Thema: Klimawandel: Anpassungsmassnahmen - 12/2016

Aus Tansania Information
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Ziele - Programme

Nationale Strategien zur Anpassung und Schadensbegrenzung stellen die „National Climate Change Strategy“ und der „Tanzania Agriculture Resilience Plan“ bereit. Spezielle Konzepte für die Landwirtschaft enthält das TZ Climate Smart Agriculture Program 2015 – 2025“ (CSA).

Auf Sansibar werden mit Hilfe des UN-Klimaschutz-Fonds Mangrovenwälder aufgeforstet und Drainagen gegen Überschwemmungen nach Starkregen eingerichtet. Die Bevölkerung wird aufgeklärt, welche Folgen unkontrolliertes Fällen von Mangroven und Abbau von Sand und Kies an der Küste haben.

Die Wetterbehörde sagte im November eher schwache Niederschläge voraus und forderte die Bauern auf, schnell reifende und dürreresistente Pflanzen anzubauen. Sie sollten auch Regenwasser speichern.

Deutschland und der UN-Green-Climate-Fund finanzieren mit € 313 Mill. Bewässerungsanlagen in der von Dürre bedrohten Simiyu-Region. Wasser aus dem Victoriasee soll den fehlenden Regen ersetzen. Das Wasserministerium plant landesweit Bewässerungsanlagen für TZS 6 Mrd.

Im Mwanga-Distrikt, Kilimanjaro-Region, muss jeder Bauer mindestens einen ha mit Sorghum-Hirse bepflanzen. Das mineralstoff- und eiweißreiche Getreide ist dürre-toleranter als Mais.

DN 19.08.15; DN 02.,05.11.16; Guardian 30.06.;04.11.16;Landwirtschaftsministerium www.kilimo.to.tz;

Forschung - Projekte

Die Universität Dar-Es-Salam unterhält ein Zentrum für Klima-Studien (www.cccs.udsm.ac.tz) das an dem internationalen Projekt „Resilienz in semiariden Wirtschaftsräumen“ (www.prise.odi.org) beteiligt ist. Es entwickelt Anpassungs-Strategien für eine nachhaltige wirtschaftliche Nutzung solcher Regionen und erforscht Zusammenhänge mit Bevölkerungsdruck und Umweltzerstörung. Es arbeitet in den Regionen Arusha, Dodoma, Shinyanga, Singida und Manyara und wird aus EU-Mitteln unterstützt.

Die Ardhi-University in DSM führte mit norwegischer Hilfe ein Forschungsprogramm zum Klimawandel durch. Der Regierung wird insbesondere empfohlen, den Klimaschutz in ihre Planungen zur Industrialisierung des Landes von vorn herein einzubeziehen.

Das Arusha Technical College richtete mit japanischer Hilfe in der Nähe von Arusha ein Demonstrationszentrum für Bewässerungstechnik ein.

Citizen 21.07.15; DN 07.01.15; Guardian 22.05.15; 01.01.16

Landwirtschaft

Dürreresistente und schnell wachsende Pflanzen sollen gezüchtet und propagiert werden, z.B. Sorghum, Fingerhirse, Sonnenblumen. Düngemittel und Pestizide müssen standortgerecht und vorschriftsmäßig eingesetzt werden. Dazu müssen alle Anleitungen auf Kiswahili vorliegen.

Die Produktionsmethoden müssen nicht nur rationeller, sondern auch umweltverträglicher werden. Z.B. wurden Bienenkörbe bisher oft aus Baumrinde angefertigt, was zum Absterben vieler Bäume führte.

Zum Ausgleich für die zunehmend unregelmäßigen Niederschläge muss die Landwirtschaft mehr bewässerte Flächen schaffen. Dafür braucht man große Speicher für Regenwasser. In Zukunft ist im Blick auf Versalzung und Finanzierung nur die sparsame Tropfen-Bewässerung in Wurzelnähe vertretbar. Dafür und zum Kampf gegen die zunehmende Erosion sind umfangreiche Schulungen für Berater und Bauern erforderlich.

Finanziert von Venezuela will die FAO (UN-Organisation für Nahrung und Ackerbau) in fünf großen Bewässerungsprojekten in der Morogoro-Region die Produktivität von kleinen Reisbauern verdoppeln. Die „Partnership for Sustainable Rice Systems Development“ wird in neun weiteren Ländern Afrikas durchgeführt. In mehreren Dürre-Regionen half die FAO 11.500 Kleinbauern mit Saatgut, Dünger, Werkzeug und Kälbern zu einem Neubeginn.

Die „Yetu Microfinance Bank“ bietet zusammen mit der „Youth Self Employment Foundation“ jungen Farmern Kurse zu Treibhaus-Kulturen an (in den Regionen Ruvuma, Singida, Tanga und Küste).

Landwirte im Kilombero-Distrikt haben sich nach einer norwegischen Studie bereits an die erratischen Niederschlagsmuster angepasst. Sie bauen zusätzlich bisher unübliche Produkte an wie Cassava, Süßkartoffeln, Erbsen, Sesam und Kakao. Manche gleichen ihre Ernterückgänge durch Waldprodukte aus: Pilze, Früchte, Heilpflanzen und Lianen.

Maisbauern in der Dodoma-Region wollen trotz gegenteiliger Empfehlungen der Regierung und ärmlicher Ernten nicht vom Mais-Anbau ablassen. In der Region regnet es knapp halb so viel (800 mm) wie Mais benötigt, auch die Regenphase müsste doppelt so lang sein wie aktuell ( 50 Tage), um gute Maisernten zu erzielen. Alternative Pflanzen wie Sonnenblumen oder Weizen seien schwierig zu vermarkten und brächten nicht genug ein, um das geliebte Maismehl zu kaufen. Die Region ist infolge der dürre-anfälligen Maisernten immer wieder auf Hilfen aus der nationalen Reserve angewiesen.

Citizen 22.01.; 16.10.16; DN 07.01.15; 15.11.16; Guardian 27.12.15; 09.08.16

Viehzucht

Die Größe der Herden muss dringend an die vorhandenen Land- und Wasser-Ressourcen angepasst werden. Futterreserven sollten während der Regenzeit angelegt werden. Anlage und Pflege von Wäldern kann Dürre-Auswirkungen mildern. Einfache Dämme können Regenwasser speichern.

DN 07.01.15