Zu Heilern und Heilmitteln - 05/2011

Aus Tansania Information
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Zu Heilern und Heilerinnen

Während weiterhin Tausende nach Samunge pilgern, tauchen in mehreren Distrikten und Städten Kräuterkundige und Glaubensheiler und -heilerinnen auf. Alle behaupten, Gott oder spirituelle Kräfte hätten ihnen die Kräuter offenbart. Sie könnten Krankheiten, die gegen Medikamente resistent sind, heilen. Manche berichten, sie hätten übernatürliche Heilungskräfte. Einige verwenden den selben Tee wie Mwasapile. Sie verlangen 200/- bis 20.000/- TSh für eine Tasse Medizin.

- Eine in Morogoro lebende Frau, behauptet, sie habe die Kraft für Wunderheilungen wie Pfarrer Mwasapile, verlange aber nur 200/- TSh, von Armen nichts. Im Traum habe sie erfahren, dass sie aus den Wurzeln zweier Bäume einen Tee bereiten und jedem Kranken eine Tasse voll geben solle. Erst nachdem sie das erneut geträumt hatte, habe sie gewusst, dass es ein Ruf Gottes sei. HIV/AIDS ist nicht unter den Krankheiten, die sie heilen kann. Sie rät, die von Ärzten verschriebenen Medikamente weiterhin zu nehmen. Ihre vierjährige Enkelin hilft ihr.

- Eine in Tabora lebende Heilerin versorgt im Augenblick pro Tag 400 Person. Sie könne eine Reihe von Krankheiten, auch chronische, heilen, sagt sie. Sie bete, ehe sie das Medikament austeile. Aus Blättern eines Baumes, dessen Namen sie nicht nannte, bereitet sie einen Tee. Die Regierung untersucht das Kräuter-'Medikament', verbessert die zu ihrem Haus führende Straße, unterstützt sie mit Töpfen und Tassen.

- Aus dem Magu-Distrikt wird berichtet, bei einer Heilerin stünden 40 Personen an. Sie gibt den Patienten je zwei Tassen, verlangt 1.000/- TSh.

- Zu einem 17-jähriger Jungen kommen die meisten Patienten, pro Tag nahezu 1.000; er verlangt für eine Tasse 1.000/- TSh.

- Eine katholische Heilerin sagt, die Jungfrau Maria habe ihr '06 das Medikament gezeigt.

- Im Mbozi-Distrikt (Mbeya-Region) träufelt ein Heiler Wasser in den Mund der Patienten, um sie zu heilen.

- Ein in Sansibar lebender, aus der Kigoma-Region stammender Heiler berichtete, in Tansania, Oman, Indien und dem Mittleren Osten habe er Kranke behandelt. Die Produktion einer einzigen Dosis koste etwa 12.000/- TSh. Manchen gebe er sie kostenlos unter der Voraussetzung, dass sie sich vorher und nachher untersuchen lassen. Während elf Jahren habe er den 4A9 genannten Trank entwickelt, bisher 800 Menschen erfolgreich behandelt.

- Das Getränk einer 22-jährige Einwohnerin der Geita-Region soll HIV/AIDS, Bluthochdruck und Diabetes heilen. Sie verlangt 500/- TSh: 150/- für die Moschee, 100/- für ihre Helfer, den Rest für sich selbst. (DN 11.4.11; Guardian 31.3./ 1.4.11; Citizen 1./9./19.4.11)

Reaktionen auf die Heiler

Kritiker sagen, es werde nicht leicht sein für die Regierung, gegen die neuen Heiler vorzugehen, nachdem sie den ehemaligen Pfarrer der ELCT so offensichtlich unterstützt habe.

Manche Menschen machen sich Sorgen wegen der Nachahmer, fordern ihre Verhaftung. Aber das wäre nicht populär.

Fachleute machen die schlechte Gesundheitsversorgung und den Mangel an öffentlichen Diens-ten für das Problem verantwortlich. Die 'Heiler' nützten die Not der leidenden Menschen aus. Ein Rechtsanwalt sagte, als Regierungsvertreter nach Loliondo eilten, wo sie eine 'Tasse' bekommen, gaben sie den Menschen ein Startsignal. "Manchmal könnte man glauben, die Regierung verwende Loliondo, um wichtige Dinge, die man erledigen müsste, zuzudecken", sagte er. (Citizen 9.4.11)

Zu den Heilmitteln

Die Regierung erklärte, sie erforsche weiterhin, ob das von Mwasapile ausgegebene Wundermittel wirksam ist. Sie begrüße, dass auch andere bemüht sind, ein Heilmittel für HIV/AIDS und andere Krankheiten zu entdecken.

Das National Institute for Medical Research (NIMR) erklärte, es sei ihm bekannt, dass der Baum Carissa Spinarum, in Tansania Mugariga genannt, von mehreren Ethnien, Gogo, Maasai, Barabaig und Sonjo als Kräutermedikament verwendet wird, von den Sonjo z. B. zur Behandlung der Gonorrhöe. Man habe die Wirksamkeit jedoch noch nicht untersucht. Dabei handle es sich um einen langwieriger Prozess.

Kenianische Wissenschaftler identifizierten den Mugariga vor vier Jahren. Ein Fachmann sagte, er sei einer der verbreitetsten traditionellen Heilmittel für viele Krankheiten. Mehrere Ethnien verwendeten ihn bei der Behandlung von Brustkrebs, Kopfweh, Brustschmerzen und gegen einen Herpes-Virus. Der NIMR-Direktor sagte, in Tansania habe man Kräutermedikamente immer anerkannt. (DN 6./14.4.11; Guardian 31.3.11)

Weil über die Heilkraft des von Mwasapile verwendeten Heilmittels gestritten wird, baten viele Menschen die Regierung, das Medikament zu schützen. Vermutlich klauten Leute, die nach Samunge kommen, dieses und verwendeten es selbst. Mwasapile beantragte eine Handelsmarke für das Medikament. Das ist nur möglich, wenn eine einmalige Komponente enthalten ist. (Guardian 31.3./1.4.11)

Bedenken

Es beunruhigt die African Medical Research Foundation (AMREF), dass immer mehr Menschen verkündeten, sie hätten einen wunderbaren Kräutertrank, der unheilbare Krankheiten wie Krebs und HIV/AIDS heilen könne. "Wir sind es gewohnt, mit wissenschaftlich nachgewiesener medikamentöser Behandlung umzugehen, aber nicht mit solcher, die nur auf Träume gründet", sagte eine AMREF-Verantwortungsträgerin. Sie betonte, es sei wichtig, dass niemand, der die Tasse bekommen hat, die im Krankenhaus verschriebene Behandlung vernachlässigt, ehe die Heilung festgestellt wurde. (DN 11.4.11)