Thema: Bodenschätze und Bergbau: Vorkommen und Abbau – 07/2017

Aus Tansania Information
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Reiche Bodenschätze

2011 und 2014 finanzierte die Weltbank eine umfassende geologische Erkundung aus der Luft. Dabei wurden bisher in 31 Distrikten in 10 Regionen Hinweise auf abbauwürdige Mineralien gefunden. Besonders häufige Bodenschätze sind Gold, Diamanten, Eisen, Nickel und Kupfer. Investoren können umfangreiche geochemische Daten beim Geologischen Dienst abrufen; die Datensammlung wurde 2015 bis 17 mit Hilfe finnischer Experten erstellt und weist die Vorkommen von 15 Metallen nach. Sie informiert auch über den Säuregrad von landwirtschaftlich genutzten Flächen, was eine gezielte Düngung ermöglicht.

Die wichtigsten Bodenschätze Tansanias sind (in Klammern Jahrestonnen): Gold (50), Silber (10), Kupfer (3.000), Zinn, Diamanten (15.000 Karat), Halbedelsteine (z.B. Rubin, Aquamarin, Tanzanit, Saphir, Smaragd), Eisen, Nickel, Kobalt, Platin, Palladium, Rhodium, Uran, Graphit, Natriumkarbonat, Kaolin, Salz, Gips, Quarzsand, Phosphat, Kalkstein, Marmor, Granit. Hinzu kommen die Energieträger Kohle, Erdgas und Erdöl. [Zu Letzteren wird eine spätere Ausgabe der TI berichten]

Das Bergbauministerium erstellte eine interaktive Karte, die Lizenzen für Prospektion und Abbau von Mineralien ausweist. Sie zeigt auch die Schutzgebiete und in diesen erteilte Lizenzen (www.portal.mem.go.tz/map), hauptsächlich Gold und Uran.

DN 08.04.15; 11.04.17; Geological Survey of TZ (www.gst.go.tz) Guardian 18.01.; 22.07.14;

Ausbeutung von Mineralien

In den letzten Jahren ging die Nachfrage nach vielen Mineralien zurück, vor allem von Seiten Chinas. Derzeit zieht die Nachfrage wieder an. Die Erschließung der Bodenschätze verzögert sich häufig stark wegen fehlender Verkehrswege und Stromversorgung. Auch die Entschädigung lokaler Grundbesitzer nimmt viel Zeit in Anspruch.

Die meisten Bergbau-Unternehmen werden von privaten Firmen geführt, an denen entweder tansanische Bürger oder der Staat mitbeteiligt sind. Die staatliche State Mining Corporation (STAMICO) betreibt Bergwerke für Gold (Biharamulo / Kagera), Kohle (Kiwira / Mbeya), Tanzanit (TanzaniteOne / Manyara). STAMICO plant den Abbau von Jod (Songwe), Zinn (Kyerwa, Kagera) und Graphit (Mahenge und Ruangwa).

Citizen 17.11.16; DN 19.06.14; 08.07.16; Guardian 21.06.; 09.07.16

Kleinbergwerke

Etwa 35.000 Kleinbergwerke mit etwa 2 Mill. Beschäftigten werden mit einer offiziellen Lizenz betrieben, meist auf der Suche nach Gold. Hinzu kommt eine unbekannte Zahl informell betriebener Minen mit geschätzten 3 Mill. Arbeitskräften. Da Sicherheitsbestimmungen kaum eingehalten werden, kommt es häufig zu tödlichen Unfällen. Zumindest die lizenzierten Anlagen werden nun landesweit überprüft.

Problematisch sind bei handwerklich betriebenen Minen neben der Arbeitssicherheit auch Effizienz und Umweltschutz. Z.B. wurden bei Probebohrungen in dem nach 27 Jahren weitgehend aufgegebenen Gebiet von Mgusu, Geita-Region abbauwürdige Goldreserven von 9 t festgestellt. Die meisten Kleinmineure verfeuern große Mengen Holz, um Felsen zu sprengen, amalgamieren Goldpartikel mit Quecksilber oder Natriumcyanid und kümmern sich nicht um eine Renaturierung der zerstörten Landschaft.

Häufig kommt es zu Konflikten zwischen ausländischen Investoren, die gültige Lizenzen besitzen und Millionen in die Rohstoffsuche investiert haben und Kleinmineuren, die ohne staatliche Berechtigung einfach zu graben anfangen und sich weigern, zu weichen. Bei Gold- und Dolomitvorkommen im Handeni-Distrikt (Magambazi) forderten 400 Goldgräber hohe Entschädigungen von der kanadischen Canaco Gold. Die Regierung versucht, getrennte Zonen für Groß- und Kleinmineure auszuweisen. Nicht aktivierte Lizenzgebiete sollen zügig unter Kleinunternehmer aufgeteilt werden. So hofft man, viele junge Leute zu beschäftigen und den Beitrag des Bergbaus zum BIP von jetzt vier auf 10% in 2020 zu steigern.

2014 stellte das Bergbau-Ministerium 2.166 km² in 25 Teilgebieten für Kleinunternehmer zur Verfügung. Interessierte erhielten Kleinkredite. 2015 erhielt Tansania einen Weltbank-Kredit von $ 45 Mill., um die Betreiber von Kleinbergwerken zu fördern und in die formelle Wirtschaft einzugliedern, so dass sie auch Abgaben und Steuern entrichten. Sie sollen technische, finanzielle und Vermarktungshilfe erhalten. Die Uni DSM entwickelte einen neuen Reaktor, der Gold umweltfreundlich extrahieren soll.

Das Geowissenschafts-Zentrum in DSM erhält ein Speziallabor, das den Herkunftsort von Mineralien feststellen kann. Damit sollen die regen Schmuggel-Aktivitäten von Kleinmineuren zwischen den Anliegerstaaten der Großen Seen eingedämmt werden.

Business Times 21.11.14; Citizen 20.01.; 17.11.16; 09.04.; 30.06.17; DN 21.05.; 21.07.14; 23.06.; 14.08.15; 01.12.16; Guardian 08.04.14; 12.05.15