Zum Umgang mit Pestiziden - 01/2007

Aus Tansania Information
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Bei einer internationalen Konferenz zur Verwendung von Pestiziden in Entwicklungsländern sagte ein Referent, wegen des unbedachten Umgangs mit Pestiziden seien die Bauern schädlichen Stoffen ausgesetzt. Bei einer Umfrage berichteten 92 % der Landwirte, viermal im Jahr oder öfter hätten sie Vergiftungserscheinungen registriert, "schnupfenähnliche Symptome, Hautirritationen, Benommenheit, Halsschmerzen." Die Händler gingen schlampig um mit den Mitteln, Pestizide würden in undichte Behälter umgefüllt, oft handle es sich um nicht registrierte Produkte u. a. (DN 19.10.06)

Das Gesundheitsminsterium gab zu, Verwaltung und Entsorgung nicht mehr brauchbarer Pestizide bedrohten noch immer Umwelt und Gesundheit. Zur Eindämmung der Verbreitung von Chemikalien habe die Regierung einige Gesetze erlassen. Man benötigt mehr Verbrennungsöfen, denn Dämpfe, die beim Verbrennen der Chemikalien entstehen, könnten giftiger sein als die Mittel selbst. (Observer 17.12.06)

Die Weltbank überwies der Regierung 6,9 Mio. US$ für die Entsorgung der veralteten Pestizide. Sie liegen in 350 über Tansania verstreuten Lagerhallen. "Die totale Entsorgung ist jenseits dessen, was das Land technisch und finanziell leisten kann", sagte ein Regierungsmitglied. "Deshalb baten wir unsere Entwicklungspartner um Unterstützung." Mit Hilfe des National Environment Management Council (NEMC) erstellte die Regierung eine Liste der Chemikalien mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum. 1.200 t solcher Pestizide wurden identifiziert. Sie sollen zum Zweck der Vernichtung per Schiff außer Landes gebracht werden, denn Afrika habe keine Experten für die Vernichtung solcher Chemikalien ohne die Umwelt zu gefährden, sagte der NEMC-Generaldirektor. Die Aktion werde vier Jahre dauern. (DN 20.12.06; Guardian 20.12.06)

Im Longido-Distrikt (Arusha-Region) sind sehr viele Landwirte wütend auf einen britischen Farmer, denn er habe seine riesigen Gerstenfelder per Flugzeug mit giftigen Chemikalien besprüht. Es heißt, 143 ha Mais-, Bohnen- und Gerstenfelder der Kleinbauern seien vernichtet worden. Mehr als 800 Landwirte wollen Entschädigung fordern, notfalls vor Gericht gehen. (Guardian 25.12.06)