Thema: Tourismus in Tansania: Probleme und Hindernisse - 11/2018

Aus Tansania Information
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Fiskalische Belastung, Bürokratie

Die Regierung zeigte sich bisher nicht bereit, den Tourismus durch steuerliche Anreize zu fördern. Immerhin bemühe man sich, die zahlreichen Abgaben durch ein vereinfachtes Verfahren weniger aufwendig zu gestalten.

Die NRO „Policy-Forum“ stellte im September 2018 folgende Faktoren heraus, die das Land hindern, seine touristischen Potentiale besser zu nutzen:

  • Naturschätze werden unbedacht zerstört
  • Langzeit-Konzepte fehlen
  • Widersprüchliche Regulierungen, konkurrierende Institutionen, unvorhersehbare Auflagen
  • Vielzahl von Steuern, Umlagen, Abgaben (derzeit 38 Abgaben); Touristen-VISA kosten $ 50 bis 100
  • Viele inkompetente Beschäftigte, wenig Kundenorientierung
  • Restriktive Arbeitsgesetzgebung
  • Schwache Infrastruktur (Verkehr, Strom, Wasser)
  • Konzentration auf wenige Schwerpunkte (Kilimanjaro, Serengeti, Ngorongoro, Sansibar); Etwa 40% der Übersee-Besucher landen in Nairobi, Kenia und besuchen von dort aus Nordtansania
  • Schwache Infrastruktur für Konferenztourismus
  • Unzureichende internationale Vermarktung
  • Wenig Angebote für preiswerten Massentourismus

Die TATO beklagte die allzu häufigen Polizeikontrollen, die die Unternehmen viel Geld und die Gäste viel Zeit kosteten. Zwischen Arusha und Karatu bestünden 15 solcher Straßensperren. Touristen seien oft peinlich berührt und fragten, ob das Land im Ausnahmezustand sei.

Citizen 16.08.18; East African 01.07.18; Guardian 29.09.; 14.10.18

Fachkräfte fehlen

Der Tourismus-Verband TCT beklagte, dass viele einheimische Mitarbeitende im Beherbergungs- und Transportgewerbe nur unzureichend ausgebildet seien und Ausländer kaum eine Arbeitserlaubnis erhielten. Dies beeinträchtige den Tourismus-Sektor.

Besonders in Führungspositionen von Hotels, Transportunternehmen und Reisevermittlern sei man noch auf ausländische Kräfte angewiesen. Nur mit qualifizierten und motivierten Mitarbeitenden könne z.B. Sansibar mit den Seychellen, Malediven oder Mauritius konkurrieren. Die Regierung führte ein Schulungsprogramm ein. Das nationale Tourismus-Kolleg soll praxisnäher ausbilden. 24 größere Hotels führen eigene Ausbildungskurse durch. Der Mindestlohn in Privatbetrieben auf Sansibar wurde auf TZS 300.000 / Monat verdoppelt. Alle Touristen-Führer sollen zukünftig eine formale Ausbildung absolvieren und eine Lizenznummer erhalten. Dies soll die fachliche und ethische Kompetenz steigern.

DN 22.,28.08.; 16.10.17; EA 30.08.17; Guardian 14.10.18

Herausforderungen

Laut Tourismus-Ministerium fehlen in Tansania in der Hochsaison Juli bis September etwa 30.000 Hotelbetten der gehobenen Kategorie.

Die großen Hotels in Dar-Es-Salaam sind seit drei Jahren nur zu etwa 50% ausgelastet. Es gebe zu wenig Freizeit-Attraktionen in der Stadt, meinen die Betreiber.

Die Tourismus-Behörde (TTB) wies darauf hin, dass fast alle Strände durch Flaschen und Plastikabfälle verunreinigt sind. Dies stoße potentielle Gäste ab.

Ein UNICEF-Bericht enthüllt, dass auf Sansibar sechs von 10 Jungen und sieben von 10 Mädchen sexuelle Gewalt-Erfahrungen haben. Ursächlich dafür seien einerseits problematische familiäre Verhältnisse, andererseits zunehmender Sextourismus. Viele Hotels duldeten stillschweigend den Missbrauch von Kindern durch Touristen. UNICEF finanziert ein $ 20 Mill.-Programm gegen sexuelle Gewalt und Kindesmissbrauch auf Sansibar. Die herrschende „Kultur des Verschweigens“ müsse überwunden und Täter konsequent bestraft werden.

Der Regionalkommissar von Sansibar-Nord versprach, energisch gegen Kriminelle vorzugehen, die Touristen und Hoteleigner überfielen, verprügelten und beraubten.

Citizen 11.01.18; DN 12.,21.08.; 02.09.18; East African 11.12.17; Guardian 03.10.17