Thema: Tansania in der Ostafrikanischen Gemeinschaft EAC: Handelsbeziehungen, Finanzierungspartner – 12/2019

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Handelspartner

2016 exportierte die EAC Waren im Wert von $ 16 Mrd. An erster Stelle steht Tansania mit Exporteinnahmen von $ 6,4 Mrd., davon 35% aus dem Verkauf von Gold. Es folgt Kenia mit $ 4,7 Mrd., davon 37% Tee und Schnittblumen. 2017 sanken die Ausfuhren auf $ 14,7 Mrd. In die USA führten die EAC-Staaten 2018 Waren im Wert von $ 1 Mrd. aus, davon 84% Bekleidung.

Export-Destinationen: Kenias Exporte gehen zu 42% in die EU, 11% in die USA und 16% nach Afrika ohne EAC. Burundi liefert zu 60% an die Vereinigten Arabischen Emirate (UAE). Tansania exportiert nach Vietnam, China und UAE (60%), 15% nach Europa. Uganda exportiert 23% in die UAE, 12% in die EU, ansonsten in afrikanische Länder. Ruandas Ausfuhren gehen zu 23% in die DR Kongo, 21% in die UAE, weitere in afrikanische Staaten.

Die EAC will den Mitgliedsländern helfen, die Qualität ihrer landwirtschaftlichen Erzeugnisse anzuheben, damit sie nicht mehr an „technischen“ Barrieren der EU scheitern. 2017 kaufte die EU EAC-Waren für 2,5 Mrd. 2018 gingen etwas mehr als die Hälfte aller EAC-Exporte in die afrikanischen Handelsblöcke SADC und COMESA, mit denen die EAC über ein Freihandelsabkommen verhandelt.

Die UAE errichten ein Konsulat auf Sansibar und wollen in die Sektoren Tourismus, Landwirtschaft und Gasgewinnung investieren. Mehr als 200 tansanische Unternehmen sind in Dubai registriert. Viele importieren von dort Fertigwaren. Citizen 31.03.; 27.06.18; 28.04.; 20.11.19; Guardian 29.01.19; East African 31.12.18; The Exchange 06.,07.02.19;

EPA

EU und EAC verhandeln seit Jahren über ein Abkommen über wirtschaftliche Partnerschaft (EPA). Das EPA würde EAC-Produkten vollen Zugang zum EU-Markt und 82,6% der EU-Erzeugnisse zollfreien Zugang zur EAC gewähren. Die „sensitiven Produkte“ der EU (hauptsächlich Milch- und Fleischerzeugnisse) würden erst nach einer 15-jährigen Übergangszeit freigegeben. Während Kenia und Ruanda ein EPA unterzeichnet haben, lehnen dies Tansania und Uganda ab. Burundi ist von der EU mit Sanktionen belegt, kann also ohnehin kein EPA eingehen. Alle EAC-Länder außer Kenia können auch ohne EPA zollfrei in die EU („alles außer Waffen“) und die USA (AGOA) exportieren.

Die härteste Konkurrenz sowohl auf dem Binnen- als auch auf dem Weltmarkt droht den ostafrikanischen Herstellern jedoch weder aus Europa noch aus den USA, sondern aus China und Indien. Bei 22 von 25 Massengütern (wie Zement, Eisen, Kunstdünger, Medikamente, Textilien, Schuhwerk) verloren EAC-Betriebe Marktanteile an die Asiaten, weil ihre Stückkosten trotz niedriger Löhne zu hoch sind. Zunehmende Anteile auf dem ostafrikanischen Markt sichern sich auch Malaysia, Arabische Emirate, Japan, Südkorea und Taiwan.

East African 30.06.17; 01.01.18; 10.02.19

Finanzierung, Multilaterale Geber

Der Haushalt der Ostafrikanischen Gemeinschaft beträgt 2019/20 $ 111,5 Mill. und wird noch zur Hälfte von Entwicklungspartnern finanziert. Die in früheren Jahren exorbitanten Ausgaben für Reise- und andere Spesen wurden spürbar reduziert (2018 12 Mill.). Gerüchte über veruntreute Millionen bestätigten sich nicht. Für 2018 erteilten Prüfer dem EAC-Sekretariat einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk.

EAC-Projekte: Die Afrikanische Entwicklungsbank und der Afrikanische Entwicklungsfonds sagten der EAC für 2019 TZS 5,7 Bill. / € 2,28 Mrd. für Infrastruktur-Investitionen zu (Niedrigzins- und kommerzielle Anleihen, Zuschüsse). Die Projektfinanzierung soll in dieser Höhe bis 2022 weiterlaufen und in 13 ostafrikanischen Ländern 20 Großprojekte ermöglichen. U.a. wird damit die Verbindungsstraße Bagamoyo – Tanga – Mombasa – Malindi ($ 750 Mill.), der internationale Flughafen Dodoma und das 2,1 GW-Nyerere-Wasserkraftwerk gebaut. Die Stromkosten in Ostafrika sind durchschnittlich vier Mal so hoch wie im Weltdurchschnitt. Investitionsschwerpunkte sind Vernetzung und Integration der Straßenverbindungen, der Stromtrassen, der Datenverarbeitung und der gemeinsamen Wasser-Ressourcen.

Die Weltbank verplante $ 500 Mill. für Verkehrswege auf und um den Tanganyikasee. Damit sollen die drei ost- und südafrikanischen Wirtschaftsblöcke EAC, SADC und COMESA besser miteinander verbunden werden.

Verschiedene Organisationen sagten der EAC für 2019 $ 83 Mill. für staatliche und private Gesundheitsdienste zu. Die EU unterstützt Spezialisierung und Standardisierung landwirtschaftlicher Betriebe und Kleinunternehmen und hilft ihnen, ihre Produkte in der EU zu vermarkten (Durchführung: GIZ; Projektsumme: € 39 Mill;).

Citizen 27.06.; 17.10.; 02.11.18; 01.11.19; DN 23.10.18; 15., 17.01.19; East African 03.07.; 30.10.18; Guardian 21.06.18

Einzelne Geberländer

Deutschland fördert die Integration der EAC und ihre Entwicklungsprojekte seit 20 Jahren mit insgesamt $ 350 Mill.; Schwerpunkte dabei sind: Finanzielle und Marktintegration, kleine und mittlere Unternehmen, Bildung und Stipendien, Impfprogramme (€ 170 Mill.) und Seuchenbekämpfung. Die GIZ arbeitet mit der Victoriasee-Fischereiorganisation an Konzepten für eine nachhaltige Fischerei der Anliegerländer des Sees.

Belgien, Japan und Kuweit beteiligen sich am Ausbau der Verkehrswege in der EAC in Zusammenarbeit mit der Weltbank. Dabei werden $ 1 Mrd. in Straßen, gemeinsame Zollstationen und Häfen investiert.

Generalsekretär L. Mfumukeko dankte Entwicklungspartnern, darunter der GIZ, für Hilfen beim Aufbau von Exzellenz-Zentren und Spezialkursen für Robotik, Künstliche Intelligenz und automatisierte Produktion.

China übergab dem EAC-Sekretariat Fahrzeuge im Wert von $ 400.000. Die chinesische Botschaft in Dar es Salaam teilte mit, China werde (im Rahmen der Initiative „Neue Seidenstraße“) in den nächsten drei Jahren $ 16 Mrd. in Afrika ausgeben und in den EAC-Ländern weiterhin Straßen, Bahnen, Häfen und Wasserkraftwerke ausbauen. Die EAC-Staaten sollten sich um Teilhabe an den 50.000 in Afrika angebotenen Studienstipendien bemühen. EAC-Generalsekretär Mfumukeko dankte und empfahl den Chinesen, sich auch an multilateral finanzierten Vorhaben zu beteiligen.

Citizen 15.11.19; DN 05.03.18; 25.12.18; 13.11.19; Guardian 20.02.19; East African 23.12.17