Thema: Landwirtschaft (I): Rückschläge und Defizite - 04/2018 und Thema: Landwirtschaft I: Einzelne Produkte - 09/2016: Unterschied zwischen den Seiten

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==Niedrige Produktivität, Überproduktion==
==Gewürze==
Die Ingwer-Kooperative in Mamba (Same-Distrikt) hat Schwierigkeiten mit Verarbeitung und Absatz ihrer Produkte. Es fehlen Kenntnisse, wie die 2012 erbaute Fabrik zu beteiben ist, sowie Kapital, um Ingwerwurzeln anzukaufen.


Die Landwirtschaftskommissarin der Afrikanischen Union zeigte sich besorgt darüber, dass Afrika die am schnellsten wachsende Bevölkerung und zugleich die niedrigste landwirtschaftliche Produktivität habe. Bereits jetzt importiere der Kontinent jährlich Nahrungsmittel für $ 35 Mrd., 2025 könnte sich ein Defizit von $ 110 Mrd. auftun. Die meisten Staaten, darunter Tansania, erfüllten nicht die „Malabo-Verpflichtung“, 10% der Staatsausgaben der Landwirtschaft zu widmen.
2015 fiel die Nelkenproduktion der Inseln auf 2.000 t (Vorjahr 5.600 t). Damit fielen auch die Exporterlöse Sansibars um 56%. Die staatliche Handelsorganisation bezahlt den Nelkenproduzenten ca € 5,80 pro kg. Sansibarische Nelken sollen demnächst durch ein Markenzeichen geschützt werden.


Als Ursachen für die relativ niedrigen Erträge der meisten Landwirte nannte ein Sprecher der Landwirtschaftlichen Entwicklungsbank TADB:
DN 18.11.;23.12.15; 26.06.16
* Veraltete Anbaumethoden
* Wenig Infrastruktur wie Bewässerungsanlagen
* Kapitalmangel: Kredite teuer und schwer zu bekommen
* Fehlende technische Ausrüstung
* Problematische Elektrizitätsversorgung
* Verkaufsernten sind schwierig zu vermarkten
* Transporte schwierig und teuer
* Günstige Lagermöglichkeiten fehlen


Das Netzwerk der Farmer-Gruppen (MVIWATA, s.o. NGOs) nennt als weitere Probleme:
==Ölsaaten==
* Die Regierung beschränke sich auf Lippenbekenntnisse und tue zu wenig für die Landwirtschaft
Sesam wird vor allem in den Regionen Lindi und Mtwara, aber auch in weiteren Gebieten Südtansanias angebaut. Etwa 34.000 t Sesam werden jährlich produziert und lokal und nach Indien verkauft. Japan würde jährlich 400.000 t à $ 900 pro Tonne abnehmen, wenn die Qualität internationalen Standards entspräche. Die Anbauer vermissen Beratung, hochwertiges Saatgut, Lagerhäuser und Verarbeitungsanlagen. Die Entwicklungsorganisation für Kleinindustrien (SIDO) hat inzwischen eine einfache Maschine zum Reinigen und Entsteinen von Sesam entwickelt.
* Die 8.760 Landwirtschaftsberater seien weitgehend inaktiv und bewirkten wenig
* Anhaltende Konflikte zwischen Bauern und Hirten


Daher seien zwar knapp 70% der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig, sie erbrächten aber nur 25% des Bruttoinlandsprodukts (Industrie 23%, Dienstleistungen 49%).
Im Tarime-Distrikt bietet eine neue Sonnenblumen-Farm mit Ölmühle etwa 500 Jugendlichen eine Anstellung. Viele vernachlässigen die Landwirtschaft, um Gold zu schürfen, daher sind Nahrungsmittel rar und teuer. Sonnenblumen benötigen nur wenig Regen und Dünger und wachsen schnell.


Der Wetterdienst wies darauf hin, dass die dürftigen Ernten in der Dodoma-Region durch den Anbau ungeeigneter Produkte verursacht würden. Die normale Regenmenge reiche für Mais einfach nicht aus, wogegen Sorghum, Hirse, Hülsenfrüchte, Cassava und Zwiebeln durchaus gediehen.
Tansania erzeugt nur knapp 40% (91.000 t) des verbrauchten Speiseöls, könnte jedoch aus Sonnenblumen und Baumwollsamen bis zu 400.000 t herstellen. Dies scheitert an nicht konkurrenzfähigen Anbau- und Verarbeitungsmethoden. Der Verband der Ölsaaten-Bauern forderte ein Importverbot.


Die Preise für landwirtschaftliche Produkte schwanken stark, teils wegen der klimatischen Bedingungen, teils wegen häufig wechselnder Im- und Exportverbote für Lebensmittel wie Mais, Speiseöl, Zucker und Reis.
Business Times 01.04.16; Citizen 27.01.; 04.07.16; Guardian 30.12.15


Der Verband studierter Landwirte führt die starken regionalen und saisonalen Preisschwankungen bei Mais und Reis darauf zurück, dass es nicht genügend verlässlichen Lagerraum gibt. Dies nützten Spekulanten aus. Der Verband empfahl den Bauern, ihr Getreide selbst in modernen Behältern unter Sauerstoff-Abschluss zu lagern.
==Genussmittel==
Tansania produziert jährlich etwa 50.000 t Kaffee. Davon werden nur 10% im Land verbraucht. Die wichtigsten Abnehmerländer sind Japan (47%), Italien (14%) und Deutschland (9%). Die Kaffeebehörde will den lokalen Kaffeekonsum steigern. Etwa 2,4 Mill. Tansanier/innen leben vom Kaffeeanbau.


Die Intensivierung der Landwirtschaft im SAGCOT-Gürtel im südlichen Hochland führte zum Preisverfall bei Kartoffeln und Tomaten; die Erzeuger fanden zu wenige Abnehmer und konnten ihre Kredite nicht bedienen. Private Aufkäufer konnten daher Kartoffeln nach Menge statt nach Gewicht abnehmen und damit den Preis um etwa 30% drücken.
Tansania verbraucht jährlich 420.000 t Haushalts- und 170.000 t Industriezucker, produziert aber nur 300.000 t selbst. Die Regierung stellt 294.000 ha für Zuckerrohr geeignetes Land in den Regionen Küste, Kagera, Kigoma, Mara, Morogoro, Mtwara und Tanga bereit. Es kann von Investoren über das Investitionszentrum (TIC) erworben werden. Unverzollter Zucker im Transit wird durch ein elektronisches Überwachungssystem verfolgt, damit er nicht auf den Inlandsmarkt gelangt, wie häufig geschehen.  


Anhaltende Landkonflikte zwischen Bauern und Rinderhirten führten in den Distrikten Chalinze, Kilosa, Kiteto und Mvomero zu schweren Verletzungen und Vermögensschäden. Die Regierung will den Viehhaltern Gebiete in Wildreservaten zuweisen, um die Konflikte zu entschärfen. Dies setze allerdings, so der Landwirtschaftsminister, kleinere und ergiebigere Herden voraus. Die Viehhalter müssten sich an die vorgegebenen Zahlen halten. Die Morogoro-Region weise z.B. eine Kapazität von 185.000 Rindern aus, tatsächlich hielten sich dort 1,2 Mill. Stück Vieh auf. Dies sei untragbar.
Die Regierung will den Weinbau in der Dodoma-Region wiederbeleben. Zur Zeit gibt es gut 600 ha mit Weinstöcken. Diese vertragen das trockene Klima Dodomas gut und tragen bis zu 10 t Trauben pro ha, die dem Winzer etwa TZS 7 Mill. einbringen und leicht an die lokale Industrie verkäuflich sind. Tafeltrauben sind wegen mangelhafter Qualität noch nicht marktfähig. In den Distrikten Bahi und Chamwino sind Fabriken für Traubensaft geplant.


Citizen 18.12.16; 03.05.; 25.10.17; DN 29.12.16; 13.01.; 08. 06.17; Guardian 11.12.16; 06.06.; 07.06.; 16.07.; 12.11.17
Das Tabak-Kontroll-Forum riet Tabakanbauern, zu anderen Produkten zu wechseln. 32% aller Krebsfälle gingen auf Tabakkonsum zurück. Gefährdet seien aber auch die Landwirte, die Nikotin durch die Haut aufnehmen. 75% von ihnen litten unter Atemwegserkrankungen. Hinzu kommt, dass Millionen von Bäumen zum Trocknen der Tabakblätter verbraucht werden. Tabak war noch 2015 das wichtigste landwirtschaftliche Exportgut. 25% des tansanischen Tabaks werden im Land verbraucht, der Rest ausgeführt. Internationale Käufer drohten, tansanischen Tabak zu boykottieren, wenn der Sektor nicht mehr für den Umweltschutz tue. Er müsse sich substantiell an Wiederaufforstungs-Programmen beteiligen.


==Institutionen schwächeln==
Business Times 12.06.14; Citizen 09.05.14; 12.08.15; 06.06.; 11.08.16; DN 04.05.16; Guardian 19.,20.09.14: 23.12.15


Das Institut für Kaffee-Forschung (TaCRI) mit 62 Mitarbeitenden und fünf Forschungsstationen sieht seine Existenz gefährdet. Die EU hatte das TaCRI 17 Jahre lang mit jährlich TZS 2 Mrd. unterstützt und übergibt die Finanzierung an die tansanische Regierung, die aber kein Finanzierungskonzept hat, nachdem sie auch noch die bisherige Forschungsabgabe von 0,7% halbiert hat. Das TaCRI gibt jährlich etwa 20 Mill. Kaffee-Setzlinge kostenlos ab.
==Grundnahrungsmittel==
Kochbananen sind in weiten Teilen Tansanias und Ugandas Grundnahrungsmittel. Jedoch werden wegen Krankheiten und Schädlingen nur 9% des möglichen Ertrags erreicht. Das „Nelson Mandela Africa Institute of Science and Technology“ (Arusha) will nun Hybridsorten züchten, die 30% höhere Erträge liefern und um 50% widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlinge sind.  


Spar- und Kreditkassen („SACCOS“) in der Iringa-Region gerieten in Schwierigkeiten, weil viele Bauern keine Käufer für ihre (leicht verderblichen) Tomaten fanden. Die massive Produktionsausweitung sei nur sinnvoll, wenn die Ernten in der Region selbst verarbeitet, bzw. konserviert werden könnten.
Reis ist das zweitwichtigste Grundnahrungsmittel in Tansania. 18% der Bauern erzeugen Reis, etwa 1,4 Mill. t pro Jahr. TZ könnte Reis exportieren, kann aber am Weltmarkt nicht konkurrieren.


Der Verband der Gartenbau-Betriebe beklagte, dass die Erzeuger Früchte, Gemüse und Blumen über kenianische See- und Flughäfen exportieren müssten, weil die tansanischen Häfen zu langsam und umständlich arbeiteten. Dies treibe die Kosten und behindere die Expansion des Sektors. Die tansanischen Gemüse-Anbauer setzen $ 640 Mill. pro Jahr um und könnten bei günstigeren Bedingungen mehr Devisen als der Tourismus erwirtschaften.
Tansania erzeugt etwa 5 Mill. t Cassava jährlich (andere Quelle: 2 Mill. t). Sowohl die Wurzelknollen als auch die Blätter des Manioks können verzehrt werden. Die „Kommission für Wissenschaft und Technik“ (COSTECH) förderte die Züchtung neuer Sorten, unter denen „Kiroba“ besonders ertragreich und krankheitsresistent ist. COSTECHs Cassava-Programm stellt auch Maschinen für Maniokmehl zur Verfügung und propagiert die Verwendung der Schalen als Viehfutter. Eine französische Firma will in der Lindi-Region eine Stärkefabrik auf Cassava-Basis errichten. Chinesische Firmen zeigten Interesse, jährlich 5 Mill. t getrocknete Cassava in TZ zu kaufen. Nach Plänen des Handelsministeriums soll die Lindi-Region in Zukunft jährlich 2 Mill. t Cassava zum Export nach Indien produzieren.


Die sansibarischen Nelken-Anbauer forderten, die schwerfällige staatliche Vermarktungsorganisation ZSTC aufzulösen und einen freien Markt zuzulassen. Dies werde Kosten senken und den Anbau stimulieren.  
TZ produziert 10.000 t Sojabohnen jährlich, könnte aber, vor allem in den südlichen Landesteilen, sehr viel mehr erzeugen. Die Produktivität bleibt weit hinter der in Sambia oder Südafrika erreichten zurück.


Das „Forum nichtstaatlicher Akteure in der Landwirtschaft“ ([http://www.ansaf.or.tz/ www.ansaf.or.tz]) tadelte, dass Tansania viele Produkte einführe, die es selbst erzeugen könnte, z.B. Milch ($ 20 Mill./Jahr), Zucker ($ 250 Mill.), Speiseöl ($ 358 Mill.). Wenn die Wirtschaftspolitik vorhersehbarer wäre, würden viele Betriebe entstehen, die landwirtschaftliche Produkte wie Cashew im Land verarbeiten könnten.
Business Times 25.09.15; 13.05.16; Citizen 23.09.14; DN 19.08.15; DN 21.04.16; Guardian 09.02.16


Citizen 02.02.; .01.07.17; Guardian 28.01.; 11.10.; 23.12.17
==Exportprodukte==
Die etwa 300.000 Baumwoll-Farmer in der Seenregion erlitten herbe Verluste durch minderwertiges Saatgut und mangelnde Düngemittel. Sie ernteten nur durchschnittlich 550 kg / ha, das ist ¼ des weltweiten Hektarertrags. Dies zeigt, dass die zweite „Baumwollsektor-Entwicklungs-Strategie“, die seit 2009 läuft, erfolglos war. Die Baumwoll-Produktion ging kontinuierlich zurück und lag 2015 bei etwa 150.000 t jährlich. 2016 werden 250.000 t erwartet.


==Korruption, Betrug==
Die britische Gatsby-Stiftung führte ein Modell zum Vertragsanbau für kleinbäuerliche Baumwoll-Erzeuger ein. Diese erhalten Dünger, Pestizide und Leihtraktoren auf Kredit. Damit können sie ihre Erträge deutlich steigern.


Premier K. Majaliwa räumte ein, dass praktisch alle Kooperativen für Verkaufsernten wie Baumwolle, Cashew, Kaffee, Tee oder Tabak ernsthafte Schwierigkeiten haben. Viele stünden vor dem Bankrott und hätten ihren Mitgliedern beträchtliche Verluste zugefügt. Die Kooperativen seien wegen unfähiger und unehrlicher Führungskräfte dem freien Wettbewerb nicht gewachsen.  
Tansania erzeugt etwa 2.300 t Pyrethrum jährlich. Aus den Pflanzen werden Insektizide gewonnen. Die Erzeuger in den Regionen Arusha, Iringa, Mbeya und Njombe verdienten damit TZS 4,4 Mrd.


Majaliwa befahl auch, die Waagen der Cashew-Behörde zu justieren. Sie hatten bis zu 20% zu wenig angezeigt, wodurch Erzeuger um 2.000 t Cashew-Nüsse betrogen wurden.
Tansanische Bauern wurden aufgefordert, wieder verstärkt Sisal anzupflanzen. Der Weltmarktpreis stieg auf etwa $ 1.300 /t. Sisal findet neue Anwendungsbereiche: Dachplatten, Papier, Autokomponenten; auch für Biodünger, Biogas, Biotreibstoffe und Industriealkohol wird Sisal verwendet.


Das von der FAO favorisierte Lagerhaus-Quittungs-System soll Ernteverluste durch Schädlinge und Notverkäufe vermeiden. Die Bauern können mit Überbrückungskrediten warten, bis sie gute Preise erzielen. Allerdings stehen 46 aufwendig renovierte Lagerhäuser leer, weil die Produzenten kein Vertrauen in die Verwaltung haben. Immer wieder haben ungetreue Verwalter eingelagerte Produkte hinterrücks verkauft, so dass die ausgestellten Quittungen wertlos wurden. Daher ziehen es viele Bauern vor, ihre Ernten weiterhin zu schlechten Preisen an Zwischenhändler zu verkaufen.
Tansania ist nach Nigeria zweitgrößter Produzent von Hülsenfrüchten in Afrika (weltweit liegt TZ an 10. Stelle). Dennoch kann es Exportchancen noch nicht wahrnehmen: Ende 2015 bot Indien an, 4 Mill. t verschiedener Hülsenfrüchte zu kaufen; Tansania konnte nicht liefern.


Landwirte beschwerten sich wiederholt über gefälschten Kunstdünger und unwirksame Pestizide, die hohe Verluste verursachten. Fachleute betrachten aber als Hauptursache der Probleme die unsachgemäße Anwendung von Chemikalien. Das Pestizid-Forschungsinstitut TPRI forderte die Anwender auf, nur Chemikalien zu nutzen, die eine verständliche Anleitung auf Kiswahili mitliefern.
Citizen 17.05.; 03.12.15; 04.02.16; DN 05.02.14; Guardian 10.11.; 20.12.15


Citizen 27.10.16; 25.,29.01.; 07.02.18; DN 15.07.17; Guardian 05.12.16
[[Kategorie:09/2016]]
 
[[Kategorie:Landwirtschaft_-_Agrarprodukte]]
==Umweltschäden==
[[Kategorie:Landwirtschaft_-_Allgemein]]
 
Die Regionschefs im Südlichen Landwirtschaftskorridor (SAGCOT) wiesen darauf hin, dass klimatische Unregelmäßigkeiten von Menschen mitverursacht würden. Immer mehr gefällte Bäume und überweidete Flächen führten zu erratischen Niederschlägen und Erosion der Böden.
 
Citizen 09.06.17
 
[[Category:04/2018]]
[[Category:Landwirtschaft - Allgemein]]

Aktuelle Version vom 6. Januar 2019, 20:23 Uhr

Gewürze

Die Ingwer-Kooperative in Mamba (Same-Distrikt) hat Schwierigkeiten mit Verarbeitung und Absatz ihrer Produkte. Es fehlen Kenntnisse, wie die 2012 erbaute Fabrik zu beteiben ist, sowie Kapital, um Ingwerwurzeln anzukaufen.

2015 fiel die Nelkenproduktion der Inseln auf 2.000 t (Vorjahr 5.600 t). Damit fielen auch die Exporterlöse Sansibars um 56%. Die staatliche Handelsorganisation bezahlt den Nelkenproduzenten ca € 5,80 pro kg. Sansibarische Nelken sollen demnächst durch ein Markenzeichen geschützt werden.

DN 18.11.;23.12.15; 26.06.16

Ölsaaten

Sesam wird vor allem in den Regionen Lindi und Mtwara, aber auch in weiteren Gebieten Südtansanias angebaut. Etwa 34.000 t Sesam werden jährlich produziert und lokal und nach Indien verkauft. Japan würde jährlich 400.000 t à $ 900 pro Tonne abnehmen, wenn die Qualität internationalen Standards entspräche. Die Anbauer vermissen Beratung, hochwertiges Saatgut, Lagerhäuser und Verarbeitungsanlagen. Die Entwicklungsorganisation für Kleinindustrien (SIDO) hat inzwischen eine einfache Maschine zum Reinigen und Entsteinen von Sesam entwickelt.

Im Tarime-Distrikt bietet eine neue Sonnenblumen-Farm mit Ölmühle etwa 500 Jugendlichen eine Anstellung. Viele vernachlässigen die Landwirtschaft, um Gold zu schürfen, daher sind Nahrungsmittel rar und teuer. Sonnenblumen benötigen nur wenig Regen und Dünger und wachsen schnell.

Tansania erzeugt nur knapp 40% (91.000 t) des verbrauchten Speiseöls, könnte jedoch aus Sonnenblumen und Baumwollsamen bis zu 400.000 t herstellen. Dies scheitert an nicht konkurrenzfähigen Anbau- und Verarbeitungsmethoden. Der Verband der Ölsaaten-Bauern forderte ein Importverbot.

Business Times 01.04.16; Citizen 27.01.; 04.07.16; Guardian 30.12.15

Genussmittel

Tansania produziert jährlich etwa 50.000 t Kaffee. Davon werden nur 10% im Land verbraucht. Die wichtigsten Abnehmerländer sind Japan (47%), Italien (14%) und Deutschland (9%). Die Kaffeebehörde will den lokalen Kaffeekonsum steigern. Etwa 2,4 Mill. Tansanier/innen leben vom Kaffeeanbau.

Tansania verbraucht jährlich 420.000 t Haushalts- und 170.000 t Industriezucker, produziert aber nur 300.000 t selbst. Die Regierung stellt 294.000 ha für Zuckerrohr geeignetes Land in den Regionen Küste, Kagera, Kigoma, Mara, Morogoro, Mtwara und Tanga bereit. Es kann von Investoren über das Investitionszentrum (TIC) erworben werden. Unverzollter Zucker im Transit wird durch ein elektronisches Überwachungssystem verfolgt, damit er nicht auf den Inlandsmarkt gelangt, wie häufig geschehen.

Die Regierung will den Weinbau in der Dodoma-Region wiederbeleben. Zur Zeit gibt es gut 600 ha mit Weinstöcken. Diese vertragen das trockene Klima Dodomas gut und tragen bis zu 10 t Trauben pro ha, die dem Winzer etwa TZS 7 Mill. einbringen und leicht an die lokale Industrie verkäuflich sind. Tafeltrauben sind wegen mangelhafter Qualität noch nicht marktfähig. In den Distrikten Bahi und Chamwino sind Fabriken für Traubensaft geplant.

Das Tabak-Kontroll-Forum riet Tabakanbauern, zu anderen Produkten zu wechseln. 32% aller Krebsfälle gingen auf Tabakkonsum zurück. Gefährdet seien aber auch die Landwirte, die Nikotin durch die Haut aufnehmen. 75% von ihnen litten unter Atemwegserkrankungen. Hinzu kommt, dass Millionen von Bäumen zum Trocknen der Tabakblätter verbraucht werden. Tabak war noch 2015 das wichtigste landwirtschaftliche Exportgut. 25% des tansanischen Tabaks werden im Land verbraucht, der Rest ausgeführt. Internationale Käufer drohten, tansanischen Tabak zu boykottieren, wenn der Sektor nicht mehr für den Umweltschutz tue. Er müsse sich substantiell an Wiederaufforstungs-Programmen beteiligen.

Business Times 12.06.14; Citizen 09.05.14; 12.08.15; 06.06.; 11.08.16; DN 04.05.16; Guardian 19.,20.09.14: 23.12.15

Grundnahrungsmittel

Kochbananen sind in weiten Teilen Tansanias und Ugandas Grundnahrungsmittel. Jedoch werden wegen Krankheiten und Schädlingen nur 9% des möglichen Ertrags erreicht. Das „Nelson Mandela Africa Institute of Science and Technology“ (Arusha) will nun Hybridsorten züchten, die 30% höhere Erträge liefern und um 50% widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlinge sind.

Reis ist das zweitwichtigste Grundnahrungsmittel in Tansania. 18% der Bauern erzeugen Reis, etwa 1,4 Mill. t pro Jahr. TZ könnte Reis exportieren, kann aber am Weltmarkt nicht konkurrieren.

Tansania erzeugt etwa 5 Mill. t Cassava jährlich (andere Quelle: 2 Mill. t). Sowohl die Wurzelknollen als auch die Blätter des Manioks können verzehrt werden. Die „Kommission für Wissenschaft und Technik“ (COSTECH) förderte die Züchtung neuer Sorten, unter denen „Kiroba“ besonders ertragreich und krankheitsresistent ist. COSTECHs Cassava-Programm stellt auch Maschinen für Maniokmehl zur Verfügung und propagiert die Verwendung der Schalen als Viehfutter. Eine französische Firma will in der Lindi-Region eine Stärkefabrik auf Cassava-Basis errichten. Chinesische Firmen zeigten Interesse, jährlich 5 Mill. t getrocknete Cassava in TZ zu kaufen. Nach Plänen des Handelsministeriums soll die Lindi-Region in Zukunft jährlich 2 Mill. t Cassava zum Export nach Indien produzieren.

TZ produziert 10.000 t Sojabohnen jährlich, könnte aber, vor allem in den südlichen Landesteilen, sehr viel mehr erzeugen. Die Produktivität bleibt weit hinter der in Sambia oder Südafrika erreichten zurück.

Business Times 25.09.15; 13.05.16; Citizen 23.09.14; DN 19.08.15; DN 21.04.16; Guardian 09.02.16

Exportprodukte

Die etwa 300.000 Baumwoll-Farmer in der Seenregion erlitten herbe Verluste durch minderwertiges Saatgut und mangelnde Düngemittel. Sie ernteten nur durchschnittlich 550 kg / ha, das ist ¼ des weltweiten Hektarertrags. Dies zeigt, dass die zweite „Baumwollsektor-Entwicklungs-Strategie“, die seit 2009 läuft, erfolglos war. Die Baumwoll-Produktion ging kontinuierlich zurück und lag 2015 bei etwa 150.000 t jährlich. 2016 werden 250.000 t erwartet.

Die britische Gatsby-Stiftung führte ein Modell zum Vertragsanbau für kleinbäuerliche Baumwoll-Erzeuger ein. Diese erhalten Dünger, Pestizide und Leihtraktoren auf Kredit. Damit können sie ihre Erträge deutlich steigern.

Tansania erzeugt etwa 2.300 t Pyrethrum jährlich. Aus den Pflanzen werden Insektizide gewonnen. Die Erzeuger in den Regionen Arusha, Iringa, Mbeya und Njombe verdienten damit TZS 4,4 Mrd.

Tansanische Bauern wurden aufgefordert, wieder verstärkt Sisal anzupflanzen. Der Weltmarktpreis stieg auf etwa $ 1.300 /t. Sisal findet neue Anwendungsbereiche: Dachplatten, Papier, Autokomponenten; auch für Biodünger, Biogas, Biotreibstoffe und Industriealkohol wird Sisal verwendet.

Tansania ist nach Nigeria zweitgrößter Produzent von Hülsenfrüchten in Afrika (weltweit liegt TZ an 10. Stelle). Dennoch kann es Exportchancen noch nicht wahrnehmen: Ende 2015 bot Indien an, 4 Mill. t verschiedener Hülsenfrüchte zu kaufen; Tansania konnte nicht liefern.

Citizen 17.05.; 03.12.15; 04.02.16; DN 05.02.14; Guardian 10.11.; 20.12.15