Thema: Nationalparks und Schutzgebiete in Tansania: Tierschutz, Wilderei, Umweltschutz - 12/2018

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Jagd, Tier-, Pflanzenhandel

Nach massenhaften illegalen Tierexporten, vor allem in den Nahen Osten, verbot die Regierung jegliches Fangen, Transportieren und Exportieren von Wildtieren bis 2019. Dem Land entgehen damit Deviseneinnahmen von € 500 Mill. im Jahr. Betroffen sind auch legale Schmetterlingszucht-Projekte.

Jagd auf Wildtiere ist in den 157 Revieren in innerhalb der 28 Wildreservate unter Verwaltung der TAWA möglich. Sie bringt dem Staat jährlich etwa TZS 40 Mrd. ein. Nach Meinung des Tourismus-Ministers töten die Trophäen-Jäger nicht mehr Tiere als ohnehin zur Regulierung der Populationen erlegt werden müssten. Das Ministerium erinnerte daran, dass automatische Waffen wie Maschinenpistolen und Sturmgewehre nicht zur Jagd verwendet werden dürfen.

Die an die Serengeti angrenzende Bevölkerung dezimiert das Wild durch unzählige Fallen, um „Buschfleisch“ zu gewinnen. Die Frankfurter Zoologische Gesellschaft und der Tourismus-Verband lancierten eine große Kampagne, die Tausende von Fallen beseitigte und 384 gefangene Tiere entdeckte. - Im Tarangire-NP wurden seit 2010 1.063 Wilderer festgenommen.

Der Kitulo Nationalpark ist durch seine Blumenpracht bekannt (endemische Orchideen, Aloen, Geranien, Lilien, Astern). Die Orchideen sind jedoch in Gefahr, weil ihre Wurzeln als AIDS-Medikament nach Sambia verkauft werden ($ 55/20 kg). Eine neue Polizeistation in Matamba soll die Bewachung verstärken. Die TANAPA möchte das benachbarte Rungwe-Forstschutzgebiet in den Kitulo-Nationalpark einbeziehen.

Zwei Personen, die Straußeneier im Wert von € 17.000 geschmuggelt hatten, wurden zu je 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Straußeneier werden von Quacksalbern für AIDS-“Medikamente“ und von Pharmazeuten zur Gewinnung von Antikörpern gegen Krankenhaus-Keime verwendet.

Zum Schutz der großen Wildtiere wurde eine paramilitärische Truppe aufgestellt. Die bisher 313 Frauen und Männer wurden von der Armee (TPDF) ausgebildet.

Citizen 12.,26.01.; 17.11.18; DN 08.06.18; Guardian 03.05.16; 17.10.; 09.12.17; Habari Leo 11.11.18

Wälder

Mitarbeiter des Waldschutzes (TFS) vertrieben 88.930 Rinder aus geschützten Wäldern und vermaßen und markierten 13.100 km Gebietsgrenzen. Sie klärten die Bevölkerung in 135 Distrikten über die Schäden auf, die Holzkohleproduktion, Ackerbau, Suche nach Mineralien und Weiden von Nutztieren in den Reservaten anrichten. Waldschützer im Meru-Usa-Waldreservat erschossen einen Jugendlichen und verletzten einen weiteren schwer, als sie ihre Tiere aus dem Wald vertrieben.

Die Wildlife Conservation Society erforscht die Roten Colobus-Affen auf Sansibar. Es gibt noch 5.800 Tiere, aber die außerhalb der Reservate lebenden Affen werden durch Jagd und Waldrodungen rasch dezimiert. Sansibar verliert jährlich 19 km² Waldfläche für Felder und Hotelbauten.

DN 11.06.18; Guardian 28.12.17; 13.06.18

Nashörner, Giraffen

Friedkin-Stiftung und Frankfurter Zoologische Gesellschaft finanzieren die Ausstattung aller Nashörner in der Serengeti mit Funk-Kragen, die alle Bewegungen übermitteln, um den Schutz der Tiere erleichtern. Die Zahl der Schwarzen Nashörner nimmt langsam zu, auch dank intensiver Patrouillen mit neuen Fahrzeugen. Zurzeit gibt es in TZ etwa 100 dieser Tiere, davon 50 im Ngorongoro-Gebiet. 1970 sollen es noch 10.000 gewesen sein, 1995 war ihre Zahl auf 32 gesunken. Dass Wilderei immer noch ein Thema ist, zeigte sich, als kürzlich ein Bruder des Multimilliardärs R. Aziz festgenommen wurde. Er war im Besitz von Stoßzähnen, Dollarbeträgen und zahlreichen illegalen Waffen und Munition.

Kürzlich wurde Eric, ein männliches Rhinozeros aus San Diego, USA in die Serengeti geflogen; 2016 kamen drei Nashörner aus tschechischen Zoos, um den Genpool aufzufrischen.

Die Zahl der Giraffen in TZ ging auf 26.000 zurück. Außer dem fehlenden Lebensraum gelten Krankheiten und Bejagung als Ursachen für den Rückgang. Weltweit gibt es noch etwa 100.000 wilde Giraffen. Die Giraffe ist das Wappentier Tansanias.

Kihansi-Sprühnebel-Kröten

Eine Schlucht des Kihansi-Flusses in den Udzungwa-Bergen (Distrikte Kilolo, Kilombero, Mufindi) beherbergt neben vielen endemischen Arten auch die Kihansi-Sprühnebel-Kröten. Die bis zu drei cm großen, gelben Tiere sind lebendgebärend und waren kurz nach ihrer Entdeckung 1996 nach dem Bau des Kihansi-Staudamms ausgestorben. Zwei amerikanische Zoos hatten 500 Kröten gerettet und in künstlicher Umgebung vermehrt. Seit 2012 wurden insgesamt 9.873 Exemplare wieder in ihrem ursprünglichen Habitat ausgewildert. Der Stromversorger TANESCO hat zugesichert, dem Kihansi-Wasserfall genügend Wasser zuzuleiten, damit die seltenen Kröten überleben können. Der Umwelt-Rat (NEMC) will erreichen, dass das Kihansi-Wasserschutzgebiet in ein Reservat verwandelt wird, um die ständig drohende Besiedelung zu verhindern.

Citizen 08.,10.05.18; 03.09.17; 21.,26.06.; 12.09.; 01.11.18; DN 23.09.18; Guardian 01.07.16; 25.09.18