Religion - 01/2021

Aus Tansania Information
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In der lutherischen Nordostdiözese (Sitz Lushoto) intervenierte die Evangelisch-Lutherische Kirche Tansanias (ELCT) als landesweiter Kirchenbund, um eine Bischofswahl zu organisieren. In der Diözese hatte es schon länger Konflikte um die Amtsführung von Bischof Stephen Munga gegeben, die mit dem Scheitern der Sebastian-Kolowa-Hochschule in Lushoto, den Umgang mit Kircheneigentum und der Verschuldung der Diözese zusammenhingen. Als der Bischof im März die Altersgrenze von 65 Jahren erreichte, stellte er nicht seine Amtsführung ein. Dies führte zu einer Protestwelle. Eine Reihe von Mitgliedern wandte sich Anfang April mit einem Schreiben an Frederick Shoo, den leitenden Bischof der ELCT und verlangten seine Unterstützung für den sofortigen Rücktritt Bischof Mungas und eine Überprüfung der Finanzen der Diözese sowie der privaten Konten von Bischof Munga und seiner Ehefrau. Sie drohten ansonsten mit der Einleitung rechtlicher Schritte. Im September und Oktober wurde das Büro der Diözese von den Opponenten des Bischofs zweimal blockiert, nachdem ihren Forderungen nicht nachgekommen worden war. Schließlich wurde auch die staatliche Aufsichtsbehörde in das Tauziehen um die Abhaltung einer Wahlsynode eingeschaltet. ELCT und Aufsichtsbehörde einigten sich darauf, einem Ausschuss von 4 Bischöfen die Vorbereitung einer Wahlsynode zu übertragen. Bischof Shoo reiste persönlich nach Lushoto, um mit den Besetzern die Wiederöffnung des Kirchenbüros auszuhandeln. Ende November wurde auf der Synode dann Dr. Msafiri Joseph Mbilu als neuer Bischof auf zunächst 4 Jahre gewählt. Mbilu stammt aus der Diözese, hat in Makumira, Norwegen und Bethel Theologie studiert. Er lehrte an der theologischen Fakultät in Makumira sowie in Lushoto und war vor seiner Wahl als Dozent in den Philippinen tätig.

Jamiiforums 10.04., 27.07., 14.10., 13.11., 26.11.2020; Mwananchi 17.11.20, vemission.org 09.12.2020

In Mbinga (Region Ruvuma) wurde der 72-jährige Pfarrer einer Pfingstkirche verhaftet, weil sexuelle Beziehungen zu minderjährigen Schülerinnen unterhielt. Er wurde beim Verkehr mit einer 13-Jährigen entdeckt.

Der lutherische Bischof von Karagwe, Benson Bagonza, hat Warnungen erhalten, dass sein Leben in Gefahr sei und hat deshalb seine persönliche Sicherheit verstärkt. Bagonza versandte einen Tweet mit den Worten „Es gibt Leute, die sich bei den Herrschenden beliebt machen wollen, indem sie mich umbringen. Sie haben sich in meiner Nachbarschaft niedergelassen und kundschaften aus, wie sie an mich rankommen. Niemand hat sie geschickt, sie glauben, dass sie auf diesem Wege bei höheren Stellen gut dastehen werden. Ich bin bereit, ich werde nicht weglaufen“. Er erläuterte, dass er über mehrere Tage von Unbekannten verfolgt worden sei. Diese Verfolgung habe nach seinem Tweet aufgehört. Bagonza gilt als oppositionsnahe und tritt immer wieder mit Kommentaren zur gesellschaftlichen und politischen Lage an die Öffentlichkeit. Im Frühjahr waren er und sein katholischer Kollege in Karagwe die einzigen Kirchenführer, die am Anfang der Corona-Epidemie die öffentlichen Gottesdienste für mehrere Wochen aussetzten und damit den Ärger des Präsidenten auf sich zogen.

Citizen 12.12.20, Mwananchi 05.12.20