Universitäten und Hochschulen - 09/2006 und Unruhen in Arusha infolge der Bürgermeisterwahl - 02/2011: Unterschied zwischen den Seiten

Aus Tansania Information
(Unterschied zwischen Seiten)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
imported>Sysop
K (1 Version importiert)
 
imported>Sysop
K (1 Version importiert)
 
Zeile 1: Zeile 1:
==Institute of Rural Development Planning==
==Demonstration, Gewaltanwendung==
Aus Protest gegen die Anhebung der Studiengebühren ohne Ankündigung und Rücksprache boykottierten die Studierenden des Institute of Rural Development Planning den Unterricht und planten eine Demonstration. Die Studierenden sollen nun zwischen 580.000/- TSh und 720.000/- TSh bezahlen, können aber nur Darlehen für Gebühren in Höhe von 580.000/- TSh bekommen. Auch sei die Gebührenordnung verwirrend, klagen sie. Der District Commissioner besuchte das Institut. Doch die Studierenden verlangten den Regional Commissioner; nur mit ihm würden sie sprechen. Das Instiut bietet ein Gehobenes Diplom in Umwelt- und Regionaler Planung.(Guardian 11.5.06)
Die Chadema beantragte für den 5.1.11 die Genehmigung für eine Demonstration und eine Kundgebung auf dem Gelände der National Milling Corporation (NMC), weil sie gegen die Vorgänge bei der Bürgermeis-terwahl protestieren wolle.


==Mount Meru University College (MMU)==
Wegen Sicherheitswarnungen untersagte die Polizei die Demonstration im letzten Augenblick, genehmigte nur die Kundgebung - bei strengen Sicherheitsvorkehrungen.
<Vergl. Tans.-Inf. 9/04 S. 8> Die MMU der Baptist Mission im Arumeru-Distrikt (Arusha-Region) erhielt ein 42 ha großes Gelände für Campus-Aktivitäten und Ausbau. Anfang Juli wurde 45 Absolventen ihr Diplom überreicht. Diese Einrichtung, 1962 gegründet, bildete früher die Führungskräfte für die baptistische Kirche in ganz Ost und Zentralafrika aus. (Arusha Times 15.7.06)


==Muhimbili University College of Health Sciencies (MUCHS)==
Weil sie trotzdem an einem der Demonstrationszüge teilnahmen, wurden führende Chadema-Repräsentanten festgenommen und in die Polizeizentrale gebracht.
In den kommenden fünf Jahren werden die meisten Dozenten des MUCHS in den Ruhestand gehen. Wenn man keine dras-tischen Maßnahmen ergreift, wird der Mangel an qualifizierten Medizinern sehr bedrohlich. (Guardian 21.8.06)


==Mzumbe University (MU)==
Nach der Kundgebung zogen etwa 3.000 Chadema-Anhänger zur Polizeizentrale, um die Internierten zu befreien. Die Polizei setzte Tränengas gegen sie ein.
<Vergl. Tans.-Inf. 2/05 S. 8> Die MU, eine staatliche Universität in Morogoro, führte für den Bau von Räumlichkeiten für Studentinnen eine Benefizveranstaltung durch. Bis '07 sollen unter den neu aufgenommen Studierenden 50 % junge Frauen sein. Die Universität rief ihre Ehemaligen und andere Unterstützer im In- und Ausland zu einer Spende auf. Die MU hat nun auch in Dar-es-Salaam und in der Mbeya-Region Zweige. Im Augenblick hat sie 184 Dozenten und einige Teilzeitkräfte. Man will weitere Experten aus dem In- und Ausland anwerben. (Guardian 10.7.06)


==Sokoine University of Agriculture (SUA)==
Nach Darstellung der Polizei näherte sich die Menge trotzdem der Polizeizentrale. Deshalb habe sie Gummigeschosse eingesetzt, dann Warnschüsse abgegeben und endlich mit scharfer Munition geschossen, als Demonstranten anfingen, die Polizei mit Steinen zu bewerfen.
Die SUA will ihre Bibliothek erweitern. Jetzt haben 150 Studierende zu gleicher Zeit Platz, bald 350, später 500. (Guardian 19.5.06)


Für ihr Projekt, das Milchwirtschaft, Gartenbau und Anbau von Futtermitteln verbessern soll, will die SUA bis Ende 2006 130m/- TSh ausgeben. (Guardian 19.5.06)
Zwei Personen wurden durch Schüsse, einer durch einen scharfen Gegenstand getötet, viele verletzt, 26 in ein Krankenhaus gebracht, 19 von ihnen stationär behandelt. Journalisten wurden von der Polizei attackiert. Geschäfte schlossen, mehrere Häuser und Kioske wurden beschädigt, zwei Polizeistationen in Brand gesteckt, einige Polizisten verletzt.


==Tumaini Universität, Makumira University College (MUCo)==
Der Polizeikommandant berichtete später, Fernsehkameras hätten Polizisten, die Autos beschädigten, Tränengas auch in ruhigen Gebieten wahllos versprühten, aufgenommen. Gegen sie werde vorgegangen.
Seit Jan. 06 hat die Tumaini University, die Universität der ELCT, eine juristische Fakultät nicht nur auf ihrem Gelände in Iringa, sondern auch auf dem in Makumira (MUCo). Nun gibt es dort auch eine Fakultät für Geis-tes- und Sozialwissenschaften. Die Studierenden können den Bachelor of Arts in Sprachen und in Musik, den Bachelor of Education in Sprachen erwerben: Swahili, Englisch, Französich (Griechisch und Hebräisch werden an der theologischen Fakultät unterrichtet). Prof. Ismael R. Mbise, Dekan der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften, sagte, man plane, die Zahl der Studierenden und Lehrenden zu erhöhen und neue Progamme aufzunehmen, z. B. Ökologie, Geographie, Mathematik, Gehörlosensprache, Archivierung, Hotelmanagement und Touristik. Die Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften mit voraussichtlich 170 Studierrenden und die Fakultät für Rechtswissenschaft mit 104 Studierenden sind in den selben Gebäuden untergebracht. Im Juli 06 weihte Premierminister Lowassa die neuen Gebäude ein, die einstöckige Cafeteria mit 300 Plätzen und mehrstöckige Häuser, die ein Wohnheim für 104 Frauen, eines für 100 Männer, drei Unterrichtsräume, drei Hörsäle, einen Musikraum und Büros enthalten. Finanziert wurden die Gebäude durch finnische Entwicklungshilfe. Für die ersten Bauabschnitte und das Fundament des ersten Gebäudes spendeten Einwohnerschaft und Dozenten des MUCo ein Monatsgehalt. Das MUCo-Gelände ist der älteste Campus der Tumaini University. Es beherbergte früher nur die Lutherische Theologische Hochschule, jetzt Theologische Fakultät des MUCo. Sie verleiht den Magister der Theologie und den Doktor der Philosophie, hat z. Zt. 179 Studierende. (Arusha Times 1./15.7.06; Citizen 20.1.06; Uhuru na Amani 1+2/06)
==Tumaini University Dar-es-Salaam College (TUDARCO)==
Das TUDARCO erwarb in Dar-es-Salaam ein Gelände von 17 ha. Dort will man neben anderem ein siebenstöckiges Gebäude für Studenten und Büros errichten. Bisher sind die mehr als 900 Studierenden in verschiedenen Stadtteilen untergebracht. Weil das TUDARCO von mehreren Universitäten umgeben ist, war es nicht schwer, Dozenten mit Kurzzeitvertrag zu bekommen. Günstig ist auch, dass die Studierenden dort die Möglichkeit haben, mit Studierenden anderer Universitäten zu kommunizieren. Die Studiengänge des TADARCO sind Betriebswirtschaft und Management, Recht, Bibliothekswissenschaft sowie Kommunikationstechnik. Die steigende Zahl der Studierenden beweist, dass man die Qualität des TUDARCO erkennt. Im Studienjahr 03/04 machten neun Frauen und sechs Männer ihr erstes Examen, 04/05 waren es neun Frauen und 13 Männer. (Guardian 9.1.06; Uhuru na Amani 1+2/06)


==University of Dar-es-Salaam (UDSM)==
Dr. Slaa (bei der Präsidentschaftswahl Kandidat der Chadema) und andere Chadema-Repräsentanten sprachen zu den auf dem NMC-Gelände Versammelten. Noch immer könnten Mio. von Anhängern die Wahl Kikwetes zum Präsidenten anfechten, im ganzen Land gegen Unregelmäßigkeiten bei der Wahl demonstrieren, erklärte Slaa. Er und andere Chadema-Repräsentanten wurden später festgenommen.
Studierende der UDSM boykottierten den Unterricht, um zu erzwingen, dass die Regierung ihre Zuwendungen für Unterbringung, Verköstigung und Reise von 2.500/- TSh auf 5.000/- TSh anhebt und sie während ihrer Praktika entlohnt. Auch die Zuwendungen für die sieben Tage Orientierung in Höhe von 2.500/- TSh pro Tag seien den mehr als 4.000 neuen Studierenden nicht ausbezahlt worden. Die Streikenden zwangen die anderen, Bibliothek, Hörsäle und Studienräume zu verlassen und sich ihnen anzuschließen. Der Studentenrat hatte diesen Streik beschlossen. Der Stellvertretende Minister für Höhere Bildung, Wissenschaft, Technologie sagte, es sei unzivilisiert, den Unterricht zu boykottieren. Man habe mit den Studentenrepräsentanten gesprochen. (DN 9.4.06)


Mehr als 2.000 Studierende der UDSM, die ihr erstes Examen abgelegt hatten, beklagten, die Leiter des Prüfungsbüros gäben die Zeugnisse sehr verzögert heraus. Deshalb glaube man ihnen nicht, wenn sie an verschiedenen Orten um Arbeit bäten. Man solle allen, die im Juni des folgenden Jahres die Prüfung machen, die Zeugnisse ab September des Vorjahres geben. (Nipashe 3.4.06)
Sieben Chadema-Repräsentanten wurden wegen 'gesetzwidriger Versammlung' angeklagt, gegen Kaution in Höhe von 2m/- TSh und einen Bürgen freigelassen.


==Universität in Dodoma geplant==
29 Angeklagten wurden für den 21. Januar vor Gericht geladen. Sechs kamen nicht, vier haben keine Bestätigung des Krankenhauses. Sie ließen wissen, wegen ihrer Verletzungen sei ihnen das Erscheinen nicht möglich.
Die Regierung sah bereits Mittel vor für eine Universität in Dodoma mit 25.000 bis 40.000 Studierenden. Es wird die vierte staatliche sein. Mit dem Bau will man im kommenden Finanzjahr beginnen. Präsident Kikwete und Bill Gates unterzeichneten ein bilaterales Kooperaationsab-kommen zur Gründung der neuen Universität. "Wir bitten Sie, uns vor allem in der Fakultät Technologie und Information zu helfen", sagte Kikwete. Auch Bill Clinton sagte Unterstützung zu. Die neue Universität soll von Unterstützung der tansanischen Bildungsarbeit durch die Vereinigten Arabischen Emirate profitieren. Auch ein Prinz aus Saudi Arabien, Besitzer des Mövenpick Hotels in Dar-es-Salaam und Ehrenbürger der Stadt, versprach, den Bau dieser neuen Universität zu unterstützen. "Als wahrer Freund Tansanias" verspreche er das. Er ist daran interessiert, auf vielen Gebieten zu investieren, Gesundheit, Energie, Bergau, Produktion von Kunstdünger und Insektiziden. (DN 14.5.06; Guardian 16.5./5./ 12.6.06)


==Universitäts-College der ELCT-ND, Plan==
Die Verhandlung soll am 22. Februar fortgesetzt werden.
Die ELCT-Norddiözese plant, Ende kommenden Jahres ein Uni-versitäts-College zu errichten. Es soll an den ersten Bischof dieser Diözese erinnern, Bishop Stefano Moshi Memorial University College heißen. Er sei der Gründer des Kilimanjaro Christian Medical Centre (KCMC), des Überweisungskrankenhauses in Moshi, sagte Bischof Shao. Anfangs wird es auf zwei Orte (Mwika Bible School und Masoka School of Accountancy) aufgeteilt sein. Dann kommt die Machame Medical School dazu. (Guardian 21.6.06)


==Zur Akademikerarbeitslosigkeit==
==Reaktionen der Regierung==
Laut einer Umfrage stellen viele Arbeitgeber ungern Leute ein, die eben erst das Examen ablegten. Die Folge sei Arbeitslosigkeit unter den Akademikern. "Die meisten brauchen Leute, die erfahren und für verschiedene Jobs kompet sind, was bei den meisten, die eben erst fertig wurden, nicht der Fall sei. (DN 21.5.06)
Präsident Kikwete nannte die blutigen Zusammenstöße "unfortunate", einen Einzelfall. Er hoffe, dieser werde der einzige derartige sein. Dem Gesetz werde zu seinem Recht verholfen. Dabei vergesse man andere Möglichkeiten, Harmonie herzustellen, nicht.


==Zu Bildungseinrichtungen der Religionsgemeinschaften==
Innenminister Nahodha bestellte leitende Polizeibeamte ein und sagte, die Regierung mache sich Sorgen wegen der unglücklichen Vorgänge. Diese Tötungen schafften Feindschaft zwischen Polizei und Öffentlichkeit. Auch andere kritisierten die Polizei wegen des Einsatzes scharfer Waffen.
Präsident Kikwete bat die führenden Leute der Religionsgemeinschaften, zusätzliche Universitäten und andere Bildungseinrichtungen zu gründen. Die Regierung sei bereit, für die an den privaten Universitäten eingeschriebenen Studierenden zu bezahlen. (DN 9.6.06)


==Zur Zahl der Studierenden==
Außenminister Membe sagte, in Arusha habe sich die Polizei nicht an ihre Regeln gehalten. Die Regierung werde angemessen vorgehen, um den politischen Schaden zu beheben. Diese Vorgänge hätten das Image Tansanias beschädigt.
Tansania hat weniger Studierende als andere Länder Afrikas. Nur 0,27 % der Schüler und Schülerinnen haben die Chance, an einer Universität zu studieren (Uganda 1,23 %, Kenia 1,47, Südafrika 9,11%). Auf vielen Gebieten werden Akademiker dringend benötigt. '05 fehlten in Sekundar- und Hochschulen 5.753 Lehrkräfte; '10 werden es 50.000 sein. (Guardian 12.7.06)
==Zur Bevorzugung Wohlhabender im Bildungsbereich==
James Mbatia, Vorsitzender der Oppositionspartei NCCR-Mageuzi, sagte bei einer Pressekonferenz, laut einer Studie seiner Partei ist das für die Vergabe von Darlehen an Studierende zuständige Kuratiorium voreingenommen und diskriminiert Kinder armer Familien. Ganz oben stünden Studierende aus christlichen Familien der gut geführten christlichen Schulen. Außerdem sei eine Bevorzugung weiblicher Studierender unübersehbar. In der pädagogischen Fakultät z. B. seien 90 % Frauen. Er sagte, man solle private Schulen zulassen, aber in Bezug auf die Qualität dürften sie die öffentlichen nicht in den Schatten stellen. (Guardian 21.8.06)


==Zu den weiblichen Studierenden==
==Versöhnung angestrebt==
Bei den Studierenden stieg der Anteil der Frauen kontinuierlich. In einigen Hochschulen sind mehr als 50% der Neuimmatrikulierten Frauen, am Institute of Journalism und Mass Communication der UDSM sogar 99 %. An der Moshi University of Cooperative Studies aber nur 35,2 %, am University College of Land and Architectural Studies lediglich 16 %. Um die angemessene Quote zu erreichen, bietet die UDSM Sonderkurse für Frauen an, die Naturwissenschaften, Maschinenbau und Technik, Wirtschaft und Statistik studieren wollen. (DN 4.7.06)
Innenminister Nahodha sagte, ein Versöhnungsteam müsse die Differenzen ausräumen. Es solle einen Runden Tisch geben. Um Gespräche zu ermöglichen werde man diejenigen, die verhaftet wurden, u. U. bedingungslos freisprechen. Die Parteien müssten zu Verhandlungen überredet werden, man habe keine andere Wahl. Die Regierung versicherte, sie werde eine politische Lösung finden.


[[Category:Erziehungswesen - Universität, Hochschulen]]
In einer Erklärung bat der CCM-Generalsekretär die Verletzten und die, deren Eigentum beschädigt wurde, und alle, die von Chadema-Repräsentanten und -Unterstützern Unbill erfuhren, um Entschuldigung. Es sei höchs-te Zeit für politischen Dialog, betonte er. Erklärten Politiker öffentlich, sie seien nicht bereit zu Gesprächen, zeige das Disziplinlosigkeit.
[[Category:09/2006]]
 
Der Leiter der Human Rights and Good Governance Commission versprach, die Demonstration der Chadema-Repräsentanten und -Unterstützer werde untersucht. Alle, die gegen das Gesetz verstießen, würden bestraft.
 
==Reaktion der Chadema==
Die Chadema fordert den Rücktritt Nahodhas und des Polizei-Generalinspektors. Dr. Slaa erklärte, nach dem, was in Arusha geschah, werde man keinesfalls mit der CCM-Regierung sprechen, nicht eher ruhen, als bis die Polizisten, die Menschen getötet hatten, vor Gericht gestellt wurden.
 
Die Chadema forderte ein Treffen mit führenden Regierungsleuten. Kommt dieses nicht zustande, werde man landesweit Demonstrationen organisieren.
 
==Trauerfeier==
Die Chadema organisierte für die drei von der Polizei getöteten Helden auf dem NMC-Gelände eine Trauer-Messe. Das habe man mit deren Familien vereinbart. Anschließend würden die Verstorbenen an den jeweiligen Bestattungsort gebracht.
 
Nach längerem Zögern genehmigte die Polizei das Vorhaben.
 
Tausende Trauernde nahmen teil. Als die Geistlichen die Gebete sprachen, herrschte absolute Stille. Unbewaffnete Polizisten standen in einiger Entfernung. Die Chadema hatte ihre eigenen Sicher-heitskräfte, die Red Guards, beordert.
 
Laiser, Bischof der Nordzentraldiözee der Evang.-Luth. Kirche in Tansania (ELCT), sagte, die Geistlichen seien für die Menschen da; sie ließen sich nicht von Politikern zum Schweigen bringen. Ein Scheich rief die Politiker auf, die richtigen Entscheidungen zu treffen, um langen Frieden im Land zu gewähren.
 
Die Chadema erklärte, sie werde sämtliche Kosten für Transport und Bestattung der Toten übernehmen, und ihre Familien unterstützen; auch die Behandlungskosten der Verletzten begleiche sie. Die Partei werde eine Sammlung durchführen.
 
==Unterstützung für die Chadema==
In Mwanza organisierte die dortige Chadema eine Demonstration, um die Verletzung der Menschenrechte in Arusha zu verurteilen.
 
Auch die Chadema-Repräsentanten der Mara-Region planen eine Demonstration.
 
Der Chadema Youth Council erklärte, wenn Kikwete die Tötungen "unfortunate" nenne, zeige das, dass er sie nicht ernst nehme. Wenn nicht für Gerechtigkeit gesorgt wird, organisiere der Chadema Youth Council landesweit Demonstrationen.
 
Prof. Lipumba, Vorsitzender der Oppositionspartei CUF, sagte, das, was den Chadema-Unterstützern geschah, mache ihn traurig. Doch derartige Polizeiaktionen mach-ten die CUF noch stärker, und mutig genug, um für ihre demokratischen Rechte zu kämpfen. Er nannte die Polizeiaktion ein Verbrechen gegen die Menschheit.
 
Ein Verantwortungsträger der Oppositionspartei NCCR-Mageuzi forderte Premierminister Pinda auf, angesichts der politischen Spannungen zwischen CCM und Chadema einzugreifen. Die Regierung müsse für die Opfer der Unruhen Entschädigung zahlen.
 
Ein Verantwortungsträger der Oppositionspartei TLP forderte den Generalinspektor der Polizei auf, sich bei den Tansaniern zu entschuldigen.
 
==Äußerungen von Verantwortungsträgern einiger Religionsgruppen==
Die Union of Christian Denomi-nations von Arusha verurteilte die übermäßige Gewaltanwendung durch die Polizei. Bei einer Pressekonferenz erklärte sie, man werde auch weiterhin mit der Regierung kooperieren, um den Frieden zu erhalten, doch die Polizisten müssten streng bestraft werden. Einstimmig beschlossen die 20 Kirchenführer, weder den Bürgermeister anzuerkennen, noch mit den Stadtoberen zusammenzuarbeiten, solange der Streit nicht beigelegt ist.
 
Martin Shao, Bischof der ELCT-Norddiözese, sagte, die ELCT stehe hinter dieser Erklärung. Er bat Premierminister Pinda, die Konfliktparteien an einen Tisch zu bringen. Thomas Laiser, Bischof der ELCT-Nordzentral-Diözese, verlangt eine Wahlwiederholung. Den gewählten CCM-Bürgermeister forderte er auf, genau wie sein Kollege von der TLP, zurückzutreten. Methodius Kilaini, Weihbischof der Roman-Catholic Diosese Bukoba, sagte, die beiden rivalisierenden Parteien hätten keine andere Wahl, als sich zusammenzusetzen.
 
Der Muslim Council of Tanzania (Bakwata) empfindet tiefe Trauer über den Verlust von Menschenleben. Ein Scheich sagte, bedauerlicherweise verursachten die Bischöfe in Arusha offensichtlich noch mehr Missverständnisse. Der Bakwata der Arusha-Region erklärte, er erkenne den neuen Bürgermeister von Arusha an. Doch ihr regionaler Sekretär sagte. es sei nicht Sache der Religionsführer, politische Repräsentanten anzuerkennen.
 
Älteste Dar-es-Salaams äußerten, die Erklärung der Bischöfe beunruhige sie. "Wir fordern die Bischöfe und anderen Geistlichen auf, die Politik den Politikern zu überlassen", sagte einer.
 
(aus mehr als 40 Artikeln in DN 5./6./7./8./9./11./15./19./21./22.1.11; Guardian 5./6./7./8./9./11./12./13./14./17.1.11; Citizen 6./7./10./11./12./ 13./14./15./19.1.11; ThisDay 20.1.11;  rft 7.1.11)
 
[[Category:Parteipolitik - Mehrparteiensystem]]
[[Category:02/2011]]

Aktuelle Version vom 6. Januar 2019, 20:23 Uhr

Demonstration, Gewaltanwendung

Die Chadema beantragte für den 5.1.11 die Genehmigung für eine Demonstration und eine Kundgebung auf dem Gelände der National Milling Corporation (NMC), weil sie gegen die Vorgänge bei der Bürgermeis-terwahl protestieren wolle.

Wegen Sicherheitswarnungen untersagte die Polizei die Demonstration im letzten Augenblick, genehmigte nur die Kundgebung - bei strengen Sicherheitsvorkehrungen.

Weil sie trotzdem an einem der Demonstrationszüge teilnahmen, wurden führende Chadema-Repräsentanten festgenommen und in die Polizeizentrale gebracht.

Nach der Kundgebung zogen etwa 3.000 Chadema-Anhänger zur Polizeizentrale, um die Internierten zu befreien. Die Polizei setzte Tränengas gegen sie ein.

Nach Darstellung der Polizei näherte sich die Menge trotzdem der Polizeizentrale. Deshalb habe sie Gummigeschosse eingesetzt, dann Warnschüsse abgegeben und endlich mit scharfer Munition geschossen, als Demonstranten anfingen, die Polizei mit Steinen zu bewerfen.

Zwei Personen wurden durch Schüsse, einer durch einen scharfen Gegenstand getötet, viele verletzt, 26 in ein Krankenhaus gebracht, 19 von ihnen stationär behandelt. Journalisten wurden von der Polizei attackiert. Geschäfte schlossen, mehrere Häuser und Kioske wurden beschädigt, zwei Polizeistationen in Brand gesteckt, einige Polizisten verletzt.

Der Polizeikommandant berichtete später, Fernsehkameras hätten Polizisten, die Autos beschädigten, Tränengas auch in ruhigen Gebieten wahllos versprühten, aufgenommen. Gegen sie werde vorgegangen.

Dr. Slaa (bei der Präsidentschaftswahl Kandidat der Chadema) und andere Chadema-Repräsentanten sprachen zu den auf dem NMC-Gelände Versammelten. Noch immer könnten Mio. von Anhängern die Wahl Kikwetes zum Präsidenten anfechten, im ganzen Land gegen Unregelmäßigkeiten bei der Wahl demonstrieren, erklärte Slaa. Er und andere Chadema-Repräsentanten wurden später festgenommen.

Sieben Chadema-Repräsentanten wurden wegen 'gesetzwidriger Versammlung' angeklagt, gegen Kaution in Höhe von 2m/- TSh und einen Bürgen freigelassen.

29 Angeklagten wurden für den 21. Januar vor Gericht geladen. Sechs kamen nicht, vier haben keine Bestätigung des Krankenhauses. Sie ließen wissen, wegen ihrer Verletzungen sei ihnen das Erscheinen nicht möglich.

Die Verhandlung soll am 22. Februar fortgesetzt werden.

Reaktionen der Regierung

Präsident Kikwete nannte die blutigen Zusammenstöße "unfortunate", einen Einzelfall. Er hoffe, dieser werde der einzige derartige sein. Dem Gesetz werde zu seinem Recht verholfen. Dabei vergesse man andere Möglichkeiten, Harmonie herzustellen, nicht.

Innenminister Nahodha bestellte leitende Polizeibeamte ein und sagte, die Regierung mache sich Sorgen wegen der unglücklichen Vorgänge. Diese Tötungen schafften Feindschaft zwischen Polizei und Öffentlichkeit. Auch andere kritisierten die Polizei wegen des Einsatzes scharfer Waffen.

Außenminister Membe sagte, in Arusha habe sich die Polizei nicht an ihre Regeln gehalten. Die Regierung werde angemessen vorgehen, um den politischen Schaden zu beheben. Diese Vorgänge hätten das Image Tansanias beschädigt.

Versöhnung angestrebt

Innenminister Nahodha sagte, ein Versöhnungsteam müsse die Differenzen ausräumen. Es solle einen Runden Tisch geben. Um Gespräche zu ermöglichen werde man diejenigen, die verhaftet wurden, u. U. bedingungslos freisprechen. Die Parteien müssten zu Verhandlungen überredet werden, man habe keine andere Wahl. Die Regierung versicherte, sie werde eine politische Lösung finden.

In einer Erklärung bat der CCM-Generalsekretär die Verletzten und die, deren Eigentum beschädigt wurde, und alle, die von Chadema-Repräsentanten und -Unterstützern Unbill erfuhren, um Entschuldigung. Es sei höchs-te Zeit für politischen Dialog, betonte er. Erklärten Politiker öffentlich, sie seien nicht bereit zu Gesprächen, zeige das Disziplinlosigkeit.

Der Leiter der Human Rights and Good Governance Commission versprach, die Demonstration der Chadema-Repräsentanten und -Unterstützer werde untersucht. Alle, die gegen das Gesetz verstießen, würden bestraft.

Reaktion der Chadema

Die Chadema fordert den Rücktritt Nahodhas und des Polizei-Generalinspektors. Dr. Slaa erklärte, nach dem, was in Arusha geschah, werde man keinesfalls mit der CCM-Regierung sprechen, nicht eher ruhen, als bis die Polizisten, die Menschen getötet hatten, vor Gericht gestellt wurden.

Die Chadema forderte ein Treffen mit führenden Regierungsleuten. Kommt dieses nicht zustande, werde man landesweit Demonstrationen organisieren.

Trauerfeier

Die Chadema organisierte für die drei von der Polizei getöteten Helden auf dem NMC-Gelände eine Trauer-Messe. Das habe man mit deren Familien vereinbart. Anschließend würden die Verstorbenen an den jeweiligen Bestattungsort gebracht.

Nach längerem Zögern genehmigte die Polizei das Vorhaben.

Tausende Trauernde nahmen teil. Als die Geistlichen die Gebete sprachen, herrschte absolute Stille. Unbewaffnete Polizisten standen in einiger Entfernung. Die Chadema hatte ihre eigenen Sicher-heitskräfte, die Red Guards, beordert.

Laiser, Bischof der Nordzentraldiözee der Evang.-Luth. Kirche in Tansania (ELCT), sagte, die Geistlichen seien für die Menschen da; sie ließen sich nicht von Politikern zum Schweigen bringen. Ein Scheich rief die Politiker auf, die richtigen Entscheidungen zu treffen, um langen Frieden im Land zu gewähren.

Die Chadema erklärte, sie werde sämtliche Kosten für Transport und Bestattung der Toten übernehmen, und ihre Familien unterstützen; auch die Behandlungskosten der Verletzten begleiche sie. Die Partei werde eine Sammlung durchführen.

Unterstützung für die Chadema

In Mwanza organisierte die dortige Chadema eine Demonstration, um die Verletzung der Menschenrechte in Arusha zu verurteilen.

Auch die Chadema-Repräsentanten der Mara-Region planen eine Demonstration.

Der Chadema Youth Council erklärte, wenn Kikwete die Tötungen "unfortunate" nenne, zeige das, dass er sie nicht ernst nehme. Wenn nicht für Gerechtigkeit gesorgt wird, organisiere der Chadema Youth Council landesweit Demonstrationen.

Prof. Lipumba, Vorsitzender der Oppositionspartei CUF, sagte, das, was den Chadema-Unterstützern geschah, mache ihn traurig. Doch derartige Polizeiaktionen mach-ten die CUF noch stärker, und mutig genug, um für ihre demokratischen Rechte zu kämpfen. Er nannte die Polizeiaktion ein Verbrechen gegen die Menschheit.

Ein Verantwortungsträger der Oppositionspartei NCCR-Mageuzi forderte Premierminister Pinda auf, angesichts der politischen Spannungen zwischen CCM und Chadema einzugreifen. Die Regierung müsse für die Opfer der Unruhen Entschädigung zahlen.

Ein Verantwortungsträger der Oppositionspartei TLP forderte den Generalinspektor der Polizei auf, sich bei den Tansaniern zu entschuldigen.

Äußerungen von Verantwortungsträgern einiger Religionsgruppen

Die Union of Christian Denomi-nations von Arusha verurteilte die übermäßige Gewaltanwendung durch die Polizei. Bei einer Pressekonferenz erklärte sie, man werde auch weiterhin mit der Regierung kooperieren, um den Frieden zu erhalten, doch die Polizisten müssten streng bestraft werden. Einstimmig beschlossen die 20 Kirchenführer, weder den Bürgermeister anzuerkennen, noch mit den Stadtoberen zusammenzuarbeiten, solange der Streit nicht beigelegt ist.

Martin Shao, Bischof der ELCT-Norddiözese, sagte, die ELCT stehe hinter dieser Erklärung. Er bat Premierminister Pinda, die Konfliktparteien an einen Tisch zu bringen. Thomas Laiser, Bischof der ELCT-Nordzentral-Diözese, verlangt eine Wahlwiederholung. Den gewählten CCM-Bürgermeister forderte er auf, genau wie sein Kollege von der TLP, zurückzutreten. Methodius Kilaini, Weihbischof der Roman-Catholic Diosese Bukoba, sagte, die beiden rivalisierenden Parteien hätten keine andere Wahl, als sich zusammenzusetzen.

Der Muslim Council of Tanzania (Bakwata) empfindet tiefe Trauer über den Verlust von Menschenleben. Ein Scheich sagte, bedauerlicherweise verursachten die Bischöfe in Arusha offensichtlich noch mehr Missverständnisse. Der Bakwata der Arusha-Region erklärte, er erkenne den neuen Bürgermeister von Arusha an. Doch ihr regionaler Sekretär sagte. es sei nicht Sache der Religionsführer, politische Repräsentanten anzuerkennen.

Älteste Dar-es-Salaams äußerten, die Erklärung der Bischöfe beunruhige sie. "Wir fordern die Bischöfe und anderen Geistlichen auf, die Politik den Politikern zu überlassen", sagte einer.

(aus mehr als 40 Artikeln in DN 5./6./7./8./9./11./15./19./21./22.1.11; Guardian 5./6./7./8./9./11./12./13./14./17.1.11; Citizen 6./7./10./11./12./ 13./14./15./19.1.11; ThisDay 20.1.11; rft 7.1.11)