Universität von Dar: Streik, Schließung, Bedingungen, Reaktionen, Wiederzulassung - 06/2007

Aus Tansania Information
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Mitte April begannen Studierende der unteren Semester der Universität von Dar-es-Salaam (UDSM) einen Streik. Im Augenblick bekommen sie im ersten Jahr nur 60 % des später gewährten Darlehens vom Staat. Für medizinische Behandlung müssen sie auch in den folgenden Semestern 100.000/- TSh zahlen.

Die Forderungen der Studierenden: 100 % Stipendium, Anhebung der Zuwendung für Ernährung. Im Augenblick bekommen sie pro Tag 3.600/- TSh.

Wenn ein Streik länger als drei Tage dauert, wird die Universität vorsichtshalber geschlossen.

Außer den streikenden Studierenden der UDSM wurden auch die von vier der UDSM angeschlossenen Hochschulen suspendiert, Studierende aus dem Ausland ausgenommen.

Einige Studierende beteiligten sich nur gezwungenermaßen am Streik.

Der Vizekanzler der UDSM klagte: "Es kostet pro Tag 100m/- TSh, die UDSM zu betreiben. Ist sie geschlossen, haben wir die selben Ausgaben ohne etwas zu produzieren."

Die UDSM stellte neun Bedingungen für die Wiederaufnahme:

- 40 % des später zustehenden Darlehens (mindestens 540.000/- TSh) müssen bezahlt sein,

- außerdem 100.000/- TSh für medizinische Behandlung,

- in einem Brief muss der Wunsch, wieder aufgenommen zu werden, dargelegt werden;

- außerdem muss erklärt werden, in welcher Weise sich der/die Studierende am Streik beteiligte.

Das Betreten des Universitätsgeländes wurde verboten. Gegen Zuwiderhandelnde werde gerichtlich vorgegangen, hieß es.

Nach der Suspendierung war es für viele Studierende, die wegen Geldmangels nicht nach Hause fahren konnten, sehr schwer, das Leben zu fristen. Sie verkauften Handy, Fernseher und Kleidung.

Viele Eltern und Erziehungsberechtigte reagierten positiv auf die Forderung, das Studiengeld zu entrichten. Die UDSM musste für das Sammeln und Prüfen der Briefe zusätzliche Kräfte einstellen.

Der Präsident der Tanzania High Learning Institution Students' Organization (TAHLINSO) sagte bei einer Pressekonferenz: "Wir bitten die Regierung, allen Studierenden, die sich am Streik beteiligten, zu verzeihen, damit sie ihr Studium ohne Bedingungen fortsetzen können. Die 40 % zu bezahlen, ist für viele fast unmöglich, denn die meisten kommen aus armen Familien." Man warne die Opposition davor, Kapital aus dem Streik zu schlagen.

Die Dar-es-Salaam University Students Organization (Daruso) distanzierte sich von dieser Erklärung.

Die UDSM verlängerte die Frist für den schriftlichen Antrag auf Wiederaufhnahme um 5 Tage. Briefe, die keine Quittung über die gezahlten Beträge enthalten, würden nicht bearbeitet, hieß es. Die Namen der wieder zugelassenen Studierenden würden in der Presse bekannt gegeben.

Einige Studierende sagten, sie seien nicht in der Lage, zu bezahlen und würden gegen den Beschluss klagen.

Am 14. Mai wurde die Universität wieder geöffnet. Von den 15.840 stuspendierten Studierenden hatten 6.617 die Bedingungen erfüllt. Doch die Universität beschloss, die meisten wieder aufzunehmen. "Die Mehrheit boykottierte den Unterricht, weil eine kleine Gruppe Druck ausübte", sagte der Vizekanzler. Studierende des ersten Jahres, die nicht bezahlt hatten, müssten ihre Bedürftigkeit nachweisen.

56 Studierende, die man für die Rädelsführer hält, wurden nicht zugelassen. Die meisten von ihnen spielen eine führende Rolle in der Daruso. Sie baten die Kommilitonen, ihre Wiederaufnahme zu bewerkstelligen. Eine Studentin berichtete, man werde die nächste Prüfung boykottieren, um die Wiederaufnahme der 56 Suspendierten zu erzwingen.

Am 18. Mai wurden auch die 56 bis dahin suspendierten Studierenden wieder zugelassen. Man benötige mehr Zeit, um die Vorgänge gründlich zu untersuchen, hieß es. Von den betreffenden Studierenden wird verlangt, dass sie mit dem Untersuchungsausschuss bestmöglich kooperieren. Die Daruso sagte daraufhin die geplante Versammlung auf dem Universitätsgelände ab.

Drei Oppositionsparteien hatten die Suspendierung der Studierenden verurteilt, der Regierung ein Ultimatum für die Wiederzulassung gestellt. Andernfalls werde man gerichtlich vorgehen und landesweite Demonstrationen organisieren. Die Parteien bestritten, den Streik angestachelt zu haben. (DN 18./26.4./5./13./ 15./16./18.19.5.07; Guardian 17./ 18./19./25.4./1./3./4./5./10./15./17./18./19.5.07; Nipashe 20./23./ 24.4.07; Majira 20.4.07)