Zu Industrieprodukten und verarbeiteten Agrarprodukten - 10/2010

Aus Tansania Information
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Autoreifen

Die Reifenfabrik General Tyres East Africa (GTEA) in Arusha war ehedem die größte Industrieanlage Ostafrikas, in den 70er und 80er Jahren eine der wichtigsten Arbeitgeber.

Nun berät die tansanische Regierung mit der Firma Continental AG of Germany über die Beendigung des geltenden Vertrags, um einen neuen Partner suchen zu können, denn man will die GTEA wiederbeleben. Die Regierung hält 63 % der Anteile der GTEA, Continental AG 38 %. Die Firma weigerte sich, zu reinvestieren.

Ende der 90er Jahre ging es mit General Tyres bergab, weil Secondhand-Reifen importiert wurden. Obwohl die Regierung das untersagte, erholte sich die Firma nicht. Sie konnte die Darlehen nicht zurückzahlen und war 2007 gezwungen, ihre Tore zu schließen, 400 Angestellte zu entlassen. (DN 12.7.10; Arusha Times 17.7.10, East African 26.7.10)

Bier

Die Tanzania Breweries Ltd. (TBL) verzeichnete ein beachtliches Geschäftswachstum, seit Ndovu Special Malt, eines seiner Produkte, im Mai >10 für seine Qualität den Grand Gold Award erhalten hatte. Die Firma bestellte 10 Mio. Flaschen Leergut; vorher waren es nur 2,2 Mio. Sie erwägt, auch in Nachbarländer, Malawi und Sambia incl., zu exportieren. (DN 26.7.10)

Cashewnüsse, aufbereitet

Olam Tanzania will in den kommenden 12 Monaten statt bisher 9.000 t nun 25.000 t Cashewnüsse aufbereiten, 2.000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, denn die Regierung hob die Abgabe für rohe Cashewnüsse von 10 % auf 15 % an. Im Augenblick arbeiten in den acht Fabriken 7.000 Menschen. Die Firma wird den Landwirten Produktionsmittel, technische Hilfe und Informationen anbieten und bessere Preise zahlen. Der Olam-Manager sagte, die Regierung solle die Abgabe für rohe Cashewnüsse auf 25% anheben, das entmutige alle, die diese exportieren. und schütze die Produzenten vor Ausbeutung durch Mittelsmänner.

Aus Tansania kommen 8 % der weltweit geernteten Cashewnüsse. Der größte Teil wird roh exportiert. (Citizen 12.7.10)

Fischprodukte

Weil die Regierung den Fang zu junger Fische verbot, und illegaler Fischfang um sich greift, werden viel weniger Fische gefangen, geht die Produktion in mehreren Fisch verarbeitenden Betrieben der Regionen am Viktoriasee drastisch zurück. Hunderte von Arbeitnehmern, vor allem Arbeitnehmerinnen verloren ihren Job.

Der Produktionsleiter eines großen Betriebs berichtete, statt bisher 30 t pro Tag, fange man nun nur 6 t bis 7 t. (DN 15.4.10)

Juwelen und Bildwerke

Die Regierung richtete in Arusha ein Edelstein-Schleif- und Polierzentrum ein, das Tanzania Geological Centre (TGC). Ein Regierungsvertreter sagte, viele heimische Investoren gründeten in den größeren Städten Firmen, die Mineralien verarbeiten. Die Ausbildungsabteilung des TGC will Experten für diese zur Verfügung stellen. Es startete mit 14 Auszubildenden.

Es geht aber nicht nur um Edelsteine. Auch die Steine, die beim Schürfen der Edelsteine übrig bleiben und normalerweise weggeworfen werden, können veredelt werden. In der Werkstatt des Zentrums in Arusha entstehen dekorative Schmuckplatten und Figuren, die Tiere u. a. darstellen. Eine Figur könne, wenn man sie exportiert, für bis zu 100.000 US$ verkauft werden, sagte ein Fachmann. (DN 23.8.10; Arusha Times 28.8.10)

Kaffee

Das Kanyovu Coffee Curing Joint Enterprise, ein Unternehmen eines Genossenschaftsverbandes der Kigoma-Region mit 11 Genossenschaften, röstet, mahlt und verpackt Kaffee für den heimischen und den Exportmarkt. International soll er zusammen mit dem Gombe National Park vermarktet werden. (Citizen 1.9.10)

Kunstdünger

Die Minjingu Mines and Fertiliser Ltd. im Babati-Distrikt (Manyara-Region) nimmt zwei weitere Produktionsanlagen in Betrieb. Die eine hat eine Jahres-Kapazität von 60.000 t.

Die Firma, damals Minjingu Phosphate Company, startete 1982 als staatseigner Betrieb. 2001 wurde die Firma geschlossen, 2006 privatisiert und von heimischen Investoren aus Arusha wieder in Betrieb genommen. Bisher produziert sie pro Jahr 100.000 t Kunstdünger. (Guardian 16.7.10; Arusha Times 10.7.10)

Milch

Die Arusha Dairy Ltd. schloss mit den Milchbauern eines Dorfes im Arumeru-Distrikt (Arusha-Region) einen Vertrag. Die Molkerei zahlt für 1 l Milch 640/- TSh; bisher war die Abnahme ungewiss, gab es für 1 l Milch nur 400/- TSh. Die Produzenten liefern jetzt pro Tag 250 l bis 300 l; sie planen, die Produktion auf 1.000 pro Tag zu steigern. Eine NGO unterrichtete die Milchbauern über Verbesserung von Produktion und Vermarktung und die Aufnahme von Krediten. (Arusha Times 10.7.10)

Orangen

Das Mgambo National Service Camp im Handeni-Distrikt (Tanga-Region) plant, ein Werk für die Verarbeitung von Orangen zu errichten. Es erwarb dafür bereits 70 ha Land. Einige Investoren zeigten Interesse an einer Zusammenarbeit mit dem Magambo Camp.

Weil die Früchte bisher nicht verarbeitet werden und ein zuverlässiger Markt fehlt, machen die Landwirte und das Mgambo-Camp stets Verluste; es besitzt im Augenblick Orangenbäume auf 90 ha.

Im Handeni- und im Muheza-Distrikt ist der Orangenanbau die wichtigste Einnahmequelle der Landwirte. Im letzten Jahr kostete eine Orange 18/- TSh, jetzt sind es nur noch 8/- TSh, berichtete der Farmmanager des Camps. (DN 12.7.10)

Papier

Der Kilombero-Distrikt (Morogoro-Region) genehmigt der Mufindi Paper Mills Ltd. (MPL), auf 30.000 ha Land, das bisher nicht genutzt wurde, Bäume zu pflanzen. Sie benötigt weitere 16.000 ha. Die Firma unterstützte den Distrikt in unterschiedlichen Projekten, sie baute fünf Klassenzimmer, 17 km Straße und drei Brücken. (DN 18.7.10; Guardian 20.7.10)

Salz

Eine in Mtwara beheimatete Gruppe mit 19 Mitgliedern, vor allem alten Männern und Frauen, stellt Salz her.

Die Leute hatten keine richtige, ihnen ein Einkommen verschaffende Tätigkeit, bis sie vom Tanzania Social Action Fund (TASAF) 7,6m/- TSh bekamen, um eine Salz-Farm anzulegen. Einer aus der Gruppe berichtete, die Salzproduktion koste nicht sehr viel. Nur die Errichtung der Dämme, die das Meerwasser auffangen, sei teuer. "Dann ernten wir das Meerwasser und lassen es trocknen."

Der Vorsitzende bat die Regierung, sie möge die Gruppe mit Ausbildung und modernen Aufbereitungs-Anlagen unterstützen, denn sie verkaufe das Salz >roh=. Deshalb werfe es nicht viel ab. Es entspreche allen Anforderungen. "Nur zum Mahlen, Verpacken und Auszeichnen benötigen wir Hilfe", außerdem für die Lagerung, betonte er. (Guardian 13.3.10)

Sisalsäcke:

TTPL, eine Sackfabrik in Tanga, muss im Lauf von zwölf Monaten 200 ihrer 600 Angestellten entlassen, weil sie die Produktion automatisiert. Die Maschinen wurden bereits in Indien bestellt. Ob die neue Technik die Produktion steigert, hänge von der Stromversorgung ab, sagte der Produktionsdirektor. (Citizen 26.3.10)

Speiseöl

Weil es ihr an Rohstoff fehlte, stellte die Bunda Oil Industry Ltd. (Mara-Region) den Betrieb zum zweiten Mal in wenigen Monaten ein. Sie plant, ihn im Juni 2011 wieder aufzunehmen, vorausgesetzt, dass der Rohstoff, Sonnenblumen- und Baumwollöl, zur Verfügung steht.

Vor einigen Monaten ordnete der National Environment Council (NEMC) die Schließung der Firma an, weil sie kein Wasseraufbereitungssystem hatte. Im Augenblick entsteht ein solches. (DN 16.4.10)

Tee

Falls nichts getan wird für die Aufforstung des Sakare-Forsts, bis zu Konflikten mit den Bewohnern eines Dorfes einziger Brennholzlieferant der Mponde Tea Factory (Lushoto-Distrikt, Tanga-Region), muss diese bis Ende 2010 etwa 400 Angestellte entlassen. Außerdem wären 6.000 Landwirte betroffen, die der Fabrik Teeblätter verkaufen. (Guardian 28.5.10)

Textilien

In den Textilwerken herrscht akuter Mangel an Baumwolle. Die gesamte Ernte ist bereits verkauft. Ein Fabrikdirektor berichtete, vergeblich habe man versucht, etwas zu importieren, doch die größeren internationalen Firmen hatten alles aufgekauft. In der Erntezeit 10/11 wurden nur 150 Mio. kg Baumwolle geerntet, im Vorjahr waren es 267 Mio. kg. 12.000 Personen, die fest und 5.000 die saisonal angestellt sind, sind in Gefahr ihren Arbeitsplatz zu verlieren.

Der Tanzania Cotton Board startete ein Sonderprogramm, um die Erntemenge bis 2015 zu verdoppeln. (Citizen 20.9.10)

Zu Fälschungen

Ein Untersuchungsteam stellte fest, dass einige Investoren aus Asien nun in Tansania gefälschte, minderwertige Artikel herstellen. Es betonte, in Kenia und Uganda komme das kaum vor, denn diese Länder hätten ein strenges Kontrollsystem. Einige Personen verwendeten bekannte Namen wie Sony, Phillips und Samsung. Die nachgemachten Artikel werden billig angeboten, so können die heimischen Produzenten nicht konkurrieren. (DN 5.7.10)

Weil einige Kontroll-Agenturen, vor allem die Tanzania Food and Drugs Authority (TFDA), häufig Produkte inspizieren, gelingt es ihnen, einige gefälschte Artikel zu beschlagnahmen und zu verbieten. Mitte August wurden 2.261 Dosen gefälschter Babymilch beschlagnahmt, die aus Südafrika stammen. Das echte, von der heimischen Firma Nestle Tanzania vertriebene Produkt, stammt aus Europa. Nestle Tanzania nimmt die Sache sehr ernst, kooperiert mit der TFDA u. a. Regierungsstellen, um das Problem möglichst rasch zu lösen, und bittet die Verbraucher, auf das Logo und den Text in Swahili und Englisch zu achten.

Die Regierung ist entschlossen, die z.Zt. überhand nehmende Einfuhr gefälschter Waren zu beenden. Bei allen Importartikeln will man dort, wo sie produziert werden, prüfen, ob sie den Bedingungen des Tanzania Bureau of Standards entsprechen. (DN 25.8.10; Guardian 20./25.8.10)

In Kooperation mit Interpol Tanzania beschlagnahmte der Zanzibar Food, Drugs and Cosmetics Board Hunderte von Kartons gesundheitsgefährdender gefälschter Artikel, Hormon-, Empfängnisverhütungs- und Antiageing-Präparate. Etwa 50 Handlungen, incl. Apotheken und Drogerien, wurden inspiziert.

Laut WHO sind 10 % der auf dem Weltmarkt zirkulierenden Medikamente nicht echt, 25 % von ihnen werden in den armen Ländern verwendet. (Citizen 3.9.10)