Krankheiten - 11/2007

Aus Tansania Information
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Augenprobleme

Während einer kostenlosen Augenuntersuchung in der Berg-arbeiter-Siedlung Mererani, zu der 1.000 Menschen kamen, verschenkte TanzaniteOne, eine der führenden Bergbaugesellschaften der Arusha-Region, an Einwohner des Simanjiro-Distrikts 300 Brillen. 720 Patienten mit Augenproblemen wurden be-handelt. (Arusha Times 9.9.07)

Die Regierung plant, vermeidbare Erblindung bis 2020 auszurotten. Im Augenblick leben in Tansania schätzungsweise 350.000 (1 %) Blinde. Die Regierung will dafür sorgen, dass es nicht zu neuen Infektionen kommt, vor allem nicht bei Neugeborenen. Bis zur Vollendung des 15. Lebensjahres will man die Kinder regelmäßig untersuchen lassen. Eine Reihe von Infektionskrankheiten führen häufig zu Erblindung. (DN 27.9./10.10.07)

Bilharziose

2005 führte das Gesundheitsministerium eine Vorbeugekampagne gegen Bilharziose durch. An 3 Mio. Schulkinder wurden Praziquantel-Tabletten verteilt, weil die Kinder am meisten gefährdet sind. Im Sept. 07 startete in elf Regionen eine von den Medien intensiv vorbereitete zweite Aktion. Die Regierung forderte alle Eltern auf, ihre Kinder teilnehmen zu lassen, nicht auf Berichte über schlimme Nebenwirkungen zu hören. Die gebe es nur, wenn die Tabletten auf nüchternen Magen genommen werden. Doch viele Eltern missachteten den Rat, den Kindern vor dem Schulbesuch eine gute Mahlzeit anzubieten. Manche Schulen bereiteten ein Frühstück vor für Kinder, die zu Hause nichts gegessen hatten. Bilharziose verursacht viele Gesundheitsprobleme, Anämie, Leber- oder Blasenkrebs, intellektuelle Unterentwicklung.

Schon am ersten Tag der Kampagne wurde in einer Schule von den 620 Kindern, die die Tabletten einnahmen, eine Schülerin sofort ohnmächtig. Sie war u. U. krank oder hatte Angst, sagte die Stellvertretende Gesundheitsministerin. (Guardian 3./6.9.07)

Cholera

In der Mara-Region brach die Cholera Anfang August aus. Zehn Menschen starben an der Seuche, 20 wurden in Gesundheitszentren aufgenommen. Unverzüglich wurden Ärzte, Pflegekräfte und Medikamente in den Bunda-Distrikt entsandt. Er war als erster betroffen. Im Kiteto-Distrikt (Manyara-Region) brach die Cholera Ende August aus. Man richtete zwei Behandlungszentren ein und bestellte Medikamente. Zwei Menschen starben. (DN 30.8.07; IRIN 7.8.07)

Diabetes

Im Muhimbili Medical Centre in Dar-es-Salaam nimmt die Zahl von Kindern, die zwischen dem 4. und 15. Lebensjahr Diabetes bekommen, ständig zu. "Wegen Veränderung des Lebensstiles haben nun auch auf dem Land viele Menschen Diabetes. Unglücklicherweise merken es viele nicht", sagte der Vizevorsitzende der Tanzania Diabetic Association. Schätzungsweise 2,3 % der Erwachsenen haben Diabetes, in Dar 5 % bis 6 %. (Guardian 14.9.07)

Ebola

In der Kasai-Provinz der Demokratischen Republik Kongo (DRC) registrierte man laut WHO 375 Krankheits- und 167 Todesfälle. Die Todesursache sei jedoch noch nicht bestätigt worden. Die tansanischen Gesundheitsbehörden forderten die Bevölkerung der an die DRC grenzenden Regionen auf, achtsam zu sein, sich vor allem vor Kontakt mit infizierten Personen und Tieren zu hüten. Zur Aufklärung der Bevölkerung schickten sie Experten in die gefährdeten Gebiete. Letztmalig war Ebola in der DRC 1995 ausgebrochen. (IRIN 19.9.07)

HIV/AIDS

Zahlen: In Tansania leben 1,4 Mio. Menschen mit dem HIVirus, 6,3 % der Männer, 7,7% der Frauen. 2,5 Mio. Kinder sind AIDS-Waisen.

Aktivitäten: 27 Maasai aus zehn Dörfern, 10-26 Jahre alt, besuchten ein fünftägiges für ihre Altersgruppe bestimmtes Seminar, bei dem es um die Vermeidung von AIDS ging. Es wurde von Fachleuten des Lutherischen Krankenhauses von Selian durchgeführt.

Die Stiftung Frauen und Entwicklung wird mehr als 500 Primarschullehrkräfte über HIV/AIDS informieren.

Führende Leute der Religionsgemeinschaften, Christen und Muslime, diskutierten bei einem zweitägigen Symposium über Strategien zur Bekämpfung von HIV/AIDS. Man lasse glaubensmäßige Unterschiede beiseite, sagte ein Bischof. Alle vertraten, nur Enthaltsamkeit und Treue seien ein sicherer Schutz vor Ansteckung. Auch über die umstrittene Frage der Verwendung von Kondomen wurde diskutiert.

Kondome: Bei einem von African Evangelistic Enterprise Tanzania (AEE) organisierten Dreimonatskurs über häusliche Pflege, wurde energisch vor dem Gebrauch von Kondomen gewarnt. Die Ansteckung werde lediglich verzögert, physisches und spirituelles Wohlergehen der Paare jedoch schwer belastet. Das Kondom störe die Intimität der Paare und trenne sie von Gott, sagte einer der Veranstalter.

Medikamente: Die Regierung will pro Jahr bei 750.000 Entbindungen die Ansteckung des Neugeborenen verhindern. Sie plant, 500 Zentren einzurichten, die ARVs ausgeben. Die Zahl derer, denen ARVs verschrieben werden, soll von jetzt 77.066 bis Dez. auf 150.000 angehoben werden; 08 sollen es 200.000 sein.

In zehn Distrikten bekommen alle, die mit HIV/AIDS leben, ARVs. Dort arbeiten sog. 'Kameraden' in Dreierteams. Diese Mitarbeiter aus verschiedenen Sparten des Gesundheitssektors bildete die Benjamin-Mkapa-HIV/AIDS-Stiftung aus, eine von Mkapa und Bill Clinton initiierte NGO.

Gesundheitsexperten der Rukwa-Region warnten vor Straßenpredigern und traditionellen Heilkundigen, die behaupteten, sie könnten AIDS mit Gebeten oder wirksamen Kräutern heilen. Der sicherste Weg zu längerem Leben sei die Einnahme von ARVs.

Tests: Mitte Juli startete Präsident Kikwete eine landesweite Test-Kampagne. In vier Wochen kamen 132.500 Dar-es-Salaamer zum Test. Die meisten, die den Test machen lassen, sind zwischen 16 und 45 Jahren. Mädchen unter 16 müssen von Eltern begleitet werden.

Die Regierung plant, alle Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden, zu Test und Beratung zu verpflichten. (DN 18.7./5./19./31.8./19.10.07; Guardian 11./23.8./12.10.07; Observer 19.8.07; Nipashe 18.7.07; Arusha Times 8.9.07; Msema Kweli 19.8.07; The East African 24.7.07)

Krebs

In den 90er Jahren startete die Regierung den Kampf gegen den Krebs. '96 wurde das Ocean Road Cancer Institute gegründet. Trotz eingeschränkter Kapazität und knapper Mittel stand es im Kampf gegen den Krebs an vorderster Front.

MEWATA, eine NGO, kümmert sich um Früherkennung von Brustkrebs. Der größte Teil der Krebspatienten sind Frauen.

Gesundheitsminister Mwakyusa berichtete, in den 90er Jahren seien pro Jahr durchschnittlich 1.500 neue Krebsfälle bekannt geworden, 2002 aber 2.500, 2005 schon 3.000. "Diese Zahlen zeigen die wirkliche Lage vielleicht nicht, denn 80-90 % der Krebspatienten könnten nicht zu Einrichtungen kommen, die eine Diagnose stellen und behandeln. Sie sterben zu Hause ohne jegliche medizinische Hilfe", sagte Mwakyusa. Bei 75-80 % der Patienten, die in ein Krankenhaus kommen, sei die Krankheit in einem fortgeschrittenen Zustand.

Immer gehe man zum Zauberdoktor, wenn man Krebssymptome feststellt, erst in fortgeschrittenem Zustand in ein Krankenhaus, sagte der Vorsitzende der Tanzania Palliative Care Association.

Die Regierung ist dabei, weitere Krebszentren einzurichten. Das Ocean Road Cancer Institute hat Platz für 120 Kranke, muss im Augenblick aber mehr als doppelt so viele aufnehmen. Pro Jahr behandelt es 3.500 Patienten.

Im Augenblick gibt es in Tansania 700.000 Krebspatienten. Man rechnet mit ca. 40.000 Neuerkrankungen pro Jahr. (DN 21.8.07; Guardian 21.8./ 18.10.07; Citizen 23.8.07)

Malaria

2003 wurde in Mosambik ein in Belgien entwickelter Impfstoff gegen Malaria an 2.000 Kindern erprobt. Er war in 49 % der schweren Malariafälle für mindestens 18 Monate wirksam. Bei Phase II ist Tansania eines der fünf Länder Afrikas, in denen der Impfstoff getestet wird. In Korogwe und Bagamoyo impfte man insgesamt 298 Kinder zwischen sieben und 18 Monaten. Initiiert wurde die weltweite Malaria-Impfstoff-Initiative von der Bill and Melinda Gates Foundation.

Ein Arzt warnt davor, Malaria ohne ärztlichen Rat zu behandeln, denn alle Medikamente seien giftig. Immer häufiger komme es zu Nieren- und Leberversagen.

Um die Kosten der Malaria-Behandlung zu senken, plant die Regierung, für die Produktion einer Artemether-Lume-fentrine-Kombination (ALU) eine Fabrik zu errichten. Voraussetzung sei verstärkter Anbau von artemisia annua. Es sei eine Schande, diese in den Regionen Arusha und Iringa gedeihende Pflanze zu exportieren und Medikamente aus derselben zu importieren, sagte Gesundheitsminister Mwakyusa. Im Augenblick zahlt man für eine Artemisin-Kombinations-Therapie (ACT) in privaten Apotheken 12.000-16.000/- TSh, in Regierungskrankenhäusern ca. 300/- TSh. Anfang 08 wird man beginnen, in den Häusern DDT zu sprühen. Damit jede Familie drei behandelte Moskitonetze bekommen kann, versucht die Regierung aus verschiedenen Quellen 300 Mio. US$ zu bekommen. (DN 5.10.07; Guardian 13.7./2./5.7.10.07)

Marburg-Fieber

In einem Distrikt Westugandas, der nahe der kongolesischen Grenze liegt, trat Marburg- Fieber, eine seltene, oft tödlich verlaufende Krankheit auf. Regierungsbeauftragte sagten, in den Regionen Kagera, Mara und Mwanza habe man Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, um zu verhindern, dass sich die Krankheit in Tansania ausbreitet. An der Grenze und andernorts wurden die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. In der Kagera-Region lernten medizinische Kräfte, was im Fall eines Krankheitsausbruchs zu tun ist. Gleichzeitig fanden Aufklärungskampagnen statt. Die Krankheit wird von einem Virus verursacht, der dem Ebola-Virus ähnelt. Beide führen zu inneren Blutungen. (Guardian 17.8.07)

Meningitis

Das Gesundheitsministerium ermahnte die Tansanier, angesichts wachsenden Gefährdung durch Meningitis, Vorsicht walten zu lassen. Aus einem Distrikt der Mtwara-Region seien während der letzten beiden Monate 58 Fälle gemeldet worden, aus der Masasi-Region ein Fall. (DN 19.10.07)

Pest

Im Mbulu-Distrikt (Manyara-Region) breitete sich die Pest in sieben Dörfern aus. 72 Menschen erkrankten, neun starben. Ein Gesundheitsberater beklagte, weil es an Insektiziden zur Vernichtung von Flöhen fehle, habe sich die Pest ausbreiten können. Der Gesundheitsbeauftragte der Region sagte, man bemühe sich, eine Ausbreitung der Pest zu verhindern, habe deshalb auch zur Sokoine University of Agriculture und zum Gesundheitsministerium Kontakt aufgenommen. (DN 10.5.07; Guardian 28.3.07; Arusha Times 31.3.07)

Tollwut

Jedes Jahr sterben in Tansania 100-120 Menschen an Tollwut.

Die Einwohner wurden vor streunenden Hunden gewarnt. Auf dem Land dürfen die meisten Hunde frei herumlaufen.

Der Koordinator des Carnivore Disease Project berichtete, während der letzten fünf Jahre habe man die Tollwut, die im Serengeti- und Ngorongoro-Ökosystem früher Mensch und Wild bedrohte, eingedämmt. Man habe in sieben Distrikten in 154 Dörfern insgesamt 175.000 Tiere, pro Jahr 35.000, geimpft, hauptsächlich Hunde, denn vor allem durch sie werde das Tollwut-Virus verbreitet. Früher wurden aus Dörfern und den Nationalparks viele Fälle von Tollwut gemeldet; 1994 starben 1.000 Löwen an dieser Krankheit. Die Impfung wurde kostenlos angeboten. Die Kosten betragen pro Hund 500-1.000/-TSh, die Behandlung eines Patienten dagegen bis zu 80.000/- TSh. Außerdem hätten viele Krankenhäuser die betreffenden Medikamente nicht vorrätig.

In Sansibar wurden bisher ca. 10.000 Hunde geimpft, am Welt-Tollwut-Tag allein 200 Hunde und Katzen. (DN 10.9.07; Guardian 13.8./25.9.07, Citizen 8.9.07)

Tuberkulose

Bei der Eröffnung einer Reihe von Kampagnen gegen TB sagte der Regional Commisioner von Arusha, die Menschen sollten TB nicht mit einheimischer Medizin, sondern mit modernen Methoden behandeln lassen. Das sei kostenlos.

Im Mount Meru-Krankenhaus in Arusha stieg die Zahl der TB-Patienten seit 05 um 8 %. TB ist eine der häufigsten Todesursachen. Armut und HIV/AIDS führten zu der starken Zunahme der Fälle. Man schätzt, dass 40-50 % derer, die mit dem HIV infiziert sind, TB bekommen. Bei den AIDS-Patienten ist TB die häufigste Todesursache. Landesweit versechsfachte sich die Zahl der TB-Fälle seit '83. Die Ursache ist vor allem das HIV.

Ein seltener, gegen viele Medikamente resistenter TB-Erreger nimmt immer mehr zu, weil viele Patienten die Medikamente nicht vorschriftsmäßig einnehmen. (Guardian 22.8.07; Arusha Times 22.8.07; Citizen 25./30.9.07)