Probleme der Kinder, ihre Rechte und Angebote für sie - 08/2012

Aus Tansania Information
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Körperliche Züchtigung

In einer Erklärung des First Biennial National Forum on Early Childhood heißt es: "Körperliche Züchtigung zur Erziehung ungehorsamer Kinder schadet mehr, als sie nützt." Der Vorsitzende des Children Council der Arusha-Region sagte, die Kinder gewöhnten sich daran oder würden für immer aus der Schule verscheucht. "Und wenn sie zu Hause Prügel bekommen, laufen viele weg und landen auf der Straße als Straßenkinder oder Kleinkriminelle." Er bat die Regierung, körperliche Züchtigung in der Schule abzuschaffen.

Ein anderer Teilnehmer berichtete: "Einige Lehrkräfte machen sich nicht einmal die Mühe, einen richtigen Stock zu verwenden, wenn sie die Kinder schlagen." Viele seien ernsthaft verletzt worden.

Bei einem viertägigen Forum mit Vertretern der Rechte der Kinder, Regierungsleuten und Entwicklungspartnern ging es um qualitativ hochwertige Versorgung in früher Kindheit. (DN 24.3.12; Guardian 23.2.12)

Bericht über Missbrauch in Sansibar

Eine Ministerin Sansibars äußerte sich besorgt über die zunehmenden Fälle von Missbrauch von Kindern, vor allem Vergewaltigung, Vernachlässigung und Ausbeutung; viele würden zu Heirat im Kindesalter und zu Kinderarbeit gezwungen - sogar von ihren Eltern. Schuld seien Unwissenheit, Nichtbeachtung der Gesetze, Korruption, Armut, Scheidung der Eltern und ihre Weigerung, die Kinder in die Schule zu schicken. Die Kinder fallen Lehrern, Eltern, Verwandten und Fremden zum Opfer. 2011/12 wurden im Onestop-Centre 689 Fälle von Kindsmissbrauch gemeldet. (DN 8.7.12)

Schutz vor Missbrauch

Die Verwaltung des Muleba-Distrikts (Kagera-Region) lehrt Mädchen zwischen 11 und 16 Jahren in einem einmaligen Projekt Techniken der Selbstverteidigung für den Fall sexuellen Missbrauchs. Es geht um juristische Aspekte solcher Vergehen aber auch um die empfindlichsten und verletzlichsten männlichen Körperteile. Opfer sollen diese festhalten oder dagegen kicken, um die Männer, die sie überfallen, in Schach zu halten.

Das Programm der Organisation Kwa Wazee wird von Fachleuten aus der Schweiz und den Niederlanden durchgeführt. Es ist die Antwort auf die in dieser Gegend um sich greifenden Fälle von Vergewaltigung und Gewalt gegen Mädchen. Die meisten Teilnehmerinnen des Kurses berichteten, sie seien im Alter von fünf Jahren missbraucht worden. Aus Angst, bestraft oder stigmatisiert zu werden, hätten sie den Eltern oder Erziehungsberechtigten nichts davon erzählen können. 320 Mädchen wurden für den Kurs ausgewählt. Seit dessen Beginn wurde ein Rückgang der Fälle sexueller Gewalt beobachtet. (Guardian 2.2.12)

Eine Direktorin der TANMWA riet den Eltern und Erziehungsberechtigten, ihre Töchter während des Ramadhan nicht nachts draußen herumlaufen zu lassen, um sie vor sexueller Gewalt zu bewahren. Während des Ramadhan kämen derartige Übergriffe doppelt so oft vor, wie sonst; im Mnazi Mmoja Krankenhaus in Sansibar würden täglich durchschnittlich sechs Fälle von Vergewaltigung von Mädchen gemeldet; in anderen Monaten seien es drei. Weil Beweise fehlen blieben die Vergewaltiger meisten ungeschoren.

Nach einer Vergewaltigung sollten die Mädchen nicht baden oder duschen, sondern sofort zur Polizei gehen und dann in ein Krankenhaus, um vor Ablauf von 72 Stunden ein Medikament als Vorbeugemittel gegen HIV/AIDS zu erhalten. (DN 23.7.12)

Kinder-Recht

Medien-Experten kritisierten das Ehegesetz, weil es die Heirat 14-jähriger Mädchen erlaubt. Laut Kindergesetz ist jede Person unter 18 Jahren ein Kind; nie dürfe es eine Ehe zwischen einem Erwachsenen und einer Person unter 18 Jahren geben.

Ein Journalist sagte, ein 14-jähriges Mädchen könne zwar schwanger werden, aber das rechtfertige nicht, dass es in diesem Alter geheiratet wird. "Wir sollten uns fragen, ob es fair ist für ein Kind, ein anderes Kind zur Welt zu bringen", betonte er. (Guardian 5.6.12)

'One stop centre'

Zusammen mit dem Mkombozi Centre for Street Children von Moshi errichtet der in Arusha beheimatete Caucus for Children's Rights (CCR) in Moshi ein 'Zentrum unter einem Dach', das sich um Beratung in rechtlichen und gesundheitlichen Fragen speziell für Kinder dieses Gebietes kümmert. "Wir müssen von Sansibar lernen, wo die Einrichtung eines derartigen Zentrums erfolgreich viele Probleme der Kinder löste, ohne dass sie der furchterregenden und rauhen Situation in Polizeistationen, überfüllten Krankenhäusern und Gerichten ausgesetzt werden", sagte ein CCR-Verantwortlicher. Laufen Fälle von Missbrauch, Belästigung, oder Straftaten Jugendlicher über normale Kanäle, lägen viele Stolpersteine auf dem Weg. In den Krankenhäusern müsse es besondere Zugänge für Kinder geben, damit sie nicht, wenn sie Derartiges erlebt haben, mit Erwachsenen anstehen müssen. "Es muss ein Netzwerk geben, zu dem Polizistern, Ärzte, Krankenpfleger und -pflegerinnen, Lehrkräfte, Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen gehören, die in solchen Fällen direkt kontaktiert werden können. So werde die normalerweise in solchen Fällen sehr belastende Bürokratie umgangen. Wir benötigen auch spezialisierte Richter, damit Vergehen unverzüglich behandelt werden, die Jugendlichen nicht den Unterricht versäumen, täglich im Gericht erscheinen und bewaffneten Wachen und Polizis-ten gegenüberstehen müssen", betonte eine Mitarbeiterin des Legal an Human Rights Centre (LHRC). Das Mount Meru Hospital behandle Kinder unter fünf Jahren kostenlos. Doch Kinder die missbraucht oder vergewaltigt und dabei verletzt wurden, seien 9-15 Jahr alt. "Es wäre besser, Kinder würden bis zum 18. Lebensjahr kostenlos behandelt. Oft würden die Kinder von 'guten Samaritern' ins Krankenhaus gebracht. Diese wären wohl nicht bereit, viele Stunden anzustehen." Deshalb scheuten sie sich u. U., den Kindern zu helfen, sagte sie.

Aktivisten berichten, in Arusha würden jedes Jahr mehr als 100 Fälle von Kindsmissbrauch dokumentiert. (DN 28.5.12)

Stiftung für Kinder in Not

Die Hope Children Foundation in Bagamoyo startete ein monatliches Sauberkeitsprogramm, an dem sich auch die Kinder und Verantwortliche des Stadtrates beteiligen. Dank dieser Aktionen würden die Kinder zu guten Bürgern, weil sie sich daran gewöhnten, dass man die Umwelt sauber hält, sagte ein Mitarbeiter.

Die 2010 gegründete Hope Children Foundation kümmert sich um etwa 150 Primar- und Sekundarschulkinder, die in schwierigen Verhältnissen leben. Ihr Motto ist 'bringe ein Lächeln auf das Gesicht der Kinder in schwierigen Verhältnissen'. Sie mobilisiert und stärkt die Gesellschaften, damit sie sich um die Bedürfnisse der Kinder kümmern kann und sich ihrer Recht bewusst ist. (DN 23.7.12)