Wirtschaft ‐ 04/2023

Aus Tansania Information
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Höhere Investitionen

In den vergangenen 2 Jahren wurden in Tansania private Investitionen im Wert von $ 8,6 Mrd getätigt. Die Regierung präsentiert dies als Erfolg von Präsidentin Samias Wirtschaftspolitik, da in den 2 Jahren vor ihrem Amtsantritt lediglich $ 3,1 investiert wurden. Laut dem staatlichen Tanzania Investment Centre wurden 32 % der neuen Projekte von Tansaniern begonnen, 41% von Ausländern und 27% als gemeinsame Unternehmen von Einheimischen und Ausländern. Die Hälfte der Investitionen fällt auf den Bereich der industriellen Produktion, 17% auf den Bau von Wirtschaftsgebäuden und 11% auf den Verkehrssektor.

Citizen 21.02.2023

Staatsverschuldung gestiegen

Die Schulden Tansanias sind im vergangenen Jahr um TSh 6,9 Tril. (€ 2,7Mrd) auf TSh 93,4 Tril. (€ 37,3 Mrd.) gestiegen. Ein Sprecher des Finanzministeriums meinte dazu, dass es keinen Grund zur Besorgnis gebe, da die Anleihen der Finanzierung von Entwicklungsvorhaben dienen, die am Ende dem Land gute Erträge einbringen würden. Die Schulden würden noch weiter ansteigen, da Tansania eine Reihe von großen Infrastrukturprojekten durchführt, zu denen die neuen Bahnstrecken, der Nyereredamm am Rufiji, der Hafenausbau und die Schnellbusstrecken in Dar es Salaam zählen. Aber die Verschuldung sei kurz- und langfristig vertretbar. 73% der Schulden seien langfristige und niedrigzinsige Darlehen mit Zinssätzen von bis zu einem Prozent. Im laufenden Haushaltsjahr wendet das Land TSh 9 Tril (€ 3,6 Mrd) für den Schuldendienst auf.

Citizen 04.03.23

Krankenversicherung

Im Parlament liegt derzeit ein Gesetzentwurf für eine allgemeine Krankenversicherung vor. Die CCM-Parlamentarier möchten gerne eine solche Versicherung einrichten. Die Beratung scheint an unterschiedlichen Vorstellungen über die Finanzierung zu hängen, die seitens der Regierung vorgebracht werden. So wurde im Februar die Beschlussfassung wieder einmal verschoben.

Bisher haben etwa 9 Millionen der 60 Millionen Tansanier eine Krankenversicherung. Das sind etwa 15% der Bevölkerung. Die meisten von ihnen sind bei den staatlichen bzw. halbstaatlichen Einrichtungen National Health Insurance Fund NHIF, Community Health Fund CHF und National Social Security Fund NSSF registriert. Nur ein Prozent hat Verträge mit privaten Versicherern. Bei den staatlichen bzw. halbstaatlichen Einrichtungen decken derzeit die Beiträge nicht die Kosten.

Mit der Ausweitung des Systems soll die finanzielle Lage durch mehr Beitragszahler verbessert werden. Für Geringverdiener soll es in einer noch nicht bestimmten Form Beihilfen geben.

Bereits jetzt sollen alle Arbeitgeber ihre Beschäftigten versichern, was aber durch die informelle Art vieler Arbeitsverhältnisse im Lande weithin unterlaufen wird. Die jetzt diskutierte "Versicherung für alle" soll zunächst flächendeckend für die Beschäftigten des öffentlichen Sektors durchgeführt werden. Bis 2029/2030 sollen dann alle Einwohner einbezogen sein.

Citizen 05.02.2023, Mwananchi 09.02.2023

Tansanisches Graphit für Tesla

Die in australischem Besitz befindliche Firma Uranex Tanzania hat für ihre anlaufende Graphitproduktion aus südtansanischem Tagebau einen Liefervertrag mit dem amerikanischen Elektroautoproduzenten Tesla abgeschlossen. Uranex hat im Distrikt Ruangwa bei Lindi in Südtansania bedeutende Graphitvorkommen erschlossen. Graphit wird für die Herstellung von modernen Batterien verwendet. Die Firma Tesla des Multimilliardärs Elon Musk ist derzeit weltweit der größte Hersteller von Elektroautos und plant, ihre eigene Batteriefertigung zu erweitern.

Citizen 28.02.2023

Satelliteninternet

Mit vielen Vorschusslorbeeren bedachten tansanische Journalisten die Pläne für eine Internetversorgung via Satelliten, mit der das Starlinkprojekt des Milliardärs Elon Musk noch im Jahr 2023 in den tansanischen Markt einsteigen will. Seine Firma Starlink hat bisher 3700 Satelliten ins All geschickt, insgesamt sollen es zunächst 20.000 werden. Mit ihnen will Musk eine Internetverbindung ohne Kabel- oder Telefonanschluss ermöglichen, die auch die vielen Menschen in ländlichen Gebieten Afrikas und Asiens erreicht. Nutzer müssen dazu ein Empfangsgerät mit Satellitenschüssel für ca. € 550 erwerben und dann monatlich etwa € 80-100 für eine (relativ) schnelle Internetverbindung ausgeben. Der Antrag von Starlink wurde im November 2022 gestellt, laut Erklärung von Musk wartet er nur auf die Genehmigung der Regierung. Vodacom, der größte Telefon- und Internetanbieter in Tansania, hat erklärt, dass es keine Einwände gegen eine Zulassung Starlinks habe. Der zuständige Minister Nape Nnauye sagte, dass er nur darauf warte, dass die Firma alle Bedingungen für eine Zulassung erfüllt. Im Hintergrund dürfte es um die Frage gehen, ob Starlink ein eigenes Büro in Tansania eröffnet und in welchem Umfang die Firma damit steuerpflichtig wird – was rein technisch nicht notwendig wäre, aber natürlich politisch angesagt ist.

Ein Kommentar im Citizen zeigte sich hin- und hergerissen. Nach Meinung des Autors würde Starlink als Bewerber den Markt fürs Internet gehörig durchrütteln. Allerdings sei nicht zu erwarten, dass in nennenswerten Umfang Menschen aus dem ländlichen Raum Starlink benutzen, da sie sich die Kosten nicht leisten können. Aber viele mittelständische Tansanier in den größeren Städten seien schon lange der bescheidenen Dienstleistungen und hohen Preise der etablierten Anbieter überdrüssig und würden gerne das neue System nutzen wollen. Die Regierung müsse aber beachten, dass die jetzigen Anbieter, trotz schlechtem Service, Steuern zahlen und Arbeitsplätze geschaffen haben. Bei Redaktionsschluss war vom angekündigten Betriebsbeginn im 1. Quartal noch nichts zu vernehmen.

Astronomen sind übrigens weltweit wegen Musks Satellitenschwärmen auf den Barrikaden, da das Geflimmer der riesigen Zahl seiner Himmelsobjekte die Beobachtung des Sternenhimmels erschwert und teilweise unmöglich macht. Auch in Tansania gibt es eine Initiative, den dunklen Nachthimmel gerade in den Naturschutzgebieten für Astrotourismus zu nutzen und Fremdenführern einige Grundkenntnisse zu vermitteln, damit sie Besucher auf die Besonderheiten des Sternenhimmels der Südhalbkugel aufmerksam machen können. Astronomie hat freilich in Tansania noch weniger eine Lobby als in anderen Ländern.

Citizen 17.02. + 03.03.2023

Neues Internetkabel

Nape Nnauye, tansanischer Minister für Telekommunikation, begrüßt den Anschluss seines Landes an das neue Internetkabel 2Africa, das die afrikanischen Küstenstaaten mit Europa, dem Nahen Osten und Indien verbindet. Das neue Kabel wird von einem Konsortium von Telefongesellschaften und dem amerikanischen Metakonzern (Facebook) finanziert und soll Verbindungen mit mehr als der zehnfachen Geschwindigkeit der bisher vorhandenen Kabelanschlüsse ermöglichen. Der Anschluss Tansanias ist im Mai 2023 vorgesehen.

Citizen 27.03.2023

Nashörner nach Mikumi

Die Nationalparkbehörde TANAPA möchte im Mikumi Nationalpark wieder Nashörner ansiedeln. Der Park liegt 300 km westlich von Dar es Salaam an der Hauptstraße nach Sambia. Bis vor 40 Jahren gab es die Tiere hier noch, bis sie durch Wilderer ausgerottet wurden. Die anzusiedelnden Tiere sollen aus Südafrika importiert werden. In den vergangenen Jahren wurden bereits mehrfach Nashörner aus den Parks und Zuchtfarmen Südafrikas in die tansanische Serengeti überführt, wo sie durch Wilderei stark dezimiert worden waren. Laut Herman Mtei von der Parkverwaltung verfolgt die Behörde mit dem Plan das Ziel, mehr Besucher anzulocken und die Einnahmen zu steigern.

Citizen 27.03.2023