Zum Straßenverkehr - 04/2009

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Verkehrstote und -unfälle

06: 2.884 Tote, 07: 2.594 Tote. Jan. bis Okt. 08: 16.640 Unfälle, 2.362 Tote, 14.825 Verletzte, 1.-20.1.09: 60 Tote. Von den Menschen, die von Jan. 06 bis Juni 08 bei Verkehrsunfällen umkamen, waren 2.495 Fußgänger, 382 Autofahrer, 190 Fahrradfahrer, 106 Motorradfahrer, 40 Personen mit Handwagen, die anderen Businsassen. (DN 31.12.08/21.1.09; Citizen 27.10.08; ThisDay 24.1.09)

==Busunfälle (Jan. - März 09)00 Elf Familienangehörige starben, 14 wurden verletzt, als der Kleinbus, der sie zu einem Familienfest gebracht hatte, auf der Straße von Tanga nach Dar-es-Salaam auf einen stehenden Lastwagen auffuhr.

Knapp eine Woche später rammte ein Bus auf der Fahrt von Tanga nach Dar-es-Salaam einen stehenden Lastwagen. 28 Personen starben sofort, 23 wurden verletzt. Kurz nach dem Unfall kamen Dorfbewohner und klauten Eigentum der Unfallopfer.

Auf der Moshi-Arusha-Straße starben 17 Personen, 24 wurden verletzt, als ihr Kleinbus mit einem Sattelschlepper zusammenstieß und zwei weitere Autos auffuhren.

In Dar-es-Salaam kollidierte ein Lastwagen mit einem anderen, der achtlos in die Straße einbog, kippte auf die Gegenseite, während ein Kleinbus kam. Neun Menschen starben, 13 wurden verletzt.

Sechs Menschen starben sofort, elf wurden verletzt, als auf der Straße von Tanga Richtung Dar-es-Salaam ein Bus bei einem Überholmanöver mit einem Lastwagen zusammenstieß.

In der Shinyanga-Region starben drei Personen, als ein Kleinbus mit einem entgegenkommenden Auto zusammenstieß, zwei Personen wurden verletzt.

In Dar-es-Salaam kamen neun Personen ums Leben, elf wurden verletzt, als der wahrscheinlich alkoholisierte Fahrer des von ihnen gemieteten Busses wegen überhöhter Geschwindigkeit auf einen Lastwagen auffuhr, der mit einem anderen zusammengestoßen war.

In der Iringa-Region stieß ein Bus auf einer wegen ihrer vielen Kurven berüchtigten Straße mit einem Tankwagen zusammen, als dieser ein anderes Auto überholen wollte. Fünf Businsassen starben, 15 wurden verletzt.

Als ein Lastwagen auf der Straße von Tukuyu nach Mbeya auf einen Bus auffuhr, kamen vier Personen ums Leben, 17 wurden schwer verletzt.

In der Mara-Region kamen ein Passagier und ein Fußgänger ums Leben, als ein Bus mit überhöhter Geschwindigkeit einem Ochsenkarren ausweichen wollte, von der Straße abkam und sich überschlug. Mehr als 30 Personen wurden verletzt.

Durch einen Auffahrunfall, bei dem 7 Fahrzeuge involviert waren, starben zehn Menschen, 16 wurden verletzt. (DN 6./12./21./31.1./13./23.2./3./20.3.09; Guardian 6./12./13.1./14.2./9./3.3.09; Nipashe 31.1.09; Arusha Times 24.1.09; ThisDay 24.1.09)

Unfall-Ursachen

Oft versuchen Busfahrer andere zu überholen, um früher bei den wartenden Passagieren anzukommen. Manche Busse fahren zu schnell, weil sie vor Mitternacht ihr Ziel erreichen müssen. Häufig versagen die Bremsen. (DN 12.1.09; Guardian 12.1.09)

Der Kommandant der Verkehrspolizei berichtete, in Dar-es-Salaam verkauften Händler gefälschte Führerscheine an nicht qualifizierte Fahrer. (DN 13.2.09)

Anmerkung

Präsident Kikwete sagte: "Wir können diese Unfälle nicht länger tolerieren, während wir Behörden haben, die dafür zuständig sind, dass man die existierenden Sicherheitsbestimmungen durchsetzt." Er wies die Polizei an, sicherzustellen, dass die Verkehrsregeln strikt befolgt werden. "Sie dürfen mit Fahrern, die das Gesetz übertreten, keine Kompromisse machen", betonte er. (DN 24.1.09; ThisDay 24.1.09)

Maßnahmen

Im Rahmen des kürzlich gestarteten Kontroll-Programms wurden 15 Busse, die von Dar-es-Salaam ins Inland fahren, wegen technischer Mängel aus dem Verkehr gezogen. (DN 23.1.09)

Die National Roads Agency (Tanroads) wird in der Arusha-Region an mehreren unfallträchtigen Stellen der großen Straßen, vor allem auf der von Arusha nach Moshi führenden, Bodenwellen, sog. 'schlafende Polizisten', anbringen. Sie böten aber nur kurzfristig Lösung. Entscheidend seien ausgebildete, disziplinierte Fahrer, sichere Fahrzeuge und achtsame Straßenbenutzer, sagte der Tanroads-Direktor der Arusha Region. Von den Jan. 07 bis Juni 08 gezählten 6.670 Verkehrstoten habe es sich bei einem Drittel um Fußgänger gehandelt. (Citizen 29.1.09; Aru-sha Times 14.2.09)

Die Surface and Marine Transport Regulatory Authority (Sumatra) untersagte einem Busunternehmen den Betrieb für einen Monat, einem anderen auf unbegrenzte Zeit. Einer seiner Fahrer hatte einen sehr schweren Unfall verursacht, weil er sich nicht an seinen Fahrplan gehalten hatte, eine Stunde zu früh unterwegs war, und mit überhöhter Geschwindigkeit fuhr.

Ein Kollege, dessen Bus unterwegs zusammenbrach, weil er ihn nicht nach der vom Hersteller vorgeschriebenen Zeit zum Service gebracht hatte, musste die Reisenden in einem Fahrzeug der selben Firma unterbringen. Dessen Fahrer hatte die Passagiere sitzen lassen, weil sie ihn aufgefordert hatten, langsamer zu fahren. (Guardian 16.3.09)

Zu Gesetzen und Verordnungen

Weil die Verkehrsunfälle zunehmen, will die Regierung das bisherige Verkehrsgesetz ändern. Es soll härtere Strafen geben. Bisher kommen Fahrer, die den Tod eines Menschen verursachen, mit einem Bußgeld davon. Die Disziplin aller Straßenbenutzer muss besser werden.

Wer den Sicherheitsgurt nicht anlegt, im Bus steht, zahlt sofort ein Bußgeld oder wird inhaftiert. Wer beim Fahren ein Handy benutzt, wird zur Verantwortung gezogen. Für Fahrten, die länger als acht Stunden dauern, müssen zwei Fahrer vorhanden sein: wird ein Fahrer erwischt, der allein ist, zahlt er ein Bußgeld. (DN 2.2.09; Citizen 27.10.08/ 26.1.09)

Die lokalen Verwaltungen müssen Verordnungen ausarbeiten, die in dem bestimmten Gebiet Fahr- und Motorräder für Personentransport zulassen. Sie müssen eine Lizenz erhalten; ebenso die dreirädrigen Motorroller, sog. 'Bajaj'. Bisher spielten sie ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei. Weil das Fahrgeld gering ist, sind sie vor allem in größeren Städten beliebt, In den Regionen Tanga und Shinyanga machte man gute Erfahrungen mit Fahr- und Motorrädern im Personentransport. Die anderen Region sol-len sie nachahmen, sagte der Generalstaatsanwalt. (DN 30.1./ 2.2.09; Citizen 30.1.09)

Betreiber von Passagierbussen, die nicht mit Gurten ausgestattet sind, müssen ab Sept. 09 ein Bußgeld bezahlen. In Zusammenarbeit mit der Verkehrspolizei wird Sumatra die Busse kontrollieren. (Guardian 9.3.09)

Schüler/Schülerinnen im Daladala

Der Regional Commissioner von Dar-es-Salaam erklärte sich mit dem Fahrpreis von 100/- TSh für Schulkinder einverstanden, vorausgesetzt, dass sie einen Sitzplatz bekommen.

Antworten auf die Frage, ob die Fahrer ihnen einen Sitz zugestehen, und ob sie sich wohlfühlen, wenn sie sitzen, während Erwachsene stehen:

Zainabu (14)

Jetzt erlauben uns die Fahrer, dass wir einsteigen und uns hinsetzen, wenn wenig Leute im Bus sind. Aber wenn Erwachsene einsteigen, sind wir moralisch verpflichtet, aufzustehen.

Abel (13)

Überall sollten die Kinder respektiert werden, nicht nur im Bus. Wenn wir zu Hause das Recht auf einen Sitzplatz haben, warum nicht im Bus?

Dominique (14)

Der Beschluss, Schülern im Bus offiziell einen Sitzplatz zuzugestehen, ist nicht schlecht. Wir können selber entscheiden, ob wir aufstehen, wenn Erwachsene einsteigen.

Harrison (159

Das Recht auf einen Sitzplatz bedeutet nicht, dass wir unsere älteren Schwestern und Brüder nicht mehr respektieren. Ein tansanisches Kind kann nicht sitzen bleiben, wenn ein Erwachsener steht.

Bertha (14)

Als menschliche Wesen haben wir das Recht, im Bus zu sitzen. Für mich ist es nicht problematisch, wenn Erwachsene im Bus stehen.

Zubura (14)

Unserer Moral entsprechend müssen Kinder Erwachsene respektieren. Deshalb bleibt uns nichts anderes übrig, als aufzustehen, wenn unsere Eltern einsteigen.

Casto (15)

Es ist kein Muss, aufzustehen, wenn Erwachsene einsteigen. Ich entscheide selbst, ob ich aufstehe oder sitzen bleibe.

Farida (15)

Obwohl wir sitzen dürfen, sollten wir nicht aufhören, die Älteren zu respektieren. Sie haben das Recht auf einen Sitzplatz, denn sie haben viel bezahlt im Vergleich zu unseren 100/- TSh. (Guardian 30.8.08)

Zu den Fahrpreisen

Die Sumatra meint, nachdem die Treibstoffpreise um nahezu 28 % zurückgingen, sollten die Fahrpreise um 25 % gesenkt werden.

Die Busbesitzer sind nicht einverstanden. Die momentanen Preise seien niedrig angesichts der erhöhten Betriebskosten, incl. Ausbildung der Fahrer, Schmiergelder für die Verkehrspolizisten, Steuern und Abgaben.

Bei einer von der Sumatra organisierten Anhörung sagte der Vorsitzende, bestechen die Busbesitzer weiterhin Verkehrspolizisten, werden sie zur Verantwortung gezogen. (DN 28.1.09; Guardian 29.1.09)

Anfang März gab die Sumatra bekannt, bei Stadt- und Überlandbussen sei der Fahrpreis um 3-12 % gesunken. In Dar-es-Salaam muss man jetzt 250/- für kurze, 550/- TSh für lange Strecken bezahlen. Für Schulkinder kostet die Fahrt weiterhin 100/- TSh, ab Juli dann die Hälfte dessen, was Erwachsene bezahlen.

Busbetreibern, die zu viel verlangen, wird die Lizenz für zwei Wochen entzogen. Passagiere, von denen mehr als der von der Sumatra festgesetzte Preis verlangt wird, sollen sich unter bestimmten Handynummern melden.

Vor Ende März müssen die Betreiber aller Stadtbusse in ihren Fahrzeugen die alten Preislisten gegen neue austauschen. Zuwiderhandelnde zahlen ein Bußgeld, ihre Busse werden beschlagnahmt.

Bei den Überlandbussen richtet sich der Fahrpreis nach der Qualität der jeweiligen Straßen. In Normalbussen werden bei Teerstraßen pro 1 km 26/60 TSh verlangt, bei Schotterstraßen 32/- TSh. In Luxus- und Semiluxus-Bussen beträgt der Preis für 1 km 42/-- TSh bzw. 40/70 TSh.

Als Zeichen des Protestes gegen die Preisreduzierung durch die Sumatra streikten in Dar-es-Salaam 100 Busbetreiber. Die Commuter Bus Owners Association legte Klage gegen das Vorgehen der Sumatra ein. Es sei unfair angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten und der Verteuerung der Ersatzteile. Nach einem Versöhnungsgespräch wurde der Streik vorübergehend ausgesetzt, jedoch erneut angedroht. (DN 7./16./19.3.09; Citizen 17./19.3.09)