Zu den Straßenhändlern und zum Lebensmittelverkauf auf Straßen - 02/2007

Aus Tansania Information
Version vom 6. Januar 2019, 20:23 Uhr von imported>Sysop (1 Version importiert)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Bis 31. Sept. 06 mussten die Straßenhändler, Machingas <marching boys> genannt, das Zentrum Dar-es-Salaams verlassen haben. Sie wurden in bestimmten Gebieten angesiedelt. Auch Kioske mussten weichen.

Die Regierung gab bekannt, in jedem der drei Distrikte Dar-es-Salaams solle ein fünfstöckiges Gebäude errichtet werden, in dem mindestens 10.000 Straßenhändler und Lebensmittelverkäufer unterkommen sollten. Das freut die Machingas.

Ähnliche Gebäude sollen in den anderen Großstädten, Arusha, Dodoma, Mbeya, Mwanza und Tanga, entstehen. (Observer 5.11.06)

Dar-es-Salaam will 15.000 Machingas eine Ausbildung finanzieren. Sie sollen lernen, wie man einen Plan für die Verkaufstätigkeit schreibt und mit einer Bank über Kredite verhandelt. Die Stadt will ihnen helfen, ihr Geschäft nachhaltig zu betreiben, denn dann falle es ihnen leichter, einen Beitrag für die Wirtschaft zu leisten. "Als wir Machingas andere Verkaufsplätze zuwiesen, registrierten wir 15.000, die ausgebildet werden können", sagte Chiligati, Minister für Arbeit und Entwicklung der Jugend. (DN 17.11.06, Guardian 28.11.06)

Viele vertriebene Machingas wählten als Alternative den Zeitungsverkauf. In der Samora Avenue zählte der Observer mehr als 20 Zeitungsverkäufer, kaum 10 m von-einander entfernt. In der Msimbazi Street waren es fast 100. Schuhputzen, Verkauf von Zeitungen und Obst, das sind die einzigen Tätigkeiten, die die Stadtverwaltung auf den Gehsteigen erlaubt. Manche versuchen es heimlich mit dem Verkauf von Handys, Zigaretten oder Drogen. Manche Dar-es-Salaamer fürchten, der Zeitungsverkauf biete Taschendieben gute Chancen. (Observer 19.11.06)

In Dar-es-Salaam gründeten Machingas einen Verband, der ihre Interessen fördern und schützen soll. Bei einem Seminar äußerten einige, sie wollten ihre Geschäftspraxis modernisieren. (DN 5.12.06)

Mehr als 20 Händler, die einen Kiosk in Nähe des New Africa Hotel hatten, protestierten gegen den Abriss ihrer Bude. Sie hätten sich an alle Vorschriften gehalten. Aus Gründen, die nur den Stadtvätern bekannt seien, habe man viele erbarmungslos eingerissen, andere aber verschont. Man vermute ein abgekartetes Spiel. "Viele Jahre lebte ich mit meinen drei Kindern, die alle in die Schule gehen, von diesem gut gebauten Kiosk. Das ist Folter", klagte einer. "Wie kann man so etwas einreißen?" Auch die Miliz habe sich beteiligt, Eigentum konfisziert oder vernichtet. (Guardian 6.12.06)

Kaum zwei Monate nach der Umsiedlung der Machingas waren diese wieder ins Stadtzentrum zurückgekehrt, um kleine Dinge wie Taschentücher, Uhren oder Gürtel, zu verkaufen. Mutige stellen Schuhe auf dem Gehsteig aus. Das verärgert Ladenbesitzer und Leute, die froh waren, dass sie endlich ungestört Auslagen betrachten konnten. Es ist riskant, umgeben von Fremden, die sich als Machingas ausgeben, mit Geld oder Wertgegenständen umzugehen, sagte eine Ladenbesitzerin. Die Regierung solle ihre Anordnung durchsetzen, die den Machingas nur bestimmte Gebiete zubilligt. "Ich denke, Polizei und Machingas einigten sich gütlich. Deshalb können sie nun langsam zurückkehren", vermutet einer. Außerdem kauften viele Leute gern bei Straßenhändlern. (DN 15.1.07)

Bei einem von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) organisierten Forum sagte Chiligati, es werde nicht mehr vorkommen, dass Kioske plötzlich abgerissen und Straßenhändler vertrieben werden, ohne dass man ihnen eine Alternative anbiete. (Guardian 15.12.06)

In der Stadt Shinyanga ließ die Stadtverwaltung mehr als 100 Kioske einreißen. Man wünsche, dass die Stadt attraktiv und sauber bleibe, sagte ein Verantwortungsträger. Die Eigentümer hatte man 14 Tag vorher informiert. Sie müssen die Kosten für den Abriss selbst tragen. Die Reaktion der Bevölkerung war gemischt. (Guardian 7.12.06)

Die Regierung gewährt den Kleinhändlern der Inseln und des Festlands Darlehen. Das sei Teil der Armutsbekämpfungsstrategie der Nation, sagte Amani Abeid Karume. (Guardian 13.1.07)