Thema: Bildung und Ausbildung I: Schüler/innen mit Problemen - 01/2017

Aus Tansania Information
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Schülergewalt, Gefahren

Die Lehrer an der Igoma-Secondary nahe Mwanza leben in Furcht vor kriminellen Schüler- und Straßenbanden. Drei Banden konkurrieren um Frauen und Glücksspiel-Gewinne und bekämpfen einander. Ein 16-jähriger Sekundarschüler wurde mit einer Schere erstochen, ein Lehrer beim Unterricht mit einer Schere verletzt und seine Frau bedroht. Die Schulleitung beklagte schwere Disziplinprobleme und, dass die Eltern ihre kriminellen Sprösslinge in Schutz nähmen. Sie fordert einen soliden Zaun um die Schule, um effektivere Waffenkontrollen durchführen zu können.

In der Mbande-Primarschule in Temeke, DSM bildeten sich Banden, die sich auf unmoralische Tänze und Raub spezialisiert haben. An den Primarschulen im Stadtteil Temeke wurden innerhalb eines Monats sieben Fälle von Vergewaltigung jüngerer durch ältere Schüler registriert. Ortskundige Lehrer führen die Exzesse auf Computerspiele in den zahlreichen Spielhallen zurück. Jungens wie Mädchen bezahlten mit Sex, um dort Eintritt zu finden. Eine Schulleiterin schlug vor, den Unterricht bis 17 Uhr auszudehnen und die Spiel- und Filmhallen um 18 Uhr zu schließen. Hauptproblem sei, dass sich viele Eltern kaum um ihre Kinder kümmerten. Da manche Eltern in der Schule völlig unbekannt sind, kämen Kinder mit „angemieteten“ Eltern, wenn sie vorgeladen werden. 10 Sekundarschüler in Kinondoni, DSM wurden angeklagt, eine Mitschülerin sexuell belästigt und vergewaltigt zu haben.

Innerhalb von drei Wochen wurden in sieben Sekundarschulen der Arusha-Region (vor allem in den Distrikten Longido und Monduli) Brände mit hohen Schäden gelegt. 27 Lehrer, Schüler und Wachmänner wurden in Untersuchungshaft genommen. Zuvor waren bereits 120 Schulen in Kenia angezündet worden. In der Rukwa-Region äscherten 11 Grundschüler das Schulbüro ein. Sie waren mit ihren Eltern wegen notorischen Schwänzens vorgeladen worden. In Mwanza führte die Feuerwehr Rettungsübungen an Schulen durch.

2015 kamen 78 Schüler/innen bei Verkehrsunfällen ums Leben, 182 wurden schwer verletzt. Die häufigste Unfallursache war rücksichtslose Fahrweise.

Citizen 01.05.; 05.09.; 22.,28.11.16; DN 07.,24.08.; 01.10.16; Guardian 27.03.; 13.06.; 08.08.; 30.11.16

Schülerinnen

Ein UNESCO-Bericht stellt fest, dass in TZ jährlich mehr als 6.000 Mädchen die Primar- oder Sekundarschule wegen Schwangerschaft vorzeitig verlassen; die Shinyanga-Region weist dabei die meisten Fälle auf.

Der Kilimanjaro-Regionalchef ordnete Schwangerschaftstests für Primar- und Sekundarschülerinnen an. Der Rombo-Distrikt meldete 77, der Same-Distrikt 63 schwangere Schülerinnen. Die Schulrätin führte die Probleme auf lange Schulwege zurück, die Versuchungen mit sich brächten. Der Distrikt will nun vermehrt Internate für Schülerinnen einrichten, die Mädchen aufklären und nach den verantwortlichen Männern fahnden. Der Siha-Distriktschef (ebenfalls Kilimanjaro-Region) drohte Maßnahmen an gegen Eltern, die ihren Töchtern den Besuch der Sekundarschule verweigern, indem sie Brautgeld annehmen, während die Kinder noch die Grundschule besuchen.

Auch die Regionalkommissarin von Mtwara ordnete regelmäßige Schwangerschaftstests bei Schülerinnen an. Sie klagte „alte Männer“, die die Väter der Opfer sein könnten, an, die Mädchen zu verführen und sie zusätzlich mit AIDS zu infizieren.

T-Marc (www. tmarc.or.tz) und die Vodacom-Stiftung und führen in den ländlichen Regionen Lindi und Mtwara das Projekt „Girl Power“ weiter. Es ermöglicht mit kostenlosen Hygienebinden etwa 10.000 armen Mädchen einen Schulbesuch ohne Unterbrechungen. 114 Lehrkräfte wurden geschult, um junge Mädchen zu beraten.

Die NRO WASH (www.wash-united.org) hat ein Curriculum zu Reproduktionsgesundheit, Menstruationshygiene und damit verbundene Tabus entwickelt. Eine Schülerin, die am Tag der Menstruationshygiene sprach, bat die Vizepräsidentin, diese Inhalte in die Schul-Lehrpläne aufzunehmen. Hygieneartikel sollten von der Einfuhrsteuer freigestellt werden. In den Distrikten Babati, Karatu, Siha, Magu, Chato, Njombe und Mufindi läuft ein Pilotprojekt, das Schülerinnen erschwingliche Hygieneartikel zugänglich macht. Im Einzelhandel kostet eine Packung etwa TZS 1000.

Die Initiative „Let Girls Learn“ der amerikanischen Entwicklungsagentur USAID will die Schulbildung von Mädchen vorrangig fördern. Sie weist darauf hin, dass unter den 20- bis 24-Jährigen 20% der Mädchen, aber nur 10% der Jungen keinerlei Schulbildung haben. Die Mittlere Reife erreichten in dieser Gruppe 20% der Mädchen gegenüber 32% der Jungen. Mädchen mit Schulbildung haben später weniger und gesündere Kinder, verdienen mehr und erkranken seltener an AIDS.

Die Bildungsministerin überprüft die Vorschriften für schwangere Schülerinnen. Sie sollen ihre Schulkarriere fortsetzen und Examina ablegen können.

Business Times 04.06.16; Citizen 25.05.; 05.09.; 20.12.16; DN 31.05.; 30.08.; 19.09.; 07.12.16; Guardian 13.05.; 06.12.15