Kirchen, Schulen ‐ 01/2023

Aus Tansania Information
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Kirchenschließung in Tansania

In Dar es Salaam wurde die Kirche "Word of Reconciliation Ministries" von der Polizei geschlossen. Sie wird von Nicolaus Suguye betrieben, der früher auch als Bischof, mittlerweile überwiegend als "Prophet" auftritt. Über die Gründe für die Schließung wird gerätselt; seitens der Regierung ist nur von nicht weiter erläuterten Hinderungsgründen für eine endgültige Registrierung die Rede. Der seit 2007 bestehenden Kirche des Propheten Suguye war eine vorläufige Registrierung erteilt worden, die jetzt aber für abgelaufen erklärt wurde. Suguye soll eine Gemeinde von um 4000 Anhängern versammelt haben und trat mit Heilungen, Dämonen-austreibungen und der Verkündigung einer Wohlstandsbotschaft auf. Er hatte zuletzt Aufsehen erregt, als er in einer Videobotschaft dazu aufforderte, abgeschnittene Fingernägel und Haare in ein Tuch gehüllt mit zum Gottesdienst bringen, wo sie als Mittel für Heilungen und Wunscherfüllung dienen sollten. Einer seiner Anhänger charakterisierte ihn auf Jamiiforums als einen "Propheten, einen sympathischen und umgänglichen Menschen; wenn du irgendein Problem mit Geld oder Gesundheit hast, oder wenn du ein Auto oder ein Haus willst, dann sprich mit dem Propheten". - Andere Meinungen in den sozialen Netzen verwiesen auf das Beispiel von Ruanda, wo unter der Regierung von Kagame 6000 Kirchen und Moscheen geschlossen wurden, wenn deren Verantwortliche keine Form einer religiösen Bildung vorlegen konnten. Damit sollte sowohl der Lärmbelästigung als auch der religiösen Geschäftemacherei begegnet werden.

Jamiiforums Dezember 2022, Mwananchi 23.12.2022

Keshomshahara ist VEM-Moderator

Die Vereinigte Evangelische Mission (VEM) hat den tansanischen Bischof Abednego Keshomshahara zu ihrem Moderator gewählt. Die VEM ist eine Gemeinschaft von Kirchen auf mehreren Kontinenten, die mit der Arbeit der ehemaligen Rheinischen Mission und der Bethelmission verbunden sind. Der Moderator steht dem jeweils für 6 Jahre gewählten Aufsichts-gremium der Organisation vor. Keshomshahara ist Bischof der lutherischen Diözese in Bukoba nördlich des Viktoriasees und hat in Deutschland in Theologie promoviert.

VEM Newsletter Oktober 2022

Schlagkraftminderung

Der Leiter der tansanischen Schulbehörde forderte die Lehrer auf, die körperlichen Strafen für Schüler einzuschränken und ganz wegfallen zu lassen. Lehrer sollten nicht zu "rau" mit Schülern umgehen, da Furcht keine gute Motivation für Lernerfolg sei. Mit nicht untypischer Ambivalenz forderte er, Einschüchterung und Prügel ganz wegfallen zu lassen, da diese Methoden eher zu schlechtem Lernerfolg beitragen.

Ein formelles Verbot der Prügelstrafen hat das Ministerium bisher nicht erlassen. Gültiges Recht sind weiterhin die "Education (Corporal Punishment) Regulations" von 1979. Demnach dürfen nur der Schulleiter oder von ihm schriftlich dazu ermächtigte Lehrer bis zu 4 Schläge austeilen, die theoretisch in einem Strafverzeichnis festgehalten werden sollen. Schülerinnen sollten nur von Lehrerinnen geschlagen werden; falls es keine Lehrerinnen gibt, darf auch hier der Schulleiter tätig werden. Die Praxis folgt vielerorts nicht diesen Vorschriften; hin und wieder werden Fälle publik, wo bei prügelnden Lehrern offenkundig die Sicherungen durchbrennen und Schüler schwer verletzt werden. In der tansanischen Gesellschaft sind die Meinungen gespalten; es gibt zahlreiche Befürworter der Prügelstrafe.

Guardian 24.12.2022