Thema: Landwirtschaft I: Einzelne Produkte - 09/2016

Aus Tansania Information
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Gewürze

Die Ingwer-Kooperative in Mamba (Same-Distrikt) hat Schwierigkeiten mit Verarbeitung und Absatz ihrer Produkte. Es fehlen Kenntnisse, wie die 2012 erbaute Fabrik zu beteiben ist, sowie Kapital, um Ingwerwurzeln anzukaufen.

2015 fiel die Nelkenproduktion der Inseln auf 2.000 t (Vorjahr 5.600 t). Damit fielen auch die Exporterlöse Sansibars um 56%. Die staatliche Handelsorganisation bezahlt den Nelkenproduzenten ca € 5,80 pro kg. Sansibarische Nelken sollen demnächst durch ein Markenzeichen geschützt werden.

DN 18.11.;23.12.15; 26.06.16

Ölsaaten

Sesam wird vor allem in den Regionen Lindi und Mtwara, aber auch in weiteren Gebieten Südtansanias angebaut. Etwa 34.000 t Sesam werden jährlich produziert und lokal und nach Indien verkauft. Japan würde jährlich 400.000 t à $ 900 pro Tonne abnehmen, wenn die Qualität internationalen Standards entspräche. Die Anbauer vermissen Beratung, hochwertiges Saatgut, Lagerhäuser und Verarbeitungsanlagen. Die Entwicklungsorganisation für Kleinindustrien (SIDO) hat inzwischen eine einfache Maschine zum Reinigen und Entsteinen von Sesam entwickelt.

Im Tarime-Distrikt bietet eine neue Sonnenblumen-Farm mit Ölmühle etwa 500 Jugendlichen eine Anstellung. Viele vernachlässigen die Landwirtschaft, um Gold zu schürfen, daher sind Nahrungsmittel rar und teuer. Sonnenblumen benötigen nur wenig Regen und Dünger und wachsen schnell.

Tansania erzeugt nur knapp 40% (91.000 t) des verbrauchten Speiseöls, könnte jedoch aus Sonnenblumen und Baumwollsamen bis zu 400.000 t herstellen. Dies scheitert an nicht konkurrenzfähigen Anbau- und Verarbeitungsmethoden. Der Verband der Ölsaaten-Bauern forderte ein Importverbot.

Business Times 01.04.16; Citizen 27.01.; 04.07.16; Guardian 30.12.15

Genussmittel

Tansania produziert jährlich etwa 50.000 t Kaffee. Davon werden nur 10% im Land verbraucht. Die wichtigsten Abnehmerländer sind Japan (47%), Italien (14%) und Deutschland (9%). Die Kaffeebehörde will den lokalen Kaffeekonsum steigern. Etwa 2,4 Mill. Tansanier/innen leben vom Kaffeeanbau.

Tansania verbraucht jährlich 420.000 t Haushalts- und 170.000 t Industriezucker, produziert aber nur 300.000 t selbst. Die Regierung stellt 294.000 ha für Zuckerrohr geeignetes Land in den Regionen Küste, Kagera, Kigoma, Mara, Morogoro, Mtwara und Tanga bereit. Es kann von Investoren über das Investitionszentrum (TIC) erworben werden. Unverzollter Zucker im Transit wird durch ein elektronisches Überwachungssystem verfolgt, damit er nicht auf den Inlandsmarkt gelangt, wie häufig geschehen.

Die Regierung will den Weinbau in der Dodoma-Region wiederbeleben. Zur Zeit gibt es gut 600 ha mit Weinstöcken. Diese vertragen das trockene Klima Dodomas gut und tragen bis zu 10 t Trauben pro ha, die dem Winzer etwa TZS 7 Mill. einbringen und leicht an die lokale Industrie verkäuflich sind. Tafeltrauben sind wegen mangelhafter Qualität noch nicht marktfähig. In den Distrikten Bahi und Chamwino sind Fabriken für Traubensaft geplant.

Das Tabak-Kontroll-Forum riet Tabakanbauern, zu anderen Produkten zu wechseln. 32% aller Krebsfälle gingen auf Tabakkonsum zurück. Gefährdet seien aber auch die Landwirte, die Nikotin durch die Haut aufnehmen. 75% von ihnen litten unter Atemwegserkrankungen. Hinzu kommt, dass Millionen von Bäumen zum Trocknen der Tabakblätter verbraucht werden. Tabak war noch 2015 das wichtigste landwirtschaftliche Exportgut. 25% des tansanischen Tabaks werden im Land verbraucht, der Rest ausgeführt. Internationale Käufer drohten, tansanischen Tabak zu boykottieren, wenn der Sektor nicht mehr für den Umweltschutz tue. Er müsse sich substantiell an Wiederaufforstungs-Programmen beteiligen.

Business Times 12.06.14; Citizen 09.05.14; 12.08.15; 06.06.; 11.08.16; DN 04.05.16; Guardian 19.,20.09.14: 23.12.15

Grundnahrungsmittel

Kochbananen sind in weiten Teilen Tansanias und Ugandas Grundnahrungsmittel. Jedoch werden wegen Krankheiten und Schädlingen nur 9% des möglichen Ertrags erreicht. Das „Nelson Mandela Africa Institute of Science and Technology“ (Arusha) will nun Hybridsorten züchten, die 30% höhere Erträge liefern und um 50% widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlinge sind.

Reis ist das zweitwichtigste Grundnahrungsmittel in Tansania. 18% der Bauern erzeugen Reis, etwa 1,4 Mill. t pro Jahr. TZ könnte Reis exportieren, kann aber am Weltmarkt nicht konkurrieren.

Tansania erzeugt etwa 5 Mill. t Cassava jährlich (andere Quelle: 2 Mill. t). Sowohl die Wurzelknollen als auch die Blätter des Manioks können verzehrt werden. Die „Kommission für Wissenschaft und Technik“ (COSTECH) förderte die Züchtung neuer Sorten, unter denen „Kiroba“ besonders ertragreich und krankheitsresistent ist. COSTECHs Cassava-Programm stellt auch Maschinen für Maniokmehl zur Verfügung und propagiert die Verwendung der Schalen als Viehfutter. Eine französische Firma will in der Lindi-Region eine Stärkefabrik auf Cassava-Basis errichten. Chinesische Firmen zeigten Interesse, jährlich 5 Mill. t getrocknete Cassava in TZ zu kaufen. Nach Plänen des Handelsministeriums soll die Lindi-Region in Zukunft jährlich 2 Mill. t Cassava zum Export nach Indien produzieren.

TZ produziert 10.000 t Sojabohnen jährlich, könnte aber, vor allem in den südlichen Landesteilen, sehr viel mehr erzeugen. Die Produktivität bleibt weit hinter der in Sambia oder Südafrika erreichten zurück.

Business Times 25.09.15; 13.05.16; Citizen 23.09.14; DN 19.08.15; DN 21.04.16; Guardian 09.02.16

Exportprodukte

Die etwa 300.000 Baumwoll-Farmer in der Seenregion erlitten herbe Verluste durch minderwertiges Saatgut und mangelnde Düngemittel. Sie ernteten nur durchschnittlich 550 kg / ha, das ist ¼ des weltweiten Hektarertrags. Dies zeigt, dass die zweite „Baumwollsektor-Entwicklungs-Strategie“, die seit 2009 läuft, erfolglos war. Die Baumwoll-Produktion ging kontinuierlich zurück und lag 2015 bei etwa 150.000 t jährlich. 2016 werden 250.000 t erwartet.

Die britische Gatsby-Stiftung führte ein Modell zum Vertragsanbau für kleinbäuerliche Baumwoll-Erzeuger ein. Diese erhalten Dünger, Pestizide und Leihtraktoren auf Kredit. Damit können sie ihre Erträge deutlich steigern.

Tansania erzeugt etwa 2.300 t Pyrethrum jährlich. Aus den Pflanzen werden Insektizide gewonnen. Die Erzeuger in den Regionen Arusha, Iringa, Mbeya und Njombe verdienten damit TZS 4,4 Mrd.

Tansanische Bauern wurden aufgefordert, wieder verstärkt Sisal anzupflanzen. Der Weltmarktpreis stieg auf etwa $ 1.300 /t. Sisal findet neue Anwendungsbereiche: Dachplatten, Papier, Autokomponenten; auch für Biodünger, Biogas, Biotreibstoffe und Industriealkohol wird Sisal verwendet.

Tansania ist nach Nigeria zweitgrößter Produzent von Hülsenfrüchten in Afrika (weltweit liegt TZ an 10. Stelle). Dennoch kann es Exportchancen noch nicht wahrnehmen: Ende 2015 bot Indien an, 4 Mill. t verschiedener Hülsenfrüchte zu kaufen; Tansania konnte nicht liefern.

Citizen 17.05.; 03.12.15; 04.02.16; DN 05.02.14; Guardian 10.11.; 20.12.15