Zum Bildungswesen - 02/2007

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Zur Entwicklung

Erziehungsministerin Margaret Sitta sagte, das Primary Education Development Programme (PEDP), 2002 gestartet, habe die Qualität der Primarschulen und die Zahl der Kinder, die die Abschlussprüfung machen, und erfolgreich waren, sehr gesteigert. Sitta dankte den Lehrkräften für ihre Bemühungen um die Fortentwicklung des Schulsektors.

Primarschulabschlussprüfungen pro Jahr (Erfolgsquote):

2002: 133.674 (27 %)

2003: 196.291 (40 %)

2004: 234.043 (48 %)

2005: 305.068 (61 %)

2006: 468.204 (70 %)

(DN 15.12.06)

In Interviews forderten Einwohner von Dar-es-Salaam kurz-, mittel- und langfristige Bildungspläne, denn man müsse sicherstellen, dass Bildung bis zum Universitätsstudium nicht das Privileg einiger weniger sei. Sie begrüßten die Regierungsinitiative, allen Schülern und Schülerinnen, die bei der Primarschulabschlussprüfung er-folgreich waren, zur Aufnahme in einer Sekundarschule zu verhelfen. Doch müsse man Acht geben, dass die Schulen nicht Fabriken werden, die schlechte Qualität produzieren. Die Klassen dürften nicht zu groß werden. Statt 45 bis 50 Kindern pro Klasse seien es oft 100 oder mehr, sagte ein Professor. Mehr Schulen benötigten auch eine größere Zahl qualifizierter und erfahrener Lehrkräfte, mehr Lehrmaterial und weitere Labors. (Observer 21.1.07)

Zum Schulgeld in privaten Schulen

Die Regierung empfahl, in privaten Primarschulen, 210.000/- TSh (Tagesschulen), bzw. 350.000/- TSh (Internatschulen) zu erheben, in Sekun-darschulen 150.000/- TSh bzw. 380.000/- TSh. Sie sei nicht in der Lage, einzuschreiten, wenn höhere Gebühren erhoben werden, denn einige Eltern seien bereit, auch einen überhöhten Preis zu bezahlen. (Guardian 3.11.06)

Unruhen

Im Shinyanga-Distrikt verletzte sich ein Schüler einer Sekundarschule, der mit Kameraden Flechtmaterial für Matten und Körbe schneiden musste, am Auge. Er bat um Geld für eine Behandlung im Krankenhaus. Der Schulleiter aber hieß ihn, das Auge mit der Milch einer Stillenden zu behandeln. Die Schüler fingen daraufhin an, die Lehrer mit Steinen zu bewerfen. Der Schulleiter wurde mehrfach verletzt, die anderen fünf Lehrer flohen. Die Schüler zerrissen die Examensunterlagen, zerbrachen Türen und Fenster des Büros und der Bibliothek. Anschließend weigerten sich alle Lehrkräfte, zu unterrichten. Die Distikt-Verwaltung untersucht den Fall. (Nipashe 22.11.06)

In der Stadt Iringa wurden in einer Sekundarschule von 104 Schülern der 11. Klasse (Form IV) 95 wegen Disziplinlosigkeit aus der Schule verwiesen. Sie behaupten, die Ursache sei ihre Weigerung, 15.000/- TSh beizutragen für den Kauf eines Stromgenerators u. a., obwohl sie die Schule zwei Monate später verlassen würden. Der Schulleiter sagte, die Schüler müssten in Begleitung eines Erziehungsberechtigten erscheinen, damit man die anhaltende Unruhe in der Schule bespreche. Die Schüler aber weigerten sich, ihren Eltern den diesbezüglichen Brief zu geben. Sie zogen zum Bildungsbeauftragten der Iringa-Region und warfen der Schule vor, die finanziellen Mittel würden falsch verwendet. (Guardian 25.11.06)

Die Bugando Sekundarschule (Geita-Distrikt, Mwanza-Region) schloss 15 Schüler der 10. Klasse aus, weil man vermutet, sie hätten das Haus des Schulleiters angezündet. 300, die sich beteiligt haben sollen, müssen laut Beschluss des Kuratoriums 20.000 Ziegelsteine herstellen und ein Bußgeld zahlen. Der Schulleiter informierte Eltern und Erziehungsberechtigte über den Vorfall und forderte sie auf, für die Deckung des Schadens aufzukommen.

180 Schüler erklärten den Dorf- und Berzirksverwaltungen ihre Beweggründe: Eine Abschlussfeier, für die sie viel beigetragen hätten, habe man abgesagt, ihr für Pullover bestimmter Beitrag sei veruntreut worden, ebenso die 14.000/- TSh, die jeder Schüler für freiwillige Lehrkräfte gezahlt habe. Sie hätten 3.000/- bis 6.000/- TSh zahlen müssen, um die Ergebnisse von Form III und IV gezeigt zu bekommen. Außerdem seien die Schüler nicht an für die Entwicklung der Schule wichtigen Beschlüssen beteiligt worden. (DN 4.12.06)

Zu den Lehrkräften

Die Regierung hat kurz- und langfristige Pläne, um sicherzustellen, dass das Secondary Education Development Programme (SEDP) ebenso erfolgreich wird wie das PEDP: Deshalb will man den Abiturienten und Abiturientinnen, die mit 'division one', 'two' oder 'three' abgeschlossen haben, nach einer einmonatigen Lehrer-Ausbildung die Lehrlizenz für Sekundarschulen geben. "Wegen des PEDP-Erfolgs müssen für das SEDP mehr Lehrkräfte mit unterschiedlichen Qualifikationen eingestellt werden", sagte ein Repräsemtant des Erziehungsministeriums.(DN 2.11.06)

Um den Lehrermangel zu reduzieren, will das Erziehungsministerium nun Lehrkräfte sofort nach ihrem Examen einstellen. Die Regierung versicherte, die Lehrergehälter und die Zuwendungen würden unverzüglich bearbeitet und ausgezahlt. Eine Mitarbeiterin des Ministeriums sagte, verzögere man die Einstellung der Lehrkräfte, komme das die Regierung sehr teuer. Die meisten entschieden sich dann nämlich für eine anderen Job. (Guardian 10.1.06)

Ein Erziehungsbeauftragter forderte, die Eltern sollten mehr für den Bau von Lehrerhäusern tun. Vor allem wenn es um Gemeinschaftsprojekte geht, seien viele Eltern faul, sagte er. In der Rukwa-Region finanzieren viele Lehrer die Reparatur ihrer Häuser selbst, obwohl die Eltern dazu verpflichtet sind. "Was wir tun ist illegal", gab ein Lehrer zu, "denn bisweilen lassen wir die Schulkinder Baumaterial sammeln, Gras, Ziegelsteine und Gras". Die Mashete-Primarschule hat nur ein einziges modernes Haus; es wurde von der Regierung bezahlt. Elf Lehrkräfte hausen in verfallenden Gebäuden der Schule. Vielerorts müssen die Lehrkräfte eine Wohnung mieten. (DN 3.11.06; Guardian 3.11.06)

Erst kürzlich angestellte Lehrkräfte, die nicht an ihrem Arbeitsplatz erscheinen, weil die Bedingungen dort zu schlecht seien, müssten mit disziplinarischen Maßnahmen, dem Verlust ihrer Anstellung rechnen, sagte der Stellvertretende Erziehungsminister. Die Lehrkräfte sollten auf alle Regionen gleichmäßig verteilt werden. Alle, für deren Einsatzort extra Unterstützung nötig sei, bekämen diese. Seit langem mieden Regierungsangestellte eine Anstellung in den Regionen Lindi, Mwara, Ruvuma und Rukwa; sie seien schwer zu erreichen, es fehle an Infrastruktur. Diese Haltung dürfe es nicht mehr geben. (Guardian 24.1.07)

Aktion gegen pflichtvergessene Eltern

Bei einer Kundgebung wies Präsident Kikwete, offensichtlich erzürnt, alle Regional und District Commissioner (RCs, DCs) an, unverzüglich im ganzen Land die Eltern in die Mangel zu nehmen, deren Kinder die Primarschul-Abschlussprüfung nicht abgelegt haben, und eine Erklärung von ihnen verlangen. Die RCs und DCs müssten ihm dann berichten, was sie unternommen hätten gegen jeden Elternteil, der für schuldig befunden wurde, das Kind aus der Schule genommen zu haben. Laut Bericht eines Distrikts hatten nur 48% der 7.000 Kinder, die eingeschult worden waren, die Prüfung abgelegt. (DN 13.10.06; Guardian 13.10.06)

Bewachung der Prüfungsunterlagen

Erstmalig stationierte die Regierung Mitarbeiter des Antikorruptionsamtes (PCB) an allen Prüfungszentren, um zu verhindern, dass etwas durchsickert, ehe die Abschlussprüfung nach Klasse 11 (Form Four) beginnt. "In diesem Jahr hat niemand, der sonst Prüfungsunterlagen kaufte und sie Schülern gab, eine Chance", sagte der Stellvertretende Erziehungsminister. Die Prüflinge benötigten Selbstvertrauen. Im letzten Jahr habe der Prüfungsrat Tansanias das Ergebnis von 1.544 Prüflingen für ungültig erklärt. (Guardian 9.10.06)

Zum Analphabetentum

Laut Statistik sind ca. 31 % der Tansanier Analphabeten. Of- fensichtlich interessiere sich die Regierung nicht sehr für Erwachsenenbildung, meint ein Mitarbeiter des Erziehungsministeriums. Unterstützer, die bis 90 % des Programms finanzierten, hätten sich '93 zurückgezogen. Danach seien die Projekte eingegangen, auch die dörflichen Büchereien, Zeitschriften und ihre Verteilung im ländlichen Raum. Nun startete die Regierung neue Programme. Sie sollen die Zahl der Analphabeten bis 2015 halbieren. (Guardian 24.8.06)

Zur Unterrichtssprache

Bei einem Workshop zum Thema 'Unterrichtssprache in Tansania und Südafrika', berichtete ein Professor der Universität von Dar-es-Salaam (UDSM), Forschungen von drei Universitäten, unter ihnen die UDSM, zeigten, dass in Primar- und Sekundarschulen einheimische Sprachen, z. B. Swahili, als bessere und effektivere Unterrichtssprachen eingesetzt werden könnten. Die Verwendung einheimischer Sprachen müsse verbessert werden, betonte er. Eine Dozentin aus Oslo berichtete, in Norwegen verwende man Norwegisch als Unterrichtssprache. (Guardian 6.12.06)

Motivierung

Eine Schule in Dar will fleißige Lehrkräfte und Schüler, die sich in der Prüfung auszeichnen, belohnen. Dafür sah sie 17m/- TSh vor. Zehn Lehrkräfte, deren Schüler mit 'A' und 'B' abschließen, bekommen ein Fahrrad. (Guardian 9.8.06)