Zu landwirtschaftlichen Produkten - 01/2010

Aus Tansania Information
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Bananen

Die Krankheit Banana Bakterial Xanthomonas Wilt (BXW) verbreitet sich in Tansania rasch. Sie gefährdet die Versorgungssicherheit von Mio. Menschen. BMX tritt in allen Ländern der EAC und in der DRCongo auf, nun auch in Tansania. In der Mara-Region gingen bereits Tausende von ha Bananenpflanzungen ein. Die Stauden müssen samt Wurzeln ausgegraben werden. Auf befallenen Gebieten kann man erst nach mindestens sechs Monaten wieder Bananen pflanzen. Eine weitere Gefahr ist das Virus der Banana Bunchi Top Disease. (Guardian 25.8.09; Arusha Times 29.8.09)

Gartenbauprodukte

Weil die Preise für Schnittblumen infolge der weltweiten Finanzkrise im Vergleich zum Vorjahr um 30 % bis 50 % zurückgingen, stehen 80 % der Lastwagen bei ihren Besitzern nutzlos herum. (DN 2.9.09)

Die Tanzania Horticultural Association (Taha) will am Kilimanjaro International Airport (KIA), der für den Export von Gartenbauprodukten, vor allem Schnittblumen, wichtigsten Stelle, eine Einrichtung für Verarbeitung und Verpackung schaffen. Jede Woche werden vom KIA und den Flugplätzen in Dar-es-Salaam und Nairobi ca. 200 t frischer Gartenbauprodukte nach Übersee, vor allem Europa, geflogen.

Die Taha, '04 gegründet, hat 118 Mitglieder. Die meisten produzieren Blumen und Obst kommerziell; seit kurzem sind auch Gemüse- und Kleinbauern dabei. Demnächst soll ein Zentrum im Lushoto-Distrikt (Tanga-Region) und eines in der Iringa- oder der Mbeya-Region für das Südliche Hochland entstehen. (Citizen 26.11.09)

Gerste

Die SABMiller PLC, weltweit zweitgrößte Brauerei, plant, im kommenden Jahr für die Lieferung von Gerste in Afrika insgesamt 45.000 Landwirte unter Vertrag zu nehmen. Präsident Kikwete drängte die Landwirte der Regionen des Südlichen Hochlandes, mehr Gerste anzubauen, denn die Nachfrage sei groß. Bisher wird Gerste nur in den Regionen Arusha und Kilimanjaro angebaut. (Guardian 29.12.09)

Ingwer

Seit vielen Jahren bauen Landwirte im Distrikt Same-Ost (Kilimanjaro-Region) Ingwer an; aber ihr Preis ist gering, der Markt unzuverlässig. 1 kg roher Ingwer wird für 150/- bis 250/- TSh verkauft, doch um Käufer zu finden, muss man weit reisen. Für 1 kg verarbeiteten Ingwer werden 4.000/- bis 7.500/- TSh bezahlt. Die Ingwer-Produzenten beschlossen nun, eine eigene Organisation aufzubauen, die Mamba Ginger Growers Rural Cooperative Society Ltd., um ein Werk für die Verarbeitung von Ingwer zu errichten. Es wird 30 feste und 100 zeitweilige Arbeitsplätze schaffen. Mehrere Organisationen wollen helfen, dass genug Geld dafür zusammenkommt. Bei einem Spendendinner, an dem Präsident Kikwete als Ehrengast teilnahm, gingen 330m/- TSh ein. (Guardian 2.11.09)

Jatropha

Mehrere Bewohner eines Dorfes des Kisaware-Distrikts (Küsten-Region) verlassen ihre Felder, weil sie sich lieber als Arbeitnehmer auf den Jatropha-Planzungen von Sun Bioface Ltd., einer ausländischen Gesellschaft, verdingen. Der Exodus der Landwirte könnte zur Nahrungsmittelknappheit in den Dörfern führen. Der Dorfvorsitzende sagte, diese Leute hätten einen großen Fehler gemacht, sie müssten im Busch schlafen, denn die Firma stelle Leute aus dem nächstgelegenen Dorf an.

Der Investor beantragte für den Anbau von Jatropha ca. 17.000 ha, erhielt vom Distrikt-Rat aber nur die Hälfte für einen Zeitraum von 99 Jahren.

Sun Biofuel Ltd. erklärte der Verwaltung des Kisaware-Distrikts, um zu vermeiden, dass der Distrikt unter Mangel an Nahrungsmitteln leide, werde sie auch Maniok anbauen. (DN 1.9./18.11.09)

Mit finanzieller Unterstützung der norwegischen Regierung informierte die Tanzania Traditional Energy Development and Environment Organisation (TaTEDo) in einem Kurs 78 Landwirte über den Anbau von Jatropha und die Versorgung von Baumschulen. Die Teilnehmenden betonten, sie müssten auch über die Verarbeitung der Jatrophanüsse, die Gewinnung des Öls und die Herstellung von Seife, Biogas, Dünger, Briketts und Insektenmitteln unterrichtet werden.

Kursteilnehmer aus den Distrikten Handeni und Muheza (Tanga-Region) gründeten Jatropha-Gruppen, denn sie planen, im nördlichen Teil Tansanias den Anbau von Jatropha zu fördern. (Guardian 3.9.09)

Tansanische Jatropha anbauende Landwirte, die mit der holländischen Firma Diligent Energy System BV zusammenarbeiten, produzieren pro Jahr 100.000 l Öl. Im vergangenen Jahr wurde es von der Boeing 747 der Air New Zealand verwendet. Auch der finnische Maschinenbaukonzern Wärtsilä und heimische Safari-Unternehmer, denen Klima und Ökologie am Herzen liegen, seien Abnehmer, berichtete der Diligent Energy System BV-Betriebsdirektor.

Er verriet nicht, wie viel die Landwirte bekommen. Auf dem Weltmarkt werden für 1 l Jatrophaöl 1,3 bis 1,5 US$ bezahlt.

Diligent Energy System BV. kooperiert mit mehr als 6.000 Jatropha-Anbauern in ganz Tansania. Vor mehr als fünf Jahren führte die Firma den Jatropha-Anbau im Arumeru-Distrikt (Arusha-Region) ein. Mit Unterstützung der holländischen Regierung errichtete sie in Arusha ein Werk für die Verarbeitung von Jatropha-Öl. Sie nimmt Jatropha nur für den Fall ab, dass die Pflanze dort gepflanzt wird, wo die meisten Nahrungsmittel nicht gedeihen. (DN 6.10.09)

Mango

Mit Mitteln des Common Fund for Communities (CFC) wird der Anbau von Mangos in der Küsten-Region und in Sansibar mit 2mrd/- TSh unterstützt. 600 Landwirten soll die Produktion von qualitativ hochwertigen Früchten und die Vermarktung im In- und Ausland ermöglicht werden. Man erwartet, dass sie auf mindestens 1 ha Mangobäume anpflanzen. Zum Zeitpunkt der ersten Ernte in drei Jahren soll im Mkuranga-Distrikt (Küsten-Region) ein Werk für Mangoverarbeitung fertig sein, denn ohne eine derartige Fabrik verdirbt der Großteil der Früchte.

Der CFC ist eine von der UNO initiierte internationale Einrichtung. (DN 28.7.09, East African Business Week 2.8.09)

Ali Hassan Mwinyi, 1985-95 Präsident, selbst ein bekannter Mango-Produzent, leitete die 'Mango-Versuchsausstellung' der Nation. Er informierte über die Bedeutung der Mangos für landwirtschaftliche Unternehmen. Der Vorsitzende der Association of Mango Growers (AMAGRO) sagte: "Werden die Mangos in moderner Art gezogen und gut vermarktet, können sie einen Beitrag zum Wirtschaftswachstum leisten." Es gebe eine neue Art, die schon nach drei Jahren geerntet werden kann, nicht erst nach vielen, wie die einheimischen Sorten. Bei der Ausstellung wurden unterschiedliche Mangosorten gezeigt, Experten berieten kostenlos.

Der Chief Minister Sansibars sagte, lehrt das Landwirtschaftsministerium die Landwirte, hochwertige Mangos zu produzieren, könnten sie ihre Früchte exportieren. Sie sollten von den Kenianern lernen, die nun Mangos ausführten. Viele kämen nach Tansania, um Früchte für den Export einzukaufen. (Guardian 19./ 23.12.09)

Maniok

Die Maniok-Produktion wird von der Krankheit Cassava mosaic disease bedroht; sie verursacht einen Rückgang der Ernte um 90 %. Zu ihrer Ausbreitung trägt die Gepflogenheit der Landwirte bei, Pflanzmaterial mit anderen auszutauschen. Maniok ist in Tansania neben Mais das am meisten verwendete Nahrungsmittel. Wenn es wegen der Klimaerwärmung immer weniger oder keinen Regen gibt, wird er den ersten Platz einnehmen. Die FAO bereitete ein Fünfjahres-Rahmenprogramm für den Kampf gegen die Maniok-Krankheit in Zentral-, Ost- und Südafrika vor. (DN 2.12.09)

In sieben Dörfern des Kisarawe-Distrikts (Küsten-Region) geht die Nahrungsmittelproduktion demnächst wahrscheinlich zurück, denn Investoren aus dem Ausland beschlossen, Maniok für die Herstellung von Ethanol anzubauen, unter ihnen die britische Firma Sun Biofuel. Riesige Ländereien wurden ihr für den Anbau von Maniok und Jatropha <siehe oben> zugeteilt, berichtete der Vorsitzende eines der Dörfer.

Ein Umweltaktivist sagte, die Wälder seien gerodet worden. Nun gebe es kein Wild mehr; Elefanten, Löwen, Wildschweine seien verschwunden; die Einwohner suchten verzweifelt nach fruchtbarem Land. (Guardian 15.12.09)

Tabak

Ein Abgeordneter fragte im Parlament, ob die Regierung die durch Tabakprodukte erzielten Steuereinnahmen mit den gesundheitlichen Auswirkungen verglichen habe. Die Regierung gebe zu, dass der Tabak negative Wirkungen habe, war die Antwort, aber sie plane nicht, die Landwirte, die Tabak produzieren, zum Anbau anderer Agrarprodukte zu veranlassen. Sie wolle die Tabakproduktion von 58.702 t im Vorjahr 2009/10 auf 60.000 t steigern. (DN 4.11.09)

Wein

Distell, ein südafrikanischer Produzent von Wein, Spirituosen u.a. alkoholischen Getränken, will in Tansania in den Anbau von Weintrauben investieren. Er will den Weinbauern von Dodoma helfen, in 3-5 Jahren ihre Produktion zu verdoppeln. Die Firma wird mit den Tanzania Distillieries Ltd. (TDL) kooperieren; sie ist bei ihr mit 35 % beteiligt. Ihre Weinberge sollen eine Quelle sein für die Herstellung von Brandy und den beliebten Weinen für den tansanischen Markt. In der Gegend von Dodoma gibt es 150 ha Weingärten. Sie können nicht bewässert werden. Man verwendet keinerlei chemische Mittel. Geerntet wird zweimal im Jahr.

Die TDL stellt unterschiedliche Weine und Brandy unter dem Handelsnamen Valeur her; er wird auch exportiert. (DN 10.6.09; The Express 18.6.09)