Zu Auswirkungen der Dürre - 04/2006

Aus Tansania Information
Version vom 6. Januar 2019, 20:23 Uhr von imported>Sysop (1 Version importiert)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Sinkende Steuereinnahmen

Die Regierung gab bekannt, infolge der Dürre, der Stromsperren und steigender Spritpreise seien die monatlichen Steuereinnahmen von 190mrd/- TSh auf 167mrd/- TSh zurückgegangen. (Guardian 18.3.06)

Hilfsaktionen

Plan International unterstützt den Kampf der Regierung gegen den Hunger mit 3.434 t Lebensmitteln, 378 Bündeln Maniok-Sämlingen, 587 t Hülsenfrucht- und Getreidesaatgut und 250 l Pestizide für den Kampf gegen den Armyworm. (Guardian 17.3.06)

Der Rotary Club of Arusha-Mount Meru verteilte in fünf Dörfern des Longido-Distrikts (Arusha-Region) Lebensmittel. Dort ist kein Ackerbau möglich. Die Menschen hängen ganz vom Vieh ab. Doch mehr als 65.000 Rinder sind dort verendet "Als Rotarier glauben wir, es reicht nicht, Lebensmittel zu spenden. Man muss die Leute treffen, die Lage kennen lernen", sagte ein Mitglied der Gruppe. (Arusha Times 11.3.06)

Die Regierung von Ägypten vereinbarte mit der tansanischen, um dem Land zu helfen, werde sie in verschiedenen Dürregebieten 30 Brunnen bohren, Lebensmittel sowie Medikamente im Wert von 149,8m/- TSh zur Verfügung stellen. Außerdem soll sich ein Ärzteteam in den Dürregebieten um plötzlich auftretende Krankheiten kümmern. (Observer 19.3.06; Nipashe 3.3.06)

Unterstützt durch die britische Hilfsorganisation Oxfam teilt die Verwaltung des Distrikts Shinyanga-Stadt (Shinyanga-Region) den Landwirten in den 107 Dörfern mehr als 24 t Saathirse zu. Diese Sorte reift innerhalb von 60 Tagen. (Radio One Habari 9.3.06)

Ein Abgeordneter aus dem Kilosa-Distrikt (Morogoro-Region) verteilte an einige Dörfer Maniok-Sämlinge. Rote Hirse und Maniok überständen Dürreperioden besser als andere Sorten, betonte er. (The Express 9.3.06)

Zur Hungerhilfe der Regierung

Der Chunya-Distrikt (Mbeya-Region) benötigt mindestens 477t Lebensmittel-Nothilfe. 1 kg Mais soll für 50/- TSh verkauft, an Bedürftige auch kostenlos abgegeben werden. Doch Herdenbesitzer, Händler und Angestellte sind von der Verteilung ausgeschlossen. Auch wer als Kleinhändler tätig ist, Brötchen bäckt oder Bier braut, gehört nicht zu den Begünstigten, denn diese Leute könnten den auf dem Markt geforderten Preis aufbringen, sagte eine Verantwortungsträgerin des Distrikts. Die Herdenbesitzer sollten einige Tiere verkaufen, um sich etwas Nahrung kaufen zu können. Versorgt werden nur Gebiete, die "stark betroffen" sind. Andere müssen warten. - Auch in manchen Gegenden des Kyela-Distrikts herrscht teilweise akute Lebensmittelknappheit. (Guardian 11.3.06; The Express 2.3.06)

Weil es ihnen an Saatgut fehlte und auf dem Markt für 1 kg 5.000/- TSh verlangt werden, brachten die Landwirte des Same-Distrikts (Kili-manjaro-Region) den Mais aus, den sie kürzlich als Nothilfe bekommen hatten. Sie könnten nicht auf Saatgut von der Regierung warten, müssten die im Augenblick vorhandene Feuchtigkeit ausnützen. Experten weisen darauf hin, die Chance, dass dieser Mais aufgeht, betrage 50 %. (Guardian 13.3.06)

In der Arusha- und der Kilimanjaro-Region sind viele unzufrieden mit der Verteilung der Lebensmittelhilfe. Die lokalen Behörden kommen in große Schwierigkeiten, denn fast alle Einwohner ihres Gebiets sind bedürftig. Viele haben kein Geld. Doch nur die Ärmsten, die Ältesten, Behinderte und Kranke sollen den Mais kostenlos bekommen. Viele beklagen, die zugeteilte Menge reiche nicht aus. "Man sagte uns, es gebe genug Lebensmittel für alle. Aber nur wenige bekamen etwas, andere sahen kein einziges Körnchen", klagte eine Frau. Es kommt zu Feindseligkeiten innerhalb der Bevölkerung und zwischen ihr und den Verteilungsstellen. Bei der Verteilung spiele Zuneigung eine große Rolle, heißt es. (Guardian 16.3.06)

Der Rufiji-Distrikt (Küsten-Region) erhielt 296 t Lebensmittelhilfe. Trotzdem lebten die Menschen in abgelegenen Gebieten von wilden Früchten, so wird berichtet, denn wegen Transportproblemen sei es nicht möglich, sie zu versorgen. Leute, die Mais bekommen konnten, verlangten für 1 kg 700/- TSh. (Guardian 20.3.06)

Premierminister Lowassa berichtete, der private Sektor habe der Regierung für ihre Hungerhilfe bisher 3,7mrd/- TSh zur Verfügung gestellt. 77m/- TSh seien von Einzelpersonen gespendet worden. Benötigt würden insgesamt etwa 60mrd/- TSh. .(DN 25.3.06)

Berichte aus Dürregebieten

Im Longido-Distrikt (Arusha-Region) währt die Dürre schon drei Jahre. Alle Quellen, Flussläufe und Weiher sind ausgetrocknet. Die Frauen und Mädchen laufen mehr als 16 km, um Wasser zu holen, kommen bisweilen mit leeren Händen zurück oder sie verbringen eine oder zwei Nächte auf der Suche. Ab und an gibt die in Namanga stationierte Polizei von ihrem Wasser ab, das sie (ca. 80 km) aus Arusha holt. Ein 'guter Samariter' bringe mit seinem Lieferwagen Wasser von jenseits der Grenze nach Kenia, berichtet eine 90-jährige Frau. Die Wasserknappheit sei nun schlimmer als der Hunger. Noch nie habe sie so etwas erlebt. Für 20 l Wasser zahle man 600/- TSh. Das könne sich nicht jeder leisten. Tausende von Rindern verendeten. "Früher zogen wir mit unseren Herden über die Grenze nach Kenia. Aber Kenia ist jetzt trockener als Tansania", sagt einer der Regierungsleute von Namanga. "Für ein Rind werden 10.000/- TSh geboten. Oder der Käufer bietet 5.000/- TSh für das Fell und verlangt, dass man das Rind schlachte." Früher bekam man für eine Kuh 350.000/- TSh. Bohnen sind viermal so teuer als sonst, Maismehl mehr als dreimal. Der Hunger sei die Ursache für viele Krankheiten von Frauen und Kindern. "Heute wurden zwei Menschen beerdigt. Man kann nicht behaupten, sie seien direkt verhungert, aber jeder sagt, der Hunger sei ein Teil der Todesursache" berichtet er. "In dieser Gegend konnte man seit 1998 keine Felder bestellen, weil der Regen nie ausreichte." (Guardian 4./6.3.06)

In der Dodoma-Region leiden noch immer 1,3 Mio. Menschen unter Hunger. Die Regierung stellte 6.730 t zur Verfügung; 1.390 t wurden kostenlos abgegeben, 5.340 t für 50/- TSh pro Kilogramm verkauft. (Radio One 25.3.06)

Zu den Flüchtlingen aus Burundi

Innenminister Chiligati sagte, die Regierung werde keine Flüchtlinge aus Burundi hereinlassen. 8.160 Burundier, die dem Hunger entfliehen wollten, seien mit dem Vorwand gekommen, sie benötigten politisches Asyl, obwohl in 99 % Burundis Sicherheit herrsche. "Auch bei uns regiert der Nahrungsmangel", betonte der Informationsbeauftragte des Innenministeriums. (Guardian 1.3.06)

Der Leiter der UNHCR sagte, wegen der in Burundi herrschenden Hungersnot sei die Repatriierung nach Burundi sehr zurückgegangen. Man wisse, dass die Lebensmittelhilfe, die die Rückkehrenden bekommen, nicht ausreiche. UNHCR und WFP suchten eine Lösung dieses Problems. Das WFP plane, in diesem Jahr 2 Mio. Burundier mit Lebensmitteln zu versorgen. Die Repatriierung werde fortgeführt. (Guardian 4.3.06)

Eine Ministerin aus Burundi sagte, innerhalb von drei Jahren werde Burundi die Repatriierung abschließen. Der Friede sei wieder hergestellt. Bei der Wiederansiedlung werde man mit internationalen Organisationen zusammenarbeiten. Wegen der Hungersnot seien in den letzten zwei Jahren wenige Burundier freiwillig zurückgekehrt. (Guardian 22.3.06)