Uran: Vorkommen, Abbau, Nutzung - 10/2009

Aus Tansania Information
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<Siehe Tans-Inf. 6/09 S. 3>

Zu Suche, Förderung und Sicherheit

William Ngeleja, Minister für Energie und Bodenschätze, berichtete, Experten, die die Regierung vor ca. drei Jahren mit der Suche nach Uran beauftragte, hätten 20 Vorkommen gefunden, an denen im Untergrund liegende Felsen vermutlich Uran enthalten. Die Regierung habe eine Sonderkommission eingesetzt, die sich mit dem Uran befasst, und bereite ein Gesetz vor, das dessen Abbau regelt. 70 Gesellschaften habe man eine Lizenz für die Suche nach Uran gewährt. Zwei von ihnen hätten die Fähigkeit gezeigt und den Wunsch geäußert, mit dem Abbau zu beginnen. "Man versicherte, unsere in Uran-Gebieten lebenden Menschen seien nicht gefährdet", erklärte er.

Laut einer australischen Firma gibt es Uranvorkommen u.a. im Tal des Mkuju-Flusses (Namtumbo-Distrikt, Ruvuma-Region) und im Manyoni-Distrikt (Singida-Region).

Die Suche nach Uran habe keinerlei negativen Einfluss auf die Gesundheit der Menschen, antwortete der Stellvertretende Minister für Energie und Bodenschätze auf die Frage einer Abgeordneten. Seit '07 wachse das Interesse großer Bergbaufirmen an der Erforschung von Uranvorkommen. Ehe sie sich umfassend mit der Uranförderung befasse, treffe die Regierung alle notwendigen Vorkehrungen zum Schutz der Bevölkerung und der Fachleute.

Damit reagierte der Stellvertretende Minister auf Berichte, die lokale Bevölkerung könne durch den Uranabbau gefährdet sein. Unwahr sei auch, dass 80 Dörfer evakuiert würden, um Platz zu schaffen für den Uranabbau, betonte er. Die Regierung sorge dafür, dass auch sie vom Uran profitierten. (DN 8.9.09; Guardian 16./20.7.09; Ciizen 17.8./8.9.09)

Zu Abbau und Nutzung

Prof. Peter Msolla, Minister für Kommunikation, Wissenschaft und Technik, sagte, die International Atomic Energy Ageny (IATA) habe Interesse an technischer Unterstützung Tansanias und anderer Länder Afrikas, wenn es um die besten Methoden des Uranabbaus und die Möglichkeit davon zu profitieren geht. Die Regierung entwickle Leitlinien für Nuklearwissenschaft und -technik.

El Baradei, Generaldirektor der IATA, hatte erklärt, man werde auf diesem Gebiet nur dann helfen, wenn die Nukleartechnologie für friedliche Projekte verwendet wird. Die Länder Afrikas sollten bei der Förderung und der Einspeisung von Atomenergie in ihr landesweites Stromnetz zusammenarbeiten. "Uranabbau und eventuelle Produktion von Atomstrom sind keine leichten Aufgaben. Das könnte zehn und mehr Jahre dauern und verschlingt riesige Mengen von Ressourcen. "Es wäre besser, Sie bündelten ihre Kräfte, um so etwas durchzuführen", betonte er. Die IATA werde auf dem Gebiet der Gesundheitsfürsorge helfen, vor allem bei der Behandlung von Krebs. El Baradei besuchte auch das Ocean Road Cancer Institute, das ein von der IATA finanziertes 7,5mrd/- TSh-Projekt durchführt.

Der Vorsitzende der Tanzania Atomic Energy Commission (TAEC) sagte, man werde die Methode der Bestrahlung bei der Produktion von verbessertem Saatgut, Insektiziden und Pestiziden und der Verarbeitung von Lebensmitteln einsetzen. Andere Länder hätten dank dieser Technik in Landwirtschaft und Export viel erreicht. Er berichtete, die TAEC plane, die von der Sokoine University of Agriculture (SUA) entwickelten dürrebeständigen Bananen-, Reis- und Weizensorten zu verbessern. (DN 24.7./8.9.09; Guardian 25./27.7.09; E. A. Business Week 25.7.09)

Ermahnungen zu Vorsicht

Ein Abgeordneter warnte die Regierung davor, Verträge zum Abbau von Uran mit Firmen zu schließen, ehe deren Fähigkeiten gründlich geprüft wurden. Andernfalls könne es zu weiteren Korruptionsfällen kommen - wie bei Richmond und den EPAs. In etwa 18 Ländern Afrikas sei Uran entdeckt worden, incl. Uganda, Ruanda und Malawi. "Dort muss jede Firma, die Uran abbauen will, für den Umweltschutz ein Sonderkonto eröffnen." Das solle Tansania nachahmen. (Guardian 29.7.09)

Bei der Einweihung der Zentrale der Tanzania Atomic Energy Commission (TAEC) sagte Präsident Kikwete, die Verwendung von Uran für Stromgewinnung könne Tansania helfen, seine momentane Energiekrise zu überwinden. Aber die Investition in Atomstrom könne die Möglichkeiten des Landes übersteigen. Er forderte strenge Regeln, damit korrekte und sichere Nutzung radioaktiver Strahlung garantiert sei. Die Regierung sei sich der Gefahren, Kosten und Komplexität der Nutzung von Atomenergie bewusst. "Zu den Aufgaben und Pflichten der TAEC gehöre die Inspektion der Vorkommen und der Gerätschaften, die an unterschiedlichen Orten verwendet werden, der Krankenhäuser, der Bergwerke u. a." Dabei seien die Mitarbeiter ständig gefährdet. Auch weiterhin werde die Regierung die TAEC unterstützen, damit die gefährliche Aufgabe effektiv und sicher erfüllt werden könne.

Die TAEC war 1980 von der Regierung eingesetzt worden. Ihr Vorsitzender ist Prof. John Kandoro. (DN 31.8.09; Citizen 8.9.09; Arusha Times 5.9.09)

Kommentare

Die Regierung muss äußerst achtsam sein, um sicherzustellen, daß Tansania vom Uran profitiert, anders als bei den großen Goldvorkommen, bei denen sie nur 3 % des Gewinns erhält, die Bergbaugesellschaften dagegen 97 %. Auch muss sie die richtigen Firmen auswählen und den Verkauf kontrollieren, dass das Uran nicht in die Hände kriegslüsterner Länder und Verbrecher-Gruppen gelangt und der globale Friede gefährdet wird. (E.A. Business Week 25.7.09)

Weil sich Tansania auf den Uranabbau und die Gewinnung von Atomstrom vorbereitet, muss eine Atomenergie-Agentur eingerichtet werden, die die Interessenvertreter in Zusammenarbeit mit dem National Environment Management Council (NEMC) effektiv lenken kann. Diese blamierte sich kürzlich, als die katastrophale Wirkung des Goldabbaus am Tigithe-Fluss auf Mensch und Tier bekannt wurde <Siehe Tans.-Inf. 8/09 S. 8>. Nutzt man sie weise, könnte die Entdeckung von Uran für Tansania ein Segen sein. Andernfalls -- und wenn schlechte Verträge unterschrieben werden -- könnte sie zum Fluch werden. (Guardian 6.8.09)