Zu HIV/AIDS - 07/2008 und Zu HIV/AIDS - 09/2009: Unterschied zwischen den Seiten

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==Zahlen==
==Zahlen==
Laut Statistik leben in Tansania 1,4 Mio. Menschen mit HIV/AIDS. 110.000 von ihnen sind Kinder. Die Rate der Infizierten sank zwischen 03 und 07 von 7 % auf 5,8 %, bei den Frauen von 8 % auf 6,8 %, bei den Männern von 7 % auf 4,7 %, in Sansibar auf 0,6 %, in der Kilimanjaro  Region auf 1,9 %, in der Arusha Region auf 1,4%. (DN 17.5./6.6.08)
Experten schätzen die Zahl der Tansanier, die mit HIV/AIDS leben, auf 2 Mio; mehr als 160.000 Menschen erlägen der Krankheit pro Jahr. (Guardian 12.6.09)


==Einstellung zu HIV/AIDS==
Laut einer neuen Studie sank die Zahl der mit dem HIV infizierten Tansanier im Alter von 15-45 Jahren von 7 % im Jahr 03/04 auf 5,7 % 07/08. Bei den Frauen sind es 6,6 %, bei den Männern 4,6 %. In der Iringa-Region sind es 15,7 %, in Dar-es-Salaam 8,9 % auf Pemba 0,3 %. Allgemein weiß die Bevölkerung, wie das HIV übertragen wird, und mit welchen Methoden man es vermeiden kann. Schwierig ist die Umsetzung dieses Wissens. (DN 16.4.09; Guardian 6.3.09; Citizen 24.7.09)
Bei einer Veranstaltung vor Mitgliedern des Tanzania Network of Religious Leaders Living with or Personally Affected by HIV/AIDS (TANERELA) tadelten zwei HIV positive Pfarrer der Evang. Luth. Kirche in Tansania (ELCT) ihre Kollegen. Nur die Furcht vor Schande, Ablehnung und Diskriminierung hindere sie daran, sich offen zu bekennen. 70 % bis 90 % der HIV Positiven seien uninformiert. "Wir sollten das Stigma beenden", sagte einer. Stillende scheuten sich, abzustillen, denn dann könne ihre Lage offenbar werden. Manche nähmen ihre Tabletten in der Toilette. Einer der beiden Pfarrer sagte: "Wir fragen uns, warum ist Afrika der Kontinent, der unter HIV/AIDS am meisten leidet, obwohl er doch der religiöseste ist. - Unsere Theologie vertiefte sich, auch unser soziales Leben. Man will mit niemandem streiten, sondern immer die eigenen Sünden bereuen." Auf die Frage, wie man über sie denke, sagte einer, manche empfänden sie als Schande. Aber es gebe auch solche, die dankbar sind. "Aber was meine Kirche angeht, man kümmert sich um uns, liebt und unterstützt uns." (Guardian 2.12.07)


Bei einer Konferenz muslimischer Führungskräfte sagte Präsident Kikwete, weil die Infizierung mit dem HIV weiter zunehme, werde die Lebenserwartung bis 2010 wahrscheinlich von jetzt 52 auf 37 Jahre sinken. Jedes Jahr seien etwa 60.000 Kinder schon bei der Geburt infiziert. "Es ist deshalb äußerst wichtig, dass die Repräsentanten der Religionsgemeinschaften ihr Schweigen brechen und offen reden, damit die Nation gerettet werde", betonte er. (Nipashe 23.1.08)
In Dar-es-Salaam gibt es 31 Zentren für freiwillige Beratung und Tests (VCT). 57.944 Menschen haben sich dort für eine Behandlung mit antriretroviralen Medikamenten (ARVs) eintragen lassen. (DN 9.3.09)


==Antiretrovirale (ARV) Medikamente==
242.290 Personen, die mit HIV/AIDS leben, erhalten ARVs ('07: 23.951). Es gibt nun 2.474 VCT-Zentren ('07: 554). 958.103 Schwangere beteiligen sich am Programm zur Verhütung der Übertragung des Virus auf ihr Kind. (Citizen 30.7.09)
Der Vorsitzende des Tanzania Network of People Living with HIV/AIDS dankte der Regierung, für ihre Mühen, die mit HIV/AIDS lebenden Menschen mit lebensverlängernden Medikamenten zu versorgen. Ende April 08 erhielten 100.000 Infizierte ARV Medikamente. Es wird in 200 Zentren verteilt. Das Muhimbili Medical Hospital in Dar es Salaam plant, zusätzlich zu den bestehenden weitere 1.000 ARV Therapiezentren einzurichten. Das ermöglicht, dass etwa 400.000 Patienten ARV Thera pie (ART) bekommen. Die Zenufa Laboratories Ltd. in Dar-es-Salaam stellt neben anderen Medikamenten seit Juli 07 versuchsweise ARV Medikamente her. (DN 26.5.08; Guardian 23.1./13.3./2.5.08)


Im Monduli Distrikt (Arusha Region) übergab eine US amerikanische HIV/AIDS Stiftung eine Erste Hilfe  und Behandlungs Poliklinik für Menschen, die mit HIV/AIDS leben. 288, die Pflege benötigen, sind bereits gemeldet. 138 erhalten ART. (DN 17.5.08)
Der Direktor der Organisation Service Health and Development for People Living with HIV/AIDS (SHDEPHA) sagte, weil die Finanzierung der ARVs durch Geldgeber aus dem Ausland wegen der Finanzkrise ungewiss sei, habe seine Organisation ein Programm gewinnabwerfender Tätigkeiten für Einzelne und Gruppen mit HIV/AIDS lebender Menschen initiiert, um ihnen langfristig finanzielle Unabhängigkeit zu ermögli-chen. (Citizen 24.7.09)
 
==Zu Tests, Beratung==
Gesundheitsminister Mwakyusa berichtete, 37 % der Männer und 37 % der Frauen hätten sich beraten und testen lassen. (Arusha Times 2.5.09)
 
Eine der Verantwortungsträgerinnen des Aga Khan Hospital sagte, die Männer sollten den Mut haben, sich während der Schwangerschaft ihrer Ehefrau auf HIV testen zu lassen, es nicht nur den Frauen überlassen. Dann trauten sich die Mütter, ihren HIV-Status zu offenbaren. Sie hätten sich immer davor gefürchtet. Wenn sie HIV-positiv seien, blieben sie stumm und könnten keine Medikamente erhalten, die die Übertragung auf den Säugling verhindern. (Guardian 13.6.09)
 
==Zur Versorgung==
Ein Verantwortungsträger ermahnte die Männer, sich auch um Menschen, die mit HIV/AIDS leben, zu kümmern, statt die ganze Arbeit den Frauen zu überlassen. Das werde die Stigmatisierung Verwandter verringern, und Frieden, Liebe und Zusammenhalt der Familie stärken. (DN 9.3.09)
 
Im Rahmen von SHDEPHA-Programmen häuslicher Versorgung bieten Freiwillige mit HIV/AIDS lebenden Personen Pflege und zusätzliche Nahrung an, beraten professionell und informieren Familienangehörige über Schutz und Vorbeugung. (Citizen 24.7.09)
 
==Zur Prävention==
Etwa 250 Jugendliche besuchten einen dreimonatigen Kurs, in dem es um Veränderung riskanten Verhaltens ging, einer Chance HIV/AIDS zu bekämpfen. Sie versprachen, das erworbene Wissen an zehn Jugendliche weiterzugeben. Sie sangen Lieder zum Kampf gegen die Seuche. Nach einem Jahr will man prüfen, ob es den Teilnehmern gelang, ein Netzwerk 2.500 informierter Jugendlicher zu schaffen. (Guardian 7.3.09)
 
In Bars und Nachtclubs einiger tansanischer Städte gibt es demnächst in den Toiletten Kondom-Automaten. Das sei zu begrüßen, sagte einer, "denn viele genieren sich, im Laden welche zu kaufen, deshalb bei unsicherem Sex landen". Andere meinen, wer Kondome fördert, entschuldige Promiskuität. "Man muss den Leuten raten, außerehelichen Sexualverkehr zu meiden", forderte einer.
 
'05 wurden 59 Mio. Kondome verteilt, '07 bereits 121 Mio., '08 waren sie in vielen besonders risikoreichen Landesteilen oft vergriffen. Bei der offiziellen Einführung der Kondom-Automaten sagte die Stellvertretende Gesundheitsministerin, auf diese Weise werde der Kampf der Regierung gegen HIV/AIDS vervollständigt. Die Menschen würden nun ohne Scheu Kondome kaufen. (Guardian 20.5.09; Plusnews 15.5.09)
 
==Zu Medikamenten==
Das Pharmaceutical Research and Development Laboratory der pharmazeutischen Ausbildungsstätte des Muhimbili University of Health and Allied Science begann, eine neue Rezeptur eines von der WHO empfohlenen antiretroviralen Medikamentes zu entwickeln.
 
Im Augenblick importiert die Regierung ca. 80 % der Medikamente, doch sie beabsichtigt die Abhängigkeit rasch um 50 % zu senken", versicherte Erziehungsminister Maghembe. (Citizen 15.6.09)
 
Die Leiterin der HIV/AIDS-Abteilung des Gesundheitsministeriums sagte, sie hätten entdeckt, dass manches aus der Natur, z. B. Mango- und Avokado-Kerne, ohne jegliche Nebenwirkungen in der Lage sind, bei Menschen, die mit HIV/ AIDS leben, die CD4s zu erhöhen. Diese Dinge können allerdings nur denen helfen, deren Gesundheitszustand noch stabil ist. (DN 28.6.09)


==Impfung==
==Impfung==
Im Rahmen eines Pilotprojekts haben sich etwa 20 Personen freiwillig gegen HIV/AIDS impfen lassen. Man beobachtete keinerlei Nebenwirkungen. (Guardian 11.3.08)
Das Muhimbili National Hospital (MNH) führt mit 61 Polizisten die zweite Versuchsreihe mit dem HIV-Impfstoff durch. Bei keinem, der beim '07 durchgeführten ersten Versuch geimpft wurde, hatte man schwere oder deutliche Nebenwirkungen beobachtet. (Guardian 12.6.09)
 
==Test==
Im Rahmen einer von Kikwete gestarteten Kampagne machten 4.210.998 Menschen, 2.347.810 Frauen, 1.863.188 Männer den HIV Test. Bei ca. 4 % der Männer, ca. 5 % der Frauen wurde festgestellt, dass sie HIV positiv sind. (DN 26.5.08)


[[Category:Gesundheitswesen - Krankheiten]]
[[Category:Gesundheitswesen - Krankheiten]]
[[Category:07/2008]]
[[Category:09/2009]]

Aktuelle Version vom 6. Januar 2019, 20:23 Uhr

Zahlen

Experten schätzen die Zahl der Tansanier, die mit HIV/AIDS leben, auf 2 Mio; mehr als 160.000 Menschen erlägen der Krankheit pro Jahr. (Guardian 12.6.09)

Laut einer neuen Studie sank die Zahl der mit dem HIV infizierten Tansanier im Alter von 15-45 Jahren von 7 % im Jahr 03/04 auf 5,7 % 07/08. Bei den Frauen sind es 6,6 %, bei den Männern 4,6 %. In der Iringa-Region sind es 15,7 %, in Dar-es-Salaam 8,9 % auf Pemba 0,3 %. Allgemein weiß die Bevölkerung, wie das HIV übertragen wird, und mit welchen Methoden man es vermeiden kann. Schwierig ist die Umsetzung dieses Wissens. (DN 16.4.09; Guardian 6.3.09; Citizen 24.7.09)

In Dar-es-Salaam gibt es 31 Zentren für freiwillige Beratung und Tests (VCT). 57.944 Menschen haben sich dort für eine Behandlung mit antriretroviralen Medikamenten (ARVs) eintragen lassen. (DN 9.3.09)

242.290 Personen, die mit HIV/AIDS leben, erhalten ARVs ('07: 23.951). Es gibt nun 2.474 VCT-Zentren ('07: 554). 958.103 Schwangere beteiligen sich am Programm zur Verhütung der Übertragung des Virus auf ihr Kind. (Citizen 30.7.09)

Der Direktor der Organisation Service Health and Development for People Living with HIV/AIDS (SHDEPHA) sagte, weil die Finanzierung der ARVs durch Geldgeber aus dem Ausland wegen der Finanzkrise ungewiss sei, habe seine Organisation ein Programm gewinnabwerfender Tätigkeiten für Einzelne und Gruppen mit HIV/AIDS lebender Menschen initiiert, um ihnen langfristig finanzielle Unabhängigkeit zu ermögli-chen. (Citizen 24.7.09)

Zu Tests, Beratung

Gesundheitsminister Mwakyusa berichtete, 37 % der Männer und 37 % der Frauen hätten sich beraten und testen lassen. (Arusha Times 2.5.09)

Eine der Verantwortungsträgerinnen des Aga Khan Hospital sagte, die Männer sollten den Mut haben, sich während der Schwangerschaft ihrer Ehefrau auf HIV testen zu lassen, es nicht nur den Frauen überlassen. Dann trauten sich die Mütter, ihren HIV-Status zu offenbaren. Sie hätten sich immer davor gefürchtet. Wenn sie HIV-positiv seien, blieben sie stumm und könnten keine Medikamente erhalten, die die Übertragung auf den Säugling verhindern. (Guardian 13.6.09)

Zur Versorgung

Ein Verantwortungsträger ermahnte die Männer, sich auch um Menschen, die mit HIV/AIDS leben, zu kümmern, statt die ganze Arbeit den Frauen zu überlassen. Das werde die Stigmatisierung Verwandter verringern, und Frieden, Liebe und Zusammenhalt der Familie stärken. (DN 9.3.09)

Im Rahmen von SHDEPHA-Programmen häuslicher Versorgung bieten Freiwillige mit HIV/AIDS lebenden Personen Pflege und zusätzliche Nahrung an, beraten professionell und informieren Familienangehörige über Schutz und Vorbeugung. (Citizen 24.7.09)

Zur Prävention

Etwa 250 Jugendliche besuchten einen dreimonatigen Kurs, in dem es um Veränderung riskanten Verhaltens ging, einer Chance HIV/AIDS zu bekämpfen. Sie versprachen, das erworbene Wissen an zehn Jugendliche weiterzugeben. Sie sangen Lieder zum Kampf gegen die Seuche. Nach einem Jahr will man prüfen, ob es den Teilnehmern gelang, ein Netzwerk 2.500 informierter Jugendlicher zu schaffen. (Guardian 7.3.09)

In Bars und Nachtclubs einiger tansanischer Städte gibt es demnächst in den Toiletten Kondom-Automaten. Das sei zu begrüßen, sagte einer, "denn viele genieren sich, im Laden welche zu kaufen, deshalb bei unsicherem Sex landen". Andere meinen, wer Kondome fördert, entschuldige Promiskuität. "Man muss den Leuten raten, außerehelichen Sexualverkehr zu meiden", forderte einer.

'05 wurden 59 Mio. Kondome verteilt, '07 bereits 121 Mio., '08 waren sie in vielen besonders risikoreichen Landesteilen oft vergriffen. Bei der offiziellen Einführung der Kondom-Automaten sagte die Stellvertretende Gesundheitsministerin, auf diese Weise werde der Kampf der Regierung gegen HIV/AIDS vervollständigt. Die Menschen würden nun ohne Scheu Kondome kaufen. (Guardian 20.5.09; Plusnews 15.5.09)

Zu Medikamenten

Das Pharmaceutical Research and Development Laboratory der pharmazeutischen Ausbildungsstätte des Muhimbili University of Health and Allied Science begann, eine neue Rezeptur eines von der WHO empfohlenen antiretroviralen Medikamentes zu entwickeln.

Im Augenblick importiert die Regierung ca. 80 % der Medikamente, doch sie beabsichtigt die Abhängigkeit rasch um 50 % zu senken", versicherte Erziehungsminister Maghembe. (Citizen 15.6.09)

Die Leiterin der HIV/AIDS-Abteilung des Gesundheitsministeriums sagte, sie hätten entdeckt, dass manches aus der Natur, z. B. Mango- und Avokado-Kerne, ohne jegliche Nebenwirkungen in der Lage sind, bei Menschen, die mit HIV/ AIDS leben, die CD4s zu erhöhen. Diese Dinge können allerdings nur denen helfen, deren Gesundheitszustand noch stabil ist. (DN 28.6.09)

Impfung

Das Muhimbili National Hospital (MNH) führt mit 61 Polizisten die zweite Versuchsreihe mit dem HIV-Impfstoff durch. Bei keinem, der beim '07 durchgeführten ersten Versuch geimpft wurde, hatte man schwere oder deutliche Nebenwirkungen beobachtet. (Guardian 12.6.09)