Zu Anbau, Verkauf und Aufbereitung von Cashewnüssen - 02/2008

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Zum Anbau

Die Cashewnuss gehört zu den wichtigs-ten Exportprodukten Tansanias. Ca. 280.000 Familien bauen auf 400.000 ha Ca-shewnüsse an. Aber noch immer leben sie in absoluter Armut wegen ungenügender Anbaumethoden, Krankheiten der Pflanzen, teurer Pflanzenschutzmittel und eines schlechten Vermarktungssystems; außerdem sind die Bäume zu alt. Viele Landwirte verlieren den Mut und suchen nach anderen Verdienstmöglichkeiten. Manche verarbeiten ihre Bäume zu Holzkohle.

Weil den Produzenten des Kisarawe-Distrikts (Küsten-Region) die Produktionsmittel zu spät geliefert wurden, ernten sie heuer sehr viel weniger als sonst. Außerdem entmutigt der unzuverlässige Markt. Manche konnten die Ernte des Vorjahres noch nicht verkaufen. (Guardian 7.9./28.10.07)

Zum Verkauf der Ernte

Laut Regierungsbeschluss sind heuer ausschließlich die Genossenschaften befugt, Cashewnüsse aufzukaufen. Nur bei diesen können private Händler die Nüsse bekommen. Zuwiderhandelnde werden bestraft. Die Genossenschaftsverbände bringen die Ernte in Lagerhallen. Die Produzenten erhalten sofort 65 % des Preises, später die restlichen 35 %. Für 1 kg der Klasse A werden 610/- TSh bezahlt, für 1 kg der Klasse B 488/- TSh. Früher verkauften die Landwirte ihre Ernte zu Schleuderpreisen an Mittelsmänner. Das neue System soll die Rechte der Landwirte schützen, sicherstellen, dass sie einen fairen Preis bekommen.

Doch manche Produzenten sind gegen das neue System; sie fragen, wie lang es wohl dauern werde, bis sie die restlichen 35 % des Preises bekämen. Außerdem sollen Quittungen gefälscht worden sein. (DN 1./26.10./13./19.12.07; Guardian 28.10./12./13.12.07)

Zur Aufbereitung

Die Deviseneinnahmen bleiben gering, wenn Tansania die Cashewnüsse weiterhin in rohem Zustand exportiert. Das ist im Augenblick bei 90 % der Fall.

Präsident Kikwete weihte das Cashewnuss-Aufbereitungswerk in Lindi ein. Vor 25 Jahren hatte es den Betrieb eingestellt. 1.200 Menschen sollen hier Arbeit finden. Ki-kwete sagte, im eigenen Interesse müssten die Firmen den Landwirten einen guten Preis zahlen, denn ohne diese müssten sie sich nach anderen Produkten umsehen. 2006/07 kaufte das Aufbereitungswerk 5.500 t Cashew-nüsse. Es konnte wegen Problemen der Energieversorgung bisher aber nur 1.500 verarbeiten.

Im Augenblick modernisiert China die Verarbeitungstechnik von sieben Aufbereitungswerken.

Weil sie nicht genug Cashewnüsse bekam, schloss eine internationale Aufbereitungsanlage der Mtwara-Region. Das kostete 5.000 Menschen ihren Arbeitsplatz. Doch die Regierung erklärte, man werde sich nicht unter Druck setzten lassen von Firmen, die gegen den Aufkauf durch Genossenschaften opponieren, denn man fühle sich den Landwirten verpflichtet. (DN 19.11.07; Guardian 11.12.07)