Unruhen in der Demokratischen Republik Kongo (DRC), Reaktionen - 12/2012 und Unruhen in der Stadt Mwanza - 08/2011: Unterschied zwischen den Seiten

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M23-Rebellen eroberten die Stadt Goma und Sake im an Bodenschätzen reichen aber unterentwickelten Osten der DRC und betonen, sie würden Bukavu, Hauptstadt der Provinz Kivu, 300 km von Goma entfernt, und andere Städte der DRC angreifen. Die Armee der DRC leistete kaum Widerstand.
Am 5.7.11 kam es zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Kleinhändlern, Machinga genannt, und Askaris des City Council. Sie und einige Polizisten sollten Machingas von dem Platz vor einem Hindu-Tempel, auf dem sie bisher Handel getrieben hatten, vertreiben. Man hatte ihnen eine andere Gegend, weit weg vom Stadtzentrum, zugewiesen.


Sofort nach der Einnahme Gomas trafen sich die Präsidenten der DRC, Ruandas und Ugandas. In einer gemeinsamen Erklärung forderten sie die Rebellen auf, die Stadt zu verlassen. Die M23-Rebellen weigerten sich, dieser Forderung nachzukommen, es sei denn, Kabila, Präsident der DRC, sei zu direkten Friedensgesprächen mit der Gruppe bereit.
Die Protestierenden bewarfen die Askaris mit Steinen, plünderten, verwüsteten und steckten Autos in Brand. Die wütenden Jugendlichen zogen durch Straßen, in denen vor allem Tansanier indischer Abstammung wohnen, bewarfen deren Häuser mit Steinen, plünderten ihre Läden, verschonten auch den Tempel nicht. Die Läden der Tansanier afrikanischer und arabischer Abstammung verschonten sie. Die Machingas riefen, alles in diesem Land geschehe zugunsten der Ausländer, vor allem der Inder.


Führende Leute der International Conference on the Great Lakes Region (ICGLR) und des Politik- und Sicherheitsorgans der Southern African Development Community (SADC) trafen sich in Kampala (Uganda), um über die Krise zu beraten. Unter den Teilnehmenden waren die Präsidenten der DRC, Tansanias und Ugandas. Der Präsident Ruandas ließ sich von seinem Außenminister vertreten. Die UNO wirft Ruanda vor, es unterstütze die Rebellen.
Ein Jugendlicher sagte, sie attackierten den Besitz dieser Ausländer, denn ihr Tempel sei schuld daran, dass sie dort nicht mehr Handel treiben dürften, während man diesen erlaube, ihre Läden mitten in der Stadt zu haben.


Zusammen mit mehreren Ländern forderte Tansania den Sicherheitsrat der UNO auf, in der DRC das Mandat der dort stationierten Friedenstruppe mit mehr als 17.000 Soldaten zu ändern. Sie solle den Auftrag erhalten, sich den M23-Rebellen entgegenzustellen. Bisher kann sie die Rebellen nur für den Fall angreifen, dass sie provoziert wird.
Simon Sirro, Polizeikommandant der Mwanza-Region erschien und verkündete, weiterhin dürften die Machingas auf dem umstrittenen Gebiet Handel treiben, denn der City Council sei in dieser Angelegenheit geteilter Meinung.


Außenminister Membe sagte, falls die UNO das Startzeichen gibt, sei Tansania bereit, zusammen mit einer International Neutral Force, die vor allem aus der ICDLR und der SADEC stammen werde, ein Bataillon (etwa 800 Soldaten) für eine friedenschaffende Mission zur Verfügung zu stellen und die Regierungstruppen der DRC zu unterstützen.
Ruhe kehrte ein, als Polizisten in Zivil Jugendliche verhafteten, die man verdächtigt, Personen angegriffen und Eigentum beschädigt zu haben. (Citizen 7.7.11)


Hilfsorganisationen berichteten Zehntausende Kongolesen seien auf der Flucht. (DN 21.11.12; Guardian 23./24./ 25.11.12; Citizen 24./25.11.12)
Bei einer Pressekonferenz berichtete Simon Sirro, 131 Personen wurden verhaftet, drei verletzt, einer starb. Man vermute, die Schüsse seien mit Gewehren, deren Besitz erlaubt ist, von Privatleuten, die ihr Eigentum verteidigen wollten, abgegeben worden. Es handle sich um Missverständnisse innerhalb des City Council.


[[Category:Auslandsbeziehungen - Afrikanische Länder]]
Der Bürgermeister, Mitglied der Oppositionspartei Chadema, sagte, der Direktor des City Council habe ihm nicht mitgeteilt, dass die Machinga ausgewiesen werden sollten; dessen Amt sei bestrebt, die Chadema allmählich zugrunde zu richten. Diese seine Partei werde bei den zuständigen Behörden klagen.
[[Category:12/2012]]
 
Der Direktor der Stadt, das Sicherheitskomitee der Mwanza-Region, der Regional und der District Commissioner waren informiert worden.
 
Innenminister Nahodha kam für "Krisengespräche" nach Mwanza. (Citizen 8.7.11)
 
Nahodha besuchte die drei den Machingas zugewiesenen Gebiete, und bat sie dringend, die Regeln zu respektieren und sich widerrechtlicher Aktivitäten zu enthalten. "Hier ist es doch schon überfüllt. Zieht um in andere Gebiete, die für euch vorgesehen sind. Die Kunden werden euch folgen", sagte er und forderte, die den Machingas neu zugewiesenen Plätze mit Toiletten, Wasser- und Stromversorgung auszustatten. Allgemein herrscht die Meinung, nur im Herzen der Stadt sei lukrativer Handel möglich. (DN 11.7.11)
 
Die Unruhen haben mehrere Ursachen. Sie sind die Folge politischer Spaltung im City Council.
 
Einwohner indischer Abstammung hatten sich bei der Stadtverwaltung über die Machingas beklagt, die ihre Ware beim Hindu-Tempel auslegten, das Betreten des Platzes der Anbetung erschwerten.
 
Als verbreitet wurde, ein Händler indischer Abstammung habe auf zwei Machingas geschossen, ergriff deren Kollegen die Wut; sie wollten dafür sorgen, dass nichts 'Indisches' stehen bleibe.
 
Die Machinga-Frage spielte beim Wahlkampf 2010 eine wichtige Rolle. Die Chadema versprach, wenn sie gewählt wird, erlaube sie den Kleinhändlern, im Stadtzentrum Handel zu treiben. Nun behauptet sie, die CCM habe die Machingas ermuntert, an einigen verbotenen Orten, zu verkaufen; das habe zu den Unruhen geführt.
 
Doch auch die Stadtplanung spielt eine Rolle. Vor zehn Jahren errichtete Mwanza Buden für die Machingas etwa 7 km vom Stadtzentrum entfernt. Aber keiner von ihnen akzeptierte diese. Doch der Stadtkern ist schon überschwemmt mit Geschäften. Die Kleinhändler sind genau so wichtig wie diese; man müsste ihnen Platz schaffen. Geschieht jetzt nichts, könnte es zu spät sein, wenn die lang erduldeten Beschwernisse der Machingas, wie kürzlich, zu ausländerfeindlichen Ausbrüchen führen. (Citizen 10.7.11)
 
[[Category:Innere Angelegenheiten - Innere Sicherheit]]
[[Category:08/2011]]

Aktuelle Version vom 6. Januar 2019, 20:23 Uhr

Am 5.7.11 kam es zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Kleinhändlern, Machinga genannt, und Askaris des City Council. Sie und einige Polizisten sollten Machingas von dem Platz vor einem Hindu-Tempel, auf dem sie bisher Handel getrieben hatten, vertreiben. Man hatte ihnen eine andere Gegend, weit weg vom Stadtzentrum, zugewiesen.

Die Protestierenden bewarfen die Askaris mit Steinen, plünderten, verwüsteten und steckten Autos in Brand. Die wütenden Jugendlichen zogen durch Straßen, in denen vor allem Tansanier indischer Abstammung wohnen, bewarfen deren Häuser mit Steinen, plünderten ihre Läden, verschonten auch den Tempel nicht. Die Läden der Tansanier afrikanischer und arabischer Abstammung verschonten sie. Die Machingas riefen, alles in diesem Land geschehe zugunsten der Ausländer, vor allem der Inder.

Ein Jugendlicher sagte, sie attackierten den Besitz dieser Ausländer, denn ihr Tempel sei schuld daran, dass sie dort nicht mehr Handel treiben dürften, während man diesen erlaube, ihre Läden mitten in der Stadt zu haben.

Simon Sirro, Polizeikommandant der Mwanza-Region erschien und verkündete, weiterhin dürften die Machingas auf dem umstrittenen Gebiet Handel treiben, denn der City Council sei in dieser Angelegenheit geteilter Meinung.

Ruhe kehrte ein, als Polizisten in Zivil Jugendliche verhafteten, die man verdächtigt, Personen angegriffen und Eigentum beschädigt zu haben. (Citizen 7.7.11)

Bei einer Pressekonferenz berichtete Simon Sirro, 131 Personen wurden verhaftet, drei verletzt, einer starb. Man vermute, die Schüsse seien mit Gewehren, deren Besitz erlaubt ist, von Privatleuten, die ihr Eigentum verteidigen wollten, abgegeben worden. Es handle sich um Missverständnisse innerhalb des City Council.

Der Bürgermeister, Mitglied der Oppositionspartei Chadema, sagte, der Direktor des City Council habe ihm nicht mitgeteilt, dass die Machinga ausgewiesen werden sollten; dessen Amt sei bestrebt, die Chadema allmählich zugrunde zu richten. Diese seine Partei werde bei den zuständigen Behörden klagen.

Der Direktor der Stadt, das Sicherheitskomitee der Mwanza-Region, der Regional und der District Commissioner waren informiert worden.

Innenminister Nahodha kam für "Krisengespräche" nach Mwanza. (Citizen 8.7.11)

Nahodha besuchte die drei den Machingas zugewiesenen Gebiete, und bat sie dringend, die Regeln zu respektieren und sich widerrechtlicher Aktivitäten zu enthalten. "Hier ist es doch schon überfüllt. Zieht um in andere Gebiete, die für euch vorgesehen sind. Die Kunden werden euch folgen", sagte er und forderte, die den Machingas neu zugewiesenen Plätze mit Toiletten, Wasser- und Stromversorgung auszustatten. Allgemein herrscht die Meinung, nur im Herzen der Stadt sei lukrativer Handel möglich. (DN 11.7.11)

Die Unruhen haben mehrere Ursachen. Sie sind die Folge politischer Spaltung im City Council.

Einwohner indischer Abstammung hatten sich bei der Stadtverwaltung über die Machingas beklagt, die ihre Ware beim Hindu-Tempel auslegten, das Betreten des Platzes der Anbetung erschwerten.

Als verbreitet wurde, ein Händler indischer Abstammung habe auf zwei Machingas geschossen, ergriff deren Kollegen die Wut; sie wollten dafür sorgen, dass nichts 'Indisches' stehen bleibe.

Die Machinga-Frage spielte beim Wahlkampf 2010 eine wichtige Rolle. Die Chadema versprach, wenn sie gewählt wird, erlaube sie den Kleinhändlern, im Stadtzentrum Handel zu treiben. Nun behauptet sie, die CCM habe die Machingas ermuntert, an einigen verbotenen Orten, zu verkaufen; das habe zu den Unruhen geführt.

Doch auch die Stadtplanung spielt eine Rolle. Vor zehn Jahren errichtete Mwanza Buden für die Machingas etwa 7 km vom Stadtzentrum entfernt. Aber keiner von ihnen akzeptierte diese. Doch der Stadtkern ist schon überschwemmt mit Geschäften. Die Kleinhändler sind genau so wichtig wie diese; man müsste ihnen Platz schaffen. Geschieht jetzt nichts, könnte es zu spät sein, wenn die lang erduldeten Beschwernisse der Machingas, wie kürzlich, zu ausländerfeindlichen Ausbrüchen führen. (Citizen 10.7.11)