Umwelt ‐ 11/2024

Aus Tansania Information
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Serengeti

Das Mara-Serengeti-Ökosystem, das sich zugleich jenseits und diesseits der tansanisch-kenianischen Grenze erstreckt, leidet, außer unter der Bedrohung durch Infrastrukturprojekte und den Konflikten mit Bewohnern, zunehmend unter dem Klimawandel, der sich als immer größere Herausforderung erweist. Extreme Wetterphänomene – seit 1960 ein Anstieg der Durchschnittstemperatur um 5,3°C und der Minimumtemperatur von 7,9 auf 13,2°C sowie die Zunahme von Extremtrockenheit und Überschwemmungen –, so legt eine neue internationale Studie dar, zeigen Auswirkungen auf die Biodiversität und Wildtierpopulation. Vegetation und Wasser werden weniger, die Konkurrenz zwischen Wildtieren und Vieh sowie Menschen um Ressourcen nimmt zu. In der Folge schwindet die Wildtierpopulation, die Wanderbewegungen und die Vermehrung verändern sich. Das Wetter in Ostafrika wurde schon immer vor allem von zwei globalen Zirkulationssystemen beeinflusst: Von der Südlichen Oszillation in Form von El Niño (bewirkt höhere Niederschläge in Ostafrika) und El Niña (bewirkt Dürre in Ostafrika) sowie vom Indischer-Ozean-Dipol (bewirkt die Temperaturwippe des Indik zwischen Ostafrika und Indonesien). Ersteres zeigt sich in verstärkten Dürren und Überschwemmungen, letzterer hat sich beschleunigt.

The Conversation, 03.10.24, Guardian, 08.10.2024

Uwakili Interfaith Forum

Die Religionsführer Tansanias haben sich in einer wegweisenden Initiative zusammengetan mit dem Ziel, gemeinsam die natürlichen Ressourcen des Landes zu schützen. Die Stellvertreter verschiedener Religionen wollen im Dialog gemeinsam mit der Regierung Wege finden, um die Umwelt zum Wohl der gegenwärtigen wie zukünftiger Generationen zu schützen. Bischof Benson Bagonza von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Tansanias in der Karagwe-Diozöse erklärt, dass Uwakili nicht auf einem rechtlichen Konzept, sondern auf der spirituellen und moralischen Verantwortung der Menschen für die Umwelt beruhe: „Gott hat die Ressourcen vor der Menschheit erschaffen, was bedeutet, dass sie ohne uns existieren, wir aber nicht ohne sie überleben können.“ Im Uwakili Interfaith Forum (UIF) arbeiten Führer unter anderem von Muslimen, Katholiken, Mennoniten und des Evangelikalen Missionswerks zusammen, um einen nachhaltigen Umgang mit der Umwelt zu fördern. Auf ihrer ersten Zusammenkunft im Mai 2024 wurde Bischof Alex Malasusa als Leiter und Scheich Hasani Kabeke als sein Stellvertreter gewählt. Ihre zweite Versammlung fand am 8./9. Oktober statt, um gemeinsam mit Regierungsvertretern zu diskutieren.

Der Bedarf für billige Energie in Form von Feuerholz und Holzkohle habe zu Entwaldung und Umweltschäden geführt und die Regierung müsse einen Weg finden, um saubere Energie zum Kochen bezahlbar zu machen. Der Preis für Gaszylinder und -kocher sei zu hoch und für die Mehrheit der Tansanier unerschwinglich. Wenn es der Regierung ernst sei mit der sauberen Energie, dann sei eine Bezuschussung von Gas und Strom erforderlich. Noch immer seien 90 % der Tansanier auf Holzkohle angewiesen und Dar es Salaam allein verbrauche jährlich 500 Tonnen. Ähnlich besorgniserregend sei die Bodenzerstörung, der Umgang mit Wasser und der Zustand der Biodiversität.

Dr. Juma Mohamed Salum, Staatssekretär im Büro des Vizepräsidenten, verdeutlichte die Maßnahmen der Regierung in diesem Zusammenhang und hob die Bedeutung des UIF bei der gemeinsamen Lösungssuche mit der Regierung und den örtlichen Gemeinwesen hervor. Das Forum befördere den Geist der Zusammenarbeit und der gemeinsamen Verantwortung für die Umwelt.

Guardian, 15.10.2024