Thema: Frauen und Männer: Geschlechtergleichheit - 04/2016

Aus Tansania Information
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Erfolgreiche Frauen

Der Citizen zählt eine Reihe von tansanischen Frauen auf, die wichtige Positionen erreicht und sich sozial engagiert haben:

  • S. Suluhu Hassan aus Sansibar wurde 2015 zur ersten Vizepräsidentin Tansanias gewählt
  • Anna Mghwira, Landwirtin und Unternehmerin aus Singida, führte als einzige Präsidentschaftskandidatin (ACT-Wazalendo) 2015 einen eindrucksvollen Wahlkampf
  • Vanessa Mdee, erfolgreiche Sängerin und Poetin, förderte die Kampagne „Armut ist sexistisch“
  • Millen Magese, internationales Topmodel, kämpft seit 20 Jahren für Aufklärung und Behandlung der Endometriose.
  • Die frühere Parlamentsabgeordnete und Schulleiterin Maria Kamm wurde zur „Frau des Jahres 2014“ gewählt.
  • M. Chacha ist Direktorin der Tansanischen Frauenbank
  • A. Moshi leitet die Uchumi Commercial Bank
  • S. Mwambenja ist Direktorin der Covenant Bank for Women Tanzania

Vizepräsidentin S. Hassan hob hervor, dass erfolgreiche Unternehmen überdurchschnittlich viele Frauen auf der Führungsebene aufweisen. Beispiele seien CRDB-Bank, Microfinance-Bank und Tanzania Breweries (TBL). - 64% der Absolventen der Staatlichen Universität Sansibar sind Frauen.

Citizen 24.06.; 26.12.15; DN 31.03.; 21.12.;14; Guardian 25.02.16

Gesetzgebung, Frauenrechte, Förderung

Bis 2030 sollen 50% der Volksvertreter Frauen sein. Derzeit sind es dank besonderer Ausgleichsregelungen 36%. Die Parteien hatten nur 9% (CCM) bis 11% (CUF, ACT) Frauen aufgestellt. Eine Hochrechnung sieht das Gleichstellungs-Ziel erst in 113 Jahren nach 35 Wahlperioden erreicht. Aktivistinnen fordern, Frauen müssten auch in Verwaltung und Privatwirtschaft die Hälfte der Führungspositionen erhalten. Eine Umfrage des Arbeitsgeber-Verbandes bei 300 Unternehmen fand 35% der Leitungspositionen mit Frauen besetzt.

Im internationalen Vergleich ist TZ nach Meinung des „Geschlechter-Netzwerks“ (TGNP) beim Schließen der Geschlechter-Lücke zurückgefallen: 2006 nahm das Land noch Platz 24 ein, 2013 dagegen Rang 66. Dies sei dadurch verursacht, dass viele Mädchen ihre Schulbildung abbrechen.

Beim Start der Kampagne „Frau, arbeite hart!“ wurden die lokalen Verwaltungen aufgefordert, wie gesetzlich vorgeschrieben, 5% aller Einnahmen für Frauenprojekte zu reservieren. Frauen sollten sich nicht über mangelnde Unterstützung beklagen, sondern wirtschaftlich unabhängig werden.

Die Staatsministerin für Öffentlichen Dienst erinnerte daran, dass bis 2030 gleich viele Frauen wie Männer im öffentlichen Dienst beschäftigt sein sollten. Zur Zeit seien von 558.353 staatlichen Angestellten 308.879 Männer und 231.629 Frauen. 137 Frauen hätten Trainings für Führungsposten abgeschlossen. Die Erfahrung zeige, dass von Frauen geleitete Organisationen mehr leisteten als von Männern geführte. Weibliche Führungskräfte seien ehrlich, ehrgeizig, wenig korruptionsanfällig und arbeiteten hart.

Das „Instititut für Führungskräfte und nachhaltige Entwicklung“ (www.unongozi.or.tz) und der „Frauen-FondsTansania“ fördern ambitionierte Frauen. Die Arbeitgeber-Vereinigung legte in Zusammenarbeit mit norwegischen Arbeitgebern ein Mentoren-Programm für weibliche Führungskräfte auf: „Female Future“.

Die Tansanischen Medienfrauen (TAMWA) kritisierten, dass auf Sansibar von 1.440 Zeitungsartikeln zur Wahl nur zehn die Anliegen von Frauen und Jugendlichen aufgegriffen hätten.

Die „Sansibarischen Rechtsanwältinnen“ (ZAFELA) riefen die Frauen zu mehr Selbstbewusstsein und politischem Engagement auf. Sie hätten deutlich mehr Rechte als früher, nähmen sie aber oft nicht wahr und entmutigten sich selbst oder ihre Kolleginnen.

Landrechte oft verweigert

Auf Sansibar werden nach wie vor den meisten Frauen ihre Landrechte vorenthalten. Die „Tansanischen Medienfrauen“ versuchen, aufzuklären und bieten Rechtshilfe an. Die Männer und ihre Familien berufen sich auf ethnische und religiöse Traditionen, die ihnen alles Recht über Land zuschreiben. Witwen wissen meist nicht, wie sie ihr Recht einklagen können.

Auch im Rombo-Distrikt (Kilimanjaro) häufen sich die Klagen von Frauen, denen Ihr Land entzogen wurde. Wenn sie sich beschwerten, würden sie verprügelt. Sogar Land, das sie selbst erworben hätten, müssten sie im Todes- oder Scheidungsfall abgeben. Manche Männer verstecken die Heiratsurkunde, so dass eine bestehende Ehe schwer nachzuweisen ist.

Ältere Frauen im Karagwe-Distrikt beklagten, dass Testaments-Zeugen oft den Willen des Verstorbenen zugunsten seiner Verwandtschaft verfälschten.

Citizen 10.,14.03.16; DN 05.03.; 12.,15.,16.10.15; 14.02.; 04.03.16; Guardian 02.07.15; 21.01.; 09.03.16;