Zu landwirtschaftlichen Produkten - 06/2011

Aus Tansania Information
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Bananen

Infolge des Ausbruchs der aus Uganda eingedrungenen bakteriellen Krankheit Banana Xanthomonas Wilt (BXW) vor etwa sieben Jahren sind in der Kagera-Region 90 % der Bananenpflanzen gefährdet. Die Bananenblätter werden gelb und welken, die Früchte reifen vorzeitig und ungleichmäßig, endlich geht die Pflanze ein.

Lebensunterhalt und Ernährung der dortigen Bevölkerung hängen von der Banane ab; nun ist das Grundnahrungsmittel knapp. Unter den Einwohnern entsteht Panik. Mancherorts gehen Kinder wegen Hungers nicht mehr zur Schule. Der Preis für eine Bananentrosse stieg von ca. 3.500 TSh auf 10.000/- TSh.

BWX tritt in Burundi, Ruanda, Tansania und Uganda auf. Tansania steht, was die Bananenproduktion angeht, an der Spitze der Länder Afrikas. Früher war Kaffee die Haupteinnahmequelle; in letzter Zeit wurde das die Banane.

Die Regierung beauftragte ein Expertenteam, in der Kagera-Region das Ausmaß der Krankheit zu ermitteln. Ein Mitarbeiter des Landwirtschaftsministeriums sagte, will man sie ganz loswerden, müssen alle befallenen Bananenpflanzen vernichtet, neue gepflanzt werden, was ein schwieriges Unternehmen sei. Wird BXW nicht rechtzeitig eingedämmt, besteht die Gefahr, dass sich die Krankheit auch in anderen Gebieten ausbreitet.

Wissenschaftler aus Großbritannien meinen, es handle sich nicht um eine Krankheit, sondern um Schädlinge, die die Wurzeln fressen.

Die Landwirte sollten das Unkraut entfernen, denn der Schädling könne auch der Passionsfrucht, den Avocado- und anderen Bäumen schaden. (DN 28./30.12.10; Guardian 9.3.11; Citizen 6.3.11)

Baumwolle

Seit langem zeichnet sich die Baumwollproduktion Tansanias durch geringe Mengen und schlechte Qualität aus. Nun beschloss der Tanzania Cotton Board sie wiederzubeleben. Die Landwirte erhalten Saatgut und Pestizide auf Kredit; sie müssen erst nach der Ernte zurückzahlen.

Viele Landwirte wandten sich anderen Agrarprodukten zu. Etwa 2 Mio. Tansanier in 13 Regionen bauen Baumwolle an. Aber mehr als 500.000 ha eignen sich schätzungsweise für Baumwollproduktion. Weil der Weltmarktpreis infolge der globalen Finanzkrise fiel, ging die Produktion zurück. 08/09 wurden 123.000 t geerntet, 09/10 nur 90.000 t.

Nur 30 % der tansanischen Baumwolle wird in Tansania verarbeitet - ein Verlust für das Land. (Citizen 11.1./8.3.11)

Gartenbauprodukte

Darsh Industries Ltd. sicherte vor allem den Erzeugern der Arusha- und der Kilimanjaro-Region einen verlässlichen Markt und direkte Abnahme für Tomaten, Obst und Pfeffer zu. In einem Ausbildungsprogramm lernten die Landwirte neue Methoden. Man ermunterte sie, Quantität und Qualität zu steigern, damit der steigende Bedarf gedeckt werden könne. Seit Jahren ernteten Kleinbauern große Mengen von Tomaten u. a. Gartenprodukten. Das Hauptproblem war ein zuverlässiger Markt. Der Großteil der Ernte musste zu Schleuderpreisen verkauft werden. Nun gibt es ein Verarbeitungswerk direkt an der Türschwelle.

Die Firma benötigt pro Jahr 10.000 t Obst, Tomaten und Pfeffer. Im Augenblick erhält sie im Jahr knapp 3.500 t. Sie stellt Ketchup, Tomatensaft und Chili-Sauce, Marmeladen, Pickel und Dosenfrüchte mit dem bekannten Handelsnamen Red Gold her.

Die Firma hat ca. 300 Angestellte. Sie ist dabei, das Werk zu vergrößern und will vor Ende 2011 ein weiteres kaufen.

In den Regionen Arusha und Kilimanjaro produzieren mehr als 20.000 Kleinbauern Tomaten, Obst und Pfeffer. (Guardian 21.1.11; Arusha 29.1.11)

Die Tanzania Horticulture Association (TAHA) plant, die Küstenstadt Bagamoyo zum Fruchtverarbeitungs- und -exportzentrum zu machen, denn in den Regionen an der Küste sei die Nachfrage sehr gering, aber im Ausland steige das Interesse an Früchten u. a.; es gehe um Orangen, Avocado, Mango, Passionsfrüchte und Birnen; auch um grüne Bohnen, Zwiebeln und eine Vielzahl von Gemüsen.

Man verhandle bereits mit einem Investor, der Land besitze.

Ein Problem sei, dass es Tansania an der verarbeitenden Industrie für rasch verderbliche Ware, Obst, Gemüse, Gewürze und Kräuter fehle.

Nun würden diese Dinge an den Kreuzungen der wichti-gen Durchgangsstraßen zu Schleuderpreisen verkauft. (DN 19.5.11)

Gerste

Im Südlichen Hochland produzieren mindestens 570 Landwirte Braugerste. Sie vereinbarten mit Tanzania Breweries Ltd., ihr die Gerste zu liefern. Ein Landwirtschaftsberater wird sie über die Anbaumethode und in Bezug auf Produktionsmittel und Darlehen informieren. Die Landwirte haben nun einen zuverlässigen Markt, der Firma wird die Einfuhr aus Übersee erspart. (Guardian 14.12.10)

Gewürze

Ein Fachmann forderte die Landwirte der Kagera-Region auf, statt Kaffee unterschiedliche Produkte, z. B. Vanille und Pfeffer, anzubauen. Die Weltmarktpreise für Vanille und Pfeffer seien höher als die für Kaffee. Die Kagera-Region produziere die weltweit beste Vanille.

09/10 exportierte Tansania 15 t Vanille; 10/11 sind es voraussichtlich 20 t. (DN 9.7./ 1.10.10)

Gummi

Die etwa 90 Angestellten einer Gummi-Plantage in der Morogoro-Region streikten, um zu erreichen, dass sie für 1 kg Gummi statt 110/- nun 220/- TSh bekommen. Die Leitung der Plantage informierte die Polizei. Diese verhaftete einige Personen. (Guardian 18.1.11)

Kaffee

Die Landwirte im Mbinga-Distrikt (Ruvuma-Region) kämpfen noch immer gegen die Mealy Bugs. Sie schaden den dortigen Kaffee-Farmen sehr. Weil die Landwirte die Ratschläge nicht ernst nahmen, verbreitete sich dieser Schädling über 1.244 ha. Die Pestizide wurden in zu hohen oder zu geringen Mengen angewandt. Der Einsatz der Chemikalien schadet dem Ökosystem und bedroht den Kaffeemarkt in Übersee. Dort ist man nun sehr sensibel in Bezug auf Rückstände. (DN 24.1.11; Guardian 3.2.11)

Die tansanischen Kaffeeanbauer wurden gedrängt, mehr zu produzieren, die globale Kaffeeverknappung auszunützen. (Guardian 21.2.11)

Tansania beschleunigt sein '05 begonnenes Programm, den Kaffeeanbau zu erneuern. Seither wurden 32 Mio. Setzlinge gepflanzt.

In der Kilimanjaro-Region nahm die Kaffeeproduktion zu. Die Nachfrage nach den Hybrid-Setzlingen steigt. Sie sind resistent gegen Krankheiten.

Fast 10 Jahre lang wandten sich Landwirte in ganz Tansania vom Kaffeeanbau ab, weil der Weltmarktpreis fiel. Nun änderten sie ihre Einstellung, denn der Preis ist relativ hoch. (Guardian 15.3./1.4.11)

Der Tanzania Coffee Board (TCB) erklärte, zusätzlich zu den sieben Gebieten, die Kaffee anbauen, seien sechs weitere hierfür geeignet. Die Sorte Arabica wird in den Kaffee anbauenden Regionen Südtansanias und in der Kilimanjaro-Region, die Sorte Robusta in der Kagera-Region angebaut.

Der TCB will die Landwirte ermuntern, die vom Tanzania Coffee Research Centre (Tacri) in letzter Zeit erforschten Sorten zu pflanzen. Der TCB will die z. Zt. erzielte Ernte von 50.000 t bis 2016 auf mindestens 80.000 t steigern.

Tansania ist nach Äthiopien, Uganda und der Elfenbeinküste der viertgrößte Kaffeeproduzent Afrikas. 70 % seines Kaffees ist Arabica-Kaffee. (Guardian 13.3.11)

Der TCB rät den ökologisch wirtschaftenden Kaffee-Anbauern, ihre Produktion zu steigern, denn auf dem Weltmarkt erwarte man für diesen Kaffee einen guten Preis. Der TCB will bei Produktion, Förderung und Vermarktung helfen. (Guardian 1.4.11)

Bei einer Versteigerung sank der Festpreis für Kaffee um 5,8 %, weil die Qualität der Bohnen gesunken, laut TCB zum größten Teil nur normal war. (Guardian 14.4.11)

Kakao

Askinosie Chocolate, eine US-amerikanische Firma aus Missouri, wählte Tansania zum Lieferanten seiner Kakaobohnen wegen ihrer hohen Qualität und ihres einzigartigen Aromas. Sie will die Ware direkt von den Landwirten beziehen. Zusammen mit 18 Studierenden weilte der Gründer der Firma eine Woche im Kyela-Distrikt (Mbeya-Region). Er sagte, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern produziere Tansania ökologische Kakaobohnen. Man plane, einige tansanische Kakaoanbauer in die USA zu schicken, damit sie etwas über die Schokoladeherstellung lernten. "Normalerweise kaufe ich die Kakaobohnen nur von Landwirten, die keine Gelegenheitsarbeiter und keine Kinder einstellen", betonte er.

In Tansania ernten mehr als 20.000 Kleinbauern pro Jahr ca. 6.500 t Kakao, zu 100 % ökologisch angebaut, zu 95 % zertifiziert. (Guardian 13./17.8.10; Citizen 13.8.10)

Palmöl

Kilimo Trust, eine Organisation, die die Landwirte der East African Community (EAC) vernetzen will, plant, in Tansania und Burundi Produktion und Verarbeitung von Palmöl für die lokale Seifenherstellung - anstelle von Einfuhr. In der Kigoma-Region will man Kleinbauern helfen, genügend Rohstoff für die Produktion von Speiseöl durch heimische Betriebe zu produzieren.

Im Augenblick werden Ölpalmen vor allen in der Kigoma- und der Tanga-Region von Kleinbauern gezogen. Die kleine im Land produzierte Menge an Palmöl entspricht internationalem Qualitätsstandard wegen mangelnder Hygiene nicht. Viel geht verloren; wegen schlechter Maschinen gewinnt man nur 40 % des Öls. (Guardian 4.1.11)

Süßkartoffel

Israel will jede Woche bis zu 40 t Süßkartoffeln der Sorte Orange Fresh aus Tansania beziehen. Problematisch ist vor allem der Transport solch großer Mengen. Per Flugzeug ist das nicht möglich. Der Transport nach Israel per Schiff dauert 60 Tage. Die Häfen in Tanga und Dar-es-Salaam haben keine Kühlhäuser für Agrarprodukte. "Wir müssten die Kartoffeln in unterschiedlichen Zentren abholen und sie mit Kühllastern zu den Häfen bringen", sagte die Direktorin der TAHA. Doch aufgegeben habe man noch nicht, denn man wolle den israelischen Markt nicht verlieren. (DN 5.5.11)