Wasserversorgung - 01/2014

Aus Tansania Information
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Wassermangel

In Dar-Es-Salaam und anderen Städten gab es im November wochenlang über das übliche Maß hinaus Engpässe in der Wasserversorgung . Die Energie- und Wasserkontrollbehörde nannte in ihrem Jahresbericht den Versorger Dawasco (Dar-Es-Salaam) mit 55,5% Leitungsverlust den Ineffizientesten des Landes. Shinyanga und Tanga schnitten am besten ab.

Der Wasserminister J. Maghembe sagte, in Arusha gingen täglich 35.480 Kubikmeter aufbereitetes Wasser durch schadhafte Leitungen verloren, das entspricht 38% Verlust und entgangenen Einnahmen in Höhe von Tshs 5,1 Mrd. (€2,3 Mill.) jährlich. Abhängig von den Regenfällen werden in der 500.000-Einwohner-Stadt täglich zwischen 35.000 und 60.000 m³ Wasser bereitgestellt. Der tatsächliche Bedarf liegt bei 93.270 m³. Es gibt 35.000 registrierte Abnehmer, 46 öffentliche Versorgungsstellen und 102 einfache Wasserstellen. Die Direktorin der Wasserwerke Arusha erklärte, zwei wichtige Wassereinzugsgebiete seien mittlerweile besiedelt und landwirtschaftlich genutzt. Andere Quellen seien trocken gefallen. Die Wasserbehörde plane, neue Quellen zu erschließen, unter anderem Tiefbrunnen und den Duluti-See in Tengeru / Meru.

Probleme und Ursachen

Während einer internationalen Wasserkonferenz im November 2013 wurde mitgeteilt: Ab 2025 muss Tansania mit strukturellem Trinkwassermangel rechnen. Hauptgründe dafür sind Bevölkerungswachstum, Klimawandel und fehlender Wasserschutz. Ein Fachmann für Wasser- und Abwassermanagement nannte als wichtigste Ursachen der prekären Wasserversorgung:

  • Oft wird mehr an kurzfristige Wasserversorgung gedacht als an langfristige Sicherung von Wasserreserven
  • Die gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen ausgebaut werden, um genügend Wasserschutzgebiete zu erhalten
  • Der Staat investiere noch zu wenig in die Wasserversorgung, verglichen mit anderen Aufgaben
  • Das Hauptproblem sei nicht technischer Natur, sondern liege in der ungenügenden Verwaltung und Wartung der Anlagen. Den lokalen Verwaltungen fehle es an Kenntnissen und Verantwortungsbewusstsein
  • Die lokale Bevölkerung müsse in Planung und Durchführung von Projekten einbezogen werden, damit sie sich für ihre Wasserversorgung verantwortlich und zuständig fühlt

Vizepräsident Dr. G. Bilal sagte bei einer Konferenz des Wasserforschungs-Fonds für das südliche Afrika, die unsichere Wasserversorgung gefährde Wachstumsziele, Armutsbekämpfung und regionale Stabilität. Bereits heute betrügen die Pro-Kopf-Wasserreserven Afrikas nur noch ein Viertel der Werte von 1950. Ursachen der Verschlechterung seien: Rapide Bevölkerungszunahme, Verstädterung, verstärkte landwirtschaftliche und industrielle Aktivitäten, aber auch menschliches Versagen. Der Erfolg des tansanischen Entwicklungsprogramms „Big Results Now“ hänge auch davon ab, ob es gelingt, die Wasserreserven nachhaltig zu nutzen.

Erfolge und Pläne

Das „Entwicklungsprogramm zur Wasserversorgung“ soll bis 2015/16 90% der städtischen und 65% der ländlichen Bevölkerung mit sauberem und sicherem Wasser versorgen. In einer zweiten Phase des Programms soll dann die Versorgung der Großstädte wie Dar-Es-Salaam, Morogoro, Dodoma, Singida, Tabora, Kigoma, Musoma und Mwanza zuverlässiger werden.

Der Wasser-Minister J. Maghembe kündigte an, dass der 5-Jahresplan zur Wasserversorgung gut laufe. Bis Mitte 2014 hätten 67% der Land- und 90% der Stadtbevölkerung Zugang zu Wasserleitungen, bis 2015 sogar 95% der Städter.

Das Wasserministerium hat eine Studie der Wasservorräte in den neun großen geologischen Becken des Landes begonnen: Pangani, Rufiji, Victoriasee, Ruvu / Wami, Ruvuma, Südküste, Nyassa-, Tanganyika- und Rukwasee, sowie dem Internen Entwässerungssystem. Ferner wird das Ministerium dem Parlament einen Gesetzentwurf vorlegen, nach dem Sabotage an der Wasser-Infrastruktur, illegales Anzapfen und Diebstahl von Wasser schärfer geahndet werden sollen.

Das Wasserministerium, die Internationale Finanzkörperschaft (IFC – eine Weltbank-Tochter) und die 2030-Wasserressourcen-Gruppe (2030 WRG – eine Weltbankpartnerorganisation) verständigten sich darauf, Tansanias Wasserversorgung langfristig sicher zu stellen. Dies soll erreicht werden durch:

  • Unterstützung, Ergänzung und Stärkung der vorhandenen Anstrengungen von Regierung und Entwicklungspartnern
  • Erfassung und Auswertung aller wichtigen hydrologischen Daten
  • Sicherung einer effizienten Wasserverteilung und -verwendung
  • Angemessene Bewirtschaftung von nicht gebührenpflichtigem Wasser (z. Zt. etwa 50% des Verbrauchs)
  • Einbindung des privaten Sektors in die Wasserwirtschaft für eine breitere Finanzierungsbasis

Der stellvertretende Wasserminister kündigte im Parlament an: „In diesem Finanzjahr werden wir 7,1 Mill. Menschen mit Trinkwasser versorgen, im nächsten Jahr weitere 7 Mill.; 2015/16 werden dann 30,6 Mill. der 44,5 Mill. Tansanier Leitungswasser haben.“ Das entspricht knapp 70% der Bevölkerung.

(Guardian 31.10., 01.11., 11.11., 13.11., 15.11., 16.11. 12.12., 31.12.13; Arusha Times 14.11.; DN 28.11.13