht, den alten Privatisierungen nachzugehen. So wurden jetzt im vergangenen Jahr 20 Firmen wegen Verletzung der Privatisierungsverträge zurück in den Staatsbesitz überführt. Jetzt entschied das Ministerium, 10 der Firmen an öffentliche Einrichtungen zu übergeben sowie die übrigen 10 Firmen für eine neuerliche Privatisierung auszuschreiben. Unter den Betrieben sind Schlachthöfe, Sägewerke, Speiseölfabriken, ein Werk der Cashewverarbeitung und die Keramikfabrik in Mbeya.

Guardian 28.05.22

Hafenbürokratie

Kongolesische Händler beklagen sich über Bürokratie und Korruption im Hafen von Kigoma. Kigoma ist der Haupthafen am Tanganjikasee und Endstation der 1914 fertiggestellten Bahnlinie von Dar es Salaam. Ein Großteil der Importe in den östlichen Kongo wird von hier aus verschifft, sofern nicht die lange Landstrecke per LKW über Südwesttansania und Sambia gewählt wird. Bei einer Veranstaltung in Kigoma, die von der tansanischen Handelskammer gemeinsam mit anderen Wirtschaftsverbänden und Firmen der Anliegerstaaten des Tanganjikasees durchgeführt wurde, beklagten sich vor allem kongolesische Vertreter über schlechte Behandlung durch tansanische Beamte bei der Abfertigung ihrer Waren für den Weitertransport über den See. Zu den Beschwerdepunkten zählten Unfreundlichkeit, Beschimpfungen, Verzögerungen und Schmiergeldforderungen. Ein Sprecher der kongolesischen Händler kündigte an, dass sie sich um andere Transportwege kümmern müssten, wenn sich diese Verhältnisse nicht ändern.

Citizen 16.04.22, Guardian 13.05.22

KFZ Import

Im Hafen von Dar es Salaam wurde jetzt die bisher größte Lieferung von Autos angelandet. Die unter japanischer Flagge segelnde Meridian Ace entlud 4.397 Fahrzeuge. Bei der großen Mehrzahl dürfte es sich um Gebrauchtwagen aus Fernost handeln. Der bisherige Rekord war am 8. April die Entladung von 4.041 Fahrzeugen gewesen, von denen 2,936 für den Weitertransport in Nachbarländer wie Kongo, Uganda, Sambia, Simbabwe, Malawi und Südsudan bestimmt gewesen waren. Seit der noch laufenden Erweiterung und Vertiefung des Hafens können jetzt größere Frachtschiffe Dar es Salaam ansteuern.

Citizen 08.05.22

Treibstoffpreise

Der Anstieg der Treibstoffpreise rief im Lande erhebliche Beunruhigung hervor und wirkte sich infolge gestiegener Transportkosten auch auf andere Waren aus. Anfang Mai stieg der Benzinpreis in Dar es Salaam auf von TSh 2.860 auf TSh 3.158 (€ 1,27), Diesel von 2.692 auf TSh 3.258 (€ 1,31). Im Inland sind die Preise jeweils höher, da die Kosten für den Treibstofftransport aufgeschlagen werden. Die Regierung kündigte daraufhin eine Senkung der Preise an und stellte durch Einsparungen im Haushalt TSh 100 Mrd. (€ 40 Mil.) als Subvention bereit. Seit 1. Juni kostet Benzin in Dar es Salaam nunmehr TSh 2.994, Diesel TSh 3.131; das nicht subventionierte Petroleum steigt auf TSh 3.299. Wie lange die bewilligte Subventionssumme ausreicht, ist noch nicht absehbar.

Chanzo 05.05.22, Citizen 09.05. + 01.06.22

​Touristen aus Israel​​​​​​

In Tansania werden demnächst 800 Touristen aus Israel erwartet. Premierminister Majaliwa kündigte diese Buchung bei einer Aufführung des Films „Tansania Royal Tour“ in Dodoma an, in dem Präsidentin Samia persönlich den amerikanischen Reisejournalisten Greenberg zu den touristischen Attraktionen des Landes führt. Der Film wird seit Wochen intensiv von Regierungsstellen propagiert und hat intensive Hoffnungen auf eine Wiederbelebung der coronagebeutelten Tourismuswirtschaft ausgelöst.

Guardian 17.05.22

Düngersubventionen

Im kommenden Haushaltsjahr 2022-23 plant die Regierung Zuschüsse von TSh 751 Mrd (€ 61 Mil.) ein, um die Düngerpreise zu subventionieren. Ammoniakdünger hat sich seit dem Jahr 2020 auf dem Weltmarkt von $ 310 auf $ 1.012 pro Tonne verteuert. Harnstoffdünger stieg von $ 251 auf $ 1.214. Als Gründe für die Verteuerung nannte Landwirtschaftsminister Hussein Bashe Auswirkungen der Coronaepidemie sowie den Krieg in der Ukraine. Sein Ministerium setzt weiterhin Hoffnung auf die Fertigstellung der Düngemittelfabrik bei Dodoma, wo die burundische Firma Intracom jährlich 600.000 t produzieren will. Bei Kilwa, wo eine Leitung Erdgas aus dem Förderungsgebiet unterm Meer an Land bringt, soll eine weitere Düngemittelfabrik entstehen.

DN 18.05.22

Schlechte Teeernte

Die tansanische Teeernte hat unter Trockenheit und Hagel gelitten. Im ersten Viertel des Jahres 2022 sanken die Erträge um fast ein Viertel auf gut 6.000 t. Die derzeitige Anbaufläche beträgt etwa 23.800 ha, je zur Hälfte durch größere Farmen und Kleinbauern. Die Hauptanbaugebiete befinden sich im südlichen Hochland in den Bezirken Iringa, Mbeya und Njombe. Die Regierung strebt eine Ausweitung auf 60.000 t jährlich an. In der Teeverarbeitung sind mehr als 50.000 Arbeitsplätze vorhanden.

Guardian 16.05.22

Avocados für Indien

Eine erste Ladung von tansanischen Avocados wurde Anfang Mai im Hafen von Mumbai (Indien) angelandet. Damit verbindet sich die Hoffnung auf einen neuen Absatzmarkt für tansanische Avocados, die in den letzten Jahren verstärkt für den Export angebaut wurden. Im April konnten größere Teile der Ernte nicht exportiert werden, da aufgrund des Ukrainekrieges russische Schiffe aus dem Markt ausschieden. Von daher ist der neue Markt Indien hochwillkommen. Tansanische Avocados können in Indien zollfrei importiert werden.

Guardian 06.05.22