Landwirtschaftliche Produkte - 07/2007

Aus Tansania Information
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Baumwolle

Bei der letzten Ernte übertraf Tansania, was die Baumwollproduktion angeht, alle Länder südlich der Sahara. In der diesjährigen ist der Ertrag voraussichtlich um 18 % geringer, denn die klimatischen Bedingungen änderten sich, die Produktionsmittel wurden teurer, manche Landwirte gaben den Baumwollanbau wegen des unzuverlässigen Marktes auf. Im vergangenen Jahr wurden 80 % der Baumwolle verkauft. "Ich weiß nicht, ob wir dieses Jahr die gesamte Baumwolle verkaufen können", sagte der Generaldirektor der Tansanischen Baumwoll-Kommission (TCB). Mit ihren Kollegen in Europa und den USA könnten die tansanischen Produzenten nicht konkurrieren, denn jene würden von ihrer Regierung stark subventioniert, betonte er. Ein weiteres Problem sei, dass es an Fabriken fehle, die Baumwolle verarbeiten. "Wir exportieren etwa 80 % der von uns produzierten Baumwolle."

Die TCB ermuntert die Landwirte, sich Genossenschaftlichen Spar- und Kredit-Gesellschaften (SACCOS) anzuschließen, damit sie die für Produktionssteigerung nötigen Kredite bekämen. (Guardian 22.5.07)

Gartenbauprodukte

Tansanias noch in den Kinderschuhen steckender Obst- und Gemüseanbau eroberte die Herzen einer europäischen Delegation, denn er schafft sehr viele Arbeitsplätze und trägt zum Wirtschaftswachstum bei.

Die leitende Mitarbeiterin der Tanzania Horticultural Association (TAHA) berichtete, zu ihrer Organisation gehörten 20 Unternehmen, vor allem Exportfirmen, die in der Aru-sha- und der Kilimanjaro-Region beheimatet seien. Sie beschäftigten mehr als 6.000 Menschen, vor allem Frauen. In drei Jahren könnten es 20.000 sein. Zu den größten Hindernissen bei der Entwicklung des Gartenbausektors gehörten die Schwierigkeiten bei der Aufnahme eines Kredits und die unzureichenden Angebote beim Lufttransport. Am Kilimanjaro International Airport (KIA) sei die Infrastruktur für das Exportgeschäft gut, außerdem liege er in Nähe der Gartenbaubetriebe. Aber es gebe zu wenige Transportflüge. Außerdem seien die Straßen zu Gebieten, in denen in kleinem Stil angebaut wird, in schlechtem Zustand. Auch fehle es an Stauseen und Bewässerungsanlagen.

Der Leiter der europäischen Delegation forderte die TAHA auf, Gartenbau auch in anderen Gebieten Tansanias zu entwickeln. Im Augenblick ist er in der nördlichen Zone Tansanias am weitesten entwickelt, doch auch in den Regionen Iringa, Mbeya, Morogoro, Rukwa und Tanga werden Blumen, Obst und Gemüse angebaut.

Im Augenblick exportiert Tansania pro Jahr Gartenprodukte, Schnittblumen, Gemüse, Obst, Saatgut und Gewürze, im Wert von 30 Mio. US$. (DN 10.4.07; Guardian 4.4.07; Arusha Times 14.4.07)

Getreide

Die Landwirte der Dodoma-Region litten in der letzten Erntezeit wegen der Dürre unter Lebensmittelmangel. Nun erwarten sie eine Rekordernte, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr, denn der Regen war heuer reichlich. Der Regional Commissioner forderte die 1,6 Mio. Einwohner auf, genug Vorräte anzulegen, damit es nicht wieder zu einer Versorgungskrise komme. (DN 29.4.07)

Auch die Rukwa-Region erwartet mehr als eine Verdoppelung der Erntemenge, einen Überschuss von 1,9 Mio. t. Es gab mehr Niederschläge als normalerweise. (DN 1.6.07)

In der Dodoma-Region teilte die Regierung im vergangenen Jahr jedem Haushalt 5 kg Hirsesaat zu, damit genügend Hirse angebaut werde, falls es wieder zu einer Dürre wie im Vorjahr kommen sollte. Von der neuen Ernte müssen 2,5 kg Hirse zurückgegeben werden. Der Regional Commissioner forderte die Bevölkerung nun auf, mit der Rückerstattung zu beginnen. Die Ernte sei nicht schlecht gewesen. (The Express 31.5.07)

Kaffee

Bei der Grundsteinlegung von Gebäuden des Tanzania Coffee Research Institute (TaCRI) in Lyamungo (Hai-Distrikt; Kilimanjaro-Region) sagte Premierminister Lowassa, die Regierung werde diejenigen finanziell unterstützen, die Forschung für Kaffeeanbau betreiben, denn sie sei an besserer Qualität und Produktion interessiert.

Der TaCRI-Vorsitzende berichtete, um den an der Kaffeeproduktion Interessierten in acht Regionen näher zu sein, habe man beschlossen, vier Nebenstellen einzurichten, und zwei weitere auszubauen. (Guardian 6.2.07)

In einem Dorf des Misenyi-Distrikts (Kagera-Region) erkranketen 70-80 % der Kaffeebäume an der Coffee Wilt Disease (CWD), fast ein Drittel ging ein. Viele Bäume wurden bereits ausgerissen und verbrannt. Man fürchtet, die Krankheit könne sich ausbreiten. Die Landwirte baten die zuständigen Stellen, sich mit dem Problem zu befassen, und ihnen zu Kaffeesorten zu verhelfen, die gegen die CWD resistent sind. Ein TaCRI-Mitarbeiter sagte, alle welkenden Bäume müssten ausgerissen und verbrannt, die verwendeten Werkzeuge mit kochendem Wasser gereinigt werden. Forscher hätten fünf neue Kaffeesorten eingeführt. Man sei dabei, sie zu vermehren, damit sie weit verbreitet werden könnten. Die CWD trat in vier Distrikten der Kagera-Region auf. (DN 27.3.07)

Das TaCRI in Lyamungo entwickelte neun neue hochwertige Arabicakaffeesorten. Sie sind resistent gegen die weit verbreitete Coffee Berry Disease (CBD) und den Coffee Leaf Rust (CLR). (Guardian 6.2.07)

In Zusammenarbeit mit dem TaCRI richtete die Bevölkerung des Rombo-Distrikts (Kilimanjaro-Region) einen Pflanzgarten für die Vermehrung hochgezüchteter Kaffeepflanzen ein, damit die alten traditionellen Kaffeebäume ersetzt werden können. Der Rombo-Distrikt ist für den Anbau von Arabicakaffee durch lokale Landwirte einer der wichtigsten. Aber in jüngster Zeit ging die Produktion sehr zurück. Man will mit 2.000 Mutterpflanzen beginnen. Durch vegetative Vermehrung kann man pro Jahr 300.000 Pflanzen gewinnen. Ihr Ertrag ist hoch, die Kaffeebohnen sind besonders groß und liefern sehr aromatischen Kaffee. Der Regional Commissioner dankte dem TaCRI für seinen unermüdlichen Einsatz für den Kaffeeanbau Tansanias. Bei der Verjüngung desselben sei es seit zehn Jahren in allen Kaffeeanbaugebieten an vorderster Front gestanden. (Guardian 26.4.07; Business Times 18.5.07)

Die Kaffebauern der Kilimanjaro-Region fürchten, es werde ihnen nicht gelingen, die Kaffeeproduktion wieder anzukurbeln, denn es fehle an Kaffeepflanzen. Das TaCRI sei angesichts der vor zehn Jahren begonnenen Mobilisierung zur Wiederbelebung des Kaffeeanbaus nicht in der Lage, die Nachfrage zu de-cken. In sechs Distrikten der Region gibt es 131 Pflanzgärten mit einer Kapazität von 2,5 Mio. ertragreichen, widerstandsfähigen Pflanzen. In den kommenden fünf Jahren werden 15,8 Mio. Pflanzen benötigt, um die alten Bäume durch neue zu ersetzen. (Guardian 12.6.07; Arusha Times 9.6.07)

Vor etwa 15 Jahren war die Kilimanjaro-Region in Tansania ein führender Kaffeeproduzent. Weil die Bäume alt waren, der Weltmarktpreis sank, die Landwirte die Kaffeebäume durch Gemüse und andere Agrarprodukte ersetzten, ging die Produktion dras-tisch zurück. (Guardian 26.4.07)

In diesem Erntejahr erhalten die Landwirte durchschnittlich für 1 kg Arabicakaffee 2.900/- TSh, für 1 kg Robustakaffee 1.600/- TSh. Im Vorjahr waren es 2.000/- TSh bzw. 1.300/- TSh. Die Produktion stieg beträchtlich.

Deutschland bleibt der wichtigste Kaffeeimporteur Tansanias (29 %), gefolgt von Japan (23 %) und Italien (11 %). (DN 3.6.07)

Kokospalme

Bei einer Kampagne zur Wiederbelebung des Kokosanbaus pflanzte Amani Abeid Karume, Präsident von Sansibar, eine Kokospalme. Anschließend bat er die Bevölkerung der Inseln nachdrücklich, kräftig in den Anbau von Kokospalmen und Nelken zu investieren. Beide blieben stets wichtige Exportprodukte Sansibars. "Wir sollten es zur Regel machen, dass jeder Einzelne mindestens 100 Kokospalmen pflanzt und ordentlich pflegt. In sieben Jahren werden wir die Früchte sehen." Die Ko-kospalme sei ein Wunderbaum mit vielen Verwendungsmöglichkeiten. "Mit Blät-tern und Zweigen deckt man das Haus, der Stamm ist ein langlebiges Baumaterial, die Früchte spenden Speise-, Körper- und Haaröl, sowie alkoholfreie und alkoholischeGetränke." Die Regierung von Sri Lanka habe versprochen, Berater zu schicken. Andere würden sich dort mehr Wissen aneignen.

Sansibars Nelkenanbau brach Mitte der 70er Jahre zusammen, weil Länder Asiens, vor allem Indonesien, Rekordernten hatten. (DN 30.4.07)

Meeresalgen

Das in Tanga beheimatate Projekt Sustainable Environmental Management through Mariculture Activities (SEMMA) erhielt die den Seawead Farming Development Award, eine Auszeichnung, die an der Küste lebende Menschen dazu ermuntern, Meeresalgen zu zie-hen. Sie sind eine ausgezeichnete zusätzliche Einkommensquelle für ca. 5.000 Einwohner, vor allem für Frauen. Einige verdienen nun im Monat bis zu 80.000/- TSh. (Guardian 23.5.07)

Sisal

Untersuchungen zeigten jüngst, Landwirte, die Sisal in kleinem Stil produzieren, würden in Kürze erleben, dass ihr Einkommen infolge verstärkter weltweiter Nachfrage steigt. Außerdem wurden neue Verwendungsmöglichkeiten entdeckt. Sisalfasern werden nun in der Papier- und Pappe-Industrie verwendet, als Verstärkungsmaterial in der Autoherstellung, für Biogas und für die Produktion von in Labors benötigten Chemikalien. Früher nannte man Sisal weißes Gold. Es stand unter den Devisenbringern Tansanias an erster Stelle. Tansania deckte 40 % des weltweiten Bedarfs. Seit Beginn der 70er Jahre verdrängt billigeres synthetisches Materials und die Jute aus Asien den Sisal. Außerdem führte die Verstaatlichung der Sisalplantagen zu Missmanagement und zum Verlust des früheren Ansehens. Aber jetzt steigen die Preise allmählich wieder. Die Privatisierung der ehemals verstaatlichten Plantagen führte dazu, dass die Produktion jedes Jahr stieg ('98: 17.000 t; '05: 30.000 t). Man erwartet, die wachsende Produktion werde die Zahl der Arbeitsplätze auf 500.000 steigen lassen. (Guardian 5.4.07)

Tabak

Das Tanzania Tobacco Control Forum (TTCF) ist ein Verband der Gruppen, die der Verwendung von Tabak und Tabakprodukten den Krieg erklärt haben. Die TTCP-Vorsitzende berichtete, 412 Landwirte eines Dorfes der Ruvuma-Region hätten beschlossen, statt Tabak nun Reis anzubauen. 75 % der Tabakanbauer litten unter Gesundheitsproblemen.

Das TTCF drängt die Regierung, in den Tabakanbaugebieten alternative Agrarprodukte einzuführen, denn die Gesundheitsprobleme der Tabak anbauenden Landwirte seien größer als ihr aus dem Tabak erwachsender Gewinn. Die Tageseinnahmen, durchschnittlich 1.000/- TSh, schienen sich nicht auf das Leben der Tabakanbauer in den Distrikten Sikonge- und Namtumbo (Ruvuma-Region) auszuwirken. (DN 5.2.07; Alasiri 31.1.07)

Man rechnet damit, dass das Rauchen in öffentlichen Einrichtungen demnächst verboten wird. Die entsprechenden Gesetze wurden vorbereitet. Seit Febr. 03 ist es gesetzeswidrig, in öffentlichen Transportmitteln, Krankenhäusern, Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden zu rauchen. Auch Produktion, Import und Verkauf von Tabakwaren werden seither mit einem Bußgeld bis 2m/- TSh oder Haft von maximal zwei Jahren geahndet. Trotzdem geht die Qualmerei überall fast unvermindert weiter.

Im April 07 ratifizierte Tansania die Framework Convention on Tabacco Control (FCTC), eine weltweite Reaktion auf die Tabak-Epidemie. (DN 4.6.07)

Tee

Die EU gewährte 500m/- TSh für die Ausrüstung eines neuen Teelaboratoriums. Durch Bodenanalysen können Wissenschaftler nun feststellen, welche Gebiete sich für Teeanbau eignen, welche Art und Menge von Kunstdünger benötigt wird. Die Teeindus-trie wuchs, seit ehemals staatseigene Pflanzungen privatisiert wurden. Im Run-gwe-Distrikt (Mbeya-Region) vervierfachte sich zwischen '00 bis '06 die Erntemenge der lokalen Produzenten. Problematisch seien der hohe Preis des Kunstdüngers und die schlechten Straßen. In der Regenzeit könne man einige Sammelzentren nicht erreichen. (Guardian 15.1.07)

Vanille

Bei der East African Conference of Organic Farming in Dar-es-Salaam wurde biologisch angebaute Vanille aus dem Distrikt Moshi-Land (Kilimanjaro-Region) ausgestellt. Sie sei von guter Qualität, sagte der Produzent. Er wird von Export Promotion of Organic Products in Afrika (EPOPA) unterstützt. (Arusha Times 9.6.07)