Thema: Wirtschaft: Pläne, Herausforderungen, Politik: Infrastruktur und Arbeitnehmer – 05/2017 und Thema: Wirtschaft: Pläne, Herausforderungen, Politik: Optimistisches Ziel: Tansania als Schwellenland – 05/2017: Unterschied zwischen den Seiten

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==Großprojekte==
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==Pläne und Ziele==


Tansania plant mittel- und langfristig mehrere Großinvestitionen, vor allem im Infrastrukturbereich:
Präsident Magufuli kündigte wiederholt an, dass er Tansania bis 2025 vom Status eines wenigst entwickelten auf den eines halb-industrialisierten Landes mit „mittlerem Durchschnittseinkommen“ führen wolle. JPM verfolgt dabei als wichtigste Ziele:
* Zentralbahn (1.219 km) für $ 7,3 Mrd.; erster Bauabschnitt (DSM – Mogoro) begann im April 2017.
* mehr Unabhängigkeit von ausländischen Gebern
* Trockenhafen (Binnenzollabfertigung) in Mwanza
* mehr Unabhängigkeit von schwankenden Rohstoffpreisen (Landwirtschaft, Bergbau, Erdgas)
* Flüssiggas-Anlage in Lindi für $ 2,9 Mrd.
* vor allem aber dringend benötigte Jobs für jährlich 800.000 neue Arbeitssuchende.  
* Petrochemische Sonderwirtschaftszone (SEZ) in Mtwara, $ 5 Mrd
* Kunstdüngerfabrik mit deutschen und dänischen Partnerfirmen für $ 3 Mrd.; ca 5.000 Arbeitsplätze.
* Bahn Mtwara-Liganga-Mchuchuma, $ 7 Mrd
* Mchuchuma-Liganga Industriepark für Kohle und Stahl, $ 3,5 Mrd: Verhandlungen mit dem chinesischen Investor sind abgeschlossen, der Staat ist mit 20% beteiligt.
* Urangewinnung im Selous-Schutzgebiet
* Bagamoyo Special Economic Zone, $ 10 Mrd.
* Erweiterung des Hafens Tanga, mit Öl-Terminal
* Uganda Ölpipeline 1.403 km
* Für den von Umweltschützern bekämpften Abbau von Natriumkarbonat am Natronsee (Engaruka) fand sich bisher kein Investor, eine indische Firma hat sich wieder zurückgezogen.


Citizen 03.03.17; Guardian 20.05.16; 12.04.17; DN 20.05.16; East African 26.01.17
Dafür wurden einige Rahmenpläne konzipiert: der Long Term Development Plan 2011-2015 und der 2. Fünf-Jahres-Entwicklungsplan 2016 – 2020 (FYDP II), der ein Investitionsvolumen von TZS 107 Bill. umfasst. Die EU versprach, den FYDP II mit € 626 Mill. zu unterstützen.


==Rehabilitierung der Air Tanzania==
Bei vielen Anlässen zeigten sich Regierungsmitglieder zuversichtlich, dass Tansania das gesteckte Ziel erreichen kann. Meist nannten sie dabei aber keine konkreten Zahlen. Der Präsident versprach bei einer Sherryparty für das Diplomatische Corps, bis 2020 werde das Wirtschaftswachstum 10% jährlich betragen, 40% der Tansanier in Industriebetrieben arbeiten und das jährliche Pro-Kopf-Einkommen bei $ 3.000 liegen (derzeit etwa $ 600). Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf soll von $ 1.000 auf $ 1.500 steigen.


Air Tanzania erhielt zwei Turboprop-Flugzeuge Bombardier Q 400 für $ 62 Mill. Zwei weitere mit je 150 Sitzen für $ 108 Mill. sind bestellt. Ein Boeing 787 Dreamliner-Jet, 242 Sitze, für $ 225 Mill. ist angezahlt. Diese Anschaffungen waren in keinem Haushalt vorgesehen.
Allseits wird betont, dass Grundlage für alle Industrialisierungspläne die Weiterentwicklung der Landwirtschaft sei. - Die Finanzierung neuer Investitionen soll stärker als bisher auf dem heimischen Steueraufkommen beruhen. Dieses soll zum zweiten 5-Jahresplan $ 46 Mrd. beitragen. Im laufenden Finanzjahr sind Steuereinnahmen von $ 6,6 Mrd. geplant, die in den Folgejahren auf $ 11,3 Mrd. ansteigen sollen.  


Citizen East African 20.12.16; 26.01.17
Die Direktinvestitionen aus dem Ausland sollen von derzeit $ 2,14 Mrd. bis 2021 auf $ 9 Mrd. jährlich anwachsen, vor allem im Bergbau. Die Kapazität zur Stromerzeugung soll von derzeit 1.570 Megawatt bis 2020 auf 4.915 MW und bis 2025 auf 10.000 MW ansteigen, mit Erdgas und Kohle als Energieträgern. Während z. Zt. 36% der Bevölkerung einen Elektroanschluss haben, sollen es 2020 60% sein.


==Finanz-Dienstleistungen==
Exporte von Fertigprodukten sollen bis 2020 von jetzt 24 auf 30% der Ausfuhrerlöse steigen. Zur Zeit dominieren noch Roh- und Halbfertigprodukte wie Gold, Sisal und Gewürznelken. Die Devisen-Einnahmen aus dem Tourismus sollen von $ 2 Mrd. auf $ 3,6 Mrd. zunehmen, obwohl neuerdings auch Tourismus-Unternehmen die volle Mehrwertsteuer zahlen müssen. Der industrielle Sektor soll 2020 15% zum BIP beitragen (zur Zeit 8%; TANTRADE nennt aber 28%).


Die Microfinanz-Bank hat bereits 2.000 Agenten, die ihre Dienste vor allem in ländlichen Gebieten zugänglich machen. Das Netz soll demnächst auf 3.000 Vertretungen erweitert werden. Die Bank plant auch ein nationales Girosystem, das Zahlungen über eine beliebige Bank ermöglicht.
Citizen 14.10.; 04.,21.11.16; 16.03.17; DN 18.08.16; 11.,27.02.17; East African 26.01.17; Guardian 30.11.16; tanzaniaInvest.com 07.04.17


Die Nationalbank (BoT) setzte die Mindestreserve für die Banken von 10 auf 8% herab, wodurch zusätzliche Kredite von etwa TZS 500 Mrd. möglich werden. Der BoT-Chef ermahnte zugleich die Banken, sich vor unseriösen Schuldnern zu hüten. Allerdings benötigen gerade Klein- und Mittelbetriebe (SME), die als riskante Schuldner gelten, Investitionskredite. Die BoT kann immerhin SME mit Exportkrediten unterstützen.
==Investitionsschwerpunkte==


Citizen 12.04.17; Guardian 12.04.17
Der Wirtschaftsminister nannte acht Sektoren, in die die Privatwirtschaft prioritär investieren sollte: Fertigprodukte, Infrastruktur, Landwirtschaft, Bergbau, Tourismus, Fischerei, Stromerzeugung und Informationstechnologie. Er pries die politische Stabilität des Landes, Transparenz der Entscheidungen und Kampf gegen Korruption und Bürokratie als attraktive Faktoren. Der Chef der Börse DSM vermisste im Fünf-Jahresplan klare Aussagen, welche Industrien aufgebaut werden und wie Landwirtschaft und Energiesektor entwickelt werden sollen.  


==Fachkräfte-Mangel==
Das TZ Investment Centre teilte mit, 2016 hätten 136 ausländische Gesellschaften $ 10 Mrd. in Tansania investiert.


Wirtschaftswissenschaftler und die Industrie-Konföderation meinen, der chronische Mangel an qualifizierten Fachleuten hemme die industrielle Entwicklung. 85% der Arbeitskräfte seien nur angelernt, oft sogar nur halb-alphabetisiert, 80% hätten Schwierigkeiten mit dem Rechnen, 90% keine Computer-Kenntnisse. Auch Hochschul-Absolventen verfügten kaum über praxisnahes Wissen und könnten nicht selbständig und innovativ denken. Die Unternehmen böten ihren Mitarbeitenden kaum Fortbildungskurse an. Industrieminister C. Mwijage sagte, 40 bis 60% der neugegründeten Unternehmen müssten nach kurzer Zeit wieder schließen, weil sie ohne Fachkenntnisse gearbeitet hätten.
Citizen 14.10.16; DN 18.12.16
 
Citizen 10.04.17; DN 22.07.; 27.08.16


[[Kategorie:05/2017]]
[[Kategorie:05/2017]]
[[Kategorie:Wirtschaft_-_Allgemein]]
[[Kategorie:Wirtschaft_-_Allgemein]]
[[Kategorie:Wirtschaft_-_Wirtschaftsprobleme]]

Aktuelle Version vom 6. Januar 2019, 20:23 Uhr

Pläne und Ziele

Präsident Magufuli kündigte wiederholt an, dass er Tansania bis 2025 vom Status eines wenigst entwickelten auf den eines halb-industrialisierten Landes mit „mittlerem Durchschnittseinkommen“ führen wolle. JPM verfolgt dabei als wichtigste Ziele:

  • mehr Unabhängigkeit von ausländischen Gebern
  • mehr Unabhängigkeit von schwankenden Rohstoffpreisen (Landwirtschaft, Bergbau, Erdgas)
  • vor allem aber dringend benötigte Jobs für jährlich 800.000 neue Arbeitssuchende.

Dafür wurden einige Rahmenpläne konzipiert: der Long Term Development Plan 2011-2015 und der 2. Fünf-Jahres-Entwicklungsplan 2016 – 2020 (FYDP II), der ein Investitionsvolumen von TZS 107 Bill. umfasst. Die EU versprach, den FYDP II mit € 626 Mill. zu unterstützen.

Bei vielen Anlässen zeigten sich Regierungsmitglieder zuversichtlich, dass Tansania das gesteckte Ziel erreichen kann. Meist nannten sie dabei aber keine konkreten Zahlen. Der Präsident versprach bei einer Sherryparty für das Diplomatische Corps, bis 2020 werde das Wirtschaftswachstum 10% jährlich betragen, 40% der Tansanier in Industriebetrieben arbeiten und das jährliche Pro-Kopf-Einkommen bei $ 3.000 liegen (derzeit etwa $ 600). Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf soll von $ 1.000 auf $ 1.500 steigen.

Allseits wird betont, dass Grundlage für alle Industrialisierungspläne die Weiterentwicklung der Landwirtschaft sei. - Die Finanzierung neuer Investitionen soll stärker als bisher auf dem heimischen Steueraufkommen beruhen. Dieses soll zum zweiten 5-Jahresplan $ 46 Mrd. beitragen. Im laufenden Finanzjahr sind Steuereinnahmen von $ 6,6 Mrd. geplant, die in den Folgejahren auf $ 11,3 Mrd. ansteigen sollen.

Die Direktinvestitionen aus dem Ausland sollen von derzeit $ 2,14 Mrd. bis 2021 auf $ 9 Mrd. jährlich anwachsen, vor allem im Bergbau. Die Kapazität zur Stromerzeugung soll von derzeit 1.570 Megawatt bis 2020 auf 4.915 MW und bis 2025 auf 10.000 MW ansteigen, mit Erdgas und Kohle als Energieträgern. Während z. Zt. 36% der Bevölkerung einen Elektroanschluss haben, sollen es 2020 60% sein.

Exporte von Fertigprodukten sollen bis 2020 von jetzt 24 auf 30% der Ausfuhrerlöse steigen. Zur Zeit dominieren noch Roh- und Halbfertigprodukte wie Gold, Sisal und Gewürznelken. Die Devisen-Einnahmen aus dem Tourismus sollen von $ 2 Mrd. auf $ 3,6 Mrd. zunehmen, obwohl neuerdings auch Tourismus-Unternehmen die volle Mehrwertsteuer zahlen müssen. Der industrielle Sektor soll 2020 15% zum BIP beitragen (zur Zeit 8%; TANTRADE nennt aber 28%).

Citizen 14.10.; 04.,21.11.16; 16.03.17; DN 18.08.16; 11.,27.02.17; East African 26.01.17; Guardian 30.11.16; tanzaniaInvest.com 07.04.17

Investitionsschwerpunkte

Der Wirtschaftsminister nannte acht Sektoren, in die die Privatwirtschaft prioritär investieren sollte: Fertigprodukte, Infrastruktur, Landwirtschaft, Bergbau, Tourismus, Fischerei, Stromerzeugung und Informationstechnologie. Er pries die politische Stabilität des Landes, Transparenz der Entscheidungen und Kampf gegen Korruption und Bürokratie als attraktive Faktoren. Der Chef der Börse DSM vermisste im Fünf-Jahresplan klare Aussagen, welche Industrien aufgebaut werden und wie Landwirtschaft und Energiesektor entwickelt werden sollen.

Das TZ Investment Centre teilte mit, 2016 hätten 136 ausländische Gesellschaften $ 10 Mrd. in Tansania investiert.

Citizen 14.10.16; DN 18.12.16