Konfrontation von Landwirten und Herdenbesitzern, Umsiedlung, Viehdiebstahl - 03/2007

Aus Tansania Information
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Zusammenstöße

Im Chunya-Distrikt (Mbeya-Region) griffen 200 bewaffnete Herdenbesitzer aus dem Sukuma-Volk die Landwirte an, denn sie vermuteten, diese hätten ihnen fünf Kühe gestohlen. Es kam zu Kämpfen zwischen beiden Gruppen. Zwei Menschen wurden getötet, elf verletzt.

Ähnliches ereignete sich in einem anderen Dorf, wo elf gestohlene Rinder zurückgeholt werden sollten. Zwei Hirten wurden getötet, vier verletzt. Die Polizei verhaftete sieben Personen. Polizisten der Eingreiftruppe und Ermittlungskräfte wurden in die Gegend entsandt, damit sie den Frieden wieder herstellten und die Vorfälle untersuchten. (Guardian 9.10.06)

Im Mbarali-Distrikt (Mbeya-Region) wurden fünf Dorfbewohner schwer verletzt, als sie Viehhalter am Weiden des Viehs auf ihren Feldern hindern wollten. Dieser ist in wenigen Monaten der vierte Zwischenfall in Mbarali-Distrikt. (Guardian 14.10.06)

Im Same-Distrikt (Kilimanjaro-Region) klagen die Landwirte, seit langer Zeit ließen Hirten Vieh auf ihren Feldern weiden. Hindere man sie daran, steckten sie die Häuser in Brand. Sie beschädigten die für die Bewässerung der Felder angelegten Gräben. 1987 hatte die Regierung Landwirten und Viehhaltern Gebiete zugewiesen. Aber wegen Hungersnot verließen die Hirten ihren Bereich und drangen in den der Landwirte ein. Diese baten nun die Regierung, in diesem 19-jährigen Streit zu vermitteln. (Guardian 25.10.06)

Ökologische Probleme

Im Tal des Songwe-Flusses (Rukwa-Region) weideten Viehhalter aus der Usangu-Ebene (Mbeya-Region), der Tabora- und der Shinyanga-Region ihre Herden. Eine Arbeitsgruppe der Regierung stellte fest, dass die riesigen Herden starke Umweltschäden verursachten. Auch am Austrocknen des Rukwa-Sees sei das Überweiden schuld. Die Regierung wies die Viehhalter an, das Tal des Songwe-Flusses unverzüglich zu verlassen und in die ihnen zugeteilten Gebiete zu ziehen. (Guardian 11.10.06)

Regierungsmaßnahme

Die Regierung bestimmte, die nomadisierenden Viehhalter sollten Gegenden, in denen es zu Zusammenstößen zwischen ihnen und den Dorfbewohnern kam, verlassen und in eigens für sie bestimmten Gebieten in den Distrikten Chunya und Mbarali (Mbeya-Region), Kilwa, Liwale und Nachingwea (Lindi-Region), Mkuranga und Rufiji (Küsten-Region) angesiedelt werden. Man werde für die nötige Infrastruktur sorgen, Brunnen bohren. (Guardian 23.10.06)

Im Mbarali-Distrikt (Mbeya-Region) lebende Viehhalter baten die Behörde des Kisa-rawe-Distrikts (Küsten-Region) um Weideland für ihr Vieh. Die Regierung aber wies ihnen ein Gebiet im Kilwa-Distrikt (Lindi-Region) zu. Die Rinder wurden mit Lastwagen dorthin gebracht. (Guardian 20.12.06)

Reaktionen auf die Regierungsmaßnahme

Viehhalter, die aus Nordtansania stammen, zogen im Jan. 07 mit mehr als 4.000 Rindern auf dem Weg in den Ngerengere-Bezirk (Morogoro-Region) durch den Mvomero-Distrikt. Sie weigern sich offensichtlich, der Regierungsanweisung zu gehorchen, und behaupten, es gebe keinen wirklichen Grund, sie in die Lindi-Region zu schicken; sie seien nicht sicher, ob es dort veterinärmedizinische Versorgung für ihr Vieh und Schulen für ihre Kinder gibt. Seit ewig zögen sie der Jahreszeit entsprechend von der Morogoro-Region in nördliche Regionen und zurück, sagte ihr Sprecher. Die Viehhalter des Maa-ng'ati-Volkes seien bei ihren Wanderungen sehr vorsichtig, vermieden direkte Konfrontationen mit Landwirten.

Auch die Frauen und die Kinder zeigten sich enttäuscht vom Beschluss der Regierung, sie in die Küsten- und die Lindi-Region umzusiedeln.

Hawa Nhg'umbi, District Commissioner des Mvomero-Distrikts, wies die Viehhalter an, auf die Polizei zu warten. Diese werde sie in die Küsten- und die Lindi-Region geleiten. Sie werde sich darum kümmern, dass sie von Polizisten bis zu ihrem Bestimmungsort geleitet würden. Nhg'umbi fürchtet, falls noch mehr Viehhalter kämen, könne in der Morogoro-Region eine weitere Konfrontation mit Landwirten heraufbeschworen werden. (Guardian 20.1.07)

Viehdiebstahl

Im Serengeti-Distrikt (Mara-Region) wurden in einer Woche 300 Rinder gestohlen. Das versetzte die Dorfbewohner in Angst und Schrecken, denn wenn man nichts unternehme, könne es zu Konflikten kommen. Einmal hätten die Viehdiebe geschossen, einen verletzt.

Es ist noch unklar, woher die Viehdiebe kamen. Viele meinen, aus dem Tarime-Distrikt, wo der illegale Viehhandel über die Grenze Kenias blühe. (Guardian 2.12.06)

Im Muheza-Distrikt (Tanga-Region) ermordeten unbekannte Bewaffnete einen Hirten beim Hüten seiner Ziegen. Die Polizei verfolgt die Mörder. (Guardian 4.1.07)