Schwerpunkt: Jugendliche in Tansania - Jugendliche: Gesundheitliche Situation - 11/2015

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Drogen, Spielsucht, Hörverlust

Ein Experte für psychische Erkrankungen an der lutherischen S. Kolowa-Universität sagte, etwa 10% der tansanischen Jugendlichen litten an psychischen Störungen. Besonders betroffen seien erwerbslose junge Leute, die häufig zu Drogen griffen. Der Gebrauch bewusstseinsverändernder Substanzen nimmt unter Jugendlichen weiter zu (Marihuana, Kokain, Heroin, Beruhigungsmittel, Lösungsmittel).

Eine Studie der Tansanischen Medienfrauen (TAMWA) ergab, dass in DSM 38% Alkohol konsumiertem, bevor sie 18 Jahre alt waren. Die Meisten gaben an, sie könnten alkoholische Getränke in weniger als 100 Schritten von ihrer Wohnung entfernt kaufen. Alkoholkonsum erhöht das Risiko, an Tbc und HIV/AIDS zu erkranken. Vermehrt treten bei jugendlichen Alkoholkonsumenten auf: Unfälle, psychische Störungen, Kriminalität, Prostitution, Drogenabhängigkeit, ungewollte Schwangerschaft, Schädigung von ungeborenen Kindern.

Das „Nationale Institut für Medizinische Forschung“ in Mwanza stellte fest, dass billiger Schnaps in Plastikbeuteln („viroba“) bei Jugendlichen weiterhin sehr beliebt ist. Er ist ab 15 €-Cents überall erhältlich (1 Flasche Bier kostet etwa €-Cents 85). Die Forscher fordern, dem Beispiel von Kenia, Malawi und Sambia zu folgen und die Schnapsbeutel zu verbieten. Ebenso sollte öffentliche Alkoholwerbung untersagt werden. Das Gesundheitsministerium arbeitet seit längerer Zeit an einer offiziellen Alkoholpolitik, die vor allem Jugendliche von unverantwortlichem Trinken abhalten soll.

Besorgnis erregt auch die Spielleidenschaft vieler Jugendlicher. Glücksspielautomaten werden von einem asiatischen Syndikat betrieben und oft in der Nähe von Schulen und Universitäten aufgestellt, so dass Schüler ihr für Schulmahlzeiten bestimmtes Taschengeld für Glücksspiele ausgeben. Die Glückspiel-Behörde kündigte an, die Spiel-Kioske schärfer zu überwachen.

Eine zunehmende Zahl Jugendlicher leidet an Schwerhörigkeit, ausgelöst durch überlaute Musik in Klubs und über Kopfhörer.

Citizen 08.10.14; 06.03.15; DN 18.05.14; 05.04.15; Guardian 23.05.; 08.06.; 03.11.14; 30.09.15

Sexualerziehung

Die meisten AIDS-Neuerkrankungen betreffen jungen Frauen im Alter von 15 bis 24 Jahren mit 45%. Die heranwachsenden jungen Männer dieses Alters stellen 26% der Neuinfizierten. Daher widmet der „Strategische Gesundheitsplan“ des Gesundheitsministeriums dieser Altersgruppe besondere Aufmerksamkeit. Das „Programm für Fortpflanzungsgesundheit Heranwachsender“ will dieser Zielgruppe geeignete Informationen, Beratung, Behandlung und Verhütungsmittel in „freundlicher, diskreter und neutraler Atmosphäre“ zur Verfügung stellen.

Zur Zeit bietet ein Drittel der Gesundheits-Einrichtungen diese Dienste an, hauptsächlich in städtischen Gebieten. Bis dato konzentrieren sie sich allerdings auf die Beratung Verheirateter. Viele befürchten, dass sexualkundliches Wissen die Jugendlichen zu zügellosem Verhalten reizen würde, weshalb diesbezügliche Dienste meist NRO vorbehalten blieben. Experten fordern seit Langem eine umfassende Sexualerziehung an Sekundarschulen.

Studien der Columbia-Universität (USA) und der Muhimbili-Universität (DSM) in der Kilimanjaro-Region zufolge erhalten pubertierende männliche Jugendliche wesentlich weniger Begleitung in Fragen der Sexualität als Mädchen. Dadurch seien sie anfälliger für Alkohol-, Tabak- und Drogenmissbrauch, sowie riskantes Sexualverhalten. Sie sind noch stark durch traditionelle Männlichkeitsnormen geprägt, z.B. Maskulinität und Fruchtbarkeit zu demonstrieren.

Mit Unterstützung durch USAID bilden mehrere Universitäten studentische Multiplikatoren aus, die ihre Kommilitonen unterrichten über Familienplanung, HIV, Geschlechtskrankheiten und geschlechterbezogene Gewalt unterrichten sollen.

Citizen 27.12.14; DN 21.04.15; Guardian 14.03.; 16.,23.05.15