Thema: Landwirtschaft I: Forschung - 09/2016

Aus Tansania Information
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Bodenqualität

Experten des Internationalen Kalium-Instituts (IPI) warnten vor Kalium-Mangel in Tansanias Böden. Jahrzehntelang habe man mit Stickstoff- und Phosphor-Düngern gearbeitet, nun zeigten sich Mangelerscheinungen an Pflanzen und Menschen. Kalium ist wichtig für Wurzelbildung und Pflanzenstoffwechsel.

Die „Allianz für Grüne Revolution in Afrika“ (AGRA) sieht 2/3 des tansanischen Ackerbodens durch Erosion, Versalzung und Abholzung gefährdet. Der Zustand des Ackerbodens sollte in regelmäßigen Zeiträumen erfasst werden. Die „Tanzania Farmers Association“ hat im Meru-Gebiet eine umfassende Bodenanalyse begonnen. Sie erfasst Nährstoffgehalte, Schadstoffe und Säuregrad. Labortests ergaben, dass die Böden der Songwe-Region (Südliches Hochland) stark übersäuert sind, so dass die Erträge zurückgingen. Dies müsse bei der Wahl der Düngemittel unbedingt berücksichtigt werden.

Das Landwirtschaftsministerium plant eine neue Studie über Tansanias Böden, die Voraussetzung für einen sinnvollen Düngereinsatz ist. Die letzte Erhebung fand 1984 statt. Die häufige Klage über unwirksame Düngemittel verkenne, dass diese sehr oft auf gut Glück ohne Kenntnis des jeweiligen Bodens eingesetzt werden. Da man 2050 mit 137 Mill. Tansaniern rechne, müsse die Landwirtschaft intensiviert werden.

Citizen 08.02.; 22.08.16; Guardian 10.08.14; 29.07.15; DN 23.11.15; 04.06.16

Züchtungen, Gentechnik

Die „Stiftung für Landwirtschaftstechnologie“ (AATF) hat eine neue Reissorte gezüchtet, die bis zu 7 t Ertrag pro ha verspricht. Derzeit finden in Kenia und Tansania Versuchspflanzungen statt.

Viele bewässerte Reisfelder sind durch unsachgemäße Bewässerung so versalzt, dass die Erträge stark zurückgingen. Die Sokoine-Universität in Morogoro hat drei Reissorten entwickelt, die auch auf salzreichen Böden gedeihen. Durch Düngung mit Gips können die Erträge auf diesen Problemböden weiter gesteigert werden.

Forschungsinstitute in Arusha und Mbeya stellten neun neue Bohnensorten vor, die mit 3 t pro ha den sechsfachen Ertrag traditioneller Varietäten erbringen. Sie sind außerdem für empfindliche Personen besser verträglich als die bisher Verwendeten. Die Saat-Agentur bedauerte, dass nur 25% der Bauern neu entwickeltes Saatgut verwenden.

Das Internationale Zentrum für Weizen- und Maisverbesserung (CIMMYT) und das Institut für Tropische Landwirtschaft haben in den letzten Jahren mehr als 200 Maissorten (Hybride) entwickelt, die dürreresistent sind und auch auf ärmeren Böden gedeihen.

Forscher in Kenia, Tansania und Uganda arbeiten an Mais-Neuzüchtungen, die gegen das MLN-Virus immun sind. Dieses verbreitet sich über Käfer und Heuschrecken, in TZ vor allem in der Mwanza-Region. Pflanzen-Krankheiten breiten sich schnell aus, weil viele Bauern eine konsequente Fruchtfolge ablehnen und Jahr für Jahr dieselbe Sorte Mais anbauen.

Das Internationale Institut für Tropische Landwirtschaft in DSM gab bekannt, dass nun 58 wilde und kultivierte Cassava-Varietäten gen-sequenziert und 268 Sorten genotytisch erfasst seien. Damit können nun Kreuzungsversuche beginnen, um virusresistente Pflanzen zu züchten. Schon während der deutschen Kolonialzeit gab es Versuche, eine Baum-Cassava für die Gummi-Produktion zu optimieren.

Australische Forscher haben durch Genveränderung eine „Superbanane“ geschaffen, die reich an Provitamin A ist. Sie wird zur Zeit in den USA getestet und soll in Ostafrika ab 2020 angebaut werden. Mangel an Vitamin A führt zu Erkrankungen und eventuell Erblindung. Forscher des Nelson-Mandela-Instituts haben eine Abwasser-Recycling-Anlage für eine Bananenwein-Fabrik bei Arusha entwickelt. Dabei wird das Brauchwasser zurückgewonnen und Methangas für den Energiebedarf der Fabrik erzeugt.

Das Landwirtschaftliche Forschungsinstitut Ukiriguru (Mwanza) hat eine neue Baumwoll-Sorte entwickelt, die gegen viele Krankheiten resistent ist und bessere Qualität, sowie hohe Erträge liefert. Seit der Liberalisierung des Baumwollsektors 1984 verwendeten viele Anbauer einfach selbsterzeugte Samen, wodurch Qualität und Menge der Baumwollfasern immer weiter zurückgingen.

Arusha Times 09.05.15; Citizen 19.06.14; 14.09.15.; 22.03.; 22.04.; 22.05.16; DN 10.03.15; 22.07.16; East African 19.08.16; Guardian 27.05.14; 31.08.15; 21.06.16

Ratten-Abschreckung

Forscher der Sokoine Landwirtschaftsuniversität in Morogoro stellten Tabletten mit konzentriertem Katzenurin vor, die Ratten aus Feldern und Räumen vertreiben. Im Gegensatz zu den traditionell verwendeten Giftködern bilden sie keine Gefahr für Menschen und Haustiere.

DN 10.06.14

Im Oktober: Landwirtschaft II: Arbeitsmittel, Limitierende Faktoren, Krankheiten, Schädlinge, Gifte, Genetisch veränderte Pflanzen, Förderungsprogramme, Viehzucht