Schwerpunkt: Wirtschaftliche Entwicklung und Arbeitswelt: Auslandsinvestitionen - Handelsbilanz - 03/2016

Aus Tansania Information
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Investitionstätigkeit

Ausländische private Direktinvestitionen (FDI) fließen weiterhin nach TZ, das 2014 mit $ 2,14 Mrd. das wichtigste Empfängerland Ostafrikas war. Das meiste Geld wird in Exploration, Gewinnung und Transport von Erdgas und weiteren Rohstoffen investiert.

Das Investitionszentrum (TIC) wurde wiederholt dafür kritisiert, dass es beim Abbau von bürokratischen Hemmnissen nicht sehr erfolgreich war. Nun wurde mit Hilfe von „Förderung des Investitionsklimas in Afrika“ (ICF-Africa) eine umfassende Anlaufstelle eingerichtet, bei der alle Zulassungen, Erlaubnisse und Steuerfragen geklärt werden. Dies kann sogar online im „Tanzania Investment Window“ geschehen (www.tiw.tic.co.tz).

In den vergangenen 10 Jahren registrierte das TIC 7.159 Investitionsprojekte im Wert von TZS 300 Bill. (ca € 130 Mrd.). Die Hälfte der Projekte gehören tansanischen, 24% ausländischen Investoren; 27% sind Gemeinschaftsunternehmen. Die Auslandsinvestitionen kommen aus Großbritannien ($ 5 Mrd.), USA ($ 4,6 Mrd.), China ($ 3,3 Mrd.), Kenia ($ 1,6 Mrd.), Niederlande ($ 1 Mrd.). Aus Deutschland flossen in diesem Zeitraum $ 315 Mill. in tansanische Unternehmen.

Händler aus DSM-Kariakoo beschwerten sich darüber, dass sie zunehmend von chinesischen Kleinhändlern mit Billigwaren aus Hinterhof-Fabriken verdrängt würden. Diese seien als Spezialisten mit großen Firmen ins Land gekommen, konkurrierten jetzt aber mit den einheimischen Händlern.

Citizen 24.09.15; DN 07.04.; 05.08.15; Guardian 06.07.15

Investitions- und Handelspartner

Chinesische Unternehmen haben in TZ mehr als $ 4 Mrd. investiert. (etwa 500 Firmen mit 150.000 Arbeitsplätzen). China fördert mit umfangreichen Krediten die Ansiedlung chinesischer Firmen in TZ (China Africa Development Fund). China kann damit in den Wirtschaftszonen Ostafrikanische Gemeinschaft (EAC) und Südafrikanische Entwicklungsgemeinschaft (SAD C) Fuß fassen. Weitere chinesische Großprojekte:* Die chinesische Staatsfirma AVIC baut in TZ ein Wartungszentrum für Flugzeuge auf. Geplant sind ferner ein Ersatzteillager und Pilotenausbildung.

  • Die riesigen Kohlevorkommen in Mchuchuma und die Eisenerzlager in Liganga (Südtansania) sollen von chinesischen Firmen abgebaut werden.
  • Der von einem chinesisch-omanischen Konsortium geplante neue Hafen Bagamoyo muss aufgeschoben werden, da noch Grundstücks- und Finanzierungsfragen offen sind.
  • Eine chinesische Unternehmerin will sich an dem in Südtansania geplanten tansanisch-australischen Graphit-Abbauprojekt beteiligen.

Kenia hat mit 518 Projekten $1,68 Mrd. in TZ investiert und damit 55.700 Arbeitsplätze geschaffen. Damit steht Kenia an fünfter Stelle der Auslandsinvestoren. Konkurrenten sind TZ und Kenia bei Tourismus und Häfen.

Die deutsche Ferrostahl, die dänische Haldor Topsoe und die Tanzania Petroleum Development Corporation verhandeln über eine Düngemittelfabrik in Mwanza, die Ammoniak aus Erdgas gewinnen soll. Man rechnet mit Investitionskosten von € 1 Mrd. und etwa 5.000 neuen Arbeitsplätzen. Thyssen-Krupp schloss einen 10-Jahres-Vertrag für die Abnahme von jährlich 20.000 t Graphit ab. Graphit wird für Lithiumakkus und feuerfeste Verkleidungen benötigt.

In den letzten Jahren besuchten mehrere Delegationen von türkischen Geschäftsleuten Tansania. Sie zeigten sich vor allem an Beteiligungen in den Bereichen Landwirtschaft, Textil, Bauwesen und Auto-Komponenten interessiert.

Citizen 26.05.15; DN 08.,27.04.; 26.,27.,28.08.; 12.10.; 15.12.15; EA Business Week 26.07.15; Guardian 18.04.15

Import - Export

Das Handelsbilanzdefizit Tansanias ging im 2. Halbjahr 2015 um 44% auf $ 1,2 Mrd. zurück. Dazu trugen neben dem Ölpreisverfall gesteigerte Erlöse aus der Ausfuhr von Gold, Fertigprodukten und Tourismus bei. Gesteigert wurde der Export von Weizenmehl, Speiseöl, Glaswaren, Bekleidung, Eisenwaren und Produkten aus Sisal und Plastik. Die Exporte von Tee, Baumwolle, Tabak und Cashewnüssen gingen zurück.

DN 10.02.16