Umwelt ‐ 06/2024

Aus Tansania Information
Version vom 12. Juni 2024, 17:43 Uhr von Sysop (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „__FORCETOC__ ===Starkregen und Überschwemmungen=== Die durch den Klimawandel und das El-Niño-Phänomen verursachten ungewöhnlich schweren Regenfälle in den ersten Monaten des Jahres 2024 hinterlassen mehr als 500 Tote in Ostafrika, zerstörte Infrastruktur und Anbauflächen mit Auswirkungen auf Verkehr, Erziehung, Gesundheitsversorgung und Tourismus in einer Region, die sich gerade erst von Corona erholt. Insbesondere Kenia ist schwer getroffen. Die…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Starkregen und Überschwemmungen

Die durch den Klimawandel und das El-Niño-Phänomen verursachten ungewöhnlich schweren Regenfälle in den ersten Monaten des Jahres 2024 hinterlassen mehr als 500 Tote in Ostafrika, zerstörte Infrastruktur und Anbauflächen mit Auswirkungen auf Verkehr, Erziehung, Gesundheitsversorgung und Tourismus in einer Region, die sich gerade erst von Corona erholt. Insbesondere Kenia ist schwer getroffen. Die vielerorts kollabierte Wasserver- und Abwasserentsorgung lässt die Ausbreitung einer Choleraepidemie befürchten und die überfluteten Landschaften eine gesteigerte Ausbreitung von Moskitos und damit vermehrt Malaria. Zerstörte Ernten und Ertragsflächen werden außerdem Hunger zur Folge haben. Experten sehen die Nahrungsmittelproduktion in Tansania um ein Drittel gemindert. Tansania exportiert Mais, Reis, Weizen, Hirse, Maniok, Bohnen, Süßkartoffeln und Bananen nach Kenia, DR Kongo, Südsudan, Somalia, Ruanda und Burundi. Erwartungsgemäß steigen die Lebensmittelpreise. Die Weltbank rechnet damit, dass in Ost- und Südafrika aufgrund von Extremwetter und Konflikten die unsichere Ernährungslage bis 10/2024 75 Mio. Menschen betreffen wird. Auch der Tourismus als Hauptdevisenbringer der Region ist schwer betroffen.

EastAfrican, 04.05.2024

Hinzu kam am 03.05.2024 der Wirbelsturm Hidaya mit einer Blitzflut an der Küste Ostafrikas. Auch wenn die Schäden gering blieben, so wurde doch auf der Strecke Lindi-Mtwara u.a. die Brücke bei Somanga fortgespült. Der Arbeitsminister Innocent Bashungwa persönlich beaufsichtigt die Wiederherstellung der Lindi-Mtwara-Straße.

Guardian, 08.05.2024

Die Kosten zur Behebung der Schäden an der Infrastruktur werden auf eine Billion TSh geschätzt.

Citizen, 30.05.2024

Landwirtschaft

Den von der Afrikanischen Union und Kenia vom 7.-9.05.2024 in Nairobi ausgerichtete Africa Fertiliser and Soil Health Summit (AFSHS) besuchten 4.000 Teilnehmer, darunter acht Staatsführer, 25 Landwirtschaftsminister, 32 Außenminister sowie Wissenschaftler, Beamte und Unternehmer.

Geringer Düngergebrauch, Bodenerosion und -versäuerung seien Studien zufolge verantwortlich dafür, dass 65% des bebauungsfähigen Bodens in Afrika ausgelaugt sei. Deshalb sehen afrikanische Führer die Landwirtschaft als Basis der afrikanischen Wirtschaft (17%) gefährdet. Auf dem AFSHS erkannten die Regierungen daher die Lösung im sicheren Zugang und in der Bezahlbarkeit von Dünger. Die kommende afrikanische Freihandelszone (AfCFTA) stelle in dieser Hinsicht sowohl eine Chance als auch eine Gefahr dar. Die Mehrheit der Mitglieder sei noch immer von Importen abhängig, insbesondere im Bereich der nicht-phosphathaltigen Dünger.

Weltweit werden im Schnitt 135kg Dünger/Hektar ausgebracht, in Afrika sind es nur 18kg/ha. Auf der Vorläuferkonferenz in Abuja im Jahr 2006 hatte man 50kg/ha angestrebt, aber nur zehn Länder haben dieses Ziel bis 2024 erreicht: Marokko, Eswatini, Botswana, Kenia, Sambia, Malawi, Südafrika, Mauritius, Seychellen und Ägypten. Vielmehr habe die durch den Ukrainekrieg ausgelöste Düngerkriese 2022 sogar noch eine Reduzierung um 25% bewirkt.

Kenias Präsident William Ruto, der die Konferenz eröffnete, forderte daher die Privatwirtschaft auf, in die Düngerproduktion zu investieren. Doch privatwirtschaftliche Unternehmen erklären ihre Preise durch die Steuerpolitik der Regierungen, die die Produktion von kostengünstigem Dünger verhindern. Energiekosten, Gasengpässe und Inflation, erklärt William Ngeno, Kenias und Ugandas Sprecher für den Düngemittelhersteller Yara International, seien die Hauptursache des Preisanstiegs. Da die Regierungen sich die Subventionierung der Düngerherstellung nicht leisten könnten, sei die Herstellung besserer Produktionsbedingungen die nächstbeste Lösung, erklärt Ruto.

Guardian, 9.05.2024/EastAfrican, 11.05.2024