Nachrichten: Wirtschaft - 11/2020

Aus Tansania Information
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Tourismus

Tansania hat seit dem offiziell deklarierten Ende der Coronaepidemie um Touristen geworben. Seitdem haben sich Regierungsvertreter mehrfach optimistisch über die Wiederkehr der Touristen geäußert, und auch tansanische Zeitungen gaben sich Mühe, dies durch positive Schlagzeilen zu unterstützen. Im September war unter der Überschrift “High hopes in Tanzania's tourism after Covid-19” zu lesen, dass der zuständige Staatssekretär wieder auf die Hälfte der Vorjahrestouristen hofft, also auf eine knappe Million. Im Oktober titelte der Citizen “France tops in Tanzania tourist arrivals”. Aus den aufgeführten Zahlen ging aber hervor, dass in den 3 Monaten von Juli bis September lediglich etwas über 12,000 Touristen eingetroffen sind,

darunter 3000 Franzosen, 2300 Amerikaner, 1300 Deutsche und jeweils 1000 Briten und Spanier. Tatsächlich ist im Alltag weiterhin von COVID-19 nichts mehr zu spüren, und von Ärzten hörte man seit Juni kaum je etwas über (seltene) Fälle. Zahlen über die inzwischen häufiger durchgeführten Tests, die sich alle Auslandsreisenden besorgen müssen, werden allerdings weiterhin nicht veröffentlicht. - Für den Dezember sollen laut Verband der Reiseveranstalter TATO die Lodges und Hotels weithin ausgebucht sein, wobei dies zum überwiegenden Teil auf Besucher aus Tanzania und Ostafrika zurückzuführen sein dürfte, die durch Preissenkungen um bis zu 90% angezogen werden.

Citizen 24.09. , 12.10.20; Guardian 05.10.20

Landwirtschaft

Die Preise für Exportprodukte sind aufgrund der COVID-19 Beschränkungen im internationalen Handel stark gesunken. Die Kilopreise für Cashewnüsse sanken von Tsh 3500 im Vorjahr auf Tsh 1800, für Tee von Tsh 700 auf 250, für Baumwolle von Tsh 1200 auf 800. - Der Einsatz von Düngemitteln ist seit 2015 um die Hälfte gestiegen, seit die Regierung eine Reihe von Steuern und Zöllen gestrichen hat. Seither ist die Zahl der Düngemittelfabriken im Lande von 4 auf 13 gestiegen, erklärte der Leiter der Kontrollbehörde für Dünger. Die bessere Versorgung mit Dünger zu günstigen Preisen trage zur Einkommensverbesserung für Bauern und zur Versorgungssicherheit bei.

Guardian 03.10. 20

Industrie und Bergbau

Die Regierung erhielt eine erste Dividende im Wert von Tsh 100 Bill. (€40 Mill.) von der neugegründeten Firma Twiga-Gold, die für Tansania und den internationalen Barrickkonzern die Goldbergwerke Bunyahulu und Nordmara betreibt. Hinzu kamen Tsh 1,1 Bill (€ 440.000) von der staatseigenen Minengesellschaft. Der Präsident von Barrick M. Bristow feierte den Anlass als “Triumph der ersten echten Partnerschaft in Afrika” im internationalen Bergbaubereich. Barrick habe aus seinen Beteiligungen in diesem Jahr zusätzlich $200 Mill. Steuern gezahlt sowie die erste Rate von $100 Mill. gemäß dem Abkommen zur Abgeltung früherer tansanischer Ansprüche überwiesen. –

Die Minengesellschaft Tancoal hat 2020 aufgrund der durch COVID-19 verursachten Absatzprobleme im Export einen Verlust von $10 Mill. zu verbuchen. Das gemeinsame Unternehmen des australischen Konzerns Intra Energy mit der staatlichen Minengesellschaft fordert vom tansanischen Staat, auf nach ihrer Ansicht ungerechtfertigte Gebührenforderungen für Transportabgaben zu verzichten. –

Die neu eröffnete Leder- und Schuhfabrik Kilimanjaro International Leather Industries Ltd soll jährlich 1,2 Mill. Schuhe produzieren. Der Betrieb gehört zu 80% der staatlichen Sozialversicherung und zu 20% der Gefängnisverwaltung, die gemeinsam das Kapital von Tsh 70 Bill. (€ 28 Mill.) halten. -

Citizen 14.10.20; Globalnewswire 23.10.20; Guardian 16.10.20

Eisenbahn

Die neue elektrische Bahnlinie von Dar es Salaam bis Morogoro nähert sich der Fertigstellung und soll ab Anfang 2021 den Testbetrieb aufnehmen. Die Regierung unterzeichnete jetzt einen ersten Vertrag über $60 Mill. für die Lieferung von Zügen mit einer südkoreanischen Firma. Der zweite Abschnitt der Linie von Morogoro über Dodoma bis Makutupora bei Singida ist im Bau. Die Züge sollen mit bis zu 160 km/h verkehren.

Auf der Linie der Tazara hat sich die Menge der transportierten Fracht auf 378,978 Tonnen verdoppelt, seit die südafrikanische Firma Calabash Freight mit eigenen Güterzügen die Strecke mitbenutzt. Der Personenverkehr ist weiter zurückgegangen, die grenzüberschreitenden Züge nach Sambia wurden mit Beginn der COVID-19 Epidemie vorerst eingestellt. Die Tazara hofft, im kommenden Jahr wieder wirtschaftlich zu arbeiten. –

Der erste Zug auf der wiederhergestellten Bahnstrecke nach Arusha fuhr bereits am 25. August 2020, und so könnte es mit dem Wahlkampf zu tun haben, dass sich am 23. Oktober Präsident Magufuli für eine offizielle Eröffnung an der Strecke einfand.

Citizen 19.10.20; Guardian 02.10, 23.10.20