Landwirtschaft: Produkte, Chancen - 01/2007

Aus Tansania Information
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Artemisia

Artemisia, ein in China für den Verkauf bestimmtes Ernteprodukt, das man für die Herstellung von Antimalaria-Tabletten verwendet, wird jetzt im Same-Distrikt (Kilimanjaro-Region) angebaut. Nach dem Besuch eines Informationskurses über den Anbau in Arusha hätten sie beschlossen, diese Wunderpflanze anzubauen, berichteten Kleinbauern. Die Artemisia gedeiht überall in Tansania, nur nicht in den sehr trockenen Gegenden. Nach sechs bis zehn Monaten wird geerntet. In Arusha soll eine Fabrik gebaut werden, die die Tabletten herstellt. (Guardian 21.7.06)

Baumwolle

Die Produktion von Baumwolle, nach Kaffee und Cashewnüssen drittwichtigstes traditionelles Exportprodukt, ging in diesem Jahr wegen schlechter Witterung um 60% zurück. Doch wegen des geringen Angebots war der Preis seit 45 Jahren nie so hoch. In der Mara-Region stieg der Preis für 1 kg von 300/- TSh auf 500/- TSh. 85 % der tansanischen Baumwolle werden nach Indonesien, China, Thailand, Pakistan und Malaisia exportiert. (Guardian 12.10./1.11.06)

Cashewnüsse

Die Cashewnuss-Anbauer im Rufiji-Distrikt (Küsten-Region) baten die Distrikt-Behörde, nicht länger den Verkauf von Cashewnüssen wegen mangelnder Qualität zu verbieten. Das bringe sie in finanzielle Schwierigkeiten. Außerdem sei es unfair, denn durch die Lagerung sinke die Qualität der Nüsse weiter. "Ich habe zehn Säcke mit je 50 kg. Seit Oktober warte ich vergeblich auf Kunden", berichtete ein Kleinbauer. "Als der District-Commissioner sagte, registrierte Käufer würden kommen und für 1 kg 580/- bis 600/- TSh statt 400/- bis 500/- TSh bezahlen, waren wir begeistert. Aber unsere Hoffnung war ein Hirngespinst", klagte ein anderer. (Guardian 15.12.06)

Die Regierung warnte die Landwirte des MkurangaDis-trikts (Küsten-Region) vor der Vernachlässigung ihrer Cashewnuss-Pflanzungen. Alle, die nicht Acht geben, würden mit einem Bußgeld in Höhe von 200.000/- TSh oder einer sechsmonatigen Haft bestraft. (Guardian 18.12.06)

Die Regierung entzog sieben Cashewnuss-Händlern die Lizenz, denn im Gegensatz zu 20 anderen hatten sie das von Präsident Kikwete vor zwei Wochen verhängte Ultimatum nicht eingehalten, den Produzenten die Nüsse nicht, wie vereinbart für 600/- TSh (standard grade), bzw. 450/- TSh (under grade) abgekauft. (DN 17.12.06; Observer 17.12.06; ITV Habari 21.12.06)

Hirse

Die Landwirte des Hanang-Distrikts (Manyara-Region) haben nun dank Bemühungen der Regierung einen sicheren Absatzmarkt für ihre Hirse. Die Kiwanda cha Pombe ya Chibuko cha Dar-es-Salaam, eine Brauerei, die einheimisches Bier braut, nimmt 400 t Hirse ab. Der Distrikt Commissioner sagte, statt Mais sollten sie nun Hirse anbauen, weil er dürrebeständig sei, denn sie wüssten ja nicht, wie sich die Niederschläge entwickeln. Außerdem bringe Mais keinen Profit. (Alasiri 14.12.06)

Hühner

Führende Tierärzte warnten vor übermäßigem Einsatz von Hormonen und vor der Tendenz, Hühner zu verkaufen, bei denen eine Behandlung noch nicht abgeschlossen sei. Um eine Überwachung zu ermöglichen, müsse man den Hühnerzüchtern eine Lizenz geben, was sie zwinge, Aufzeichnungen zu machen. Einer sagte, in der Hühner-Industrie herrsche große Nachlässigkeit. "Heutzutage ist jeder ein Hühnerzüchter, und dummerweise gibt es keine Überwachung", sagte ein Tierarzt.(DN 19.11.06)

Kaffee

1997/98 startete in der Kilimanjaro-Region eine Kampagne, deren Ziel es war, den Anbau von Kaffee, alleiniges für den Verkauf bestimmtes landwirtschaftliches Produkt dieser Region, neu zu beleben. Es gelang in diesen zehn Jahren, alte, unproduktive Kaffeebäume auszureißen und sie durch 24 Mio. neue zu ersetzen. In Zusammenarbeit mit dem Lyamungo Tanzania Coffee Research Institute (TaCRI) (Hai-Distrikt) konnte die regionale Verwaltung zehn neue verbesserte Sorten krankheitsresistenter Kaffeepflanzen entwickeln. Sie werden in 39 Baumschulen gezogen. (Guardian 23.7.06)

In der Kilimanjaro-Region rissen einige Landwirte ihre Kaffeebäume aus. Sie zögern, diese durch neue zu ersetzen, und entscheiden sich lieber für Tomaten u. a. (DN 19.10.06)

Bei der letzten Auktion wurde 1 kg Kaffee für durchschnittlich 1,5 US$ verkauft. Das sei der guten Qualität zu verdanken, heißt es. Im vergangenen Jahr bekam man weniger als 1 US$. (DN 19.10.06)

Dank wissenschaftlicher Methoden steigerten die Kaffee-Anbauer der Ruvuma- und der Mbeya-Region seit 2002 die Produktivität pro Kaffeebaum von 200 g auf 800 g, denn das TaCRI verfolgt nun eine neue Strategie: Die Kaffeeproduzenten wurden ermuntert, sich zur Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten zusammenzuschließen. Die Gruppenmitglieder überwachen einander, um sicherzustellen, dass alles für Verbesserung von Produktivität und Qualität getan wird. Vom Kaffee der südlichen Regionen stammen 99,5 % von Kleinbauern, 0,5 % von Farmen. Das TaCRI will diese Strategie in allen Kaffee anbauenden Gebieten einführen. (Guardian 17.11.06)

Mais

Im Monduli-Distrikt (Arusha-Region) verwüsteten Elefanten 300 ha Maisfelder. Nun gebe es dort nicht ausreichend Nahrung, berichtete ein Verwaltungsbeamter. Das Saatgut war eine Zuwendung der Regierung. (Guardian 29.7.06)

Um einer Nahrungsmittelverknappung in einigen Regionen vorzubeugen, untersagte die Regierung in Dar-es-Salaam den Verkauf unreifer Maiskolben. Trotzdem werden diese in großer Menge angeboten und gerne gekauft. Die Händler behaupten, man könne diese Sorte Mais nicht lagern. (ITV Habari 17.11.06)

Die Rekordernte, die in einigen Teilen der Arusha- und der Manyara-Region erzielt wurde, wirkt sich für die Landwirte negativ aus, denn die Preise für das Grundnahrungsmittel Mais fielen in den Keller, während die für andere Konsumgüter hoch schnellten. In den Regionen Arusha, Kilimanjaro und Manyara werden z. Zt. auf den Märkten für 100 kg Mais 8.000/- bis 13.000/- TSh bezahlt. Im August 05 waren es 30.000/- TSh, im November 06 42.000/- TSh. Die Produktionskosten liegen bei 11.000/- TSh. Der Vorsitzende der Galapo Spar- und Kredit-Genossenschaftsgesellschaft (SACCOS) der Landwirte (Babati-Distrikt, Manyara-Region), Repräsentant von 700 Mitgliedern, sagte, im Augenblick habe die Organisation 1.500 t Mais auf Lager. "Ehe die Regierung in diesem Jahr die Ausfuhr von Nahrungsmitteln verbot, verkauften wir den Mais in Kenia zu einem vernünftigen Preis." Die meisten hätten gedacht, die Regierung werde ihnen den Mais für die Strategische Getreidereserve (SGR) zu einem vertretbaren Preis abnehmen. Er klagte, nun müssten die Bauern mehr Mais verkaufen, um ein vergleichbares Einkommen zu erzielen, auch ihre Reserven angreifen. Ein Repräsentant des Tanzania Farmers Groups Network (MVIWATA) sagte, er fürchte, die Kleinbauern, die nun gezwungen seien, ihre Getreidevorräte zu einem Schleuderpreis zu verkaufen, müssten später überteuerten Mais kaufen. Vor allem jetzt litten hundertausende Kleinbauern, denn sie benötigten Bargeld für die neue Aussaat. Weil sie nicht genug Geld haben, könnten sie nicht alle Felder bestellen. Außerdem würden sie entmutigt den Pflug liegen lassen, meinte der Regional Commissioner von Arusha. Das führe zu einer neuerlichen unsicheren Lebensmittelversorgungslage.

Eine Landwirtin berichtete, die meisten Landwirte hätten einen Kredit aufgenommen, ihren Mais als Sicherheit angegeben. "Wir wissen nicht, wie es weitergeht."

Premierminister Lowassa versicherte, die Regierung werde der SGR Mittel zuteilen, damit 30.000 t Getreide, die in dieser noch fehlten, gekauft werden könnten.

Der kenianische Markt soll im Augenblick im Vergleich zu den anderen Ländern der Region Ostafrika den besten Preis für Mais bieten. Im Nov. kostete 1 t Mais in Nairobi 199 US$, in Dar-es-Salaam 150 US$, in Kampala 148 US$.

Berichten zufolge hatte Kenia beabsichtigt, von Oktober bis Dezember 2006 aus Tansania 23.000 t Mais zu importieren. Doch weil die Vorräte infolge mehrerer sehr trockener Jahre gering waren, untersagte Tansania Anfang 2006, den Export von Mais, Bohnen und Reis. (Guardian 11.12.06; Arusha Times 16.12.06)

Maniok

Die Aussichten, dass Maniok ein für den Verkauf bestimmtes Ernteprodukt (cash crop) wird, steigen, denn er eignet sich als Industrierohstoff. Das bedeutet, viel mehr Landwirte könnten Maniok kommerziell anbauen, um die von der Industrie geforderte Menge und Qualität zu produzieren. Verwendung findet er in der Textil- und Süßwarenindustrie, bei der Herstellung von Futtermitteln, Medikamenten, Alkohol, Spirituosen und Biotreibstoff. Tansania gehört zu den besten Maniokproduzenten Afrikas, aber im Augenblick wird er nur für den eigenen Verzehr angebaut. Noch ist der Verlust nach der Ernte sehr groß, denn nur ein kleiner Teil wird weiter verarbeitet. (Guardian 5.9.06)

Zu traditioneller Landwirtschaft

Der Vermarktungs- und Nachrichten-Beauftragte einer NRO, die sich Fragen von Bewässerung, Wirtschaftlichkeit und Beratung widmet, sagte, Bauern, die traditionelle Landwirtschaft betreiben, keinen Kunstdünger verwenden, bekämen für ihre Erzeugnisse einen guten Preis, sobald Läden eröffnen, die diese direkt von den Erzeugern kaufen. Heutzutage würden viele Menschen, vor allem solche im Ausland, gerne kunstdüngerfreie Ernteprodukte verzehren. In jeder Region werde ein solcher Laden eingerichtet, der erste in Dar-es-Salaam, berichtete er. (Alasiri 5.12.06)

Unterstützung

Der scheidende südkoreanische Botschafter sagte, demnächst werde sein Land Landwirtschaftsexperten in die Moro-goro-Region schicken und nach Sansibar Bewässerungsfachleute für zwei Projekte. Die Wasserprojekte in der Shinyanga- und der Dodoma-Region würden im kommenden Jahr abgeschlossen. (DN 13.12.06)