Probleme und Chancen des Bergbaus, einige Bodenschätze - 01/2013

Aus Tansania Information
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Bodenschatzreiche Nationen gefährdet

Der Verteidigungsminister sagte, Tansania sei reich an Bodenschätzen; nach der Entdeckung von Uran, Erdgas und der laufenden Suche nach Erdöl wachse die Gefahr, dass Tansania von innerhalb und außerhalb angegriffen wird.

Die Geschichte beweise, dass die Sicherheit vieler Staaten in Gefahr ist, sobald ihr Reichtum entdeckt wird. Folglich müsse das Militär gestärkt werden. Man benötige ein bescheidenes aber modernisiertes Heer. (DN 3.12.12)

Bergbau-Kleinunternehmer

Die Regierung plant, als Kleinunternehmer arbeitenden Bergleuten ein größeres Gebiet zuzuteilen. In letzter Zeit gab es Zwistigkeiten zwischen Groß- und Kleinunternehmern. Der Stellvertretende Minister für Energie und Bergbau rühmte die Bergleute; weil sie Gruppen gebildet und sich eingesetzt hatten, qualifizierten sie sich für Darlehen. (Guardian 15.11.12)

Um die Wirtschaft zu fördern und die Arbeitslosigkeit zu verringern, stellte die Regierung in diesem Finanzjahr für die Unterstützung von als Kleinunternehmer arbeitende Bergleute 8,9mrd/- TSh bereit. Der Minister für Energie und Bergbau sagte, man werde mit ihnen beraten, wie man sie mit modernen Werkzeugen am besten unterstützen kann.

Mehr als 500.000 Bergleute sind Kleinunternehmer. Werden die Voraussetzungen verbessert, könnte ihre Zahl beträchtlich steigen. Der Betriebsdirektor der AngloGold Ashanti Geita Gold Mine sagte, will man ermöglichen, dass der Bergbau in großem Stil und der der Kleinunternehmer nebeneinander existieren können, ist es unerlässlich, dass die Formalisierung nachhaltig ist. “Die Geita Gold Mine ist daran interessiert, mit allen Interessenvertretern zusammenzuarbeiten und eine positive Wirkung auf die Gemeinden, in denen wir arbeiten und leben, zu haben”, erklärte er. (DN 30.11./11.12.12)

In Tansania wird ein Handbuch für Bergbau-Kleinunternehmer verfasst. Es soll die Entwicklung und Veränderung des Bergbaus in kleinem Stil unterstützen. U. a. geht es um die Arbeit mit Kleinkrediten. (East African Business Week 11.12.12)

Ein Abgeordneter bat das Ministerium für Energie und Bodenschätze, dafür zu sorgen, dass den Bergbau-Kleinunternehmern im Chunya-Distrikt (Mbeya-Region) genügend Land zugeteilt wird und sie Werkzeug für den Abbau der Bodenschätze erhalten, damit sie ihren Lebensstandard verbessern können. In Chunya gibt es Gold und unterschiedliche Edelmetalle. (Guardian 12.12.12)

Plünderer

Im Tarime-Distrikt (Mara-Region) kamen mehr als 4.000 Menschen mit traditionellen Waffen zur North Mara Gold Mine, von African Barrick Gold (ABG) betrieben, um Gold enthaltende Steine zu stehlen. Hunderte, vor allem Jugendliche, drangen ein. Ein Polizist auf Patrouille tötete einen 20-jährigen Mann; einige Polizisten wurden verwundet. Die Polizei verhaftete sieben Personen, die bis an die Zähne bewaffnet waren. Häufig versuchen Menschen, in das Gebiet einzudringen, um Steine, die Gold enthalten, zu stehlen. Unlängst waren es mehr als 800; 5 von ihnen wurden getötet.

ABG investiert viel Geld in Entwicklungsprojekte der Gemeinden, um die Beziehung zu den rings um die Mine lebenden Dorfbewohner zu verbessern, es geht dabei vor allem um Wasserversorgung, Bildung, Gesundheit und Straßen. (DN 9.11.12; Guardian 9.11.12)

Lizenzen

Das Ministerium für Energie und Bodenschätze erklärte in sieben Regionen 191 Bergbau-Lizenzen für ungültig, weil sie kaum genutzt und die Verträge gebrochen worden waren. Es war nicht klar, ob das Ministerium die gekündigten Lizenzen anderen Investoren übertragen wird oder nicht. (Guardian 15.11.12)

Edelsteine

Diamonds International und Signature Gems aus Arusha, weltweit und lokal führende Edelstein-Gesellschaften, richteten am Stadtrand von Arusha ein Werk für die Bearbeitung von Edelsteinen ein. Dieses Gemeinschaftsunternehmen könnte eines der größten und ehrgeizigsten Werke Ostafrikas werden, Arusha zum weltweit größten Produzenten und Exporteur von Edelsteinen. Man werde nahezu 200 Personen, vor allem Frauen, einstellen, ihnen das Schleifen und Polieren von Tansanit für den Export lehren, sagte der Betriebsdirektor von Signature Gems. (Arusha Times 24.11.12)

Die Arusha International Gem, Jewellery and Minerals Fair (AIGJMF) 2012 sei ein großer Erfolg gewesen, wurde berichtet. 100 Käufer aus aller Welt kamen, 40 Aussteller nahmen teil, u. a. aus Nigeria, Mosambik, Malawi, der DRC und den Partnerländern der EAC. TanzaniteOne Mining allein verkaufte bei der Messe Tansanit-Steine im Wert von 3 Mio. US$.

Das Ministerium für Energie und Bodenschätze gab kürzlich bekannt, kein Käufer aus dem Ausland dürfe einen Tansanit ohne Bescheinigung bezüglich Herkunft kaufen. Das wird helfen, den Edelstein-Schmuggel außer Landes einzudämmen. Außerdem steigen die Steuereinnahmen. Wie erwartet war Tansanit einer der gefragtesten Edelsteine. Doch auch viele andere Edelsteine wurden verkauft. Die nächste Messe ist für April 2013 geplant. (DN 5.6.12)

Es macht sich bezahlt, dass die Regierung 2010 den Export ungeschliffenen Tansanits verboten hat, denn Investoren kalkulieren, dass es sich lohnt, den Edelstein im Land zu bearbeiten. Diamonds International zeigte Interesse daran, in Tansanias Edelstein-Industrie einzusteigen. Das erzeugt eine beachtliche Zahl von Arbeitsstellen für Einheimische.

Die Firma kauft nahezu 70 % des Tansanit, um ihn in seinen 140 Läden zu verkaufen. (DN 30.10.12)

Gold

Kleinunternehmer-Bergleute in Kenia, Tansania und Uganda sollen die ersten von Fairtrade zertifizierten Bergleute Afrikas werden. Fairtrade and Fairmined Gold, 2010 gegründet, ist das erste unabhängige ethische Zertifizierungssystem für verantwortungsbewusst geschürftes Gold der Erde. Fairtrades regionaler Koordinator für Ostafrika berichtete: “Unser Ziel ist, in den kommenden drei Jahren die Arbeitsbedingungen von 1.100 Goldschürfern zu verbessern. Wir werden ihre technischen Fähigkeiten steigern, damit sie Gold in fairer und verantwortungsbewusster Art schürfen können. Ist es erfolgreich, soll dieses Pilotprojekt in ganz Afrika eingeführt werden.” (Fairtrade Africa [Nairobi] 30.5.12)

Kleinunternehmer-Goldschürfer der Geita-Region erhielten von der Regierung grünes Licht für Bergbau in ihrem Dorf. Nach einem Unfall 2009, bei dem sieben Menschen ums Leben kamen, als eine der 2.000 Gruben des Dorfes einstürzte, war das Schürfen nach Gold verboten worden. Damals folgte ein Streit, bei dem es um den Eigentümer der Gruben ging.

Premierminister Pinda, der das Gebiet bereiste, drängte die Bergleute, Gemeinschaftsunternehmen zu gründen, damit sie von der State Mining Corporation (Stamico) Unterstützung erhalten könnten. Er betonte, die Regierung sei entschlossen, in diesem Gebiet und in Tansania allgemein Kleinunternehmer-Bergleuten Bergbaugebiete zuzuteilen. (DN 12.9.12)

Ein Regional Commissioner drängte den Verband der Gold schürfenden Bergleute, mit dem Bergbau-Zentralbüro zusammenzuarbeiten, um überflüssige Konflikte zu vermeiden. Streit zwischen ihnen und der Bevölkerung könne friedlich geschlichtet werden, wenn der Verband Hilfe der Verantwortlichen des Büros weise nutze. (DN 3.12.12)

Kaolin

Eine der weltweit reichsten Vorkommen von Kaolin hoher Qualität liegt unter den Pugu Hills (Kisarawe-Distrikt, Küsten-Region), knapp 30 km von Dar-es-Salaam entfernt. Kaolin wird für die Herstellung von Farben, Papier, Zahnpaste, Medikamenten, Kunstdünger, Keramik u. a. verwendet. Der Stellvertretende Minister für Energie und Bodenschätze konnte nicht sagen, ob es schon Pläne für kommerziellen Abbau gibt. (DN 29.4.12)

Nickel

Ngwena Company Ltd., eine Tochterfirma der australischen IMX Resources entdeckte Nickel-Vorkommen beim Ntaka-Hügel (Lindi-Region); ihr Abbau werde sich lohnen, heißt es. Seit Beginn der Erforschung 2006 investierte die Firma 38mrd/- TSh. Sie hofft, dass sie 2015 mit dem Abbau beginnen kann. Zum Schmelzen muss das Metall über den Hafen von Mtwara nach Südafrika transportiert werden. Es gibt weltweit nur sechs Orte, an denen Nickel geschmolzen wird; es wäre unökonomisch in Tansania einen Schmelzofen zu errichten. (DN 7.10.12)

Uran

Einstimmig genehmigte das World Heritage Committee Mitte 2012, dass der Bitte Tansanias entsprochen, und 0,8 % des Welterbes Selous Wildschutzgebiet abgetrennt und für die Förderung von Uran genutzt wird.

Mit einer Produktion von 1.900 t kann Tansania zum achtgrößten Produzenten werden, in den kommenden zwölf Jahren mit Einnahmen von mehr als 640 Mio. US$ rechnen.

Regierung und Interessenvertreter reagierten auf vielfach geäußerte Bedenken und zerstreuten sie. Das Uran werde nicht in Tansania verarbeitet, sagte ein Verantwortlicher. Zwölf Mitarbeiter lernten an unterschiedlichen Einrichtungen Europas und der USA, was sie für den Umgang mit Uran wissen müssen. Mantra Tanzania startete für die Bevölkerung eine Informationskampagne in Bezug auf redliche und wirtschaftliche Nutzung der Uranvorkommen, um Schluss zu machen mit den falschen Vorstellungen von Uran.

Vielfältig sind die Warnungen vor dem Abbau von Uran. Unesco und lokale Gruppen betonten, der Abbau im Selous Wildschutzgebiet gefährde diesen und die Bevölkerung in der Umgebung.

Ein Chadema-Abgeordneter betonte, entwickelte Länder wie Deutschland und Japan verabschiedeten sich von der riskanten Nutzung der Atomenergie.

Ähnlich äußerte sich der Christian Council of Tanzania (CCT) und betonte, man sei Gott dankbar für die vielen Bodenschätze; doch nun sei nicht der richtige Zeitpunkt für den Uran-Abbau. Pfr. Mtaita, CCT-Generalsekretär, betonte, rasch solle die Regierung die Uransuche stoppen.

Tanzania Episcopal Conference (TEC) und Muslim Council of Tanzania (Bakwata) fordern Transparenz beim Uranabbau und Ausbildung der Mitarbeiter.

Das Interfaith Standing Committee on Economic, Justice and Integrity of Creation verlangt spezielle Gesetze für den Abbau von Uran.

Deutsche Fachleute des Uranium Network drängen die Regierung, äußerst vorsichtig vorzugehen.

Das Legal and Human Rights Centre (LHCR) äußerte, die Tansanier seien noch nicht genügend informiert über die negativen Auswirkungen des Uranabbaus. Zuerst müsse die Regierung Treffen von Menschenrechtsaktivisten, Geistlichen, lokalen Verwaltungen und Uran-Förderern organisieren, um darüber zu sprechen, wie sie die negativen gesundheitlichen und ökologischen Auswirkungen verringern werde. Die amtierende Leiterin des Legal and Human Rights Centre (LHCR) sagte, die Regierung solle Erforschung und Abbau von Uran stoppen.

(DN 12./14.6./5.7./27./29.9./25.10./ 28.11.12; Guardian 24.6./27.7./ 27.10./28./30.11./3./4.12.12; Citizen 4./16.7./26./29.9./11./24.10./28.11./3.12.12; East African Business Week 9.7.12, Ecumentical News International 18.6.12)