Thema: Tourismus in Tansania: Tourismus-Förderung und Herkunft der Touristen - 11/2018

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Staatliche Maßnahmen und Planungen

Um die für 2025 angestrebte Zahl von 8 Mill. Touristen zu erreichen, gründete das Tourismus-Ministerium drei neue Agenturen. Die Touristik-Behörde (TTB) erhielt 2018 mehr Mittel und bewarb Tansania bei 14 internationalen Messen und Ausstellungen. Tansania erreichte eine Ausnahme-Regelung von der gemeinsamen Vermarktungsstrategie der EAC. Es darf damit weiterhin seine besonderen Attraktionen selbständig bewerben.

Die Vereinigung der Tourismus-Unternehmerinnen (www.awotta.org) sagte, die ermäßigten Lizenzgebühren erlaubten nun auch kleineren Unternehmen zu überleben. Für Firmen mit bis zu drei Touristen-Fahrzeugen fiel die Gebühr von $ 2.000 auf $ 500. Ausländer zahlen $ 5.000 bis 10.000 für eine Touren-Lizenz.

Reiseanbieter und Polizei in der Arusha-Region gehen gemeinsam gegen betrügerische Anbieter vor, die das Ansehen der Branche im Ausland schädigen.

Die Regierung von Sansibar forderte alle Hotelbetreiber auf, Umweltbelastungen zu reduzieren, um umweltbewusste Gäste zufriedenzustellen. In Stonetown wurden Überwachungskameras installiert, um Sauberkeit und Sicherheit zu verbessern.

Die Regierung richtet eine Agentur zur Überwachung der Strände ein. Sie soll wilde Bebauung und Vermüllen der Strände verhindern und den Tourismus fördern.

111 Hotels in Dar-Es-Salaam wurden nach EAC-Kriterien überprüft. Es gibt nun drei 5-Sterne-Hotels, zwei mit 4, 13 mit 3, 31 mit 2 und 6 mit einem Stern.

Das Tourismus-Ministerium will touristische Attraktionen des Landes in Schulen bekannt machen, um Patriotismus und Interesse an einheimischen Gütern und Dienstleistungen zu fördern.

Jeder Distrikt soll einen Aktionsplan zu Umweltschutz und Tourismus aufstellen. Als erster stellte der Same-Distrikt seinen Plan vor, der als Hauptanziehungspunkte den Mkomazi-Nationalpark, den Chome-Urwald und den 2.462 m hohen Shengena-Berg präsentiert. Zur Eröffnung erstieg der 84-jährige K. Mndeme den Berg.

Alljährlich im September wird das „Urithi Festival“ zunächst in Dodoma, später in allen Regionen begangen. Es will nationales Kulturerbe bewusst machen. Dieses Jahr lud das Tourismus-Ministerium 400 Multiplikatoren zum kostenlosen Besuch der steinzeitlichen Felsmalereien bei Kondoa ein. Diese würden von der lokalen Bevölkerung bis heute in Heilungs- und Regenmacher-Rituale einbezogen.

Auch das alljährlich im Oktober stattfindende Bagamoyo-Kunstfestival zieht viele Besucher an. Es wurde 2018 zum 37. Mal gefeiert. Die Festwoche präsentiert Musik, Tanz, Theater, Akrobatik und Kunstausstellungen.

Das Arusha International Conference Centre (AICC) erhielt für TZS 3,2 Mrd. eine neue Ausstellungshalle für 2.000 Besucher und 100 Kojen. Das AICC übernahm 1978 als Staatsbetrieb die Liegenschaften der damals aufgelösten Ostafrikanischen Gemeinschaft. Es besitzt moderne Konferenzräume mit Simultan-Anlagen für bis zu 12 Sprachen. Der Tourismus-Minister sagte, die Regierung plane ähnliche Zentren in Dodoma und Iringa. Der Konferenztourismus habe im letzten Jahr $ 670 Mill. erbracht.

In Chato, Geita-Region wird für TZS 39 Mrd. ein neuer internationaler Flughafen gebaut, der als Drehscheibe dienen und touristische Ziele wie den Rubondo-Nationalpark erschließen soll, in dem Schimpansen leben, die aus europäischen Zoos ausgewildert wurden. Chato ist Heimatstadt von Präsident Magufuli.

Die Vizepräsidentin S. Hassan regte an, die tansanischen Seehäfen so auszubauen, dass große Kreuzfahrtschiffe anlegen können. Dies würde viele Tagestouristen anziehen.

Citizen 21.01.17; 12.01.; 06.09.18; DN 07.07.16; 01.05.; 22.12.17; 17.02.; 18.06.; 15.,16.09.; 22.10.18; East African 01.07.18; Guardian 01.05.; 20.11.17; 18.04.; 24.09.; 04.10.18: www.bagamoyo.com

Geber

Die Weltbank (IDA) stellte Tansania $ 150 Mill. als weichen Kredit zur Verfügung, um touristische Ziele im Süden des Landes zu entwickeln. Dazu gehören die Nationalparks Katavi, Kitulo, Mahale, Udzungwa-Berge, Mikumi und Ruaha, das Selous-Wildreservat, Strände in den Regionen Lindi und Mtwara und die Seen Ngozi und Nyassa; ferner die historischen Stätten Kalenga (Festung des Freiheitskämpfers Mkwawa) und Isimila (Steinzeitfunde) in der Iringa-Region, der 25 t schwere Mbozi-Meteorit nahe Mbeya und die Kalambo-Fälle in der Rukwa-Region [s. auch u. S. 11 „Neue Ziele]“.

Unter der Ägide der UNESCO finanziert die EU die Einrichtung des ersten Geoparks südlich der Sahara. Der 12.000 km² große „Ngorongoro-Lengai Geopark“ rings um den aktiven Vulkan Oldoinyo Lengai („Gottesberg“, 3.190 m) umfasst auch bedeutende Fundstätten frühmenschlicher Aktivitäten (Laetoli, Olduvai). China sagte $ 10 Mill. zur Unterstützung des Projekts zu. Im Geopark sollen Landschaftsschutz und umweltverträgliche Landwirtschaft und Viehhaltung der Wamaasai und Hadzabe/Barabaig einander ergänzen. Er liegt in den Distrikten Karatu, Longido, Monduli und Ngorongoro. Von den 33 UNESCO-Geoparks liegen nur zwei in Afrika (Marokko und Tansania).

Die Frankfurter Zoologische Gesellschaft finanzierte den Bau von drei Büro- und vier Wohngebäuden für Wildschützer am Rand der Serengeti. 25 weitere Häuser aus ressourcenschonenden, sonnengetrockneten Bausteinen sind geplant. Die Gesellschaft entwickelt seit 2015 mit der Parkverwaltung ein Wildschutz-Modell, das die lokale Bevölkerung einbezieht und an den Einnahmen beteiligt. Deutschland finanziert das Projekt mit Schwerpunkt in den Distrikten Mara und Loliondo mit € 24 Mill.

Das „Resilient Natural Resource Management for Tourism and Growth“ (REGROW) benannte Projekt soll zugleich Naturschutz und wirtschaftliche Entwicklung fördern. 40.000 Haushalte sollen direkt davon profitieren. Die Straßen zu den Gebieten Ruaha, Rungwa und Selous sowie die Flugplätze Iringa und Mbeya sollen ausgebaut werden. 15 Kleinflugplätze sollen lokale Sehenswürdigkeiten erschließen.

Die Weltbank-Direktorin für Tansania wies darauf hin, dass das rapide Bevölkerungswachstum den Schutz der natürlichen Ressourcen schwierig mache, besonders im Blick auf die Wasserreserven. Die Regierung wies alle Distrikte an, touristisch Interessantes zu melden. Naturschützer hoffen, dass REGROW die Auswirkungen der im Selous-Schutzgebiet geplanten Entwicklungsprojekte (Uranbergbau und Staudamm) abmildern hilft.

Italien und Dänemark fördern Infrastruktur und Vermarktung des Nationalparks Udzungwa Mountains im Kilombero-Distrikt, Morogoro-Region. Das ursprüngliche Waldgebiet beherbergt viele endemische Tier- und Pflanzenarten. Der Oman finanziert die Renovierung des „Palastes der Wunder“ (Beit al Ajab), des größten Gebäudes in Sansibar Stone Town.

Der Tourismus-Minister forderte chinesische Unternehmen auf, in Tansania hochklassige Hotels zu bauen, die authentische chinesische Küche anbieten können. Air Tanzania plant Direktflüge von und nach China. Der chinesische Botschafter betonte, sein Land sei sehr um die Erhaltung der natürlichen Artenvielfalt besorgt. Daher habe man Tansania spezielle Scanner zur Verfügung gestellt, die Elefanten-Stoßzähne in Containern entdecken können.

Citizen 03.06.16; 22.06.; 21.07.; 03.10.17; 08.,20.02.; 16.08.18; DN 26.06.15; 16.07.; 23.08.; 15.,25.09.; 04.10.17; 12.02.18; Guardian 15.02.; 23.10.17; 07.,08.,13.02.; 13.03.18; www.projects.worldbank.org/P150523?lang=en

Private Förderer

Der US-amerikanische „Friedkins Family Conservation Fund“ will $ 100 Mill. in Projekte zu Naturschutz und Tourismus investieren. Friedkins engagiert sich vor allem in Wilderei-Bekämpfung und Entwicklung naturnaher Dorfgemeinschaften. Friedkins und weitere Luxus-Reiseanbieter wie „Tanzania Game Trackers“ und „Wingert Safaris“ betreiben im Serengeti-Ökosystem Hotels mit biologischer Ernährung, die komplett mit erneuerbaren Energien arbeiten und harmonisch in die Landschaft eingebettet sind.

Citizen 28.09.15; Guardian 16.07.18

Herkunftsländer

Tansania-Festland empfing 2017 die meisten Besucher aus den USA (87.238), Großbritannien (66.491), Deutschland (58.370), Italien (49.909), Indien (39.115); es folgen Israel, Frankreich, China, Niederlande und Kanada. Aus China kamen zwar nur 29.224 Personen, die jedoch mit durchschnittlich $ 541 per Nacht das Dreifache des Gesamt-Durchschnitts ausgaben. Die für 2018 angepeilte Zahl von 100.000 China-Touristen (für 2025 gar 300.000) dürfte wohl nicht erreichbar sein.

Nach Sansibar kamen die Meisten aus England, gefolgt von Italienern. Die meisten Touristen gehören der Altersgruppe zwischen 25 und 44 Jahren an. Aus dem benachbarten Kenia wurden etwa 250.000 Besucher gemeldet, von denen viele Verwandte besuchten oder Geschäfte abwickelten.

Die Tourismus-Behörde verstärkte ihre Werbung in EU-Osteuropa und der Ukraine. Auch in indischen und indonesischen Großstädten wurde verstärkt geworben. Nach einer Werbekampagne in Israel kamen mehr Gäste aus diesem Land nach Tansania. Reiseveranstalter warben auch erfolgreich neue Kunden in Algerien und Marokko.

Die Zahl der Inlandstouristen wird auf 800.000 geschätzt. Sie soll durch Information in Schulen und Universitäten erhöht werden.

Citizen 08.02.; 17.05. 16.07.18; DN 04.04.; 28.05.; 08.08.; 22.12.17; 04.04.; 18.07.18; East African 02.01.18; Guardian 10.03.; 07.05.; 25.09.18