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==Fortschritte, Pläne==
TZ hat 44 Mill. ha bebaubares Land, wobei allerdings in vielen Regionen die Art der Böden und die klimatischen Verhältnisse nur bestimmte Nutzpflanzen erlauben. Der aktuelle Klimawandel verschärft diese Einschränkungen noch (Karten zu Böden, Regenfällen, Anbau-Eignung etc. auf [http://www.kilimo.go.tz/ www. kilimo.go.tz]). 33 Mill. ha werden derzeit landwirtschaftlich genutzt.


Der Düngemittel-Einsatz in Tansania ist mit etwa 3,7 kg/ha (hauptsächlich Stickstoff und Phosphat, laut Weltbank) relativ niedrig (ostafrikanischer Durchschnitt 50 kg/ha). Nachdem das Landwirtschaftsministerium Kunstdünger wieder zentral einkauft, ermäßigten sich die Preise dafür. Die Regierung verdoppelte die importierte Düngermittelmenge auf 450.000 t jährlich und setzte Richtpreise fest. Gebrauchsanleitungen auf Kiswahili sollen den Bauern helfen, Dünger bestimmungsgemäß einzusetzen.
Oppositionsführer F. Mbowe beklagte, die landwirtschaftliche Erzeugung sei in den letzten drei Jahren nur noch um 1,7% / Jahr gewachsen, während die Bevölkerung jährlich um 2,5% zunehme. Dies verursache starke Preisschwankungen bei Grundnahrungsmitteln. Im Zehnjahresdurchschnitt wuchs die Landwirtschaft um 4,4% und trug 29% zum Bruttoinlandsprodukt bei (mit abnehmender Tendenz).


Ein dänisch-deutsches Konsortium (Haldor Topsoe / Ferrostahl) wird eine große Fabrik für Stickstoff-Dünger auf Erdgas-Basis in Kilwa, Lindi-Region bauen. Sie soll etwa $ 2 Mrd. kosten, 4.500 Arbeitsplätze bieten und Tansania zum Exporteur von Ammoniak-Düngern machen. Eine weitere Kunstdünger-Fabrik, von Hamburg finanziert, soll in Kinondoni, DSM entstehen.
Die Landwirtschaft ist der einzige Sektor, der mittelfristig die vielen arbeitssuchenden Jugendlichen Tansanias beschäftigen könnte. Dafür müsste sie aber wesentlich attraktiver werden. Auch die von der Magufuli-Administration angestrebte Industrialisierung durch Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Produkte setzt voraus, dass die Erzeuger Qualitätsstandards, zugesagte Mengen und Termine einhalten können. Für die wirtschaftliche Entwicklung und die politische Stabilität des Landes ist es daher entscheidend, wie sich der Landwirtschaftssektor in den nächsten Jahren gestaltet.  


Die Kapunga-Reisfarm im Mbarali-Distrikt konnte den ha-Ertrag sowohl auf der Pilot-Farm als auch bei den Vertragslandwirten von 2,1 t in 2006 auf 6,5 t in 2017 steigern. Das Kapunga-Reisprojekt ist im Besitz der privaten ETG-Gruppe.  
Citizen 27.10.; 17.11.16; 09.06.; 31.07.17; Guardian 01.,16.12.16


Der Southern Agricultural Growth Corridor of Tanzania (SAGCOT) ist eine Initiative von Regierung, UNDP, AGRA, Weltbank und Gebern wie USA, UK und Norwegen. Sie soll eine intensive und marktorientierte Landwirtschaft fördern und in naher Zukunft 70 Mill. Menschen ernähren können. Sie soll als Modell für das ganze Land dienen. SAGCOT umfasst die Regionen Iringa, Mbeya, Njombe, Morogoro, Songwe, Rukwa, Ruvuma und Küste.
==Akzente der Magufuli-Administration ==


Bisher wurden $ 566 Mill. investiert, insgesamt sollen für die SAGCOT-Initiative $ 3,5 Mrd. aufgebracht werden. Etwa 17.000 Bauern wandten sich einer kommerziellen Produktionsweise zu. Bis 2030 sollen es 100.000 sein, die 420.000 Arbeitsplätze auf 350.00 ha Land bieten. Die Erträge steigerten sich wesentlich, nachdem pH-Werte der Böden gemessen und entsprechende Gips-Gaben angewandt wurden. Die meisten Bauern konnten mit Hilfe moderner Methoden ihre Erträge in etwa verdreifachen. EU und Aga-Khan-Stiftung finanzieren drei große Reisprojekte in den Regionen Iringa und Morogoro. Dort sollen vor allem Frauen und Jugendliche gefördert werden.
Die strikten Sparmaßnahmen Magufulis ließen den Absatz von Geflügelfleisch und Eiern drastisch einbrechen.  


Mit steigender Produktion sollen im Südlichen Korridor Verarbeitungsbetriebe u.a. für Cassava, Getreide, Kartoffeln, Milch, Tomaten und Soja entstehen.
Abgeordnete aller Parteien betonten, die verheißene Industrialisierung Tansanias sei undenkbar, wenn die landwirtschaftliche Produktion nicht erheblich an Qualität und Quantität zunehme.  


Eine Studie von Misereor in den Regionen Njombe und Ruvuma sieht die Beteiligung tansanischer Großinvestoren und ausländischer Agrarkonzerne wie Bayer, Cargill, Monsanto, Nestle und Unilever an der SAGCOT-Initiative kritisch. Sie bezweifelt, dass die Einbindung kleinbäuerlicher Betriebe in kommerzielle Agrarunternehmen einen Fortschritt darstellt und zitiert kritische Stimmen betroffener Kleinbauern.  
Nachdem die erste Phase der „Landwirtschaftlichen Entwicklungsstrategie“ (Agricultural Sector Development Strategy I) wenig ausgerichtet hat, soll die zweite Phase die Fehler der ersten vermeiden ([http://www.extwprlegs1.fao.org/ www.extwprlegs1. fao.org/][http://www.extwprlegs1.fao.org/docs/ docs/][http://www.extwprlegs1.fao.org/docs/pdf/tan160643.pdf pdf/tan160643.pdf]) und damit „die ländliche Armut reduzieren und die Ernährungssicherheit steigern“. Dafür will die Regierung TZS 13 Bill. (€ 5,2 Mrd.) bei 23 Geber-Organisationen einwerben („Basket-Finanzierung“). Schwerpunkte bilden dabei:
* Nachhaltiger Gebrauch von Land- und Wasser-Ressourcen (TZS 2 Bill.; 15%)
* Produktivitätssteigerung (8 Bill.; 58%)
* Kommerzialisierung und wertsteigernde Weiterverarbeitung (1,5 Bill.)


Citizen 19.02.; 03.07.; 02.09.17; 15.,16.02.; 05.03.18; DN 22.11.16; 13.04.; 11.03.; 15.05.; 28.08.17; Guardian 16.01.; 23.10.; 08.,09.11.17; 17.01.; 05.,10.03.18; Misereor, „Allianz der Zäune – Großflächige Agrarinvestitionen in Tansania“
Die meisten Mittel werden den lokalen Behörden zufließen, die sich bisher allerdings als wenig effizient erwiesen haben. Daher wird sie das Präsidentenbüro überwachen und jährliche Auswertungen erstellen.


==Bewässerung==
Offiziell verspricht sich die Regierung Fortschritte durch Wiederbelebung und schärfere Kontrolle von Bauern-Kooperativen. Allerdings haben sehr viele Farmer in der Vergangenheit hohe Verluste durch Misswirtschaft, politisch motivierte Eingriffe und Veruntreuungen in ihren Kooperativen erlitten [s.u. „Rückschläge“]. Viele bevorzugen daher das Modell des Vertragsanbaus. Dabei binden sich Bauern-Gruppen an einen oft privaten Abnehmer und erhalten Saatgut, Düngemittel, Fortbildung und Marktzugang ohne Mittelsmänner. Ähnlich funktioniert das Partnerschaftsmodell in der „Südlichen Wachstumszone“ (SAGCOT, s.u. S. 10 „Erfolge“), wo Großbetriebe kleinere Landwirte an eine kommerziell orientierte Wirtschaftsweise heranführen sollen.


Viele setzen ihre Hoffnung auf künstlich bewässerte Felder, weil dadurch die in Zeiten des Klimawandels unberechenbaren Regenfälle ausgeglichen werden können. Das Landwirtschaftsprogramm „Kilimo Kwanza“ (Landwirtschaft hat Vorrang) der Kikwete-Regierung verfehlte jedoch die angestrebte Erweiterung bewässerter Flächen auf 7 Mill. ha; bis heute werden nur etwa 470.000 ha bewässert, jedoch sollen diese intensiv bewirtschafteten Farmen 25% aller Lebensmittel erzeugen. Das CCM-Manifesto nennt 1 Mill. ha bewässerte Fläche als Ziel bis 2020. Dieser Ausbau würde zwischen TZS 2 und 5 Bill. kosten. Problematisch ist, dass die Bewässerungs-Systeme Flüssen und Seen bereits jetzt so viel Wasser entnehmen, dass Nationalparks und Stromerzeuger darunter leiden.  
Das Landwirtschaftsministerium will die Bauern in klimagerechten Anbaumethoden fortbilden. Dazu gehören kleine Dämme, um Regenwasser zu speichern und „Zai Pits“, Saat-Mulden von je 30 cm Durchmesser mit Pflanzenresten, die Termiten anziehen, die ihrerseits den Boden lockern und Wasser speichern helfen. Das „Climate Smart Agriculture Projekt“ der FAO (Welternährungsorganisation) wird Reisfarmer in der Iringa-Region fortbilden. Es wird von den USA und der EU finanziert.


Die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen muss sehr fachkundig durchgeführt werden, sonst drohen die Böden langfristig zu versalzen. Die japanische Entwicklungsagentur JICA finanzierte mit TZS 2 Mrd. eine 150-ha-Versuchs- und Lehrfarm des Arusha Technical College. Viele der staatlichen, ebenfalls mit japanischer Hilfe eingerichteten Bewässerungsanlagen sind in schlechtem Zustand und arbeiten mit veralteter Flächenbewässerung anstelle der zeitgemäßen Tropfen-Irrigation. Sie sollten auch solar- oder windbetriebene Pump-Systeme erhalten. Theoretisch können in Tansania 29 Mill. ha bewässert werden. Davon weisen 2,3 Mill. ha ein hohes, 4,8 Mill. ha ein mittleres Potential auf.  
In Tansania hergestelltes Saatgut ist dreimal teurer als importiertes. Es soll in Zukunft billiger werden.


Die kuwaitische „Africa Relief Organisation“ investierte $ 1,2 Mrd. in eine Bewässerungsanlage am Rufiji-Fluss im Rufiji-Distrikt, Küstenregion. Dort soll eine hoch mechanisierten Farm Cassava, Mais, Reis und Sesam produzieren. Das Projekt wird allerdings mit dem geplanten Selous-Staudamm um Wasser konkurrieren.
Eine Professionalisierung der Landwirtschaft erhofft sich die Regierung vom Southern Agricultural Growth Corridor of Tanzania ([http://www.sagcot.com/ www.sagcot.com]) [s.u. S. 10].  


Französische und spanische NGOs entwickelten mit einem Jugend-Camp eine solarbetriebene Tropfenbewässerung mit Regenrückhaltebecken für die Ortschaft Kitumbeine, Monduli-Distrikt. 4.000 Bauern profitieren von einer 1.200-ha-Bewässerungsanlage von World Vision in Karatu (am Eyasi-See), 4.500 von einem ähnlichen Projekt im Moshi-Distrikt.
Finanzminister Dr. P. Mpango sagte beim Besuch des polnischen Montagewerks für Ursus-Traktoren in Kibaha, die Regierung setze auf eine schnelle Mechanisierung der Landwirtschaft. Bisher wurden 204 Traktoren fertiggestellt. 10% der Ackerfläche werden mechanisch, 20% mit Zugtieren und 70% mit der Hacke bearbeitet.


Citizen 13.12.16; 22.,23.01.18; DN 06.12.16; 22.01.16.03.18;Guardian 06.04.17; 03.02.; 02.03.18
Tansania schloss ein Rahmenabkommen mit der FAO im Rahmen des UN-Entwicklungsplans 2016-21 (UNDAP II). Das $ 18 Mill.-Programm soll besonders Produktivität und Marktzugang verbessern und menschengemachte Umweltprobleme mildern.


==Grundnahrungsmittel, Reserven==
Premier K. Majaliwa löste den Kaffee-Entwicklungs-Fonds auf; er habe ohne ersichtliche Tätigkeit Gebühren eingenommen. Auch Zwischenhändler dürfen keinen Kaffee mehr aufkaufen. Dieser darf nur noch auf Auktionen versteigert werden, um den Erzeugern faire Preise zu sichern.


Der Landwirtschaftsausschuss des Parlaments äußerte sich zufrieden über die ausreichende Nahrungsmittelproduktion des Landes. Der Ausschuss kritisierte, dass die Regierung mit rasch wechselnden Aus- und Einfuhrverboten die Bauern verunsichere und besonders den Maiserzeugern Verluste beschert habe.  
Citizen 17.11.16; 24.08.; 06.09.17; 23.02.18; DN 19.10.16; 13.04.; 10.05.; 22.06.; 28.09.; 09.11.17; 15.01.18; Guardian 25.01.; 07.03.; 10.05.; 06.06.17; www.canafrica.com/wp-content/uploads/2015/06/Tanzania-CSA program.pdf


Tansania verbraucht jährlich 1.000.000 t Weizen, aber nur 100.000 t produziert das Land selbst. Das Forschungsinstitut Uyole (ARI) hat schnell reifende, dürre-tolerante und ertragreiche Weizensorten gezüchtet, die an die Verhältnisse im Südlichen Hochland angepasst sind und bis zu 5,5 t / ha liefern. - Immer noch muss Tansania jährlich 100.000 t Zucker einführen.
==Staatliche Fördermaßnahmen==


Citizen 16.02.18; DN 12.05.; 17.10.17; 07.02.18
Um die junge Generation in die landwirtschaftliche Entwicklung einzubinden, formulierten Landwirtschaftsministerium und FAO (Welternährungsorganisation) einen Fünfjahresplan „National Strategy for Youth Involvement in Agriculture“. Zwar sind (noch) 67% der Jugendlichen mangels Alternativen in der informellen Landwirtschaft tätig, jedoch sind Viele unzufrieden mit den mageren Ergebnissen und ziehen Gelegenheitsjobs in den Städten vor. Die Regierung ruft junge Leute auf, sich zu landwirtschaftlichen Unternehmergruppen zusammenzuschließen und verspricht ihnen Land, Kredite und Ausbildungskurse.


==Alternative Landwirtschaft==
2017/18 werden 1.450 staatliche Landwirtschaftsberater neu eingestellt. Etwa 8.700 solche Experten beraten dann die Bauern landesweit.


Seit 2005 werben die NGOs AfrONet ([http://www.afronet.bio/ www.afronet.bio]) und TOAM (Tanzania Organic Movement – [http://www.kilimohai.org/ www.kilimohai.org]) für eine biologisch-organische Landwirtschaft in Tansania und Afrika. Ähnliche Ziele verfolgt die Tanzania Alliance for Biodiversity (Tabio). Die Initiative „N2Africa“ des International Institute of Tropical Agriculture trainiert Kleinbauern, vor allem Frauen, im Anbau von stickstoff-bindenden Gemüsesorten.  
Die staatliche Landwirtschaftliche Entwicklungsbank TADB stellt langfristige und subventionierte Kredite für Klein- und kommerzielle Bauern sowie Viehhalter und Fischer zur Verfügung. Bisher hat sie aber erst 3.700 Kunden, da ihr Kapital statt geplanter TZS 800 Mrd. nur 60 Mrd. betrug. Es wurde nun mit Hilfe der Afrikanischen Entwicklungsbank um TZS 270 Mrd. aufgestockt. Die TADB errichtet nach und nach Filialen auf dem flachen Land, zuletzt in der Seen-Region.  


Die schweizerische „Biovision“ fördert die NGO „Sustainable Agriculture Tanzania“, die bisher etwa 2.500 Kleinlandwirte in der Morogoro-Region in organischen Anbaumethoden für Gemüse ausgebildet hat. SAT arbeitet dabei mit der Sokoine-Landwirtschaftsuni zusammen.
Erzeuger landwirtschaftlicher Produkte müssen eine unübersehbare Zahl von Steuern und Abgaben an diverse Behörden leisten, die besonders Verkaufsernten wie Kaffee und Tee verteuern und Korruption begünstigen. Einige dieser Bagatellsteuern hat die Fünfte Regierung bereits gestrichen, weitere Erleichterungen sollen folgen.


Die neue Firma Elvenagri trocknet und pulverisiert biologisch angebaute Gewürze und Früchte nach EU-, USA- und japanischen Bio-Standards. Vertragsfarmer werden entsprechend aus- und fortgebildet ([http://www.evenagri.com/ www.evenagri.com]).  
Die Regierung gründete eine neue Behörde, die „Land- und Stadt-Straßenbau-Agentur“ (TARURA). Sie soll entlegene Gebiete erschließen und Bau und Unterhalt ländlicher Verkehrswege effizienter machen. Dieser leidet laut Premier Majaliwa unter Inkompetenz und Korruption der ländlichen Verwaltungen. Ihnen unterstehen 109.000 Straßenkilometer, etwa die Hälfte der nationalen Verkehrswege.


Das Büro für Qualitätssicherung ([http://www.tbs.go.tz/ www. tbs.go.tz]), die Ardhi-Universität und die UN-Umweltagentur (UNEP) führten Kurse und Zertifizierungskampagnen für Kaffee- und Blumen-Produzenten in der Kilimanjaro-Region durch. Hochwertige Bio-Erzeugnisse seien in Europa leichter als konventionelle zu vermarkten.
Citizen 17.11.16; 28.02.18; DN 25.05.; 06.06.; 03.07.17; Guardian 16.12.16; 29.04.; 03.,16.07.; 11.11.17


Ein UNCTAD-Bericht erhob, dass der Export biologisch produzierter Nahrungsmittel aus der EAC von 2003 bis 2010 um das Zehnfache auf $ 35 Mill. anwuchs. Es sei jedoch noch längere Zeit erforderlich, die Organisation ökologischer Farmer, die Zertifizierung und Vermarktung ihrer Produkte zu subventionieren. Außer Kaffee hätten auch organisch angebaute Ananas, Mangos, Bananen und Kartoffeln gute Absatz-Aussichten. Citizen 12.,15.11.16; 24.07.; 26.10.17; DN 03.10.16; Guardian 07.09.16
==NGOs und private Initiativen==


==Forschung, Gentechnik==
Die britische Obtala Ltd. investiert in der Morogoro-Region $ 10 Mill. in Vertragslandwirtschaft und Vermarktung von nachhaltigen Erzeugnissen.


Die Ostafrikanische Agrarforschungsgruppe ([http://www.cgiar.org/ www.cgiar.org]), das Internationale Kartoffelzentrum ([http://www.cipotato.org/ www.cipotato.org]) und die Saatgut-Prüfungsstelle ([http://www.tosci.go.tz/ www.tosci.go.tz]) testen neue, ertragsstarke, krankheitsresistente und klimagerechte Kartoffelsorten, vor allem für Tansanias Südliches Hochland.  
Die AGRA [s.u. S. 8] entwickelte ein Modell zur Finanzierung und gemeinschaftlichen Nutzung von Traktoren, finanziert von der Mastercard-Stiftung. Die Bauern der Regionen Iringa und Mbeya erhalten Schulungen und Organisationshilfen, um ihre Produkte gemeinsam zu vermarkten. Derzeit liegen die Hektar-Erträge für Mais bei 4 t/ha, bis zu 7,5 t sind möglich; der Reisertrag beträgt 2 bis 4 t/ha, erreichbar sind 6 bis 7,5 t.


14 Kartoffel-Varietäten aus Holland werden in Tansania getestet und vermehrt mit dem Ziel, den ha-Ertrag von derzeit 10 auf 40 t anzuheben. Kartoffeln sind in der Njombe-Region die wichtigste Feldfrucht und das fünft-wichtigste Grundnahrungsmittel Tansanias.
Der von Dänemark und Schweden finanzierte „Private Agricultural Sector Support Trust“ ([http://www.pass.ac.tz/ www.pass.ac.tz]) gewährt landwirtschaftlichen Unternehmer/innen (Gruppen und Individuen) Bürgschaften für Investitionskredite von kommerziellen Banken und hilft ihnen, realistische Geschäftspläne zu erstellen. Schwerpunkte bilden die Regionen (in Klammern Summen der verbürgten Kredite) Arusha (TZS 35 Mrd.), Mbeya (22), Morogoro (18) und Mtwara (11). In der Kigoma-Region finanzierte PASS Palm-Setzlinge aus Costa Rica für 30.000 Farmer. 350 Imker in der Tabora-Region erhielten moderne Bienenstöcke.


11 neue dürre-tolerante, krankheitsresistente und ertragreiche Maissorten werden zur Zeit getestet. Sie könnten die Erträge auf den etwa 3 Mill. ha Maisanbaufläche in Tansania beträchtlich steigern.
Im vergangenen Jahr erhielten 185.000 Farmer Bürgschaften für Kredite in Höhe von TZS 101 Mrd. Insgesamt wandte PASS TZS 300 Mrd. auf. Die betreuten Landwirte können ihre Produktivität beträchtlich steigern und zahlen ihre Kredite zu 95% zurück.


Ein gemeinsames Programm von Nigeria und Tansania wirbt um Vitamin-angereicherte Sorten von Cassava, Mais und Süßkartoffeln, sowie Eisen-reiche Bohnenarten. 44% der Kinder weisen Vitamin-A-Mangel auf, 39% der gebärfähigen Frauen leiden an Anämie. Das Maruku-Forschungszentrum züchtete mit der Sorte „Tanzania 130“ eine klima- und krankheitsresistente Cassava-Varietät, die zudem besonders ertragreich ist.
Die belgische TRIAS ([http://www.trias.ngo/ www.trias.ngo/][http://www.trias.ngo/en/worldwide/tanzania  en/worldwide/tanzania]), die Andreas-Hermes-Akademie ([http://www.andreas-hermes-akademie.de/ www.andreas-hermes-aka demie.de]) und das BMZ fördern gemeinsam Zusammenschlüsse von Bauern und Viehhaltern in den Regionen Arusha und Manyara. Sie erzeugen und vermarkten Frischgemüse, Zwiebeln, Knoblauch, Geflügel und Honig.  


Mit Hilfe der schwedischen Entwicklungsagentur startete die Universität von Sansibar ein Pilotprojekt zur Kompostierung organischer Haushaltsabfälle, die bisher auf Müllhalden landeten. Spezielle Bakterien- und Hefepilz-Kulturen wandeln die Abfälle in hygienisch einwandfreien Dünger für die städtischen Gemüsebauern um.  
Die US African Development Foundation gab Kaffeebauern in der Kilimandjaro-Region TZS 200 Mill. für einen Neustart des Kaffee-Anbaus. Die betreffende Kooperative hatte früher 60 t Kaffee erzeugt, zuletzt jedoch nur noch 10 t, weil hohe Abgaben und Düngerkosten den Anbau unrentabel machten.  


Eine Firma in Dar-Es-Salaam stellt Abfallbehälter her, in denen Larven der „Black Soldier-Fliege“ (hermetia illucens) organische Abfälle sehr effektiv kompostieren. Die Larven bilden zudem ein proteinreiches Hühnerfutter, das das teure Fischmehl ersetzen kann.
Die dänische Rockwool-Stiftung und World Vision Tanzania führen ein Fortbildungsprogramm für 15.000 Kleinbauern in den nördlichen Regionen Arusha, Kilimanjaro und Tanga durch.


Das Technologie-Institut (DIT) entwarf eine Klimakammer, in der klima-angepasstes Saatgut getestet und verbessert wird.
Das Borigaram Zentrum für Landwirtschaftstechnik in Kigamboni, Dar-Es-Salaam bietet kostenlose Kurse für Kleinbauern an. Es wird von koreanischen Buddhisten finanziert.


18 Forschungseinrichtungen arbeiten daran, Saatgut, Material und Methoden der Landwirtschaft zu verbessern. Sie sind auf der Homepage der Forschungskommission COSTEC aufgelistet: [http://www.costech.or.tz/?page_id=1618 www.costech.or.tz/?page_id=1618].
Weitere Zivilgesellschaftliche Organisationen in der Landwirtschaft Tansanias:
* Alliance for a Green Revolution in Africa, AGRA ([http://www.agra.org/ www.agra.org]).  
* Climate Action Network (CAN) Tanzania ([http://www.cantz.or.tz/ www.cantz.or.tz])
* Grow Africa umfasst 300 Organisationen und 200 Unternehmen ([http://www.growafrica.com/ www.growafrica.com])
* Open Forum on Agricultural Biotechnology in Africa ([http://www.ofabafrica.org/ www.ofabafrica.org])
* Tanzania Horticulture Association (TAHA),
* Farmers Groups Network of Arusha (MVIWATA- Arusha) [http://www.mviwata.org/ www.mviwata.org]
* Farmers Groups Network of Manyara (MVIWATA-Manyara)
* Tanzania Organic Agriculture Movement


Die Regierung erlaubt seit Oktober 2017 abgeschottete Feldversuche mit genetisch veränderten Pflanzen (GMO). Die Firma Monsanto plant, in Arusha eine Produktionsanlage für GMO-Samen zu errichten.
Die Stadt Shanghai, China investiert $ 90 Mill. in ein 2.400 ha-Bewässerungsprojekt im Kilosa-Distrikt. Es soll die Ernährungssicherheit steigern und Vorprodukte zur industriellen Weiterverarbeitung liefern. In dem „Kimamba Agricultural Parc“ können Bauern bewässerte Flächen günstig pachten und erhalten Anleitung zum Anbau spezieller Feldfrüchte.


Citizen 19.02.; 04.08.; 25.10.17; 10.,19.02.18; DN 10.02.; 06. 04.; 11.10.;03.11.17; Guardian 14.07.; 26.12.17; 11.01.18
Citizen 29.05.; 30.08.;27.09.; 18.11.17; CAJ-News 03.05.17; DN 06.,08.,26.09.; 22.11.16; 26.01.; 23.04.; 27.01.; 10.06.; 31.08.; 18.11.17; Guardian 19.11.16; 10.06.; 24.11.17


[[Category:04/2018]]
==Entwicklungspartner==
[[Category:Landwirtschaft - Allgemein]]
 
Südkorea unterstützt im Mkuranga-Distrikt, Küstenregion Dörfer, die sich von der in Südostasien bewährten Dorfentwicklungsbewegung (Saemaul Undong) inspirieren lassen. Die Mitglieder der Gemeinschaftsbewegung konnten ihre Erträge an Cassava, Kokosnüssen und Papaya kräftig steigern. In der Songwe-Region fördert die koreanische Entwicklungsorganisation KRC moderne Farm- und Bewässerungstechniken im Rahmen der SAGCOT-Initiative (s.u. S. 10).
 
Die AGRA schloss sich mit den Stiftungen Rockefeller und Gates, sowie USAID und Agence Française de Developpement zusammen, um mit $ 280 Mill. und innovativen Methoden die Landwirtschaft in 11 Ländern Subsahara-Afrikas, u.a. Tansania, zu fördern. Schwerpunkte bilden Klimaresilienz und Reduzierung der hohen Ernteverluste.
 
Die von Kanada finanzierte Firma Halisi Products bietet Bauern in der Arusha-Region einen verlässlichen Absatzmarkt für Mais, Hirse, Bohnen und Reis an. Mit Hilfe der Berater steigerten die Lieferanten ihre Hektar-Erträge.
 
Venezuela finanziert ein FAO-Entwicklungsprojekt für intensiven Reisanbau in der Morogoro-Region. Es soll die Erträge der lokalen Farmer verdoppeln.
 
DN 31.10.; 15.11.16; Guardian 21.08.; 20.10.17; Jeune Afrique 15.09.17
 
[[Kategorie:04/2018]]
[[Kategorie:Auslandsbeziehungen_-_Internationale_Zusammenarbeit]]
[[Kategorie:Landwirtschaft_-_Allgemein]]

Aktuelle Version vom 6. Januar 2019, 20:23 Uhr

TZ hat 44 Mill. ha bebaubares Land, wobei allerdings in vielen Regionen die Art der Böden und die klimatischen Verhältnisse nur bestimmte Nutzpflanzen erlauben. Der aktuelle Klimawandel verschärft diese Einschränkungen noch (Karten zu Böden, Regenfällen, Anbau-Eignung etc. auf www. kilimo.go.tz). 33 Mill. ha werden derzeit landwirtschaftlich genutzt.

Oppositionsführer F. Mbowe beklagte, die landwirtschaftliche Erzeugung sei in den letzten drei Jahren nur noch um 1,7% / Jahr gewachsen, während die Bevölkerung jährlich um 2,5% zunehme. Dies verursache starke Preisschwankungen bei Grundnahrungsmitteln. Im Zehnjahresdurchschnitt wuchs die Landwirtschaft um 4,4% und trug 29% zum Bruttoinlandsprodukt bei (mit abnehmender Tendenz).

Die Landwirtschaft ist der einzige Sektor, der mittelfristig die vielen arbeitssuchenden Jugendlichen Tansanias beschäftigen könnte. Dafür müsste sie aber wesentlich attraktiver werden. Auch die von der Magufuli-Administration angestrebte Industrialisierung durch Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Produkte setzt voraus, dass die Erzeuger Qualitätsstandards, zugesagte Mengen und Termine einhalten können. Für die wirtschaftliche Entwicklung und die politische Stabilität des Landes ist es daher entscheidend, wie sich der Landwirtschaftssektor in den nächsten Jahren gestaltet.

Citizen 27.10.; 17.11.16; 09.06.; 31.07.17; Guardian 01.,16.12.16

Akzente der Magufuli-Administration

Die strikten Sparmaßnahmen Magufulis ließen den Absatz von Geflügelfleisch und Eiern drastisch einbrechen.

Abgeordnete aller Parteien betonten, die verheißene Industrialisierung Tansanias sei undenkbar, wenn die landwirtschaftliche Produktion nicht erheblich an Qualität und Quantität zunehme.

Nachdem die erste Phase der „Landwirtschaftlichen Entwicklungsstrategie“ (Agricultural Sector Development Strategy I) wenig ausgerichtet hat, soll die zweite Phase die Fehler der ersten vermeiden (www.extwprlegs1. fao.org/docs/pdf/tan160643.pdf) und damit „die ländliche Armut reduzieren und die Ernährungssicherheit steigern“. Dafür will die Regierung TZS 13 Bill. (€ 5,2 Mrd.) bei 23 Geber-Organisationen einwerben („Basket-Finanzierung“). Schwerpunkte bilden dabei:

  • Nachhaltiger Gebrauch von Land- und Wasser-Ressourcen (TZS 2 Bill.; 15%)
  • Produktivitätssteigerung (8 Bill.; 58%)
  • Kommerzialisierung und wertsteigernde Weiterverarbeitung (1,5 Bill.)

Die meisten Mittel werden den lokalen Behörden zufließen, die sich bisher allerdings als wenig effizient erwiesen haben. Daher wird sie das Präsidentenbüro überwachen und jährliche Auswertungen erstellen.

Offiziell verspricht sich die Regierung Fortschritte durch Wiederbelebung und schärfere Kontrolle von Bauern-Kooperativen. Allerdings haben sehr viele Farmer in der Vergangenheit hohe Verluste durch Misswirtschaft, politisch motivierte Eingriffe und Veruntreuungen in ihren Kooperativen erlitten [s.u. „Rückschläge“]. Viele bevorzugen daher das Modell des Vertragsanbaus. Dabei binden sich Bauern-Gruppen an einen oft privaten Abnehmer und erhalten Saatgut, Düngemittel, Fortbildung und Marktzugang ohne Mittelsmänner. Ähnlich funktioniert das Partnerschaftsmodell in der „Südlichen Wachstumszone“ (SAGCOT, s.u. S. 10 „Erfolge“), wo Großbetriebe kleinere Landwirte an eine kommerziell orientierte Wirtschaftsweise heranführen sollen.

Das Landwirtschaftsministerium will die Bauern in klimagerechten Anbaumethoden fortbilden. Dazu gehören kleine Dämme, um Regenwasser zu speichern und „Zai Pits“, Saat-Mulden von je 30 cm Durchmesser mit Pflanzenresten, die Termiten anziehen, die ihrerseits den Boden lockern und Wasser speichern helfen. Das „Climate Smart Agriculture Projekt“ der FAO (Welternährungsorganisation) wird Reisfarmer in der Iringa-Region fortbilden. Es wird von den USA und der EU finanziert.

In Tansania hergestelltes Saatgut ist dreimal teurer als importiertes. Es soll in Zukunft billiger werden.

Eine Professionalisierung der Landwirtschaft erhofft sich die Regierung vom Southern Agricultural Growth Corridor of Tanzania (www.sagcot.com) [s.u. S. 10].

Finanzminister Dr. P. Mpango sagte beim Besuch des polnischen Montagewerks für Ursus-Traktoren in Kibaha, die Regierung setze auf eine schnelle Mechanisierung der Landwirtschaft. Bisher wurden 204 Traktoren fertiggestellt. 10% der Ackerfläche werden mechanisch, 20% mit Zugtieren und 70% mit der Hacke bearbeitet.

Tansania schloss ein Rahmenabkommen mit der FAO im Rahmen des UN-Entwicklungsplans 2016-21 (UNDAP II). Das $ 18 Mill.-Programm soll besonders Produktivität und Marktzugang verbessern und menschengemachte Umweltprobleme mildern.

Premier K. Majaliwa löste den Kaffee-Entwicklungs-Fonds auf; er habe ohne ersichtliche Tätigkeit Gebühren eingenommen. Auch Zwischenhändler dürfen keinen Kaffee mehr aufkaufen. Dieser darf nur noch auf Auktionen versteigert werden, um den Erzeugern faire Preise zu sichern.

Citizen 17.11.16; 24.08.; 06.09.17; 23.02.18; DN 19.10.16; 13.04.; 10.05.; 22.06.; 28.09.; 09.11.17; 15.01.18; Guardian 25.01.; 07.03.; 10.05.; 06.06.17; www.canafrica.com/wp-content/uploads/2015/06/Tanzania-CSA program.pdf

Staatliche Fördermaßnahmen

Um die junge Generation in die landwirtschaftliche Entwicklung einzubinden, formulierten Landwirtschaftsministerium und FAO (Welternährungsorganisation) einen Fünfjahresplan „National Strategy for Youth Involvement in Agriculture“. Zwar sind (noch) 67% der Jugendlichen mangels Alternativen in der informellen Landwirtschaft tätig, jedoch sind Viele unzufrieden mit den mageren Ergebnissen und ziehen Gelegenheitsjobs in den Städten vor. Die Regierung ruft junge Leute auf, sich zu landwirtschaftlichen Unternehmergruppen zusammenzuschließen und verspricht ihnen Land, Kredite und Ausbildungskurse.

2017/18 werden 1.450 staatliche Landwirtschaftsberater neu eingestellt. Etwa 8.700 solche Experten beraten dann die Bauern landesweit.

Die staatliche Landwirtschaftliche Entwicklungsbank TADB stellt langfristige und subventionierte Kredite für Klein- und kommerzielle Bauern sowie Viehhalter und Fischer zur Verfügung. Bisher hat sie aber erst 3.700 Kunden, da ihr Kapital statt geplanter TZS 800 Mrd. nur 60 Mrd. betrug. Es wurde nun mit Hilfe der Afrikanischen Entwicklungsbank um TZS 270 Mrd. aufgestockt. Die TADB errichtet nach und nach Filialen auf dem flachen Land, zuletzt in der Seen-Region.

Erzeuger landwirtschaftlicher Produkte müssen eine unübersehbare Zahl von Steuern und Abgaben an diverse Behörden leisten, die besonders Verkaufsernten wie Kaffee und Tee verteuern und Korruption begünstigen. Einige dieser Bagatellsteuern hat die Fünfte Regierung bereits gestrichen, weitere Erleichterungen sollen folgen.

Die Regierung gründete eine neue Behörde, die „Land- und Stadt-Straßenbau-Agentur“ (TARURA). Sie soll entlegene Gebiete erschließen und Bau und Unterhalt ländlicher Verkehrswege effizienter machen. Dieser leidet laut Premier Majaliwa unter Inkompetenz und Korruption der ländlichen Verwaltungen. Ihnen unterstehen 109.000 Straßenkilometer, etwa die Hälfte der nationalen Verkehrswege.

Citizen 17.11.16; 28.02.18; DN 25.05.; 06.06.; 03.07.17; Guardian 16.12.16; 29.04.; 03.,16.07.; 11.11.17

NGOs und private Initiativen

Die britische Obtala Ltd. investiert in der Morogoro-Region $ 10 Mill. in Vertragslandwirtschaft und Vermarktung von nachhaltigen Erzeugnissen.

Die AGRA [s.u. S. 8] entwickelte ein Modell zur Finanzierung und gemeinschaftlichen Nutzung von Traktoren, finanziert von der Mastercard-Stiftung. Die Bauern der Regionen Iringa und Mbeya erhalten Schulungen und Organisationshilfen, um ihre Produkte gemeinsam zu vermarkten. Derzeit liegen die Hektar-Erträge für Mais bei 4 t/ha, bis zu 7,5 t sind möglich; der Reisertrag beträgt 2 bis 4 t/ha, erreichbar sind 6 bis 7,5 t.

Der von Dänemark und Schweden finanzierte „Private Agricultural Sector Support Trust“ (www.pass.ac.tz) gewährt landwirtschaftlichen Unternehmer/innen (Gruppen und Individuen) Bürgschaften für Investitionskredite von kommerziellen Banken und hilft ihnen, realistische Geschäftspläne zu erstellen. Schwerpunkte bilden die Regionen (in Klammern Summen der verbürgten Kredite) Arusha (TZS 35 Mrd.), Mbeya (22), Morogoro (18) und Mtwara (11). In der Kigoma-Region finanzierte PASS Palm-Setzlinge aus Costa Rica für 30.000 Farmer. 350 Imker in der Tabora-Region erhielten moderne Bienenstöcke.

Im vergangenen Jahr erhielten 185.000 Farmer Bürgschaften für Kredite in Höhe von TZS 101 Mrd. Insgesamt wandte PASS TZS 300 Mrd. auf. Die betreuten Landwirte können ihre Produktivität beträchtlich steigern und zahlen ihre Kredite zu 95% zurück.

Die belgische TRIAS (www.trias.ngo/en/worldwide/tanzania), die Andreas-Hermes-Akademie (www.andreas-hermes-aka demie.de) und das BMZ fördern gemeinsam Zusammenschlüsse von Bauern und Viehhaltern in den Regionen Arusha und Manyara. Sie erzeugen und vermarkten Frischgemüse, Zwiebeln, Knoblauch, Geflügel und Honig.

Die US African Development Foundation gab Kaffeebauern in der Kilimandjaro-Region TZS 200 Mill. für einen Neustart des Kaffee-Anbaus. Die betreffende Kooperative hatte früher 60 t Kaffee erzeugt, zuletzt jedoch nur noch 10 t, weil hohe Abgaben und Düngerkosten den Anbau unrentabel machten.

Die dänische Rockwool-Stiftung und World Vision Tanzania führen ein Fortbildungsprogramm für 15.000 Kleinbauern in den nördlichen Regionen Arusha, Kilimanjaro und Tanga durch.

Das Borigaram Zentrum für Landwirtschaftstechnik in Kigamboni, Dar-Es-Salaam bietet kostenlose Kurse für Kleinbauern an. Es wird von koreanischen Buddhisten finanziert.

Weitere Zivilgesellschaftliche Organisationen in der Landwirtschaft Tansanias:

  • Alliance for a Green Revolution in Africa, AGRA (www.agra.org).
  • Climate Action Network (CAN) Tanzania (www.cantz.or.tz)
  • Grow Africa umfasst 300 Organisationen und 200 Unternehmen (www.growafrica.com)
  • Open Forum on Agricultural Biotechnology in Africa (www.ofabafrica.org)
  • Tanzania Horticulture Association (TAHA),
  • Farmers Groups Network of Arusha (MVIWATA- Arusha) www.mviwata.org
  • Farmers Groups Network of Manyara (MVIWATA-Manyara)
  • Tanzania Organic Agriculture Movement

Die Stadt Shanghai, China investiert $ 90 Mill. in ein 2.400 ha-Bewässerungsprojekt im Kilosa-Distrikt. Es soll die Ernährungssicherheit steigern und Vorprodukte zur industriellen Weiterverarbeitung liefern. In dem „Kimamba Agricultural Parc“ können Bauern bewässerte Flächen günstig pachten und erhalten Anleitung zum Anbau spezieller Feldfrüchte.

Citizen 29.05.; 30.08.;27.09.; 18.11.17; CAJ-News 03.05.17; DN 06.,08.,26.09.; 22.11.16; 26.01.; 23.04.; 27.01.; 10.06.; 31.08.; 18.11.17; Guardian 19.11.16; 10.06.; 24.11.17

Entwicklungspartner

Südkorea unterstützt im Mkuranga-Distrikt, Küstenregion Dörfer, die sich von der in Südostasien bewährten Dorfentwicklungsbewegung (Saemaul Undong) inspirieren lassen. Die Mitglieder der Gemeinschaftsbewegung konnten ihre Erträge an Cassava, Kokosnüssen und Papaya kräftig steigern. In der Songwe-Region fördert die koreanische Entwicklungsorganisation KRC moderne Farm- und Bewässerungstechniken im Rahmen der SAGCOT-Initiative (s.u. S. 10).

Die AGRA schloss sich mit den Stiftungen Rockefeller und Gates, sowie USAID und Agence Française de Developpement zusammen, um mit $ 280 Mill. und innovativen Methoden die Landwirtschaft in 11 Ländern Subsahara-Afrikas, u.a. Tansania, zu fördern. Schwerpunkte bilden Klimaresilienz und Reduzierung der hohen Ernteverluste.

Die von Kanada finanzierte Firma Halisi Products bietet Bauern in der Arusha-Region einen verlässlichen Absatzmarkt für Mais, Hirse, Bohnen und Reis an. Mit Hilfe der Berater steigerten die Lieferanten ihre Hektar-Erträge.

Venezuela finanziert ein FAO-Entwicklungsprojekt für intensiven Reisanbau in der Morogoro-Region. Es soll die Erträge der lokalen Farmer verdoppeln.

DN 31.10.; 15.11.16; Guardian 21.08.; 20.10.17; Jeune Afrique 15.09.17