Zu Gefährdung und Schutz der Umwelt - 01/2006

Aus Tansania Information
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Biologischer Landbau

Der für Vermarktungspolitik landwirtschaftlicher Produkte zuständige Mitarbeiter aus dem Amt des Premierministers sagte, die Landwirte sollten biologischen Landbau betreiben. Er fördere das Ökosys-tem und sei weniger kostspielig. Der Vorsitzende von ENVIROCARE betonte, man werde ostafrikanische biologische Standards entwickeln. Sie würden den lokalen ökologischen und sozialwirtschaftlichen und den für den Export geltenden Bedinungen entsprechen. Im Augenblick sind etwa 45.000 ha Land mit mehr als 30.000 Landwirten für biologischen Landbau zertifiziert. Seit etwa zehn Jahren gibt es zertifizierte Ernteprodukte. Der größte Teil wird in Industrieländer exportiert. (Guardian 28.10.05)

Im Handeni-Distrikt (Tanga-Region) bauen immer mehr Landwirte Bio-Baumwolle an. Dadurch steigt der Wert ihrer Ernte um 30 %. Außerdem ist ihnen der Markt sicher, denn Schweizer versprachen, 2006 würden sie 600 t abnehmen. Das ist mehr, als die Landwirte produzieren können. "Wir haben schon angefangen, die Baumwoll-Bauern über die besten Methoden zur Steigerung von Quantität und Qualität zu informieren", sagte der Vorsitzende dieses Baumwoll-Projektes. (Guardian 2.12.05)

Gentechnikgegner

Präsident Mkapa ist entschieden gegen die Einführung genmanipulierter Organismen. Sie verlangsamten die wirtschaftliche Entwicklung und vergrößerten die Armut, sagte er. Allerdings müssten die Betroffenen vor Entscheidungen einen intensiven Dialog führen. (DN 23.9.05)

In einer Erklärung der Maryknoll Sisters Congregation in Africa heißt es: "Verbessertes Saatgut und genetische Vorteile können positiv sein. Aber wir sind nicht für kurzfristige Versuche mit genmanipuliertem Saatgut und mit der raschen, von Profitgier getriebener Verbreitung desselben, ohne dass man die Betroffenen umfassend informierte und ihre Zustimmung einholte." Genmanipuliertes Saatgut könne sich auf die Umwelt auswirken, vor allem durch Kreuzung mit dem im Land üblichen Getreide. In landwirtschaftlichen Kooperativen und Verkaufsstellen müssten Informationen über das gesamte Saatgut zur Verfügung stehen. "Im fragilen Ökosystem Afrikas, wo der Hunger oft sehr nah ist und das ganze Volk heimsucht, haben Versuche mit genmanipulierten Sorten keinen Platz", so die Erklärung. (Arusha Times ??.05)

Gewässerschutz, Ozean

Ein leitender Mitarbeiter der Tanzania Marine Parks and Reserves (TMPR) sagte, man sorge jetzt für Umwelterziehung. Es solle deutlich werden, wie wichtig der Schutz des Meeres sei. Die Menschen müssten einsehen, dass die Schätze des Meeres zerstört werden, wenn man Dynamit verwendet, die Korallen abbaut, unüberlegt Bäume fällt, vor allem, wenn es sich um Mangroven handle. (Guardian 17.11.05)

Gewässerschutz, Viktoriasee

Das World Agroforestry Centre startete am Viktoriasee ein Bambusprojekt zur Reinigung des Wassers. Es war in beängstigendem Maß verschmutzt. Man fand chemische Mittel aus der Landwirtschaft, DDT, Dieldrin u. a. Bambus ist eine sehr nützliche Pflanze, denn sie kann Stickstoff, Phosphor und Schwermetalle aufnehmen. Auch Techniken der Verarbeitung von Bambus könnten ein Lockmittel sein, ihn anzupflanzen. Das Projekt soll sich über den ganzen See ausbreiten. Außerdem will man den Markt für Bambusprodukte und die Fertigkeiten der heimischen Künstler fördern. Für Produkte höherer Qualität könnte Bam-bus als Rohstoff dienen.

Tansania schlug zur Rettung des Viktoriasees einige Maßnahmen vor. Vor allem müssten Verunreinigungen in und um den See reduziert, Buschbrände, Überweiden und andere umweltschädigende Aktivitäten verhindert werden. Rund um den See seien Fabriken aus dem Boden geschossen, Fischverarbei-tungsbetriebe, Blumenfarmen, Bergwerke. Sie alle leiteten ihre giftigen Abwässer in den See. Einige Fischarten seien verschwunden und müssten wieder eingesetzt werden. Auch bei den Pflanzen sei die Artenvielfalt verloren gegangen. Sie würden von fremdländischen Arten verdrängt, z. B. von der Wasserhyazinthe.

Experten sagten, wenn nötig werde der Nilbarsch entfernt, damit man endemische Arten, die dieser fast ausgerottet hatte, wieder einführen könne. "Der Verlust der endemischen Arten, die 1960, als man den Nilbarsch heimlich einsetzte, begann, ist eine Tragödie, ein Skandal", sagte ein Professor aus Uganda. Einige Exemplare hätten in isolierten Teilen des Sees überlebt. Auch solche aus anderen Gewässern könne man holen und im Viktoriasee einsetzen, nicht neue Fischarten aus dem Ausland, damit eine weitere Dezimierung vermieden werde. (DN 16./ 17.11.05; Guardian 17./ 19.11.05; The East African 8.11.05)

Waldschutz

Das Catchment Forestry Project (CFP) wies darauf hin, dass die Zerstörung des natürlichen und des angepflanzten Waldes in der Kilimanjaro-Region ein beängstigendes Ausmaß erreicht habe. Unverzüglich müssten Maßnahmen ergriffen werden. Aber es fehle an Mitarbeitern und Werkzeug. Die Verwaltung der neben den Waldgebieten liegenden Dörfer müsste berechtigt sein, alle zu bestrafen, die gegen die zum Schutz des Waldes erlassenen Vorschriften verstießen. Das CFP werde die Dorfbewohner mit Plastik-Pflanztüten für die Setzlinge, Saatgut und Fachwissen versorgen, damit sie auf dem von der Distrikt-Verwaltung betreuten Landstreifen auffors-ten könnten. Dort sei es Personen, die eine Genehmigung haben, erlaubt, Bäume zu fällen. Mit den Dörfern von Machame und Mweka seien 2002 und 2003 Verträge abgeschlossen worden. Alle Dörfer sollten Umweltausschüsse einsetzen, die mit der Forstabteilung Schutzmaßnahmen koordinieren. Nächtliche Patrouillengänge seien unwirksam gewesen und gefährlich, denn Eindringlinge, die Bäume fällen möchten, kämen in Gruppen. In Kahe und Rau seien das vor allem Landwirte, die Reis anbauen wollen. (DN 7.11.05)

Wild gefährdet

Man vermutet, seit das Loliondo- Wildschutzgebiet an einen Brigadier aus den Arabischen Emiraten verpachtet wurde <Verg. Tans.-Inf. 6/93 S. 3; 1/95 S.6; 4/95 S. 6; 7/00 S. 3; 4/02 S. 7>, gebe es Verstöße gegen den Jagdvertrag: Auch jenseits der vereinbarten Grenzen werde gejagt. Lebende Tiere würden in einen Zoo am Golf exportiert. Bei nächtlichen Jagden setze man versteckte Aufspürgeräte und auf Fahrzeugen montierte riesige Scheinwerfer ein, verwende wahllos Maschinengewehre. Es würden auch Tiere gejagt, die nicht zum Wild gezählt werden. Wenn es so weiter gehe, habe das schlimme Folgen für das Wild, fürchten Fachleute. Der Gesellschaft wird auch Umweltzerstörung vorgeworfen. Sie fällte Bäume und an der Quelle des Olosai-Flusses errichtete sie einen großmächtigten Speicher, der für Mensch und Tier die Wasserversorgung beeinträchtigt. Die Maasai glauben, die Jagdleidenschaft des Brigadier störe ihre enge Beziehung zum Wild. Seit Vorzeiten hätten sich Mensch, Haustier und Wild Vegetation und Wasser geteilt. Man weiß, dass die Maasai umweltfreundlich leben; immer ließen sie den Wildtieren ihre Freiheit. Aber die Jagdgewohnheiten des arabischen Brigadier macht die Tiere ängstlich, unberechenbar und menschenfeindlich. Die Löwen wurden angriffslustiger. "Ich bin hier geboren, jetzt 60 Jahre alt. Man schikaniert uns, als ob wir nicht die Eigentümer dieses Landes wären", klagte ein Maasai. "Warum erlaubt man uns nicht, unsere Rechte zu schützen?" Es gibt viele Fragen: Warum reagiert die staatliche Wild-Abteilung nicht auf die Klagen der Einwohner? Warum wagt das Minis-terium für Naturschätze und Tourismus nicht, den Jagdvertrag zu revidieren, obwohl der Rückgang des Wildbestandes offensichtlich ist? Mit Jägern, die die Naturschätze plündern, sollte es keinen Kompromiss geben, auch wenn sie der Regierung für die von ihnen verursachten Schäden Geld geben. (Observer 16.10.05)

Die Presse berichtete, einem in Dubai (Vereinigte Emirate) beheimateten Investor sei grünes Licht gegeben worden für die Errichtung eines 120-Betten-Hotels im Serengeti National Park. Der Generaldirektor der Tanzania National Parks Authority gab zu, einen umfassenden Plan erhalten zu haben, versicherte aber, einen Vertrag über Grundbesitz in der Serengeti werde man mit keinem einzigen Investor abschließen. Manche Wildexperten sind gegen die Errichtung dauerhafter Gebäude im Serengeti National Park. Sie störten die Routen der Tiere, die zwischen Kenia und Tansania hin und her wanderten. Man schätzt ihre Zahl auf 1.000.000 Gnus, 200.000 Zebras und 300.000 Thomson-Gazellen. (Guardian 15.11.05)