Probleme, Chancen, Entwicklung des Hafens von Dar-es-Salaam und anderer Häfen - 04/2013

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Probleme, Chancen, Entwicklung des Hafens von Dar-es-Salaam und anderer Häfen - 04/2013

Rückblick

In einem Bericht der Weltbank und der Danish International Development Agency (DANIDA) vom Oktober 2012 heißt es, der Hafen von Dar-es-Salaam sei einer der ineffizientesten der Welt. Er machte hohe Verluste, sein Image litt.

Im August entließ der Transportminister sieben leitende Mitarbeiter. Ein Untersuchungsausschuss hatte Vetternwirtschaft bei Postenvergabe festgestellt, außerdem ein Diebes-Netzwerk.

Im Dezember entließ der neu ernannte Direktor des Aufsichtsrats der Tanzania Ports Authority (TPA) 16 Angestellte, unter ihnen Direktoren und Abteilungsleiter wegen Unregelmäßigkeiten, die u. a. schuld sind an den schlechten Leistungen des Hafens von Dar-es-Salaam.

Statt des bisherigen Bargeldverkehrs gibt es nun ein Bankensystem, was sich positiv auswirkt. Es gibt nun strenge Sicherheitsvorkehrungen. Der Transportminister sagte, seit den Entlassungen seien die Einnahmen beständig gestiegen. Die Leistungen verbesserten sich. Statt bisher 21 dauert das Entladen nur noch 7 Tage. Die Transportminister Ugandas, Ruandas und Burundis äußerten, nun seien sie an der Nutzung des Hafens interessiert. (DN 22.12.12/ 5.2.13: E. A. Business Week 2.2.13)

DRC als Kunde

2011 verschwanden auf unerklärliche Weise 30 für die Democratic Republic Congo (DRC) bestimmte Container, das sind 56,8 %. Der Verband der Geschäftsleute der DRC und die Regierung äußerten die Absicht, den Dar-es-Salaamer Hafen zu meiden. Im Januar lud der tansanische Transportminister seinen kongolesischen Kollegen ein und zeigte ihm bei einem Besuch, dass “wir das Haus gereinigt haben.” Im Februar begann die TPA alle, die Ladungen in Hafen von Dar-es-Salaam verloren hatten, zu entschädigen. Der Transportminister kämpft gegen Korruption.

Die DRC ist bereit, Vergangenes vergangen sein zu lassen und äußerte, sie sei zufrieden mit den Maßnahmen. Nach den Entlassungen wurden keine für die DRC bestimmten Waren mehr gestohlen. Beim Export der DRC handelt es sich um Kupfer, Kobalt und Koltan.

Ein Repräsentant des DRC-Zolls sagte, sein Land freue sich auf die Errichtung eines eigenen Containerdepots (ICD); noch würden sie in unterschiedlichen ICDs gelagert. (DN 22.12.12/11.3.13: E. A. Business Week 2.2.13)

Angesichts der Wahl in Kenia

Verantwortliche der Kenyan Ports Authority (KPA) fürchten, die für den 4. März geplante Allgemeine Wahl könne sich negativ auf den regionalen Handel auswirken. Sie beobachteten einen Rückgang der im Hafen von Mombasa abgefertigten Waren. 2007 wurden im Zusammenhang mit der Wahl mehr als 1.200 Menschen getötet, 600.000 vertrieben. Aufständische zerstörten und stahlen Transitwaren.

Wegen der Wahl und vieler Engpässe am Hafen von Mombasa geben Ruanda, Burundi und Uganda den Häfen von Dar-es-Salaam und Tanga nun den Vorzug. Doch für Rohstoffe sei die Route über Tansania zu teuer, sagte ein Fachmann.

Im Hafen von Dar-es-Salaam wuchs der Umfang der Schiffsladungen. (DN 28.11.12/ 3.2.13; New Times 26.11.12; E. A. Business Week 28.1.13)

Kosten und Leistung

Nach Meinung der EU sind die Kosten im Hafen von Dar-es-Salaam 24% höher als in anderen Häfen Afrikas südlich der Sahara. Die Abfertigung dauert hier bis zu zehn Tage, in Mombasa nur fünf. Der Transportminister versprach, in nächster Zeit werde viel verbessert.

Die TPA erwarb wichtige Geräte für die Abfertigung der Waren. In acht Stunden können nun 1.000 Fahrzeuge abgeladen werden; früher waren es nur 400. Für das Be- und Entladen der Container gibt es nun ein zusätzliches Gelände. (DN 27./28.11.12; Guardian 12./ 18.1.13; E. A. Business Week 26.11.12)

Beziehungen zu Nachbarländern

Der Hafen von Dar-es-Salaam ist das wichtigste Tor für Ex- und Importwaren der Binnenländer Ost- und Zentralafrikas. Für Sambia, Malawi, Burundi, Ruanda, Uganda und die DRC liegt er äußerst günstig. Abfertigung und Transport eines kleinen Autos nach Kigali (Ruanda) kosten von Mombasa aus 1.200 US$, von Dar-es-Salaam aus nur 700 US$. Trotzdem unterliegt Dar-es-Salaam häufig dem Konkurrenten Mombasa.

Werden Zentralbahn und Tazara nicht wiederbelebt, wird die Leistung des Hafens von Dar-es-Salaam zurückgehen. Die tansanische Regierung sieht im nächsten Haushaltsplan 150mrd/- TSh für umfassende Verbesserungen der Zentralbahn vor; 274 Waggons sollen renoviert, 22 Waggons und 8 Lokomotiven angeschafft werden. Um den Transport zum Mutukula-Grenzort zu ermöglichen, beschafft Uganda zwei Lokomotiven und 200 Waggons; außerdem erwägt Uganda, einer Bitte Tansanias zu entsprechen, und dort einen Trockenhafen einzurichten.

Tansania und Uganda vereinbarten Vorzugspreise entsprechend der Zunahme des Handelsvolumens. 2011 wurde nur 1 % der Waren über Tansania transportiert, 99 % über Mombasa. Tansania will Kenia überholen, sagte der Transportminister; es könne erfolgreich sein, wenn es Vorzugspreise anbietet und die Leistung steigert. (DN 26.1./ 5.2.13; Citizen 25.11.12/ 28.1.13)

Interesse des World Food Programme (WFP)

Es wird den Hafen von Dar-es-Salaam für Lebensmittellieferungen für Ost- und Zentralafrika verwenden, für Ruanda, Burundi, Sambia und die DRC. Jede zweite Woche soll ein WFP-Schiff mit 10.000 t Lebensmitteln anlegen. Das ers-te, mit Hirse beladene, ist für den Südsudan bestimmt. Früher wurde er über den Hafen von Mombasa beliefert.

Diese Entwicklung ist wichtig, denn der Hafen von Dar-es-Salaam verlor einst wegen Ineffizienz infolge abgenutzter Ausrüstung und Diebstahls an Ansehen. Diese Gelegenheit muss in Anbetracht der Binnenländer auch für die Verbesserung des Eisenbahnsystems genutzt werden. (DN 5.2.13; Guardian 21.2.13)

Verladen und Transport der Lasten

Die TPA richtete im Stadtgebiet Dar-es-Salaams ein neues Areal für das Beladen der Container ein, weil der Hafen häufig übervoll ist. Im Hafengebiet selbst hat die TPA fünf derartige Areale.

Statt 70 % werden demnächst nur noch 5 % der Lasten mit der Eisenbahn vom Dar-es-Salaamer Hafen abtransportiert. Der Rest wird von privaten Lastwagen befördert. Darunter leiden die Straßen sehr. Ihre Reparatur kostet die Regierung viele Mrd. TSh. (DN 5./13./24.2.13)

Sambia als Kunde

2011 importierte Sambia 25.000 Fahrzeuge über den Hafen von Dar-es-Salaam; 2012 waren es 75.000. Der Transportminister riet den Importeuren Sambias, sich nicht auf Agenten, die sie nicht gut kennen, zu verlassen, sondern maßgebliche Behörden zu beauftragen. (Guardian 25.2.13)

Weitere Häfen

Außer dem Hafen von Dar-es-Salaam sollen der Hafen von Tanga, der Hafen von Mtwara und der Hafen in Bagamoyo ausgebaut werden.

Galawa, Regional Commissioner von Tanga, müht sich um den Ausbau des Hafens; aber er sei sinnlos, wenn die Eisenbahnverbindung nicht verbessert werde, sagte sie.

In Bagamoyo soll ein supermoderner Hafen entstehen, außerdem eine Satellitenstadt, ein Flugplatz und eine Straße ins Innere Tansanias und in die benachbarten Binnenländer. China unterstützt dieses ehrgeizige Projekt. Chinas neu gewählter Präsident gibt das Startzeichen für den Bau, wenn er am 24. März auf seinem ersten Staatsbesuch nach Tansania kommt. Dieser Hafen soll weit größer werden als der Dar-es-Salaams, der nur geringe Möglichkeiten für Ausbau hat. (DN 23.2./20.3.13)